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Ergebnis 10.601 bis 10.625 von 10637

Thema: Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

  1. #10601
    Premium-Benutzer Avatar von HerrHase
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    VuV ist oder war jedenfalls auch für mich eine schwierige Serie. Anfangs hat da bei mir gar nix gezündet, ich fand die Sozialkritik meist eher billig und die Storys oft eher so mittel (die Zeichnungen der frühen Bände eigentlich auch, während später die Zeichnungen besser, aber die Storys noch schwächer werden). Irgendwann, als ich im Zuge der Veröffentlichungen zum Film auch die mir noch unbekannten frühen Alben nachgeholt und einige andere noch mal gelesen habe, ist der Groschen aber doch gefallen. Ich denke, es ist eine Serie, die man eher auf einer emotionalen Ebene auf sich wirken und dann auch genießen sollte, als dass man Christins gesellschaftspolitische Botschaften so eins zu eins analysieren sollte. Ich halte ihn nämlich echt für keinen großen Autor - bei seinen Alben mit Bilal und Tardi ist das ja meist von der Vermittlung der Aussage her noch viel platter und schlechter erzählt. VuV ist hingegen immer auch sense of wonder, Reisen in unendliche Welten - sowohl die im physischen Universum als auch die im eigenen Inneren - und fast immer mit einem Augenzwinkern erzählt. Und starke Einfälle gibt es dann doch auch immer wieder.

    Die ersten zehn Alben sind insgesamt schon großes Kino, danach lässt es meiner Meinung nach inhaltlich nach. In den letzten Alben war eigentlich keine richtige Story mehr erkennbar. Aber das ist natürlich ein Problem bei vielen langlaufenden FB-Serien. Der Brooklyn-Zweiteiler ist für mich der Höhepunkt der Serie (allein durch die geniale Verknüpfung "unserer" Realität der 80er Jahre auf der Erde mit den fernen Welten anderer Galaxien und wie sich beide in Valerians Kopf überlagern), die beiden Alben danach fand ich allerdings auch überflüssig (richtig erzählt wird da ja so gut wie nix) bis teilweise bescheuert (das mit der Dreifaltigkeit ist dann wieder so platt, dass es im Grunde furchtbar ist). Mézières' Zeichnungen sind allerdings, wenn man sich dran gewöhnt hat, über jeden Zweifel erhaben.

  2. #10602
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Ich bin auch der Meinung, dass der Brooklyn-Doppelband besser ist. Der ist meines Erachtens schon genial. Der Hypsis-Doppelband lässt nach, ist aber eben doch die zweite Hälfte der Story. Dagegen bin ich machtlos. Dass da aber nix passiert habe ich anders in Erinnerung. Das ist schon eine ganz große 2. Hälfte, finde ich. Über die Dreifaltigkeit kann man aber in der Tat geteilter Meinung sein, ich hab's jedoch angesichts dieses tollen Handlungsbogens bis dahin durchgehen lassen. Aber ich sehe schon: ich muss den Vierteiler wohl zeitnah auch noch mal lesen. Und dann können wir da alle frisch ans Resümieren gehen.

    Aber du hast Recht, Herr Hase, dass die aktuellen politischen Anspielungen für mich auch immer nur Randerscheinungen waren und ich damit dann auch leben konnte. Der Sense of Wonder in diesem Hard SF Ambiente war für mich immer das entscheidende Element. Und da konnte ich auch bis zum Schluss begeistert mitziehen. Die Legenden der Gegenwart mit Bilal fand ich aber schon alle ziemlich gut. Ist aber ganz anders als VuV. Aber jetzt müssten wir damit echt aus diesem Thread raus.
    Geändert von Jovis (17.06.2024 um 18:23 Uhr)
    Art is a naked dream for consciousness.

    [QUOTE=Largo Beutlin;5890050]Im Gegensatz zu dir fördere ich das Comicwesen durch den Ankauf vieler Neuerscheinungen.[/QUOTE]

  3. #10603
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Ich freue mich.
    hier geht es weiter https://www.comicforum.de/showthread...sicht-Spoiler)

  4. #10604
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Nochmal zurück zu Trügerische Welten, den ich gestern dann tatsächlich noch gelesen habe. Der Band ist genau der Grund dafür, warum ich V&V so doof finde. Mag ja sein, dass Christin sich hier ganz viele tiefgründige Gedanken gemacht hat, die Story bringt sie mir aber nicht rüber. Natürlich muss man die Geschichte in ihrem zeitlichen Kontext sehen und den damaligen Lesegewohnheiten, aber bei dem Versuch scheitere ich kläglich. Ich finde die Geschichte einfach nur zäh, uninteressant und am Ende mit dem übergroßen Zeigefinger aufgesetzt. Ab hier driftet die Serie in eine Richtung, die man vielleicht nur bewusstseinserweitert versteht. Mit diesen Substanzen hab' ich es nicht so. Die Tür bleibt also zu. Schade eigentlich.

