Nu ja, der Deutschlandfunk Kultur berichtet in seinen Musiksendungen häufig über Fahrstuhlmusik und da kommen immer wieder sehr junge Vertreter zu Wort.
Wie das bei Comics mit dem Alter ist, keine Ahnung. Der Schund kommt mir nicht ins Haus.
Ein Leben ohne Roboter ist möglich, aber sinnlos.
Oh, da wurde mir wohl so einiges vorenthalten.
"Sie irren sich. Es gibt keine Regeln." (Jonathan E)
Ja, meine kriminelle Karriere verlief trotz jahrelanger Schundlektüre auch enttäuschend... ich habe allerdings schon mal bei der Steuererklärung geschummelt und auch meines nächsten Weib begehrt... naja, ist alles laaaaaaaange her, und heute bin ich sittlich gefestigt und werde von meinen Mitmenschen respektiert und bewundert!
Da juckt's mir auch immer in den Fingern, wenn ich beim Gospel-Chor bin. Deshalb habe ich auch kein Smartphone.
"Sie irren sich. Es gibt keine Regeln." (Jonathan E)
Ich gehe ehrlich gesagt davon aus, dass die meisten Deutschen bis auf Goscinny und Uderzo GAR KEINEN Comiczeicher (oder -autor) namentlich kennen - oder wenn, dann solche Namen wie Gaiman, weil der halt auch Romane schreibt, oder Brösel, weil der seinen Künstlernamen zur Marke gemacht hat (Rötger Feldmann kennt dann hingegen wiederum vermutlich niemand). Schlimmer, von Bourgon oder Chaland haben wahrscheinlich die meisten deutschen Comicleser noch nie gehört.
Neid und Missgunst sind meine besten Freunde.
Das ist möglich, zumal Chaland mittlerweile länger tot ist als er gelebt hat und vermutlich in Vergessenheit geraten ist. Bourgeon dagegen ist seit Jahrzehnten kontinuierlich produktiv, weshalb sein Bekanntheitsgrad vielleicht etwas höher ist. Außerdem ist er als "Erfinder" der modernen Graphic Novel vielleicht nicht völlig unbekannt.
Im Fall von Chaland und Bourgeon hast Du da sicher recht, aber ich glaube, dass es inzwischen auch bei Feuilletonisten zum guten Ton gehört, auch ein halbes Auge auf Comics/graphic novels zu werfen, weil man im Kulturbetrieb doch eigentlich gar nicht mehr so richtig drumrum kommt. Allein schon bei der Masse an Comicverfilmungen kann man da doch gar nicht mehr weggucken oder ignorieren. Und entsprechend fangen nicht nur bellestristische Publikumsverlage (Loewe, Lyx, Knaus) an, Comics zu veröffentlichen, sondern selbst Verlage der "Hochkultur" (Suhrkamp, Beck) haben inzwischen Comics im Programm. Und wenn ich denke, auf wie vielen Intellektuellenklos ich Sachen wie "Persepolis", die Werke von Liv Strömquist und Vergleichbares hab rumliegen sehen, dann fällt es mir schwer zu glauben, dass das Feuilleton davon nix wissen soll.
Dass Du Deine am 8. Januar bestellen Comics nicht bekommen hast, hängt nicht damit zusammen, dass sich Comicverlage wieder in den Fachhandel zurückziehen. Das liegt an der Krise der Barsortimente im Buchhandel, die auch unzählige kleine, klassische Buchverlage und inzwischen sogar auch die großen Buchverlage in Mitleidenschaft zieht. Wenn das Barsortiment, bei dem Dein Buchhändler Deine Comics bestellt, es nicht mehr auf die Reihe kriegt, die Teile bei der entsprechenden Verlagsauslieferung zu ordern (oder nicht mehr beliefert wird, weil sie zu viele Rechnungen nicht bezahlt hat -- extrem viele Kleinverlage (also auch Comicverlage) warten noch auf Geld von einem der zwei (bis drei) großen Barsortimente --, dann liegt das Problem an einer ganz anderen Stelle und hängt überhaupt nicht von der Frage ab, ob Comicverlage den Buchhandel beliefern wollen oder nicht. Wenn Splitter -- als Beispiel -- ankündigt, dass Neuheit xy am nächsten Dienstag ausgeliefert wird, dann geht das Neuheitenpaket von PPM an meine Buchhandlung genauso am nächsten Dienstag raus wie die Pakete an den Fachhandel. Die Verlagsauslieferungen eigentlich aller Comicverlage, die ich so auf dem Schirm habe, machen keinen Unterschied zwischen Buch- und Comichandel. Ausnahmen sind die Kioskschienen von Panini und -- ich meine -- Egmont. Vielleicht korrigieren mich anwesende Comichändler jetzt, aber nach allem, was ich bisher gesehen habe, ist das so. Was die Barsortimente verbocken, dafür können die Comicverlage und ihre Auslieferungen nichts.
