Danke, genau das ist leider deutlich zu sehen. Die Zerrissenheit liegt ja darin, mit einem Hintern auf zwei Kirtägen tanzen zu wollen: Man muss sich schon entscheiden, stopft man als Condor Ferienflieger im Charterbereich voll, oder fliegt man konstant und zuverlässig Linie ... Pressegrosso ist halt mit hohem Sammlerleid verbunden. Schon in meiner Kindheit, als ich - das damals schon "teure" - LTB entdeckte, konnte meine Trafikantin keine Bestellwünsche aus der Backlist versprechen. Mit dieser Vorgehensweise lässt man als Verlag viel Geld am Wegesrand liegen.
Betreffs dem Michel Vaillant könnte ich mir vorstellen, dass man vorgeht wie zuvor - Abdeckung des Sammlermarktes einerseits (Je drei GA-Bücher mit Leinenrücken, je 3 bis 4 Bände, im Schuber ... min. 9 Alben pro Schuber, bei Halbjahresrhythmus 18 per anno, also 3 bis 4 Jahre, Preis 99 bis 149 - kennt man ja von der CBC, DRC, selbst Fantagraphics machte nur 2 Bände im Schuber, Egmont stemmt derer 3 im Schuber), Zweitverwertung am Kiosk über SC-Alben (quasi nach dem "Vorbild" der Glenat-Disneybände: zuerst für den Sammler hochpreisig, danach für alle, wenn zuvor erschienene Bände vergriffen sein würden).
Betreffs der "neuen" LL-GA denke ich, dass auch von Seiten DUPUIS hier möglicherweise gar nicht daran gedacht war. ALLE Alben in dieser Form zu bringen. Daher ist wohl diese GA keine solche, sondern ein Teil-GA der Geschichten aus den Anfangsjahren mit Beleuchtung der geschichtlichen Hintergründe. Möglich daher auch, dass dies der Grund ist, die "alte" GA fortzuführen - was mich sehr freut, dazu gab es doch längere Zeit keine Verlagsauskunft.
Wie Du schriebest: "Sammler, Liebhaber" und dem gegenüber "Laufkundschaft" - das sind zwei unterschiedlichste Geschäftsmodelle, die schwer über Benchmarks und KPIs betriebswirtschaftlich auszusteuern sind. Es wird noch spannend, vor allem dann, wenn der Verlag irgendeinen der maximalen Bringer mal verlieren sollte.
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