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Umfrageergebnis anzeigen: Sind die meisten Comics-Skripte zu simpel geschrieben?

Teilnehmer
15. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen
  • Ja

    2 13,33%
  • Nein

    0 0%
  • Kann man nicht verallgemeinern

    12 80,00%
  • Ich fühle mich nicht qualifiziert genug, das zu bewerten

    1 6,67%
Ergebnis 1 bis 23 von 23

Thema: Sind die meisten Comic-Skripte zu simpel geschrieben?

  1. #1
    Mitglied Avatar von Psiclops
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    Sind die meisten Comic-Skripte zu simpel geschrieben?

    Vor fast drei Jahren fing ich an, Comics zu lesen und habe nun schon einiges gesichtet.

    Oft hatte ich den Eindruck, dass man aus dem Ganzen mehr herausholen könnte (selbst bei richtig guten Comics).
    Meistens fand ich, die Hintergründe könnten mehr Details vertragen.
    Mit der Zeit fiel mir auch auf, wie simpel doch teilweise Panels im Allgemeinen gestaltet sind.
    Klar - man kann argumentieren, dass es verschiedene Arten von Comics gibt und viele absichtlich einfach gestaltet werden.
    Aber vielleicht liegt das Problem ja (teilweise) woanders ...

    Nachdem ich mich mit Filmen und dessen Gestaltung beschäftigte, kam mir noch etwas in den Sinn:
    Comicpanels besitzen nur selten symbolischen Charakter, sondern sind sehr direkt. Ein Subtext ist die Ausnahme.
    Dabei ist es möglich, mit Farben, Licht / Schatten, Bildkompositionen und anderen Mitteln mehr als nur eine Aktion darzustellen.
    Es geht um Emotionen, Bildsprache und tiefere Symbolik.

    Was für eine Ausnahme eine solche Herangegensweise ist, zeigen die Reaktionen zu den letzten Panels von Alan Moores 'The Killing Joke':
    Kann mich erinnern, wie ich zum ersten Mal mitbekommen habe, wie die Leute ausgerastet sind (im positiven Sinne) ...
    wie begeistert sie waren, dass Moore sich so viele Gedanken um die Aussagekraft der letzten Panels gemacht hat.
    Ich habe mich damals, vor 2 Jahren, schon gefragt: "Ja, und? Sind dafür nicht Comicautoren da?"
    Und irgendwie dachte ich immer, die Zeichner hätten auch eine "Mitschuld" an dem Minimalismus.
    Bisher konnte ich mir nie erklären, warum so wenig aus den Seiten herausgeholt wird; warum die Kreativen das Medium nicht ganz ausschöpfen ...

    ... bis ich das erste Mal Comic-Skripte las. Besonders krass war ein offizielles 'Superman'-Teil, bei dem manche Panel-Beschreibungen nur "Superman ging durch den Flur" enthielten.
    "Superman winkt". Sprechblase: "Hallo, Wendy!". Usw.

    Auch bei anderen Skripten FEHLTEN DETAILS. Die Autoren gaben dem Zeichner so gut wie keinen Input.
    Irgendwann hörte ich dann von einer der Faustregeln der Comicindustrie: "Gib dem Zeichner nur die nötigste Beschreibung und lass ihn kreativ sein".
    Ich konnte es nicht fassen ...

    Es lag (für mich) auf der Hand: In vielen Comics haben die Zeichner keine Ahnung, mit was sie die Panels füllen sollen. Woher auch? Nur der Autor kann ihnen diese Infos geben.
    Vor einigen Tagen beschäftigte ich mich damit, wie gute Skripte formatiert sind. Ich stieß auf Fred van Lente. Er hat gute Tipps, aber auch seine Faustregel lautet:
    "Eine Seite Skript ist eine Comicseite".
    Nennt mich einen ahnungslosen Newbie oder jemanden, der keinen Plan vom Business hat.
    Aber ... was soll der Schwachsinn?

    Muss man sich bei solchen Richtlinien wundern, warum das Medium nicht voll ausgereizt wird?