Da interpretierst du mich auch falsch. Die Comicverlage selbst haben damit tatsächlich nichts zu tun. Was mich nur wundert ist, dass die Comicverlage da nur machtlos zugucken können und nichts unternehmen, um hier wieder die Initiative zu ergreifen. Warum ist zum Beispiel PPM für Buchhändler so schrecklich unattraktiv, wo doch Comichändler PPM für ihren tollen Service in den Himmel loben. Ich sehe da Handlungsbedarf.
Du hast Recht: bei Neuheiten geht es teilweise inzwischen wieder schneller. War letztes Jahr um diese Zeit auch fragwürdig, aber inzwischen geht DAS gut. Ich sehe halt den Buchhandel als Chance, Käufer zu finden, die regelmäßig in Buchläden gehen aber NIE in Comicläden. Um DIE zu erreichen, wurden Ende der 80er Kunststücke aufgeführt. Warum nicht jetzt? Wenn die Marktforschung da sagt, es lohnt sich nicht, ist es eine Sache (über die sich trotzdem das Nachdenken lohnt). Wenn es Trägheit ist, eine andere.
Geändert von Exphilosoph (26.02.2024 um 08:22 Uhr)
"Sie irren sich. Es gibt keine Regeln." (Jonathan E)
Mein Buchhändler bestellt mittlerweile direkt bei PPM, trotz für ihn schlechterer Konditionen. Die Lieferung über die Barhändler hat aufgrund der von kormoran wohl zutreffend beschrieben Gründe nicht mehr geklappt. Meine Ankündigung, dann beim grossen A bestellen zu müssen, führte zum Umdenken bei meinem Händler und jetzt funktioniert es wieder sehr gut.
Die vielen, vielen Kleinverlage sind den Barsortimenten doch mehr oder weniger machtlos ausgeliefert. Und selbst die richtig großen Buchverlage stehen dieser Misere relativ machtlos vis à vis. Da kann man gerade nicht viel machen. Und PPM ist für Buchhändler kein bisschen unattraktiver als andere Verlagsauslieferungen. An der Stelle braucht sich PPM keinen Vorwurf machen zu lassen. Warum eine Buchhandlung lieber beim Barsortiment bestellt und nicht bei der Verlagsauslieferung, kann verschiedene Gründe haben, die sehr gut, aber auch total bescheuert sein mögen. Ein Grund, lieber Barsortiment zu bestellen, ist, dass beim BS vorrätige Titel über Nacht oder spätestens am übernächsten Tag geliefert werden. Und dass ich keine Mindestbestellmenge brauche -- die brauche ich bei Verlagsauslieferungen auch nicht, aber wenn ich dort ein Buch bestelle, dann frisst das Porto sehr wahrscheinlich die Gewinnspanne auf. Deswegen lohnen sich Bestellungen bei VAs nur, wenn man gleich ne ganze Kiste ordert. Das ist bei Einzelbestellungen von Kund*innen natürlich nicht möglich. Aber wenn ich als Buchhändler einen Stammkunden wie Dich hätte, wo bestimmt alle 2-6 Wochen eine solche Kiste zusammen kommt, dann würde ich mit Dir halt quatschen, ob es okay ist, Deine Bestellungen zu sammeln und gebündelt rauszuschicken, und es über PPM machen. Dann kriegst Du manches vielleicht nicht gleich zum VÖ, aber die Bestellung kommt wenigstens zuverlässig immer zwei, drei Tage nach Tätigung der Bestellung.
Das ist sehr erhellend, @kormoran. Danke. Die Formulierung "Da ist Handlungsbedarf." könnte man aber trotzdem so stehen lassen, oder? Ich weiß, dass mein Buchhändler mehrfach mit PPM in Kontakt war, aber nicht zufrieden war. Aber das ist natürlich genau wie du sagst: das kann auch blöde Gründe von Seiten des Buchhändlers haben.
"Sie irren sich. Es gibt keine Regeln." (Jonathan E)
Ohne zu wissen, wie Dein Buchhändler aufgestellt ist, würde ich die Gründe nicht gleich blöd nennen wollen. Ich kann nicht beurteilen, was für ihn der Dealbreaker ist und ob dieser nachvollziehbar, stichhaltig ist. Aus meiner buchhändlerischen Perspektive stellt es sich aber eben wie oben beschrieben dar.
Bin Laie in diesen (und sehr vielen anderen) Angelegenheiten. Deshalb die bescheidende Frage: PPM ist einer der ominöse Barsortimente, oder? Ein, siehe Wikipedia, "Unternehmen des Zwischenbuchhandels"? Aber die Sammlerecke oder Andis Comicexpress oder Amazon oder wer auch immer sind KEINE Barsortimente, sondern einfach Onlinehändler - die aber wiederum mit Barsortimenten zusammenarbeiten könnten? Oder arbeitet nur der stationäre Buch- bzw. Comichandel mit denselben zusammen?
