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Umfrageergebnis anzeigen: Wird Asterix von Goscinnys/Uderzo als Comic überschätzt?

Teilnehmer
33. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen
  • nicht überschätzt

    23 69,70%
  • etwas überschätzt

    7 21,21%
  • überschätzt

    0 0%
  • maßlos überschätzt

    3 9,09%
Seite 3 von 3 ErsteErste 123
Ergebnis 51 bis 72 von 72

Thema: Asterix maßlos überschätzt? Der Asterix-Kritik-Thread inkl. Umfrage

  1. #51
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    Zitat von Herrn Hase:
    Naja, es gibt auch nicht gerade wenig Literatur über Spirou und Franquin, das meiste davon sicher nicht auf Deutsch, aber selbst da gibt's ja einiges an Büchern und Artikelserien.
    Ich denke, wir können sogar davon ausgehen, dass es in Frankobelgien - insbesondere in Belgien - mehr Sekundärliteratur zu Tim und Struppi als zu Asterix gibt.
    Aber in dieser werden eben andere Aspekte analysiert, z.B. kaum die Sprache der Serie ... mal abgesehen von Käptn Haddocks Flüchen (wobei das entsprechende Buch nach meiner Erinnerung eher eine Auflistung als Analyse ist ... müsste mal suchen gehen).

    Zitat von Herrn Hase:
    Hätte Kauka die Asterix-Rechte behalten, wäre er unter dem germanisierten Titel und mit diesen bemühten Übersetzungen sicher kein Millionenerfolg hierzulande geworden.
    Sicher nicht.
    Der Asterix-Kastrat ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig der Wortwitz dieser Serie ist.
    Wenn man ihr diesen Part nimmt, um ihn durch Platitüden zu ersetzen, bleibt halt nur noch das schöne Artwork.
    Und ich sag mal, das hätte bei Nichtcomiclesern schwerlich gezündet.
    Nichtcomicleser bekommst Du nach meiner Erfahrung eher über die Story als übers Bild (ich erlaube mir die böse Bemerkung: wie manche Graphic Novels eindrucksvoll demonstrieren).
    Menschen, die von schönen Zeichnungen fasziniert, aber so rein gar nicht an Comics interessiert sind, dürften heutzutage eher selten sein.
    Kenne ich keine Umfragen zu, aber vermute ich mal.
    Geändert von felix da cat (11.06.2021 um 19:19 Uhr)

  2. #52
    Mitglied Avatar von JeffBär
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    Wenn man sich ein bisschen mit dem Gespann Goscinny/Uderzo beschäftigt merkt man, wie hart sie sich den Erfolg erarbeitet haben.
    Man lese Pitt Pistol, Luc Junior, Benjamin und Benjamine, Umpah-Pah, und dann Asterix und wird merken, wie Goscinnys Humor und Uderzos Strich sich zusammen entwickelt haben und am Höhepunkt ihres Schaffens sind.

  3. #53
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Ich möchte auch noch mal Spirou einwerfen, diesmal aber z.B. Fournier mit dem Ankou oder auch Tome und Janry mir ‘Ein Dorf sieht schwarz’. Das sind durchaus Geschichten die eben für alle funktionieren, aber auch bitterböse Elemente aufweisen.

    Ob man ‘normale’ Menschen mehr über die Story erreicht sehe ich etwas kritisch, so besonders erfolgreich sind die GN ja nicht, sicherlich gibt es da gewisse Vorlieben für manche, aber ich denke insgesamt sind die Megaseller weltweit eben eine gelungene Mischung aus toller Kunst und Geschichte.

  4. #54
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    Ich bin der festen Überzeugung, dass der geniale Goscinny sich köstlich über diesen Thread amüsieren würde. Ihm war sicherlich bewusst, dass er bisweilen Perlen vor die Säue (und Hasen!) geworfen hat. Allein die Tatsache, wie bierernst hier mancher über den Humor von Asterix diskutieren will, hätte den seeligen René zum Lachen gebracht. Die Marx Brothers hätten sicherlich mitgelacht. André ebenfalls. Die Jungs von South Park würden eine Runde Pipi-Kacka-Humor beisteuern.
    Was an kindgerechtem Humor schlecht sein soll, erschließt sich meinem simpel gestrickten Geist nicht. Es sei denn, es ginge in die Richtung pädagogisch wertvoller Humor. Der ist immer scheiße. Weil, "Scheiße" sagt man nicht.