    Wie gesagt: Es gibt verschiedene Arten von Comics und für manche ist es angebracht, so minimal wie möglich zu sein.
    Aber dem größten Teil hätte es gut getan, wenn das Skript ausführlicher gewesen wäre. Da bin ich mir sicher.

    Alan Moores Beschreibungen für eine Comicseite umfasst manchmal 2-3 Skriptseiten. Ich habe verdammt lange an der 'Watchmen'-Gesamtausgabe gelesen,
    weil es so viel zu entdecken gab. Auf vielen Seiten musste man aufpassen; genau hinsehen. Es gibt Spiele mit Licht und Schatten, die eine Bedeutung haben.
    Farben sind nicht einfach nur Farben. Ausgefallene Perspektiven. Perfekte Kompositionen. Subtext, den man wahrscheinlich gar nicht komplett begreifen kann.
    Über die Mono- und Dialoge brauchen wir gar nicht sprechen ...
    Für mich das perfekte Beispiel, was theoretisch alles möglich ist. Ist es Zufall, dass 'Watchmen' zu den beliebtesten Comics aller Zeiten gehört?

    Ein visuelleres Medium als das Comic gibt es nicht. Wir schauen uns "Standbilder" an und können uns dabei so viel Zeit für ein Panel nehmen wie wir wollen.
    Wieso - um alles in der Welt - sollte ein Skript dann so "dünn" und Beschreibungen so spärlich sein? Dafür gibt es kaum Gründe, außer vielleicht die Zeit und die Lust der Autoren und Zeichner.
    Warum existiert nicht die Faustregel: "Packe alles, dein ganzes Herzblut und deine ganze Vorstellungskraft in jedes Panel. Der Leser hat alle Zeit der Welt, dein Comic zu studieren ...
    es auf sich einwirken zu lassen ... es zu interpretieren ... es zu inhalieren. Wenn du vier Seiten Skript für eine Comicseite brauchst - dann sei es so"!?

    Ich beantworte die Frage im Threadtitel eindeutig mit einem Ja.
    Und spätestens seit dem unglaublichen Erfolg von Alan Moore sollte klar sein: Für jeden lohnt es sich, wenn ein Skript bis zum Maximalen ausgereizt wird; wenn dieses wundervolle Medium voll erblühen darf.
    Es lohnt sich für den Verlag, den Autoren, den Zeichner, den Koloristen und ... den Leser.

    Habt ihr ähnliche Beobachtungen gemacht oder seid ihr zufrieden mit dem, was euch die Autoren im Allgemeinen bieten?
    Welche Verbesserungen wünscht ihr euch? Welche Elemente würdet ihr verbessern? Was fehlt euch in den meisten Comics?
    Oder findet ihr, die obigen Forderungen stellen zu hohe Ansprüche? Sind Comics für euch effektiver und besser, wenn sie so simpel wie möglich sind?

    Kann man bestimmt viel drüber diskutieren - bin gespannt auf eure Antworten.

  2. #2
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Keine Ahnung was du gelesen hast, aber auf so eine Frage gibt es ja keine richtige Antwort. Jeder mag was ihm gefällt. Sicherlich sind die Hintergründe bei Liefelds X-Force eher sparsam, aber mir macht es trotzdem Laune.
    Von daher werden wir da jetzt Millionen unterschiedliche Meinungen hören.

    Mal zur Info, als Kreativteam in den USA hat man oft eine Deadline, und da hat man keine Zeit jetzt ewig dran zu kritzeln oder zu beschreiben.

  3. #3
    Mitglied Avatar von Psiclops
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    Zitat Zitat von dino1 Beitrag anzeigen
    Keine Ahnung was du gelesen hast, aber auf so eine Frage gibt es ja keine richtige Antwort. Jeder mag was ihm gefällt. Sicherlich sind die Hintergründe bei Liefelds X-Force eher sparsam, aber mir macht es trotzdem Laune.
    Mir gefallen viele Comics und trotzdem denke ich mir oft: "Da geht noch mehr".
    Ich hätte nichts dagegen, immer so gut versorgt zu werden wie bei dem bereits genannten 'Watchmen'.