  5. #10605
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von PhoneBone Beitrag anzeigen
    Schade eigentlich.
    Finde ich aber trotzdem okay. Lesen und Filme gucken sind ja (hoffentlich!) immer auch eine Reise zu sich selbst. Und da soll ja jeder den Weg nehmen, der gefällt. So ein Lesetip im Gelesen-Thread kann ja hilfreich sein, aber auch ganz schön störend, wenn er mit einem Imperativ versehen wird. So würde ich zum Beispiel grundsätzlich sagen, dass Comics immer der richtige Weg sind, aber wenn einer kommt und sagt "Auf dem Sofa sitzen und lesen ist total öde. Ich guck mir lieber die echte Welt an und gehe viel durch die Gegend.", dann muss man ja auch irgendwie zugeben, dass auch das stimmt. Und trotzdem liebe ich Leseabende.
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  6. #10606
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Ich finde das ja gerade spannend. Es wäre ja nun richtig öde, wenn wir alle immer alles gleich toll fänden.
    Manchmal muss man auch in Stimmung sein, z.B. habe ich echt inzwischen Jahrzehnte gebraucht, dass Corto Maltese mal geklickt hat. Neulich dann aber war es soweit. Seitdem kann ich das nur abfeiern.
    Von daher..., alles kann, nix muss.

  7. #10607
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Genau. Nur wer Buffy blöd findet, hat den Schuss nicht gehört.
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  8. #10608
    Mitglied Avatar von Anthracite
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    Zitat Zitat von HerrHase Beitrag anzeigen
    VuV ist oder war jedenfalls auch für mich eine schwierige Serie. Anfangs hat da bei mir gar nix gezündet, ich fand die Sozialkritik meist eher billig und die Storys oft eher so mittel (die Zeichnungen der frühen Bände eigentlich auch, während später die Zeichnungen besser, aber die Storys noch schwächer werden).
    Über den Zustand bin ich bis heute nicht hinausgekommen. Und ich habe nicht vor, das zu ändern - dazu gibt es zu viele gute andere Comics, mit denen ich meine Zeit dann lieber verbringe.

    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Nur wer Buffy blöd findet
    Wer bitte in alles der Welt ist Buffy ???

  9. #10609
    Mitglied Avatar von albert-enzian
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    Zitat Zitat von Anthracite Beitrag anzeigen
    Wer bitte in alles der Welt ist Buffy ???
    Hübsche Vampirjägerin.

  10. #10610
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Den Hype um Buffy habe ich ebenfalls nie verstanden. Allein die Optik war unterirdisch mit dem furchtbar schlechten CGI. Dann doch lieber Akte X

  11. #10611
    Mitglied Avatar von Tsungam
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    Die Effekte bei Buffy waren in der Tat nicht doll, insbesondere natürlich zu Beginn. Hat mich auch lange von der Serie ferngehalten.
    Die Stories mit der Entwicklung über mehrere Staffeln und teilweise Andeutungen, die erst Staffeln später aufgelöst werden, sind großartig.

  12. #10612
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von Tsungam Beitrag anzeigen
    sind großartig.
    Allerdings! Buffy ist eine welterklärende Serie! Wenn Lehrer immer schon wissen wollten, warum ihre Schüler alle Pokemon-Daten auswendig lernen aber keine Englischvokabeln... dann sollten sie sich Buffy angucken. Da wird erzählt, was wirklich wichtig im Leben ist. Zum Beispiel die Welt retten. Und was sich ändert, wenn man studiert und nebenbei bei MacDonalds arbeiten muss, dann Studienabbrecher wird, aber das Retten der Welt immer noch konstant von Wichtigkeit bleibt. Das ganze Leben wird als Horrorgeschichte nachempfunden. Warum sind Männer komisch nach der ersten Liebesnacht? Liegt womöglich ein Fluch auf dem Mann-Sein? Buffy ist wirklich von exzellenter Großartigkeit und ich empfehle als Begleitlektüre das Buch "Horror als Alltag. Texte zu Buffy the Vampire Slayer". Wer sagt, das sei zu alt wird mit Fritz Lang nicht unter 2 Jahren bestraft.
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  13. #10613
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Och 2 Jahre lang Dr. Mabuse qoutieren kann nicht schlimmer sein als Buffy...