    Goscinnys und Uderzos Asterix-Ära kann gar nicht genug überschätzt werden. Auch wenn man bei lustigen Comics nicht in schallendes Gelächter ausbricht, sondern eher schmunzelt, bis man in den Keller zum Lachen geht.
    Geändert von Gimli (12.06.2021 um 12:22 Uhr)

  5. #55
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    Meine Favoriten als Autorenteam waren Turk und de Groot. Die Geschichten waren einfach herrlich schräg und Zeichnungen passten zu dem Humor.

  6. #56
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Zitat Zitat von Alita Beitrag anzeigen
    Meine Favoriten als Autorenteam waren Turk und de Groot. Die Geschichten waren einfach herrlich schräg und Zeichnungen passten zu dem Humor.
    ???

  7. #57
    Moderator Anime- und Mangaforum Avatar von Meister Yupa
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    Die haben Leonard, Robin Ausdemwald und einige Percy Pickwick-Geschichten geschrieben.

  8. #58
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    Zitat Zitat von Alita Beitrag anzeigen
    Meine Favoriten als Autorenteam waren Turk und de Groot. Die Geschichten waren einfach herrlich schräg und Zeichnungen passten zu dem Humor.
    Bei den bilden Bild und Text tatsächlich eine ganz wunderbar humorvolle Einheit, auch bei denen lache ich herzhafter als bei Asterix. Vielleicht ist es also auch das: Szenarios sind nicht alles, tatsächlich galten Szenaristen ja auch zu Goscinnys Anfängen im Comic gar nichts, erst auf Drängen Franquins hat Morris übrigens überhaupt Goscinny als Texter auf den LL-Publikationen erwähnt - das entsprach halt damals so gar nicht der Verlagspolitik.Die Zeichner galten als die alleinigen Stars im Comic. Und essentiell wichtig für das Medium Comic sind sie ja auch. We sehr könnte man eigentlich über Uderzos Zeichnungen ohne Text lachen? Kann er z. B. allein mit der Darstellung einer Mimkk oder einer Bewegung einen Lachflash auslösen oder sind da andere pointierter? Das macht ja auch die Qualität eines Funnies aus. Stelle ich nur mal zur Frage...

  9. #59
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    Wir wollen nicht ungerecht werden. Zeichnen konnte der Uderzo schon und seine Gesichtsausdrücke u.ä. waren oft schon sehr witzig. Einen Lachflash habe ich dadurch zwar nicht bekommen, aber ich lache generell nur sehr selten beim Comiclesen. Wo das tatsächlich passieren kann, ist bei der Barks-Lektüre, da reichen manchmal wirklich alleine die treffend übertriebenen Gesichtsausdrücke oder anderer Bildwitz, um mich kurz auflachen zu lassen. Bei den Frankobelgiern brauche ich dann schon den passenden Text dazu. Gerade bei Goscinny entsteht der Humor ja auch oft durch die Diskrepanz zwischen Bild und Text.

  10. #60
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    Das beste Beispiel, weshalb Asterix gerade eben nicht maaaaßlos überschätzt wird, ist im Grunde doch der Threadersteller höchst selbst mit seinem Franquin Vergleich – ein, sowohl von Lesern wie Kritiker durch die Bank hochgelobter und wertgeschätzter Comicschaffende überhaupt. Sein S&F u./o. Gaston dürfte, genau wie Asterix eben auch, in einer jeden Funnie Top 5 vertreten sein. Und dies in beiden Fällen auch völlig zu Recht - jeweils auf ihre eigene, ganz spezielle Art und Weise halt.

    Die exakte Rangfolge ist dann, in einem naturgemäß recht dichtgedrängten Spitzenfeld, ohnehin nichts weiter als eine rein subjektive Frage des persönlichen Geschmacks, insbesondere des eigenen Humorverständnis. Also haargenau das, worauf auch Hubas gesamte „Argumentationskette“ - von Anbeginn und ausschließlich - fußt. Sonst nix.

