Zitat von
felix da cat
Naja, die Hufeisentheorie lebt!
Das ist das Problem mit einigen Linken. Man denkt, sie wären gegen Unterdrückung, aber das sind sie nur selektiv … wenn’s ihnen in den Kram passt.
Hat schon George Orwell – bekanntermaßen selbst Sozialist - in "Der Weg nach Wigan Pier" so schön mit den Worten beschrieben, dass einige Genossen nicht die Armen lieben, sondern die Reichen hassen.
Riesen-Unterschied.
Und deckt sich "so was von" mit meinen persönlichen Erfahrungen!
Das gilt übertragen auch für die Außenpolitik.
Ibn Warraq hat einmal geschrieben, dass es während der Stalinzeit in ganz Großbritannien nur drei anständige unter den bekannteren Sozialisten gegeben habe. Der traurige Rest habe zu den Verbrechen Stalins geschwiegen, sie geleugnet oder schöngeredet. Einer der drei Anständigen in seiner Aufzählung ist übrigens George Orwell. Es ist bekannt: er hat die "Farm der Tiere" geschrieben.
Und warum haben sie geschwiegen, geleugnet und schöngeredet? Weil Sie entweder gut fanden, was Stalin getan hat oder sie Angst hatten, aus ihrer wunderbaren Community der Ja-Sager ausgeschlossen zu werden, wenn sie sich kritisch geäußert hätten (der Mensch – noch mehr der Sozialist – ist schließlich ein Herdentier) oder schlicht, weil kritische Rede der IDEE geschadet und dem Klassenfeind/der USA genutzt hätte.
Und während sie permanent über letztere und ihre vermeintlichen wie tatsächlichen Sünden wetterten, waren ihnen die Menschen in den Gulags so was von scheißegal, das glaubst man gar nicht. Die Millionen von Toten haben sie locker verkraftet, während sie sich am Westen abarbeiteten.
Und wie man hier sieht: daran hat sich nichts geändert.
Die Ukraine will in ein von den USA geführtes westliches Bündnis (DAS ist der eigentliche Knackpunkt), um sich vor Russland zu schützen: da heißt es: Unsinn, keine Gefahr.
Tja, das kann man leicht sagen, wenn man nicht in der Nachbarschaft eines Kleptokraten wohnt, der über Leichen geht, um seine Macht zu erhalten oder zu erweitern.
Hier einige gute Gründe, Russland zu fürchten:
Tschetschenien (wer Guantanamo beklagt, sollte über einen Schlächter wie Putins Parteifreund, Satrapen und engen Verbündeten Kadyrow nicht schweigen), Moldau, Georgien, Krim, Donbass.
Nicht zu vergessen die geschichtliche Perspektive: einer der größten Massenmorde des 20. Jahrhunderts, der Holodomor, wurde von Moskau aus an den Ukrainern begangen. Hintergrund war die Russifizierung des Landes. Die ukrainische Kultur sollte ausgemerzt werden.
Aber egal.
Der Putin, der macht nichts, der will nur spielen.
Wenn Biden auf einer Pressekonferenz allerdings sagt, im Kriegsfall wird es Nordstream 2 nicht geben (etwas, das selbst einige Genossen schon offen ausgesprochen hatten), dann hört sich das für Mancini an, wie die Ankündigung eines Bombardements.
Das ist mal ne ausgeglichene Sichtweise, vermutlich geschult durch jahrelange Freitag-Lektüre.
Putin wird nicht unbedingt von jedem Linken geliebt - siehe Mancini - aber er legt sich (indirekt über die Ukraine) mit den USA an. DAS zählt. Der gemeinsame Feind.
Von souveränen Staaten hält der Markus wahnsinnig viel, wenn es um Syrien geht, das – inklusive Assad – eine Menge Terroristen beherbergt, von denen einige gern asymmetrische Kriege führen, auch gegen die USA, aber die Souveränität eines zunehmend demokratischer werdenden Landes wie der Ukraine (Testfrage: wieviel Regierungswechsel hat es dort, wieviel in Russland in den letzten 20 Jahren gegeben) interessiert ihn einen feuchten Kehricht, wenn der kleptokratische Bündnisgenosse im Kampf gegen die USA Sicherheitsinteressen geltend macht, wo Großmannssucht sein wahres Motiv ist (die Ukraine ist für ihn russisch und er würde sie am liebsten Heim ins Reich führen!).
Holy shit! Give me a break!
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