  14. #10614
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    PhoneBone, du bist echt mein Leitstern, ich muss es mal sagen. Jedesmal, wenn du einen Comic nicht magst, ist das mindestens eine Leseempfehlung für mich.
    Und wenn du einen magst, weiß ich, das brauch ich gar nicht anschauen.
    Wunderbar.
    Und es gilt anscheinend auch für Fernsehserien, Buffy ist natürlich die beste Serie aller Zeiten.
    Danke!

  15. #10615
    Premium-Benutzer Avatar von HerrHase
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    Zitat Zitat von dino1 Beitrag anzeigen
    Ich finde das ja gerade spannend. Es wäre ja nun richtig öde, wenn wir alle immer alles gleich toll fänden.
    Manchmal muss man auch in Stimmung sein, z.B. habe ich echt inzwischen Jahrzehnte gebraucht, dass Corto Maltese mal geklickt hat. Neulich dann aber war es soweit. Seitdem kann ich das nur abfeiern.
    Von daher..., alles kann, nix muss.
    Interessanterweise scheint Corto in vielen Ländern in von der (Alters-)Zielgruppe her völlig unpassenden Magazinen erstveröffentlicht worden zu sein. Im neuen Podcast von stripjournaal.com erzählt die niederländische Comickoryphäe Ger Appeldoorn, dass ihn als Kind in Pep der Corto verwirrt hat. Da er dann bis zum Erscheinen des nächsten Hefts immer alle Geschichten mehrmals gelesen hat (sie hatten ja damals nix anderes), habe er dann irgendwann doch dessen Qualitäten entdeckt. Bei den meisten ZACK-Lesern hat das zumindest damals wohl nicht funktioniert. In Frankreich liefen die Corto-Kurzgeschichten in Pif Gadget, dem Pendant zu YPS! Man stelle sich vor, Corto wäre bei uns in YPS oder FF gelaufen! Das wäre wohl noch unpassender gewesen als in ZACK und hätte wahrscheinlich zu dauerhaften Schäden bei der jungen Leserschaft geführt.

  16. #10616
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Zitat Zitat von monsieur-jean Beitrag anzeigen
    PhoneBone, du bist echt mein Leitstern, ich muss es mal sagen. Jedesmal, wenn du einen Comic nicht magst, ist das mindestens eine Leseempfehlung für mich.
    Und wenn du einen magst, weiß ich, das brauch ich gar nicht anschauen.
    Wunderbar.
    Und es gilt anscheinend auch für Fernsehserien, Buffy ist natürlich die beste Serie aller Zeiten.
    Danke!
    Also liest du vor allem Superhelden? . Freut mich, wenn ich dir eine Inspiration sein kann. Also auf gar keinen fall das Damengambit anschauen, das find ich nämlich super! Und Hände weg von Breaking Bad! Die Muppets gehen dann natürlich auch gar nicht!

  17. #10617
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von HerrHase Beitrag anzeigen
    Die ersten zehn Alben sind insgesamt schon großes Kino, danach lässt es meiner Meinung nach inhaltlich nach. In den letzten Alben war eigentlich keine richtige Story mehr erkennbar. Aber das ist natürlich ein Problem bei vielen langlaufenden FB-Serien.
    Ich mag den frühen Valerian. Aber für mich war die Serie nach "Die Blitze von Hypsis" bzw. der Auflösung von Galaxity faktisch auserzählt, wobei ich bereits die Idee mit der Heiligen Dreifaltigkeit albern und überspannt fand, nicht zuletzt, weil die christliche Mythologie für mich auch nicht relevanter ist als andere religiöse Märchenerzählungen.