    Mich würden ja immer noch die im Eingangspost kolportierten, klügeren, lustigeren und innovativeren Titel interessieren, welche von den sogenannten Experten entweder a) gar nicht erst gekannt oder eben b) deutlich schlechter bewertet werden. Gerade letztere müsste es ja zuhauf geben. Denn ohne einer gewissen Menge an massiv unterschätzen Titeln, kann es per se nämlich überhaupt erst keine maßlos überschätzen geben.

    Und dafür taugen solch bekannte und große Namen, wie Andre Franquin, Peyo, Lewis Trondheim u.a halt nicht wirklich – im Gegenteil sogar.


    Mein Lesetipp aus der Kategorie „meist unterschätztester aller maßlos überschätzten“, frankobelgischen Funnies ist übrigens Jean-Marc Reiser´s Schweinepriester – keiner trägt seine schrumpeligen Klöten offener zur Schau als er.

    Außer Ich, natürlich.

    :D :D

  11. #61
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    Das man darüber überhaupt diskutieren muss. Einen Lachflash bekommt man wenn man Guido Sieber Comics liest und der kann mindestens so gut verschrumpelte Säcke zeichnen und jäh verkümmerte Geschlechtsorgane wie Reiser. Unvergessen wie der vollgesaute Sack im Feinripp in seinem Sessel sitzt, an seinem kleinen Spitz rumschraubt und sich zum Porno König Stosser redet. Mehr dem Dummvolk aufs Maul geschaut geht nicht.

    Aber Uderzo? Hallo??? gehts noch???? Godfather of perfekten Strich! Wahnsinn der Mann. Mit Goscinny trafen 2 Genies aufeinander, wie es vielleicht nie mehr vorkommen wird.
    Allein die bemitleidenswerten doofen Römer und Ihre grenzdebilen Gesichtsausdrücke sind herrlich und als sie den Zaubertrank trinken und kariert anlaufen war schon eine klasse für sich. Der Seher und und und. Einfach nur Grossartik. Hier ist gar nix überbewertet.
    Geändert von jellyman71 (14.06.2021 um 16:40 Uhr)

  12. #62
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    Zitat Zitat von Karate Lothar Beitrag anzeigen
    Mich würden ja immer noch die im Eingangspost kolportierten, klügeren, lustigeren und innovativeren Titel interessieren, welche von den sogenannten Experten entweder a) gar nicht erst gekannt oder eben b) deutlich schlechter bewertet werden.
    Ich hatte ja schon mal ein paar genannt. a) Caline & Calebasse - die letzten vier Alben von Mazel alleine finde ich zeichnerisch, humoristisch und von der Dichte der Erzählung einfach nur genial; Gilles der Geuse - außerhalb der Niederlande, wo er allerdings als holländischer Asterix gehandelt wird, weitgehend unbekannt; Billy the Cat - die letzten beiden Alben vom ursprünglichen Künstlerduo haben schon mehr Tiefgang als alle Asterixe zusammen und sind trotzdem kindgerechte Funnys
    b) Monika Morell - zumindest die ersten Alben, da schreckt der Zeichenstil auf den ersten Blick etwas ab, die Geschichten sind aber großartig und die Zeichnungen passen auch perfekt dazu; Sammy & Jack, Helden ohne Skrupel, teilweise Spoon & White...

  13. #63
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    Also ich schrieb gleich am Anfang als erste Antwort, dass jeder eben gut finden darf war er möchte.

    Persönlich finde ich, dass kaum jemand Ralf König toppen kann wenn es um Situationskomik geht. Allein Bullenklöten lässt mich jedes Mal so lachen.


    Mir ist auch total egal ob das jetzt jemand mag oder nicht, es gibt viele Liefeld Kritiker, ich mag ihn trotzdem.

  14. #64
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    Hier wurde an verschiedenen Stellen die Frage angesprochen, warum denn, wenn es denn so sei, dass Asterix vielleicht gar nicht besser ist als viele, viele andere Comics, Asterix aus sich heraus (also ohne herausstechende Kampagnen) so unglaublich erfolgreich werden konnte.