    Zitat Zitat von dino1 Beitrag anzeigen
    Mal zur Info, als Kreativteam in den USA hat man oft eine Deadline, und da hat man keine Zeit jetzt ewig dran zu kritzeln oder zu beschreiben.
    Klar!
    Die Frage ist dann aber, wie Moore und Gibbons es geschafft haben.

    Auch Ellis und Robertson sind in 'Transmetropolitan' sehr ins Detail gegangen, glaube ich.
    Scheint ja dann doch irgendwie machbar zu sein?

  4. #4
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    Zitat Zitat von Psiclops Beitrag anzeigen
    Vor fast drei Jahren fing ich an, Comics zu lesen und habe nun schon einiges gesichtet.
    Ich lese schon mehr als 10x so lange und sammle schon ne ganze Weile aber würde das nie im Leben von mir behaupten...
    Wenn man natürlich mit Watchmen anfängt geht es eigentlich nur noch bergab. Das ist Pech für dich denn ich kann mir irgendwie nicht vorstellen wie du z.B. Alan Moores Supreme Run irgendwas abgewinnen könntest und den so sehr genießen wirst wie ich. Ich würde dir raten nicht gleich die Flinte in's Korn zu werfen und zu Dostojevski zu greifen sondern halt mal etwas abseits des Mainstreams schauen was es so gibt, Sachen wie Puma Blues, Love & Rockets, Jimmy Corrigan, Joe Daly, Dan Clowes, Charles Burns oder Adrian Tomine.

  5. #5
    Mitglied Avatar von Diskomo
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    ...oder Marshal Law. Wie Pat Mills in "Kingdom of the Blind" den ollen Fledermän förmlich seziert, ist schon ziemlich gut.
    Oder so ziemlich alles, was Steve Gerber geschrieben hat, kann man auch empfehlen. Dem haben sie nicht ohne Grund den Howard weggenommen und Omega the Unknown einfach mal so beendet.
    (Dass das alles mit Gerbers Unzuverässigkeit zu tun haben soll, sind nichts als böse Gerüchte. Latürnich.)
    Alan Moore hat übrigens das Schreiben für Comics auch erst mal erlernen müssen. Geübt hat er zett Be in 2000AD mit diversen "Tharg's Future Shocks" und anderem Unfug.
    Will damit sagen: Es gibt eine Menge gute Autoren, manchen kann man eine Weile beim öffentlichen Üben zugucken, manche sind ihr eigener Zeichner, dann klappt das besonders gut. Jeff Smith ist so ein Beispiel, aber auch Terry Moore (Motor Girl) oder Phil Foglio (Girl Genius). Comics und ihre Erschaffer sind (wie jedes andere Kunstwerk) zum Entdecken da - Und es gibt unzweifelhaft auch gute Superman-Autoren. Du musst sie nur finden.
    Ich werde mal "kann man nicht verallgemeinern" anklicken.
    Tante Edit(h) sagt, dieser Beitrag war mehrheitsfähig. Na sowas.

  6. #6
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Das ist doch alles Käse, wenn man den Luxus hat eine Miniserie zu schreiben ist das eben was anderes als jeden Monat Daredevil, FF und Co. rauszuhauen.
    Der @Psiclops vergleicht da Äpfel und Birnen.
    Es ist auch müßig über Geschmack zu schreiben, weil er ja eh schon seinen Standpunkt hat.

    Dazu müsst ihr auch dran denken, dass ihr da mit euren 500000+ Seiten Omnibus-Schinken sitzt und dafür wurden die Serien nicht konzipiert. Das war Wegwerfware, von Monat zu Monat. So wie Tagesstrips eben auch.

    Für mich haben da die Kreativen super Arbeit geleistet, und ab und an gibt es mal den Ausreißer nach oben.

  7. #7
    Mitglied Avatar von Psiclops
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    @deadshot / @Diskomo

    Danke für die Autoren-Tipps und die Antworten im Allgemeinen!
    Bei den ganzen mir unbekannten Namen muss ich tatsächlich mein "hab einiges gesichtet" revidieren. Haha!
    Die Anfänge von Moore kenne ich; habe zwei Sammelbände von den Future Shocks.
    @dino1 - stimmt; mein Standpunkt ist klar. Dennoch interessiert es mich, wie andere es sehen!
    Und, ja, auch ich zolle all den Kreativen großen Respekt. Egal, wie minimalistisch ein Comic sein mag. Das kam vielleicht falsch rüber.

  8. #8
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Ich verstehe deinen Punkt, aber im Rahmen der Periodicals ist es oft schwierig, dazu ist die Leserschaft oft sehr konservativ und Änderungen gegenüber nicht so offen. Hinzukommt das Redaktionelle, alles muss im Rahmen der Figur sein und bleiben, das würgt Kreativität ab. Deshalb bleiben Moores und Gaimans auch nur Randerscheinungen bei den Großverlagen und du müsstest eher bei Image und Creator owned Comics schauen.
    Comics wie Invincible oder Lazarus, Saga und auch europäische Autorencomics dürften dann eher von Interesse für dich sein.

  9. #9
    Mitglied Avatar von Kohlenwolle
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    Zitat Zitat von dino1 Beitrag anzeigen
    ...Comics wie Invincible oder Lazarus, Saga und auch europäische Autorencomics dürften dann eher von Interesse für dich sein.
    Vollkommen richtig! Wenn du soviel Wert auf detailreiche Panels legst, @Psiclops , solltest du dir wirklich einmal europäische Comics wie z.B. von Loissel, Prunge, Ayroles, Serpieri und vielen anderen mehr anschauen.
    Schöne Grüsse aus dem Kohlenpott


  10. #10
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Ich denke auch, gerade bei Marvel und DC sollte man da nicht allzu großes erwarten. Das ist in der Regel monatlich erscheinende Unterhaltung für Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene ohne allzu viel Tiefgang und mit wenig Zeit für die Produktion. Da muss die Maschinerie einfach laufen. Spaß machen kann das natürlich trotzdem, macht es mir zumindest oft, aber daran Erwartungen zu stellen wie beispielsweise an Watchmen ist meines Erachtens die falsche Herangehensweise. Andererseits findest Du z.B. "Nameless" grottig. Da steckt ENORM viel Subtext, Symbolik und Interpretationsspielraum drin, sowohl im Text als auch in den Zeichnungen. Hatte ich ja auch ein paar Zeilen zu geschrieben:

    https://www.comicforum.de/showthread...=1#post5596782
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  11. #11
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Im Prinzip bescreibt Psiclops genau die Gründe, warum ich keine US Comics lese. An Meisterwerke wie die von Loisel, Lupano oder anderer europäischer Autoren, kommt die meiste Ami-Massenware einfach nicht ran.
    Bestimmt gibt es da auch Ausnahmen, aber der europäische Markt ist in seiner Vielfalt so groß, dass ich gar nicht in Versuchung komme, die zu suchen.

  12. #12
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Psiclops Beitrag anzeigen
    ... bis ich das erste Mal Comic-Skripte las. Besonders krass war ein offizielles 'Superman'-Teil, bei dem manche Panel-Beschreibungen nur "Superman ging durch den Flur" enthielten.
    "Superman winkt". Sprechblase: "Hallo, Wendy!". Usw.

    Auch bei anderen Skripten FEHLTEN DETAILS. Die Autoren gaben dem Zeichner so gut wie keinen Input.
    Irgendwann hörte ich dann von einer der Faustregeln der Comicindustrie: "Gib dem Zeichner nur die nötigste Beschreibung und lass ihn kreativ sein".
    Ich konnte es nicht fassen ...
    Was du wohl auch nicht erfasst hast: Der Zeichner ist der Experte für die grafische Gestaltung einer Comicseite, nicht der Texter (der oft keine Ahnung davon hat). Einige der besten Autoren waren selber Zeichner (Greg, Goscinny, Charlier), da konnten dann auch vernünftigen Input geben. Aber in der Regel überlässt man wirklich besser dem Zeichner die Gestaltung.

    Vielleicht schaust du dir mal "Stadt der Illusionen" mit Kirk Douglas an. Der spielt darin einen einstmals sehr erfolgreichen Produzenten, der meinte alles besser zu können und schließlich selber Regie führt. Und genau das, was du bemängelst, führt zum Scheitern dieser David O. Selznick nachenpfundenen Figur, als er nämlich versucht aus einer Szene alles, was er für möglich hält, herauszuholen.
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  13. #13
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    Zitat Zitat von Psiclops Beitrag anzeigen
    ...Aber ... was soll der Schwachsinn?...
    Ganz so drastisch würde ich es jetzt zwar nicht formulieren, aber sehr naiv und undifferenziert ist das ganze schon.


    :D :D

  14. #14
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    1 Seite Skript ^= 1 (Comic)Seite ist auch die Faustregel beim Drehbuch. Das hat auch den Sinn dass andere Leute als Kameramänner, Zeichner etc. das Ding lesen sollen und die sich nicht mit Details rumschlagen wollen, Produzenten, Editoren usw. Es ist ja auch nicht so dass damit dann Ende Gelände ist für den Austausch zwischen dem Entsinnenden und auf Papier/Celluloid bannenden Schaffenden. Wie sehr über das Skript hinaus da ein Austausch stattfindet weiß man nicht, man liest aber schon immer wieder mal davon.

  15. #15
    Mitglied Avatar von Psiclops
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Was du wohl auch nicht erfasst hast: Der Zeichner ist der Experte für die grafische Gestaltung einer Comicseite, nicht der Texter (der oft keine Ahnung davon hat). Einige der besten Autoren waren selber Zeichner (Greg, Goscinny, Charlier), da konnten dann auch vernünftigen Input geben. Aber in der Regel überlässt man wirklich besser dem Zeichner die Gestaltung.
    Der Autor kennt seine Geschichte und das, was er mit ihr ausdrücken will, am besten. Er hat das gesamte "Universum" im Kopf - mit all den kleinen Details. Im besten Fall will er mit Panels einen ganz bestimmten Effekt erzielen. All diese Sachen - und darum ging es mir - kann der Zeichner nur erahnen. Außerdem finde ich, dass der Zeichner so schon genug zu tun hat ... wieso soll er sich auch noch den Kopf darüber zerbrechen, was der Autor genau mit den Panels erreichen will usw.? Verstehst du, was ich meine? Klar, besonders talentierte und kreative Zeichner schaffen es vielleicht, aus einem dünnen Skript viel rauszuholen ... aber das scheint nicht immer der Fall zu sein. Als eines der vielen Beispiele nenne ich mal 'Blade Runner 2019' - da geht nämlich detailmäßig so gut wie gar nichts ... obwohl der Film (das Original) gerade wegen seinen vielen kleinen liebevollen Gimmicks so interessant ist. Auch was Licht und Schatten angeht ... Film = Fast schon ein Zukunfts-'Citizen Kane' ... Comic = Gähnende Leere. Gibt auch eine doppelte Splashpage mit der typischen Bladerunner-Stadtszenerie, wo einfach alles fehlt. Unbegreiflich! Klingt vielleicht etwas fies - aber der Comic hätte niemals diesen großen Namen tragen dürfen. Weder Autor noch Zeichner haben die Qualität dafür. Die Bewertungen sagen zwar etwas anderes ... vielleicht bin ich ja einfach nur ein Irrer ... keine Ahnung.