Als Buch- oder Comichändler hast Du zwei (bzw drei) Möglichkeiten, um an Ware zu kommen. Die dritte ist die seltenste: Du druckst selber Bücher (Verlagsbuchhandlung). Eigentlich alle Buchhandlungen lassen sich von Barsortimenten beliefern (die erste Möglichkeit), von denen es drei nennenswerte gibt (Umbreit, Zeitfracht, Libri). Das ist ein Buchgroßhandel. Die BS kaufen Bücher von den Verlagen ein, schaffen dadurch ein riesiges Sortiment, aus dem die Buchhandlungen verlagsübergreifend bestellen können und zum nächsten (oder übernächsten) Tag beliefert werden -- zumindest mit allem, was das BS gerade auf Lager hat.
Dazu gibt es noch die zweite Möglichkeit, dass man Bücher direkt bei den Verlagen bestellt. Das ist weniger kurzfristig und lohnt sich eher bei größeren Mengen, weshalb man diese Möglichkeit eher zur Bestückung des Lagers/Sortiments wählt und sehr selten nur für Kund*inneneinzelbestellungen. Die allermeisten Verlage vertreiben ihre Bücher aber nicht selbst, sondern lassen das von Verlagsauslieferungen übernehmen. Das hat dann für die Buchhandlungen auch den Vorteil, dass sie bei diesen Auslieferungen mehrere Verlage gebündelt bestellen können. Bei PPM zum Beispiel Cross Cult und Splitter und viele andere.
Die Barsortimente werden auch von den Verlagsauslieferungen beliefert.
Im frühen Buchhandel gab es vor allem Verlagsbuchhandlungen (die Cottaesche zum Beispiel, in der Goethe erschien und die heute mit Klett zu einem Verlag ohne Buchhandlung fusioniert ist). Wenn diese Händler/Verleger sich auf den Buchmessen trafen, haben sie Bücher anhand der Papierbogenzahl einfach getauscht und so ihr Sortiment erweitert. Alle Buchbeschaffungsgeschäfte, die nicht über Tausch abgewickelt werden konnten, mussten bar bezahlt werden. Daher kommt der Begriff Barsortiment für Warenbezüge, die nicht direkt über die Verlage laufen. So zumindest wurde mir das erzählt.
Um mal also kompletter Naivling das Thema betreffend zu fragen, also eigentlich bräuchte ich einen Barsortimenter aber nicht. Oder PPM oder sowas. Das ist nur der schnellen Verfügbarkeit geschuldet, oder?
Ich könnte also als Händler mir ja X Bücher in die Regale stellen, wenn leer dann beim Verlag nachordern, oder?
Früher bin ich auch Jahrzehnte in den Comicladen gelaufen.
Durch Corona waren die Läden geschlossen und mein Comichändler meinte ich kann auch Online bestellen.
Seitdem sende ich Sonntags eine E-mail an den Laden und pünktlich am Freitag darauf liefert UPS mir meine Bestellung super verpackt.
Vorteil:
Ich brauche die vielen Comics nicht mehr vom Comicladen aus nach Hause schleppen.(jede Woche ca.5 bis 20 Alben )
Ist gut für meinen alten Rücken.
In der E-Mail gebe ich auch VZA,Sonderbände oder limitierte Comics an die erst Wochen später erscheinen.
Dadurch kann der Laden besser planen und ich habe bis jetzt jeder Comic bekommen den ich wollte.
Nachteil:
Im Comicladen liegen auch interessante Comics die ich weder bei PPM,Panini oder sonst irgendwo im Internet oder einen Katalog finde.
Auch die Aufmachung und den Inhalt der Comics kann ich dadurch nicht beurteilen.
Aber dadurch spare ich auch wieder etwas Geld.
@dino1
Ganz theoretisch ja, was die Barsortimente betrifft. PPM und andere Verlagsauslieferungen bräuchtest Du schon, denn anders kommst Du nicht an die Bücher der Verlage. Diese haben die Bücher ja nicht bei sich zu Hause im Keller liegen (Kleinverlage natürlich teilweise schon) und schicken die selber raus. Sondern sie beauftragen mit Lagern und Vertrieb ihrer Bücher einen Dienstleister, also eine Verlagsauslieferung. Die Bücher werden aus der Druckerei direkt an diese Auslieferung geschickt und von dort an die Barsortimente und Buchhandlungen (und teilweise auch an Endkund*innen).
Und wenn Du in Deinem Sortiment 3 Bücher von Verlag x hast und 2 von Verlag z und die alle einzeln beim Verlag bestellst, dann ist das ein Riesenaufwand, lohnt sich ggf lieferkostentechnisch und vom Verwaltungsaufwand nicht. Deshalb macht es durchaus Sinn, diesen ganzen Einzelkram plus die Bestellungen der Kundschaft gebündelt übers Barsortiment zu beziehen.
Ah ja, verstehe, also eine Art Zwischenlager und Verteiler, wie die Distributors in den USA. Danke für deine Info und Zeit, sehr schön mal was zu lernen.
Da schließe ich mich an, @kormoran! Eine Frage an dich noch: wie schätzt du denn die Situation der Verlage ein. Können die mit der Situation zufrieden sein?
"Sie irren sich. Es gibt keine Regeln." (Jonathan E)
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