Zitat von
Huxwell
Ekhö bis Band 10 und Die Saga der Zwerge bis Band 20 stehen bei mir bereits im Heiligen Regal rum.
Im romantischen Schlafgemach nachgestellte klassische Figuren wie " Der Zangengriff", "Der Bambusknoten", "Der Schildkrötenrücken" oder "Die Affenrutsche", handelt es sich hierbei jetzt um artistische Akrobatik oder erotische Eskapaden? Es bleibt immer der jeweiligen Phantasie der Leserinnen und Leser überlassen.
Ludmilla und Juri bereisen im mittlerweile schon zehnten Band mit Wasserschlangendrachenantrieb den Jangtsekiang, es geht von Wuhan nach Shanghai, am linken, am rechten und am anderen Ufer, es herrscht überall reger Betrieb.
"Bei den Falten des dickbäuchigen Buddha"! Alle gefühlten sechs Seiten oder sechs Stunden wird eine Siesta ausgerufen, ein grinsendes Lustmolchgespenst verströmt süßliche Opiate, um gelenkige Shaolin-Priesterinnen zu betören. Wobei diese doch so sehr auf Anstand bedacht wären und nur maßvolle und besonnene Persönlichkeiten vertragen, kein Sinn für Späße und Ausschweifungen erlaubt und der kleinste Anflug von Humor verpönt ist. Humor ist nämlich generell schlecht fürs Karma. Weiße Altherrenwitze haben in sozialkommunistischen Hochkulturen überhaupt nichts verloren. Diesbezüglich dient heutzutage auch schon ein Blick aus dem linken Fenster hinein in die grüne Landschaft, faschistische Tugendwächter*innen tummeln sich überall.
Dubiose Fledermauswesen werden auf chinesischen Tagesmärkten lebend geröstet und gegrillt, windige Maskenverkäufer streifen durch die Gassen und preisen lobhudelnd ihre Waren an, lässt sich hier tatsächlich eine gesellschaftspolitische Anspielung erkennen oder täuschen mich die trüben Sinne?
Ständig auf der Suche nach Weisheit, demütig und tugendhaft, verträgt sich dieses Ansinnen auch noch irgendwie mit Ausschweifungen, Spielen und Tänzen? Wer Arleston und Barbucci kennt, weiß jetzt schon die Antwort.
Die turbulente Achterbahnfahrt in der gespiegelten Nebendimension geht im Reich von Kung Fu Panda weiter. In jedem Panel gibt es sehr viel zu bestaunen, charmant wird China karikiert und als Kenner des Lands der Drachen hat man noch einmal ein bisschen mehr Spaß mit den veränderten fantastischen Schauplätzen. Werden doch abermals jegliche Mythen und gängigen Klischees wild und würzig verwurstet. Mit diversen Verbeugungen vor alltäglicher Popkultur wird es mit Ludmillas Striptrips und Stippvisiten in der alternativen Welt der Preshauns nie fad und so kann man über etwaige inhaltliche und erzählerische Schwächen getrost hinweg sehen, da der Rest so schön nach buntem Comicpopcorn schmeckt.
Mit der abschließenden feinen Küchentischphilosphie, dass religiöser Fanatismus jeglicher Art einfach mal Kurz (Upps!) weggelächelt werden soll, kann ich mich durchaus anfreunden. Denn genau das brauchen wir in angespannten und trennenden Situationen, die uns aktuell überall und jederzeit umgeben, umso mehr. Habt auch mal einfach nur Spaß! Carpe Diem und genießt das Wochenende!
"Svara vom Schild" zeigt uns "Latzenpower pur" oder wie wahre zwergische Mutterliebe schon auch mal durch moppelige Männermägen schneidet.
