Ringo (Ray Ringo)

[ZAQ]

Wasndas!? Howard Flynn hat hier n Thread, Ringo aber nich!? - Wird Zeit, dass sich das ändert...
Aus gegebenem Anlass:

Ich stolper grade zufällig über diese Seite: https://bdoubliees.com/paddy/series5/ringo.htm

Die Infos dort (und wenn man ein paar Links davon weiter verfolgt) sind irritierend und ich hoffe mal, hier auf Hardcore-Fachleute zu stoßen, die für Aufklärung sorgen können:

Der Ringo von Vance erschien erstmalig 1965. Er wird aber zusammen mit der oben verlinkten Version von 1955 gelistet und die firmiert dort auch unter dem Vance'schen Titel-Logo. Ist das tatsächlich dieselbe Serie oder wird das nur wegen (zufälliger) Namensgleichheit von ner hinter der website steckenden Datenbankfunktion zu einer Serie zusammen gefasst?

Merkwürdig auch, dass diese eine Geschichte des 1955er-Ringos den Titel 'Arizona 1880' hat, also den selben Titel, den die allererste Lucky-Luke-Geschichte hatte.

Und als ob das alles noch nicht seltsam genug wäre: Autor (also wohl Zeichner und Texter in Personalunion) ist ein gewisser Cortal. Und hinter diesem Pseudonym verbirgt sich niemand geringerer als Greg, aka Louis Albert, aka Michel Regnier, den wir alle als Texter von Comanche, Andy Morgan, Bruno Brazil, Luc Orient uvm. kennen. Dieser hat dieses Pseudonym wohl tatsächlich nur für Ringo benutzt.

Greg ist ja bekannterweise nicht nur Texter hochkarätiger 'Realistics', sondern auch ein guter Semi-Funny-Zeichner, wie er bei Albert Enzian/Achille Talon unter Beweis gestellt hat. Was zur nächsten Merkwürdigkeit führt: Tatsächlich ist mir nicht bekannt, dass Greg je im 'realistischen' Stil gezeichnet hätte. Wenn sein Ringo ein 'Vorfahr' des Vance'schen Ringos ist, wäre das -zeichenstiltechnisch- also wohl eine absolute Seltenheit - und kleine Sensation. - Leider hab ich im Netz keine Beispielseite des 1955er Ringos gefunden, die vermutlich Einiges aufklären könnte. Aber vielleicht weiß ja hier jemand Bescheid.

In der Splitter-GA ist dieser 'Ur-Ringo' wohl nicht enthalten oder erwähnt oder? (Ich hab die Bände ne Etage höher, aber vermutlich noch eingeschweißt, jedenfalls noch nicht gelesen, deshalb weiß ich nicht, ob da im Red.-Teil oder so was darüber zu finden ist...)

[Örtliche Bücherei]

In der Splitter-GA von Ringo befinden sich Der lange Weg nach Santa Fe aus der belgischen Ausgabe von Tintin August 1965, Der Schwur von Gettysburg Juli 1966, sowie El Diablo aus Tintin 1970 und Tod im Blizzard (1976-1978).

Andere Geschichten werden weder erwähnt, noch als Titelbilder gezeigt, oder sonst wie angedeutet. (Im Redaktionsteil werden einige weitere Titelbilder von den verschiedenen Ausgaben vorgestellt. Alle von 1966 und jünger.)

Über einen möglichen ‚Ur-Ringo‘ wird jedoch nichts erwähnt.

[maxmurmel]

Eine schnelle Internet-Recherche ergab: der "Ringo" von 1955 hat rein gar nichts mit dem von Vance & Acar zehn Jahre später zu tun. Eine zufällige Namensgleichheit und somit ein Irrtum von bd.oubliées, wie er dort gelegentlich schon mal vorkommt.

Noch ein wenig zu den Hintergründen des '55er Ringo: Erschienen ist er in einigen wenigen Fortsetzungen im kurzlebigen "Journal de Paddy", und der Zeichner/Autor ist wohl tatsächlich Greg, der diese Hefte unter verschiedenen Pseudonymen fast im Alleingang bestritt (es finden sich allerdings auch Seiten von u. a. Tillieux oder "Steve Canyon" darin). Das Ganze war ein "finanzielles Desaster" und darum nach 5 Ausgaben schon wieder vorbei. Warum die Ringo-Story nun "Arizona 1880" heißt und ob das tatsächlich der Episodentitel ist, muss dahingestellt bleiben.

Ein rares Bildbeispiel findet man hier:
https://fr.millon-belgique.com/vente...vpo=1&cat=5643

(unter Los Nr. 074 die Abbildung anklicken und bis zum 3. Bild vorscrollen)

[ZAQ]

Ich hab mir ja bisher eingebildet, 'ganz gut' in 'Internet-Recherche' zu sein, aber wenn Du das 'schnell' so gefunden hast, war das wohl ne Fehleinschätzung meiner selbst...
Dir jedenfalls Danke.

Zum Titel 'Arizona 1880': Ich denke, das ist ne Interpretationsfrage: Wie auf dem '3.Bild' zu sehen, beginnt Der Comic mit ner Textbox, die mit dieser Orts- und Zeitangabe beginnt, wobei beides 'exponierter' geschrieben ist als der dann folgende 'normale' Text. Insofern kann man das als 'Storytitel' interpretieren oder man betrachtet es als 'normalen' Textbestandteil, dann hätte die Story eben keinen Titel...

Es gibt ja zuweilen Comic-Checklisten, besonders bei One-Pager-Serien, bei denen reihenweise 'o.T.' (=ohne Titel) angegeben wird. Um solche 'o.T.'-Geschichten dennoch besser unterscheiden oder eindeutiger differenzieren zu können, hab ich entsprechende Datenbank-Einträge auch mal so gemacht, dass ich statt oder zusätzlich zum 'o.T.' den ersten Text(teil) des Comics als 'Titel' angegeben hab, also das, was in der ersten Textbox oder Sprechblase steht (ggf. gekürzt).

[echnamoc]

(unter Los Nr. 074 die Abbildung anklicken und bis zum 3. Bild vorscrollen)

Oder so: