Ich habe mal versucht ein wenig zum Thema Armutsgefährdung und Mittelschicht zu recherchieren. Da gibt es einige wenige Zahlen, die mich ziemlich stutzig machen.
Die Armutsgefährdungsschwelle für Singles wird je nach Bundesland zwischen € 840,- (Sachsen-Anhalt) und € 1.055,- (Baden-Württemberg) definiert und liegt im Mittel bei 60% des Einkommenmedians (also des durchschnittlichen Einkommens). Komischerweise soll an dieser Stelle aber auch schon die (untere) Mittelschicht beginnen. Nach dem Motto "Bist du nicht arm, bist du in der Mittelschicht."
Der Regelsatz für Hartz IV liegt für Singles bei € 409,- zzgl. Kaltmiete und Heizkosten. Jetzt kenne ich nicht die Mietpreise in allen Bundesländern, aber wenn ich da ohne groß zu rechnen draufschaue, dann müsste es bei dieser Definition Hartz IV-Bezieher geben, die der unteren Mittelschicht zuzuordnen sind.
Ein Auszubildender im dritten Lehrjahr bekommt in meiner Branche € 1.080 brutto. Wenn der nichts absetzen kann zahlt er auf seine € 14.040,- (13 Gehälter) Steuern von € 1.010,- und kommt auf ein mtl. Nettoeinkommen von durchschnittlich € 1.085,-.
Die einzig logische Schlussfolgerung für mich, wenn Hartz IV-Bezieher und Auszubildende der unteren Mittelschicht zugerechnet werden, ist, dass die Definition kompletter Nonsens ist und/oder die Gehälter/Einkommen im Mittel viel zu niedrig sind. Ich denke es trifft beides zu. Das würde dann auch erklären warum heutzutage ein Vollverdiener vielfach nicht mehr reicht um eine Familie zu ernähren und der zweite nur für das zweite Auto und die Kinderbetreuung arbeitet.
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