"Die Saga der Zwerge" bietet natürlich weiterhin nichts für wohlstandsverwahrloste Weicheier und mimosenhafte Milchpisser*Innen an, all jene dürfen nun sogleich die Manege dieses Kommentars verlassen und ihren Tageskontext anderweitig bestreiten. Mögen sich auch jene glitschigen Gliberanzen gleich schleichen und trollen, welche diesen Jubiläumsband und Abschluss der vierten Staffel selbst noch lesen möchten und keinerlei verräterische Vorinformation abbekommen wollen. Sage nachher wirklich niemand, man wurde nicht vorher gewarnt! Noch ist genug Zeit zum Verlassen meiner folgenden Blommeranzen! Wer jedoch jetzt immer noch gerne hinter die Kulissen von etwas raueren Auenländern schauen mag und ansatzweise zwergisches Vokabular beherrscht, darf gerne noch kurz verweilen.
Bekanntlich tragen raubeinige und robuste Zwerge nämlich ihr Herz auf der Zunge, perfektes Gefluche und wohlgewählte Schimpfworte zählen seit etlichen Generationen als hohe Kunst des magischen Minnesangs.
Im vorliegenden zwanzigsten Band aus Jarrys Feder zur glorreichen Geschichte rund um Arrans heimliche Helden dreht sich alles um die allerletzte Ehre, die zerschnitzelten und abgenippelten Soldaten zuteilwird. Svara, eine mutige Mutter, die ihre Kinder an den katastrophalen Krieg verloren hat, diesen alten verbitterten Hundesohn (so steht es geschrieben!), erkennt unter den gehobenen Leichentüchern nur zwei ihrer heimgebrachten Söhne. Könnte es also tatsächlich sein, dass der dritte, ihr jüngster Sprössling, das verheerende Desaster der gescheiterten Mission auf feindlichem Gebiet überlebt hat?
Um das herauszufinden, rekrutiert die forsche und starke Persönlichkeit zuerst einen alten Mönch und eigenbrötlerischen Einsiedler namens Volgrir, einen guten Freund ihrer Familie. Später stoßen noch Burlok, ein verlauster Vettelkraxler mit trollarhaften Manieren, und Erodur dazu, ein davongelaufener Deserteur, der schlimmste Schande über sich brachte, indem er vom blutigen Schlachtfeld getürmt ist.
Gemeinsam stapft diese kleine Truppe sodann seitenlang durch Eis und Schnee und Kälte, findet verwüstete und verbrannte Erde vor, wandert durch zerstörte Städte und verfallene Ruinen, trifft auf unheimliche Monster, grünärschiges Gesindel und sonstige wilde Staubzottler, ständig auf der Suche nach dem verlorenen Sohn. Zu viel weiterer Inhalt soll ja bekanntlich nie verraten werden, nur so viel sei erlaubt, hervorragend in Szene gesetzt wurden gerade jene Momente, in denen Svara bei gestandenen Zwergen ihre erzieherischen Massnahmen auspacken muss. Ist der Bart auch noch so zottelig, die meisten Haudraufs bleiben ja doch nur unverbesserliche Flaumhaare, die einen Leben lang am Rockzipfel ihrer fürsorglichen Mütter hängen bleiben.
Goux und Demare brillieren fulminant mit Design und Zeichnungen, vollführen abermals ein grandioses Schauspiel, präsentieren eindrucksvoll einen weiteren Auschnitt aus dem schonungslosen Sittenbild unserer derben Gesellen. Sehr berührend und schön sind auch Svaras Rückblicke und Erinnerungen an ruhigere, beschaulichere und friedlichere Zeiten. Aufgewartet wird schlussendlich noch mit einem furiosen und fatalen Finale, das eine Verbeugung vor den trauernden Trümmerfrauen aller Welten darstellt, die der wahre zornige Zement jeglicher Zivilisation sind. Meine Empfehlung zur Zwergensaga steht weiterhin stramm und aufrecht, diese Art von freier Meinungsäußerung lasse ich mir auch von keinem fetten Grunzer oder heuchlerischen Heuler mehr nehmen. Bei Yjgruns glattrasiertem Flonz!
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