    Zitat Zitat von deadshot Beitrag anzeigen
    1 Seite Skript ^= 1 (Comic)Seite ist auch die Faustregel beim Drehbuch. Das hat auch den Sinn dass andere Leute als Kameramänner, Zeichner etc. das Ding lesen sollen und die sich nicht mit Details rumschlagen wollen, Produzenten, Editoren usw. Es ist ja auch nicht so dass damit dann Ende Gelände ist für den Austausch zwischen dem Entsinnenden und auf Papier/Celluloid bannenden Schaffenden. Wie sehr über das Skript hinaus da ein Austausch stattfindet weiß man nicht, man liest aber schon immer wieder mal davon.
    Das sehe ich ebenso kritisch. Es sollte zwei Skript-Versionen geben: Eine mit der reinen Story (für Produzenten, Editoren etc.) und eine weitere mit zusätzlichen Anmerkungen des Autors (für den Regisseur und Kameramann usw.). Leider schreiben Autoren meistens nur das Skript und der Regisseur macht den Rest. Eine Zusammenarbeit wäre da optimial; so wie bei 'Sin City'. Absolut perfekt. Natürlich gibt es auch talentierte Regisseure, die wirklich die Essenz des Skripts erhaschen können und ganz genau wissen, wie man daraus etwas Großes macht. Manchmal fühlen sich Filme allerdings seelenlos an - was wahrscheinlich daran liegt, dass der Autor, der Seelengeber, nicht involviert ist oder seine Vision nicht authentisch umgewandelt wurde.

  16. #16
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Du scheinst dich noch nicht so gut in der Szene auszukennen. Viele der Film Comics sind Auftragsarbeiten und da reißt sich keiner drum, vom kreativen Standpunkt. Da bist du streng an die Vorgaben der Rechteinhaber gebunden und dementsprechend sind Autoren und Zeichner die ihren eigenen Stil haben nicht so interessiert an sowas. Das wird dann eben schnell runtergezeichnet und fertig.

    Und gerade das Beispiel Marvel Comics zeigt ja, dass eben die Marvel Method von Stan Lee den Zeichnern nur einen kurzen Plot zu geben super erfolgreich war und anders als bei DC Comics dadurch sehr gewonnen haben.

    Schau mal hier, ab Minute 2:00 erklärt John Romita das sehr gut. Allerdings auf Englisch.

  17. #17
    Mitglied Avatar von Psiclops
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    @dino1 - ja, ich kenne das Business anscheinend (noch) nicht so gut. Bin auch ein kleiner Traumtänzer. Für mich zählt immer die Kreativität, die Liebe und die Leidenschaft. Dabei vergesse ich, dass vieles sich um Zeit und GELD dreht.

    Du sagst, theoretisch ist es für die Rechteinhaber von Filmen Okay, wenn ein Comic auf die Schnelle hingebastelt wird. Haben die keine Angst, dass die Leute unzufrieden mit dem Endprodukt sind? Gerade bei einem Franchise wie 'Blade Runner', mit seinem krassen Die-Hard-Fans!? Na ja - wie gesagt - die Reviews zu dem Comic sind gut. Was ich absolut nicht kapiere. Anscheinend kommt man heute mit vielen Sachen durch.

    Danke für das Video! Ich lerne gerne dazu. Da geht es aber schon um "Fastfood", würde ich sagen. Der schnelle Comic-Kick. Denke, das und "Graphic Novels" sind zwei ganz andere Gebiete.
    Finde das auch vollkommen cool, dass es Fastfood gibt und einige darauf stehen.
    Habe ja auch 'Space Riders' sehr gemocht. Ab und zu so flotte, platte Action ist ganz nett.

  18. #18
    Mitglied Avatar von #churchi
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    Warum so kompliziert, ich liebe Kirkman bei the TWD (als Beispiel aus der Deluxe # 34 / Jeder bezifferte Kreis steht für eine Seite)




    Zombie Attack, Fight, Fight, Fight, Run, Run... so muss das

    Da du öfter GMo's "Arkham Asylum" erwähnst, in der US Anniversary Edition ist das gesamte Skript enthalten.
    Normalerweise mache ich einen großen Bogen um das Bonusmaterial, hier ist es essenziell.
    Morrison verliert sich in Erklärungen und schweift ständig ab. Einfach großartig. Hat mir dann besser als der Comic gefallen

  19. #19
    Mitglied Avatar von Psiclops
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    Willst du mich verarschen?
    Das Skript zu TWD ist Spaß, oder?

    Leider habe ich mir 'Arkham Asylum' damals nur von einem Kollegen geliehen. Muss ich unbedingt noch kaufen ... wenn ich sterbe und dieses Werk nicht besitze, werde ich in der Comichölle verroten - wo es nur 'Blade Runner 2019', 'Mad Max: Fury Road' und 'Nameless' zu lesen gibt.