    Ansonsten hatte und habe ich seit "Die grosse Grenze" den Eindruck, dass Christin und Mézières genauso orientierungslos durch ihr (Erzähl-)Universum irrten wie V&V durch ihres. Frische Ideen gab es meines Erachtens kaum noch. Der permanente Rückgriff auf Charaktere, die in der klassischen Ära eingeführt wurden, wirkt auf mich nicht überzeugend. Für mich ist das keine charmante Selbstreferenzialität, sondern schlichte Einfallslosigkeit. Das wurde bei "In unsicheren Zeiten" auf die Spitze getrieben, als C+M nahezu das gesamte relevante Figurentableau bis zurück zu Schroeder und Sun Rae reaktivierten. War diese Geschichte als Resümee und Abschlußband geplant? Kaum. Danach folgten ja noch weitere fünf Alben.

    Ich will's mal so sagen: Wenn C+M diese Serie mehr als fünf Jahrzehnte lang am Leben hielten, dann wohl eher aus monetären denn aus künstlerischen Gründen. Aus ihrer Sicht verständlich, aber für einen altgedienten Valerian-Liebhaber wie mich (seit ZACK 23/73) wurde die Serie irgendwann uninteressant.

  18. #10618
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Ein hartes Urteil. Ich kann das nachvollziehen. Aber ich mochte auch etliche der späteren Ideen noch sehr gerne. Und ich muss auch sagen, dass die späten Bände immer noch besser waren als ganz viel anderes Zeug, was über die Jahrzehnte so auf den Markt geschmissen wurde. Von Valerian geht immer noch der heilige Schimmer in meinem Regal aus, der sagt: "Lies mich nochmal." Ich frage mich dann eher, ob ich die Corto-Persiflage in den letzten Bänden VuV gebraucht hätte. Aber letztlich nehme ich auch den dann gerne noch mit. Ich muss zugeben: ich stelle eher die ganze Metabaron-Saga komplett in Frage, als dass ich VuV nach der 13 ablehne.
    Art is a naked dream for consciousness.

    [QUOTE=Largo Beutlin;5890050]Im Gegensatz zu dir fördere ich das Comicwesen durch den Ankauf vieler Neuerscheinungen.[/QUOTE]

  19. #10619
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Ein hartes Urteil.
    Klingt vielleicht härter, als es gemeint ist. Ich sehe diese Dinge seit langem relativ abgeklärt bzw. realistisch. Jemand, der sich künstlerisch ausdrücken kann, hat ein gewisses Reservoir an Themen, Motiven, Ideen, aus dem er schöpft. Wenn die Begabung und das Engagement groß genug sind, kann diese Person eine zeitlang Kunstwerke erschaffen, die frisch und originell sind und eine überzeitliche kulturelle Signifikanz entwickeln. Diese Signifikanz zeigt sich unter anderem darin, dass das entsprechene Oeuvre auf andere Künstler inspirierend wirkt und Ideen adaptiert, weiterentwickelt oder schlichtweg geklaut werden (siehe den valerianschen Einfluss auf "Star Wars").

    Es kann dann aber der Zeitpunkt kommen, an dem das Reservoir, das der Künstler genutzt hat, erschöpft ist. Als Profi und Routinier arbeitet er dann zwar weiter, aber auf einem deutlich tieferen künstlerischen Niveau. Die Fähigkeit, etwas kulturell Signifikantes zu erschaffen, hat er (oder sie) verloren. Es folgen Selbstplagiate oder uninspirierte, formelhafte Werke. So erging es irgendwann, sagen wir, Alfred Hitchcock oder Paul McCartney (zwei willkürliche Beispiele). Oder eben auch Christin & Mézières. Kann jeder anders sehen, warum auch nicht. Ich bin ja nicht Moses, der mit in Stein gemeißelten Wahrheiten vom Berg runterkraxelt...

    Ich interessiere mich auf jeden Fall unter diesem Gesichtspunkt für popkulturelle Oeuvres und diejenigen, die sie produzieren.