    Dieser Artikel gibt eine interessante Antwort: https://www.welt.de/kultur/article50...ix-Comics.html

    Auch wenn es sicherlich faktisch ein Fehler ist, einen satirischen Ansatz Goscinnys auch diesbezüglich auszuschließen... die Argumentation des Artikels bliebe dennoch schlüssig, der Erfolg in der breiten Leserschaft beruhte dann halt nur auf dem selben Missverständnis, dem auch der Artikelschreiber aufgesessen ist...
    Geändert von Huba (17.06.2021 um 11:24 Uhr)

  15. #65
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Aber wie erklärt Ihr, dass es Mitte der 1960er-Jahre kein Spirou-, sondern ein Asterix-Phänomen gab?
    Wieso wurde ausgerechnet Asterix solch ein Erfolg - wo sein Humor - wenn man Euch so liest - doch so banal ist?
    Es gibt keine Hinweise auf eine besonders clevere Werbekampagne, die hier einen durchschnittlichen Comic nach oben gespült hätte.
    Warum fallen denn so viele "kluge Köpfe" - wie Huba eingangs schrieb - auf Goscinny und seinen hier offensichtlich als zweitklassig empfundenen Humor herein?
    Huba meinte eingangs, die "klugen Köpfe" würden sich halt kaum auf etwas anderes einlassen. Aber das ist natürlich kein Grund, auf Asterix "hereinzufallen".
    Warum sagen die "klugen Köpfe" nicht schlicht - genauso wie sie es vor Asterix taten - es gibt keine guten Comics ...??
    Niemand hat sie je gezwungen, Asterix gut zu finden ...
    Folgender Auszug aus einer wissenschaftlichen Forschungsarbeit gibt noch eine andere Antwort auf diese Frage:

    Asterix wurde nicht nur aufgrund seiner vermeintlich historischen Inhalte oder der kleineren intellektuellen Raffinessen als „Comic des Bildungsbürgertums“ populär. Die Comicserie (...) stieg vielmehr durch höchst erfolgreiche Marketingstrategien ihrer Erfinder zum Synonym moderner Kinder- und Jugendunterhaltung auf. Sie wurde als didaktisches, ökonomisches und politisches Instrument genutzt. Diese vielfältige Instrumentalisierung ist vor allem der durch die Vermarktung entstandenen Chiffrehaftigkeit des Comics selbst zuzuschreiben. Als Chiffre wiederum weist der Comic nur ein statisches Minimalnarrativ (Klein gegen Groß) auf und bleibt daher als geschichtspolitisches Zeugnis variabel einsetzbar. Die beständige Wiederholung dieses Narrativs scheint damit (...) das größte Erfolgsgeheimnis der Serie zu sein. (vgl. https://zeithistorische-forschungen.de/1-2009/4506)

    Kurzum: auch wenn man Goscinnys Asterix als Comic natürlich eine überdurchschnittliche Qualität zuschreiben kann (die hatten vorher und nachher aber auch viele, viele andere), ist es demnach eben NICHT seine alles überragende Qualität als Comic, die zu seinem alles überragenden Erfolg geführt hat. Tatsächlich spielen (wie ich bereits vermutete) ganz andere Faktoren eine Rolle. Natürlich haben auch die "vermeintlichen historischen Inhalte und kleinere intellektuelle Rafinessen" (oder wie ich es überspitzt nannte: "intellektueller Anstrich und Lateinschülerhumor") zu seinem guten Ruf beigetragen, doch auch die Formulierung in der Forschungsarbeit zeigt deutlich, dass man derlei Äußerlichkeiten besser nicht überbewerten sollte - wobei ja gerade das in Bezug auf Asterix sehr häufig getan wird, wenn man so tut, als gäbe es fast nichts Klügeres im Comicbereich.

    Bislang halten dann ja auch zumindest über ein Drittel der Umfrageteilnehmer Asterix für mehr oder weniger überschätzt, was doch zeigt, dass man es zumindest mal versuchen kann, dieser Frage auf den Grund zu kommen...