  20. #20
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Psiclops Beitrag anzeigen


    Der Autor kennt seine Geschichte und das, was er mit ihr ausdrücken will, am besten. Er hat das gesamte "Universum" im Kopf - mit all den kleinen Details. Im besten Fall will er mit Panels einen ganz bestimmten Effekt erzielen. All diese Sachen - und darum ging es mir - kann der Zeichner nur erahnen. Außerdem finde ich, dass der Zeichner so schon genug zu tun hat ... wieso soll er sich auch noch den Kopf darüber zerbrechen, was der Autor genau mit den Panels erreichen will usw.? Verstehst du, was ich meine? Klar, besonders talentierte und kreative Zeichner schaffen es vielleicht, aus einem dünnen Skript viel rauszuholen ... aber das scheint nicht immer der Fall zu sein. Als eines der vielen Beispiele nenne ich mal 'Blade Runner 2019' - da geht nämlich detailmäßig so gut wie gar nichts ... obwohl der Film (das Original) gerade wegen seinen vielen kleinen liebevollen Gimmicks so interessant ist. Auch was Licht und Schatten angeht ... Film = Fast schon ein Zukunfts-'Citizen Kane' ... Comic = Gähnende Leere. Gibt auch eine doppelte Splashpage mit der typischen Bladerunner-Stadtszenerie, wo einfach alles fehlt. Unbegreiflich! Klingt vielleicht etwas fies - aber der Comic hätte niemals diesen großen Namen tragen dürfen. Weder Autor noch Zeichner haben die Qualität dafür. Die Bewertungen sagen zwar etwas anderes ... vielleicht bin ich ja einfach nur ein Irrer ... keine Ahnung.
    Eben: keine Ahnung. Filme und die meisten amerikanischen Comics werden arbeitsteilig gemacht. Und da ist für Licht und Schatten eben nicht der Autor und auch nicht der Regisseur zuständig, sondern im Comic der Zeichner und im Film der Kameramann. Eben die Leute, die eine Ahnung von dem Job haben.

    Dazu kommt, daß Comics Lowbudget-Projekte sind, nur sehr wenige Comics erreichen Auflagen, mit denen der von der geforderte Aufwand finanziert werden kann.


    Zitat Zitat von Psiclops Beitrag anzeigen

    Das sehe ich ebenso kritisch. Es sollte zwei Skript-Versionen geben: Eine mit der reinen Story (für Produzenten, Editoren etc.) und eine weitere mit zusätzlichen Anmerkungen des Autors (für den Regisseur und Kameramann usw.). Leider schreiben Autoren meistens nur das Skript und der Regisseur macht den Rest.
    Der Regisseur macht sich sicher auch ein paar Gedanken, aber in der Regel auch der Produzent und die Scriptdoktoren reden auch ein Wörtchen mit. Und vor allem gibt es neben dem Drehbuch auch ein Storyboard, auch bei vielen Comics.


