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"Das war Zack" von M. Tschernegg
Nach einiger Zeit habe ich endlich den Sonderband des Comic-Forums "Das war Zack" von Markus Tschernegg in den Händen. So schön farbig aufgemacht, wie die Artikelreihe im aktuellen Zack ist es nicht. Doch dafür gibt es u. a. ein sehr interessantes Interview von Markus Tschernegg mit Gigi Spina, das am 19.08.1980 in Hamburg geführt worden ist. Am spannendsten finde ich die Passage zur "Kooperation" von Koralle mit Kauka. Im Interview heißt es dazu:
F: Wann ist eigentlich Herr Wiechmann bzw. Herr Kauka zu Zack gestoßen?
A: Das war im Sommer 1975, als die ersten Verhandlungen liefen. Wir meinten, dass unser Material doch nicht ausreichen würde und dass es optimal wäre, wenn wir mehr Material zur Auswahl hätten. Der einzige große Produzent in Deutschland war natürlich der Kauka-Verlag. Wir dachten an eine Mischung zwischen unserem Lizensmaterial znd dem Kauka-Material, welches er damals für die Münchner Akademie der Comics entwickeln hatte lassen. Es sollte eine Bereicherung für Zack werden.
F: Die Comic Akademie war doch ein utopisches Projekt! Da ist doch nie was draus geworden?!
A: Doch - nachdem Primo eingestellt worden war, damals war Fix und Foxi schon verkauft, hat Herr Kauka Peter Wiechmann bei sich behalten und noch ein paar andere Mitarbeiter. Herr Wiechmann hat, soviel ich weiß - ich möchte jetzt natürlich keinen Unsinn sagen - von Herrn Kauka den Auftrag bekommen, neues Comicmaterial zu produzieren. Das geschah hauptsächlich in Spanien durch die Firma Bardon Art, um zukünftige Projekte realisieren zu können. Die Idee war, dass man einfach eine große Menge Comicmaterial haben müßte, damit man nicht von Woche zu Woche, oder von 14 Tagen, leben muß. Da wir wußten, dass dieses Material vorhanden war, dachten wir, dass wir mit dem Kauka Verlag zusammenarbeiten könnten.
F: Die Initiative ist also von Koralle ausgegangen?
A: Teils, teils! Inzwischen hatte sich der Kauka Verlag bei uns gemeldet, weil sein Material doch schon beträchtlich gewachsen war. Dann hat man eine Zusammenarbeit vereinbart und Herr Kauka hat als Bedingung gestellt, dass Herr Wiechmann Chefredakteur sein sollte. Das wurde von der Geschäftsleitung des Koralle Verlages akzeptiert.
Soweit dieser Auszug aus dem sehr langen Interview. Als ich das gelesen hatte, war ich schon sehr erschüttert. Das klingt schon fast nach einer "feindlichen Übernahme" von Zack durch Kauka/Wiechmann, nachdem das Primo-Projekt gescheitert war. Zusätzlich habe ich mir dann auch die Zack-Analyse von Peter Wiemann (Vorausgedanken zur zukünftigen Aufgabe - am 18.08.1975 noch nicht durch Internas belastet) durchgelesen. Der weitere Werdegang von Zack zu diesem Zeitpunkt war also kein Wunder. Nicht wenige haben deshalb Zack den Rücken gekehrt und sind nie wieder zurückgekommen.
Wird die Artikelserie in Zack mit diesem Interview fortgeführt bzw. gibt es eine neuere Analyse zu diesem Geschehen? Oder kennt jemand weitere Internas (jemand aus dem Fix und Foxi - Forum unterhält sich wohl öfters mit Peter Wiechmann). Es wäre interessant mehr zu erfahren, besonders nach einem Abstand von mehr als 20 Jahren.
Ciao
Martin
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ist irgendwie doch wieder zaktuell
Von Peter Wiechmann...
...läuft ja derzeit ne Artikelserie in der Sprechblase über den Kauka-Verlag. Zumindest über Primo (und ANDRAX!) wirds da noch sicher Infos geben... - Interessant is die Artikelserie allemal.
Gruss!,oliver
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Sprechblase
@ Oliver
Vielen Dank, Oliver!
Die Sprechblase lese ich (noch) nicht, werde mir die aber wohl jetzt doch zulegen müssen. Ab welchem Heft hat denn die Artikelreihe begonnen??
Ciao
Martin
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Hallo Martin 37,
da hast Du ja Glück gehabt, das Du die ZACK-Bibel von Tschernegg noch erhalten hast. Ich habe diese im letzten Jahr relativ schnell erhalten (im 3 Laden). Hat aber eine Unsumme gekostet (100,--). Leider ist mein Sparschwein dafür hin....
Na ja, so schlimm war's nicht. Für einen alten ZACK-Fan ist das Heft ja fast Pflichtlektüre.
Inhaltlich liefert es dann auch viel Interessantes (u.a. die genannten Interviews + Bericht über Kalenbach).
Außerdem reichlich Statistikmaterial über Serien, Zeichner, Boxen, Paraden u.a.
Sprazzel
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Zack-Bibel / Sprechblase
@ Sprazzel
tja, das nennt man Inflation. Ich habe schon ein paar Mark mehr bezahlt (dafür gab es dann aber noch ein paar Hefte "Comic-Forum" und ein Lucky Luke umsonst dabei - Danke an Kurt Werth und seinen Trivial-Bookshop). Was tut man nicht alles für sein Hobby?!
@ Ziehstripp
Vielen Dank für die Info. Dann werde ich mal sehen, wo ich die Nummern auftreiben kann. Ganz so teuer wie "Das war Zack" ist es ja nicht. Wenn ich richtig gezählt habe, sind es wohl schon 5 Ausgaben (176 bis 180).
Ciao
Martin
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Hier auf Berliner Flohmärkten habe ich "Das war ZACK" als kopierte Version schon für 10 Mark gesehen. Ist natürlich nicht das Original, aber vielleicht besser, als astronomische Summen dafür hinzulegen...
Gruß
Jürgen
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Martin37:
Wenn Du D-Mark loswerden musst, schicke ich Dir noch heute meine Bankverbindung! Auf dem Konto ist, glaube ich, noch etwas Platz.
Hat sich der Preis für "Das war ZACK" so hochgeschraubt? Ich hab' seit anno dunnemals noch ein altes, mittlerweile recht gefleddertes Exemplar. Als Fundgrube für echte ZACKianer ist der Band ja unverzichtbar, vor allem das Rieseninterview mit Gigi Spina bringt höchst interessante Facts. Ich blättere immer wieder drin (deshalb auch so gefleddert).
Ich hoffe ja, dass es irgendwann noch ein aktuelles Spina-Interview geben wird, in dem das Thema ZACK aus der historischen Distanz heraus ausführlich behandelt wird. Aber leider ist Gigi wohl ziemlich krank. In dem Dokumentarfilm über die Mauertunnel-Bauer wurde er im Krankenbett interviewt (natürlich zum Tunnelbau und nicht zu ZACK), und da sah er ziemlich hinfällig aus.
Gruß
Jürgen
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Kopierte Version
@Jürgen
Hallo Jürgen,
bei uns in HH hatte ich noch nicht das Glück. Und ne kopierte Version würde mir durchaus reichen. Es wäre toll, wenn Du mir so eine Version besorgen könntest, bei Gelegenheit.
gruß
Martin
@Martin37
Gebe Dir auch gerne meine Bankverbindung. Für Geldeingänge ist mein Bankkonto immer empfänglich
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Bankverbindung
@ Jürgen + Martin
Tja Leute, das tut mir schrecklich leid, aber ich habe schon fast alles Geld gut investiert (Einzugsermächtigungen liegen bei allen mir bekannten Comichändlern vor - bitte bedient Euch und nehmt mir die letzten drei Mark auch noch vom Konto).
Ein aktuelles Interview mit Gigi Spina wäre natürlich optimal (könnte eventuell die Fragen ja auch schriftlich bekommen und irgendwann mal drauf antworten). Aber da ja wohl Peter Wiechmann auch gerne über alte Tage schreibt, wäre dies auch eine Alternative.
Ciao
Martin
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@ Martin
Ein "Das war ZACK" kann ich Dir sicher besorgen - sofern beim Flohmarkthändler noch vorhanden. Ich kümmere mich dieses oder nächstes Wochenende drum und maile Dich dann an.