    Geändert von Huba (17.06.2021 um 13:09 Uhr)

  16. #66
    451858164354
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    Zitat Zitat von Huba Beitrag anzeigen
    Dieser Artikel gibt eine interessante Antwort: https://www.welt.de/kultur/article50...ix-Comics.html
    Dieser Artikel ist schon formal fragwürdig: Angeblich aus Oktober 2009 verwendet er in einer Zwischenüberschrift den laut Wikipedia erst nach 2010 in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangenen Begriff "Wutbürger" und wird zudem mit einer Szene aus dem erst 2017 erschienenen Album "Asterix in Italien" illustriert.
    Eine typische Springer-Verlag-Publikation, die wie viele andere aus absolut jedem Sachverhalt genau das herauszieht, was der Verlagsintention zur "Meinungsbildung" der Leser in den Kram passt (wie war noch mal der Slogan? "BILD Dir unsere Meinung"?). Die WELT ist da nicht viel besser als die BILD!

  17. #67
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    Ich habe ja schon angedeutet, dass der Autor sicherlich auch was mißversteht. Dass dies der Argumentation aber keinen Abruch tut, habe ich jedoch auch erklärt. Zudem gibt es ja noch die Studie, auf die sich der Artikel bezieht.

    Bei weichen und aktuelleren Themen wie "Wutbürger" würde ich allerdings davon ausgehen, dass bei Wikipedia eher was nicht stimmt. Die bequellen an anderer Stelle ja sogar schamlos mit Springer-Presse... und das sind dann meist noch die besser belegten Artikel...
    Geändert von Huba (17.06.2021 um 13:48 Uhr)

  18. #68
    451858164354
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    Zitat Zitat von Huba Beitrag anzeigen
    Bei weichen und aktuelleren Themen wie "Wutbürger" würde ich allerdings davon ausgehen, dass bei Wikipedia eher was nicht stimmt. Die bequellen an anderer Stelle ja sogar schamlos mit Springer-Presse... und das sind dann meist noch die besser belegten Artikel...
    Wäre es der Wutbürger allein - aber der Artikel von 2009 ist ja auch mit einem erst 2017 erschienen Bild illustriert. Und ich war mir ja selbst recht sicher, dass der Begriff "Wutbürger" erst später Eingang in den Medienwortschaftz gefunden haben dürfte, weswegen ich ja erst bei der Wikipedia nachgeschaut hatte.

    Man kann in die allermeissten Comic-Serien alles mögliche hineininterpretieren und dafür auch Begründungen finden, mit mehr oder weniger auch unlauteren Mitteln - aber letztlich sind die allermeissten Comic-Reihen nur aus einem einzigen Grunde entstanden: alle möglichen Zielgruppen - zur Zeit der Entstehung von Asterix in nahezu 100% der Fälle Kinder und Heranwachsende - möglichst gut (und im Falle von Asterix und einigen anderen eben auch niveauvoll) zu unterhalten. Man könnte fast meinen, der Autor des WELT-Artikels habe eine Kauka-Ausgabe von Asterix besprochen...
    Geändert von 451858164354 (17.06.2021 um 14:18 Uhr)

  19. #69
    Mitglied Avatar von JRN
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    @P_Mancini :

    Bevor Du Dich verrenst:
    Bilderstrecken und Zwischenüberschriften waren schon in gedruckten Zeitungen nicht Bestandteil eines Artikels - oft [und bei der Springerpresse grundsätzlich] nicht einmal die Überschrift.
    Ich kann mich an einen Artikel über die ArGL im Hamburger Abendblatt erinnern [das muss Anfang der 90er gewesen sein], in dem sachlich korrekt über das breite Spektrum und die sprachliche Vielfalt des damals aktuellen Marktangebots berichtet wurde ... und irgendein geistig Minderbemittelter aus der Redaktion oder dem Satz dann meinte, fett "Peng! Roar! Wumm! - Comics jetzt auch an der Hamburger Universität!" [oder so ähnlich] oben drüber schreiben zu müssen. Der Autor des Artikels hat seinem Frust über die "irrationalen" Entscheidungen der Redaktion dann am ArGL-Telefon Luft gemacht.

