Wenn man Ansätze verfolgt, schwere Erkrankungen reversibel zu gestalten, dann ist das in meinen Augen schon ein großer Quantensprung in der Medizin. Dass das nicht einfacher ist, als nur Symptome zu bekämpfen oder das Fortschreiten von Erkrankungen zu verzögern wie bei vielen herkömmlichen Pharmaka, ist auch klar.
Aber inzwischen gibt es zugelassene Therapien, wobei man unterscheiden muss, ob die Gentherapie in vivo oder in vitro eingesetzt wird. In vitro wie bei der CAR-T Therapie ist einfacher, man entnimmt dem Patienten Zellen, modifiziert sie und gibt sie wieder zurück. In vivo muss man sein genetisches Konstrukt erst mal zielgerichtet dorthin bringen, wo es wirken soll. Da ist noch deutlich mehr zu tun. An Vektoren, insbesondere viralen Vektoren wird fieberhaft gearbeitet. Diese sollen einerseits nicht selbst krankmachend sein, nicht vom Immunsystem bekämpft werden und trotzdem das Material sicher ans Ziel bringen. Gegenwärtig arbeitet man verstärkt mit Adenoviren. Auch Lentiviren kommen beispielsweise bei CAR-T zum Einsatz und etwa die Hälfte der Therapiekosten entfällt nur auf die Vektoren. Die neuen Gene werden auch nicht unbedingt in die Erbinformation im Zellkern der Zelle integriert um zum Beispiel die Aktivierung von Tumorgenen zu verhindern. Es bewegt sich eine Menge.
Wenn man sich nur den aktuellen Markt anschaut, so wird ihm ein jährliches Wachstum von 25% vorausgesagt und es ist jetzt schon ein Milliardenmarkt. Große Firmen haben in den letzten Jahren wirklich große Deals abgeschlossen: Bayer aquirierte Ask Bio für bis zu 4 Mrd.$, ähnliche Dimensionen hatte der Deal von Roche mit der Firma Spark. Novartis hat die Firma Avexis für fast 9Mrd.$ gekauft und Gillead musste fast 12 Mrd.$ für Kite Pharmaceuticals hinlegen. Das macht man nicht für ,,das denkbar Kleinste''.
Erfreulich aus Berliner Sicht ist die Planung eines Zentrums für Zell-und Gentherapie unter Beteiligung von Bayer und der Charité:
https://www.rbb24.de/panorama/beitra...ite-bayer.html
Was die RNA-Impfstoffe anbetrifft, so ist die Nebenwirkungsquote angesichts einer drastisch verkürzten Entwicklungszeit gegenüber bisherigen Entwicklungen (von 8-10 Jahren auf 1 Jahr) noch gering. Und ob die Nebenwirkungen letztlich auf die RNA-Technologie zurück gehen, oder mit dem Spike-Protein in meinen Augen einfach ein ungüstiger Kandidat gewählt wurde bzw. auch bei den Impfärzten sicher in den seltensten Fällen darauf geachtet wurde, dass kein kleines Blutgefäß getroffen wurde (für korrekte Impfungen gibt es da Vorschriften, die in meiner persönlichen Beobachtung nicht eingehalten wurden) sei mal dahin gestellt. Auch Kühlketten wurden nicht immer lückenlos dokumentiert usw. Ich schreibe das als ernsthaft von diesen Nebenwirkungen Betroffener und nicht aus der Helikopter-Perspektive. Der Umgang mit diesen von Nebenwirkungen Betroffenen ist für mich viel schlimmer als die Tatsache, dass es Nebenwirkungen gibt. Aber Beides wird den medizinischen Fortschritt nicht aufhalten.
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