    Zitat Zitat von Psiclops Beitrag anzeigen
    Der schnelle Comic-Kick. Denke, das und "Graphic Novels" sind zwei ganz andere Gebiete.
    So unterschiedlich sind die in der Produktion nicht, denn da bei der Graphic Novel der Autor etwa 200 Seiten in möglichst weniger als zwei Jahren abliefern muß (denn von irgendwas muß er ja während des Zeichnens leben), fließt der konzeptionelle Mehraufwand in der Regel ins Script, aber massenhaft Splashpages, an denen der Zeichner zwei Wochen sitzt, sind da nicht drin.
    Geändert von Mick Baxter (15.03.2022 um 18:09 Uhr)
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  21. #21
    Mitglied Avatar von Psiclops
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Und da ist für Licht und Schatten eben nicht der Autor und auch nicht der Regisseur zuständig, sondern im Comic der Zeichner und im Film der Kameramann. Eben die Leute, die eine Ahnung von dem Job haben.
    Ich kann mich nur wiederholen: Warum soll der Zeichner mehr Ahnung davon haben, wann ein bestimmtes Licht- und Schattenspiel angebracht ist? Ich denke es ist klar, dass der Autor jetzt nicht alle Lichtverhältnisse schildern soll; mir geht es um Schlüsselmomente. Von ganz bestimmten Bildern im Kopf des Autors, wie etwas auszusehen hat. Hast du dir schonmal eine Geschichte ausgedacht? Ich schreibe momentan ja selber ein Skript und die Panels, die mir in den Sinn kommen, sind speziell. Sie besitzen ganz klare Eigenschaften, welche eine Botschaft rüberbringen sollen. Diese speziellen Details und diese besondere Botschaft kann nicht in einem simplen Satz zu einer Aktion rübergebracht werden! Und sie kann der Zeichner so gut wie niemals erahnen - es sei denn, er hat hellseherische Kräfte. Was ist, wenn der Autor viele "starke Bilder" im Kopf hat? Soll er sie verschweigen und hoffen, dass der Zeichner sie irgendwie selber entdeckt? Und am Ende kommt etwas ganz Anderes bei raus? Was macht das für einen Sinn? Im schlimmsten Fall ist der Autor unglücklich mit dem Resultat - seine Vision wurde nicht richtig ins Visuelle umgesetzt. Der Zeichner durfte sich ausleben - ja ... aber was hilft das der Geschichte? Die Geschichte kennt der Autor am besten. Dabei bleibe ich.
    Ich sage ja nicht, dass alles dem Zeichner aufdiktiert werden soll. Aber detaillierte, starke Bilder des Autors sollten unbedingt Verwendung finden. Sonst geht für mich nacher die Seele des Comics flöten.

  22. #22
    Mitglied Avatar von #churchi
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    Zitat Zitat von Psiclops Beitrag anzeigen
    Willst du mich verarschen?
    Das Skript zu TWD ist Spaß, oder?
    Nö, das ist echt. Wird halt der erste Rohentwurf sein, verfeinern wird der das am Ende schon noch

    Gibt aber auch Autoren wie Len Wein (RIP) die um die Zeichnungen rum erst ihre Texte eingefügt und entwickelt haben. Morrison ist auch so ein Sonderfall, bei hm war es üblich das er dem Zeichner das Skript übermittelt hat und dann kein Wort mehr mit ihm gesprochen hat. Für ihn ware es ein Experiment was dann am Ende rauskam. Kann genial sein, kann aber auch den Künstler überfordern und bei den "Invisibles" mussten dann sogar nachträglich Bilder ausgetauscht werden...

  23. #23
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    Da hier ja auch das Thema Drehbuch angesprochen wurde: Es gibt einfach gewisse Standards in der Industrie. Ein Drehbuchautor, dessen Skript irgendwelche Regieanweisungen, Kameraeinstellungen oder ähnliches enthält, wird seine Geschichte wahrscheinlich gar nicht verkauft bekommen. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass der Autor Geschichte und Dialoge liefert und sich gefälligst nicht in die kreative Arbeit des Regisseurs bzw. Kameramanns einmischt; das wäre höchst unprofessionell. (Einmischen dürfen sich nur die Produzenten. )

    Und beim Comic kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Egal wie detailliert das Skript ausfällt - am Ende wird der Zeichner einfach die Details übernehmen, die ihm wichtig erscheinen, und den Rest ignorieren. Ich habe zB in meinen ersten Skripts immer sehr viele Details der Hintergründe beschrieben, und am Ende war davon im fertigen Comic wenig zu sehen. Warum? Weil der Autor bloss einmal, beim Szenenwechsel die Kulisse beschreiben muss; der arme Zeichner hingegen muss das dann in jedem Panel wieder mühsam reinfrickeln.
    (im Übrigen schreibe ich immer noch recht detaillierte Panelbeschreibungen - einfach, um dem Autor eine gewisse Stimmung zu vermitteln. Das funktioniert, im Gegensatz zu den Hintergrunddetails, auch ziemlich gut.)
    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
    Trinken mit der Linken, Fechten mit der Rechten.

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