    Also: Lies den Artikel noch einmal ohne die Zwischenüberschriften und die Bilder. Du wirst feststellen, dass er weiterhin ideologisch fragwürdig bleibt, aber zumindest inhaltlich stimmig ins Jahr 2009 passt.

    Über die von @Huba hier ins Spiel gebrachte Christine Gundermann lässt sich sagen, dass ihre Thesen schon 2007, als sie sie in ihrem Buch aufgestellt hat, nicht mehr auf der Höhe der Zeit waren. Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis genügt, um festzustellen, dass ihr methodischer Ansatz ["Comic = Bild + Text + Symbol"] irgendwo vor dem linguistic turn steckengeblieben ist [um von allen auf diesen folgenden "Wendungen" zu schweigen].
    Interessant daran ist, dass Einiges von dem, was sie in Bezug auf Asterix herausgefunden zu haben meint, offensichtlich auf sie selbst und ihre Fähigkeit, ihre wissenschaftliche Arbeit erfolgreich vermarkten zu können, zutrifft.

    Ich will ihr dabei gar keine bösen Absichten unterstellen. Wahrscheinlich dachte sie, sie würde eine Lanze für den Comic brechen und durch ihre Arbeit seine Akzeptanz befördern.
    Mir ist es darum zu tun, dass aus dem Kontext gerissene Zitate aus einer Arbeit, die sich an ein Publikum richtet, dem ein nur eingeschränkter Zugang zur Form Comic unterstellt wird, als Argumentationshilfe dafür, ob Asterix "über-" oder "unterbewertet" wird, nicht geeignet sind - und zwar selbst dann nicht, wenn es nur um die Frage ginge, ob Asterix auch von heutigen Geschichtslehrerinnen oder -lehrern zutreffend bewertet wird oder nicht.

    Mit 1000 Grüßen,
    JRN
    Geändert von JRN (17.06.2021 um 15:56 Uhr)

  20. #70
    451858164354
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    Zitat Zitat von JRN Beitrag anzeigen
    @P_Mancini :
    Also: Lies den Artikel noch einmal ohne die Zwischenüberschriften und die Bilder. Du wirst feststellen, dass er weiterhin ideologisch fragwürdig bleibt, aber zumindest inhaltlich stimmig ins Jahr 2009 passt.
    Hab ich ja gemacht und ist ja auch so - trotzdem spricht es nicht für die WELT, alte Artikel hinterher durch (Zwischen-)Überschriften und Bildmaterial neueren Datums aufzuhübschen und so auch nach vielen Jahren immer noch Klicks (die jedesmal die Werbe-Kasse klingeln lassen) auf vermeintlich neuere Erkenntnisse zu generieren. Denn eigentlich gilt ja: "Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern"!

    Zitat Zitat von JRN Beitrag anzeigen
    Über die von @Huba hier ins Spiel gebrachte Christine Gundermann lässt sich sagen, dass ihre Thesen schon 2007, als sie sie in ihrem Buch aufgestellt hat, nicht mehr auf der Höhe der Zeit waren....
    Interessant daran ist, dass Einiges von dem, was sie in Bezug auf Asterix herausgefunden zu haben meint, offensichtlich auf sie selbst und ihre Fähigkeit, ihre wissenschaftliche Arbeit erfolgreich vermarkten zu können, zutrifft.
    Interessant daran finde ich, dass ich bislang noch nicht über dieses Buch gestolpert bin, wo sich sonst über die Jahrzehnte recht viel Sekundärliteratur zu Asterix bei mir angesammelt hat. Ganz so gut hat sie sich und ihr Elaborat dann wohl doch nicht vermarktet, wenn es sich meiner Aufmerksamkeit komplett entzogen hat...

    Und die Qualität der Vermarktung von Asterix sagt ja noch rein gar nichts über die Qualität des Produkts aus; und nach nunmehr >60 Jahren wäre ein schlechtes Produkt auch bei allerbestem Marketing längst als das entlarvt worden, was es tatsächlich ist. Die Vermarktung der Schlümpfe zB war ja zumindest zeitweise durchaus vergleichbar.