  20. #10620
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Ich sehe den Punkt und sehe ihn auch ein. Ich kenne diese Gedanken ja auch. Gerade bei Valerian bin ich aber sehr nachsichtig, siehe oben. Es bleiben - immer imo - ungewöhnlich erzählte Geschichten, die zu lesen mir großen Spaß machen. Ein weiteres Beispiel ist MV. Sogar schlimmer, denn nach der Glanzzeit - je nach Meinungshaber also ab Band 30 oder 40 - kommen noch ganze 30 oder 40 deutlich schwächere Bände. Aber mir läge es fern, nur bis 40 zu sammeln. Da kommt einfach noch zu viel hinterher und bestimmte Handlungsfäden nehme ich auch in schwächer gerne mit.
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  21. #10621
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Ich sehe den Punkt und sehe ihn auch ein. Ich kenne diese Gedanken ja auch. Gerade bei Valerian bin ich aber sehr nachsichtig, siehe oben. Es bleiben - immer imo - ungewöhnlich erzählte Geschichten, die zu lesen mir großen Spaß machen. Ein weiteres Beispiel ist MV. Sogar schlimmer, denn nach der Glanzzeit - je nach Meinungshaber also ab Band 30 oder 40 - kommen noch ganze 30 oder 40 deutlich schwächere Bände. Aber mir läge es fern, nur bis 40 zu sammeln. Da kommt einfach noch zu viel hinterher und bestimmte Handlungsfäden nehme ich auch in schwächer gerne mit.
    Ja, bei V+V oder MV bin ich auch an allen Geschichten interessiert, sogar an den späteren, deutlich schwächeren - weil ich mich bereits seit Jahrzehnten in diesen Serienuniversen bewege. Ich will wissen, wohin in künstlerischer und inhaltlicher Hinsicht die Reise geht, und lese deshalb gelegentlich auch die neueren Alben. (Bei Paul McCartney dagegen nehme ich nach "Band on the Run" bzw. "Live and let die" eigentlich nix mehr wahr, sorry Paul. )

    Auf jeden Fall interessiere ich mich bei einer konkreten künstlerischen Hervorbringung immer auch für das Gesamtwerk, in dessen Rahmen es entstanden ist. Was man ja nicht zwangsläufig tun muss. Spricht nix dagegen, die Hervorbringung ganz isoliert für sich selbst und eben NICHT im Kontext eines Serienuniversums oder Ouvres zu betrachten - was allerdings bei den meisten popkulturellen Franchises schwierig ist, da sie permanent auf sich selbst referenzieren. Ich kann mir zum Beispiel überhaupt nicht vorstellen, dass man bei Michel Vaillant nur die Alben der Saison 2 liest, ohne die Klassiker der Saison 1 zu kennen. Geht das wirklich?
    Geändert von BobCramer (19.06.2024 um 10:36 Uhr)

  22. #10622
    Mitglied Avatar von Anthracite
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    Ich dachte mir gerade, die Rezension zu Petit Pays von Savoia, Sowa und Faye passt auch hier rein und nicht nur in den Rätselthread.

    Die Geschichte kommt vom französisch-ruandischen Rapper Gaël Faye.





    Er hat einen französischen Vater und eine ruandische Mutter - eine Tutsi. Er wurde in Burundi geboren und ist dort bis 1994 aufgewachsen. Die schlimmen Erlebnisse seiner Kindheit hat er versucht, in seiner Musik zu verarbeiten, bis er 2014 überraschend mit dem Buch "Petit Pays" ankam.

    Das Comic Petit Pays ist eine Adaption des Buches und handelt von einer idyllischen und beschützten Kindheit, die unter dem Schock des ruandischen Genozids und des dadurch angefachten burundischen Bürgerkriegs untergeht. Erzählt wird ausschließlich aus Sicht des Kindes.

    Das Comic ist keine leichte Kost. Die Gewaltszenen sind zwar nicht detailliert und die Momente der Morde selbst nicht gezeichnet, aber dadurch, dass es eine weitgehend wahre Geschichte ist und man über die Erzählung Anteil an den Menschen und deren Schicksal nimmt, wird es schwer verdaulich. Lässt man sich drauf ein, ist es lesenswert.

    Bilder gibt es im Rätselthread ab #10638.

  23. #10623
    Premium-Benutzer Avatar von HerrHase
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Klingt vielleicht härter, als es gemeint ist. Ich sehe diese Dinge seit langem relativ abgeklärt bzw. realistisch. Jemand, der sich künstlerisch ausdrücken kann, hat ein gewisses Reservoir an Themen, Motiven, Ideen, aus dem er schöpft. Wenn die Begabung und das Engagement groß genug sind, kann diese Person eine zeitlang Kunstwerke erschaffen, die frisch und originell sind und eine überzeitliche kulturelle Signifikanz entwickeln. Diese Signifikanz zeigt sich unter anderem darin, dass das entsprechene Oeuvre auf andere Künstler inspirierend wirkt und Ideen adaptiert, weiterentwickelt oder schlichtweg geklaut werden (siehe den valerianschen Einfluss auf "Star Wars").