    Die einzige Frage, die man hinsichtlich Asterix berechtigterweise stellen könnte, ist, ob sich das Produkt nicht irgendwann überlebt haben könnte - die Verkaufszahlen sprechen in der causa Asterix jedenfalls noch dagegen. Ich persönlich hätte im Rückblick mit einem Ende der Reihe nach dem Ableben Goscinnys gut leben können, aber später Geborene hatten und haben ja offenbar auch mit den danach erschienenen Bänden (und den Filmen) ähnlich viel Spass...

  21. #71
    Mitglied Avatar von JRN
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    @P_Mancini :

    Gefällt mir, wie Du Dich selbst zum Maßstab für "gute Vermarktung" machst.



    Ich muss allerdings zu meiner Schande gestehen, dass ich beim Abfassen meines vorigen Beitrags nicht an Dich oder mich gedacht hatte, sondern daran, dass die Arbeit der Autorin ihr eine Juniorprofessur eingetragen hat.
    In dieser Hinsicht muss sie etwas richtig gemacht haben ...
    ... genau wie die Pilote-Redaktion damals mit ihrem RTL-Deal.

    Allerdings: Wie viele Künstlerinnen, Künstler und Produkte hat RTL im Laufe der Jahre mithilfe von Werbung gesponsert, an die sich heute niemand mehr erinnern kann oder will?
    Das allein kann also auch wieder kein hinreichendes Erfolgskriterium sein.

    Und ein letztes Wort zur Welt: Bisher mussten sie Verlagseigner ihre Autorinnen und Autoren an den durch die digitale Zweitverwertung erzielten Einnahmen nicht beteiligen. In deren Augen ist die Leistung des Autors kostenloser "Content", den man überall "reinschmieren" kann.
    Warum sollten sie ihren alten Artikeln irgendeine Art von Wertschätzung entgegenbringen?
    Naah. Kostet nix, ist also nix wert. Hauptsache, sie können Aufmerksamkeit generieren, die ihre Klickraten hochtreibt. Und genau dafür brauchen sie die Uderzo-Zeichnungen. Und weil sie die nicht einfach so hochladen können [weil das die Anwälte der Rechteinhaber wahrscheinlich bemerken würden], brauchen sie noch ein wenig "Content-Kleister" drum herum.

    Dass Asterix nach wie vor massig Aufmerksamkeit generiert, ist übrigens auch kein Qualitätskriterium, sondern ein Hinweis auf Schwarmverhalten.

    Mit 1000 Grüßen,
    JRN

  22. #72
    451858164354
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    Zitat Zitat von JRN Beitrag anzeigen
    @P_Mancini :

    Gefällt mir, wie Du Dich selbst zum Maßstab für "gute Vermarktung" machst.


    Wollte mich gar nicht zu "Maßstab" machen - aber da ich den Sekundärliteraturmarkt zu Asterix seit rund 40 Jahren eigentlich gut im Blick gehabt zu haben glaubte, war ich eben tatsächlich überrascht, dass mir Titel und Cover des von Dir verlinkten Büchleins so völlig unbekannt waren. Allerdings gab es zwischendrin doch einige Jahre (markiert von Obelixens Traumschiff und der ernüchternden Begegnung der mich total verstörenden Art), wo mich der kleine Gallier tatsächlich nur noch aus nostalgischem Pflichtgefühl interessiert hatte - in diese Zeit muss diese Veröffentlichung dann wohl gefallen sein.

    Tatsächlich gibt es heute gute Alternativen zu den Asterix-Alben der letzten 30 Jahre, aber wir hatten ja nix nachem Krieg
    Und es stellt sich die Frage, ob wir in Deutschland diese Alternativen in dieser Form auch ohne die Qualität und den Erfolg von Asterix heute hätten, denn letztlich hat er hierzulande die neunte Kunst quasi im Alleingang aus der damaligen Schmuddelecke befreit. Insofern bleibe ich dabei, dass man Asterix gar nicht hoch genug einschätzen kann.

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