    Es kann dann aber der Zeitpunkt kommen, an dem das Reservoir, das der Künstler genutzt hat, erschöpft ist. Als Profi und Routinier arbeitet er dann zwar weiter, aber auf einem deutlich tieferen künstlerischen Niveau. Die Fähigkeit, etwas kulturell Signifikantes zu erschaffen, hat er (oder sie) verloren. Es folgen Selbstplagiate oder uninspirierte, formelhafte Werke. So erging es irgendwann, sagen wir, Alfred Hitchcock oder Paul McCartney (zwei willkürliche Beispiele). Oder eben auch Christin & Mézières.
    Ist sicher bei den meisten Künstlern so (bei Christins späteren Valerians sehe ich das auch). Im Comicbereich z.B. auch bei Pratt, Moebius, Bilal und wahrscheinlich bei den meisten, die ihre eine Serie endlos fortsetzen, bis ihnen der Stift aus der zittrigen Hand fällt (Hermann, Lambil, über Leloup liest man das zumindest auch...). Eine Ausnahme wäre für mich Franquin, der zwar in seinen letzten Lebensjahrzehnten nur noch wenig gezeichnet hat, aber wenn, sich doch immer wieder neu erfunden oder (bei Gaston) zumindest weiterentwickelt hat. Auch Weyland hat zuletzt noch einige starke Aria-Alben vorgelegt (Band 39 als letztes reguläres Abenteuer war mir aber zu wirr).

  24. #10624
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von HerrHase Beitrag anzeigen
    Ist sicher bei den meisten Künstlern so (bei Christins späteren Valerians sehe ich das auch). Im Comicbereich z.B. auch bei Pratt, Moebius, Bilal und wahrscheinlich bei den meisten, die ihre eine Serie endlos fortsetzen, bis ihnen der Stift aus der zittrigen Hand fällt (Hermann, Lambil, über Leloup liest man das zumindest auch...). Eine Ausnahme wäre für mich Franquin, der zwar in seinen letzten Lebensjahrzehnten nur noch wenig gezeichnet hat, aber wenn, sich doch immer wieder neu erfunden oder (bei Gaston) zumindest weiterentwickelt hat. Auch Weyland hat zuletzt noch einige starke Aria-Alben vorgelegt (Band 39 als letztes reguläres Abenteuer war mir aber zu wirr).
    Also mit Franquin oder Weyland kenne ich mich nicht aus. Aber bei Leloup oder Hermann ist es für mich eindeutig, dass sie weit über ihre beste Zeit hinaus immer weiter und weiter machten und machen. So ganz kann ich das nicht nachvollziehen... man sollte doch merken, dass man altersbedingt nicht mehr das alte Qualitätsniveau erreicht. Georges Simenon hat, glaube ich, mit Ende 60 mit dem Verfassen von Romanen aufgehört. Der hatte erkannt, dass er sich auserzählt hatte.

  25. #10625
    Mitglied keine Werbung Avatar von Gorgon
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    Zitat Zitat von Anthracite Beitrag anzeigen
    Ich dachte mir gerade, die Rezension zu Petit Pays von Savoia, Sowa und Faye passt auch hier rein und nicht nur in den Rätselthread.

    Die Geschichte kommt vom französisch-ruandischen Rapper Gaël Faye.



    Er hat einen französischen Vater und eine ruandische Mutter - eine Tutsi. Er wurde in Burundi geboren und ist dort bis 1994 aufgewachsen. Die schlimmen Erlebnisse seiner Kindheit hat er versucht, in seiner Musik zu verarbeiten, bis er 2014 überraschend mit dem Buch "Petit Pays" ankam.

    Das Comic Petit Pays ist eine Adaption des Buches und handelt von einer idyllischen und beschützten Kindheit, die unter dem Schock des ruandischen Genozids und des dadurch angefachten burundischen Bürgerkriegs untergeht. Erzählt wird ausschließlich aus Sicht des Kindes.

    Das Comic ist keine leichte Kost. Die Gewaltszenen sind zwar nicht detailliert und die Momente der Morde selbst nicht gezeichnet, aber dadurch, dass es eine weitgehend wahre Geschichte ist und man über die Erzählung Anteil an den Menschen und deren Schicksal nimmt, wird es schwer verdaulich. Lässt man sich drauf ein, ist es lesenswert.

    Bilder gibt es im Rätselthread ab #10638.
    Sieht sehr interessant aus und die Zeichnungen gefallen mir auch. Mal sehen, ob es diesen Comic mal mit deutscher Übersetzung geben wird.

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