@ Martin37
Von mir aus kann natürlich auch Wiechmann gern über die alten Tage schreiben - auch wenn er das Heft fast zerstört hat. Gigi Spina ist aber sicher die interessantere Ressource. Hoffentlich rappelt er sich wieder auf.
Und noch spannender wäre es, wenn jemand die Akten zum Thema ZACK im Springer-Archiv einsehen könnte. Jemand hat mal gepostet, dass da ein Riesenberg an Material vorhanden sein muss. Ist bloß schwer ranzukommen. Aber die damalige Korrespondenz mit den Zeichnern/Autoren einsehen zu können, wäre zum Beispiel extrem faszinierend.
Gruß
Jürgen
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Re: Spiegel Artikel
Original geschrieben von Der Chef
Kann nicht wenigstens der Siegel Artikel über Zack ("Springers neu Waffe" oder so ähnlich) nachgedruckt werden. Der war doch auch angeblich in Tscherneggs Buch.
Der SPIEGEL-Artikel ist wirklich in Tscherneggs Buch. Eine sehr interessante Lektüre - in politischer wie comichistorischer Hinsicht.
Ein Abdruck in ZACK wäre natürlich wünschenswert, ob das rechtlich zu machen ist, ist wohl eine andere Frage.
Gruß
Jürgen
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Spiegel-Artikel
Ich bezweifel auch, dass ein Nachdruck des Spiegel-Artikels so ohne weiteres möglich ist. Deswegen von mir einige Zeilen:
Spiegel Nr. 38/72
Da lacht die Koralle
Mit dem Comic-Blatt "Zack" hat Axel Springer nach Ansicht gewerkschaftlicher Kritiker eine "Bildzeitung" für Kinder auf den Markt gebracht - mit "Mord und Totschlag" und "blankem Rassenhass".
Leutnant Blueberry kämpft - "paw, paw, aaw!" --"schnell wie ein Panther und tödlich wie ein Blitz gegen diese roten Teufel", die Apachen. Doch wenn sein Pferd krepiert, wird der harte Held weich: "Adieu, Kamerad!"
Michel Vailant fährt --"Vrooaw, vroom!" -- Autorennen und hat Ärger mit sturen Gewerkschaften und faulen Mexikanern: "Bei uns in Europa arbeiten Mechaniker doppelt soviel." Auf der Piste verfolgen ihn tückische Gelbe -- "diese verfluchten Mongolen".
Luftwaffen-Hauptmann Mick Tangy und seine Männer schießen --Bang, bang getroffen!" -- in der dritten Welt für "Ruhe und Ordnung". Sie hänseln kurzwüchsige Araber ("Kasper", "Gartenzwerg"), doch weil das Vaterland "große Erdölgeschäfte" plant, schützen sie nahöstliche Feudalherren gern vor der "Meute" ihrer rebellischen Wüstensöhne.
...
Soweit der Anfang des Spiegel-Artikels. Mal abwarten, ob sich jemand zum Nachdruck aus der Zack-Redaktion meldet. Ansonsten kann ich ja noch ein paar Zeilen mehr zitieren.
Ciao
Martin
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Fortsetzung
"Der Kampf der weißen Helden gegen rote, gelbe und braune Widersacher findet seit fünf Monaten auf westdeutschem Boden statt - in der Comic-Kinderzeitschrift "Zack", die wöchentlich mit 52 Kupfertiefdruckseiten für 1,50 DM in der Berliner "Koralle Verlag GmbH" erscheint, einer nach dem gleichnamigen Ullsteinschen Unterhaltungsblatt der dreißiger Jahre (Parole: Da lacht die Koralle") benannten Tochter des Axel-Springer-Konzerns.
"Einen Comic, bitte. Aber "Zack" - mit diesem Slogan und einer im deutschen Bilderheftchen-Geschäft einzigartigen Reklame-Kampagne in Presse und Fernsehen (von Branchen-Kennern geschätzter Werbeaufwand: zehn Millionen Mark) schubsten Springers Sprechblasen-Spezialisten ihr Zack binnen weniger Monate "in die Gewinnzone" (so die konzerninternen "Nachrichten"). Derzeit verkaufte Auflage: 200000 Exemplare.
Starthilfe gab den Zack-Machern das Münchner "Institut für Jugendforschung", das für Springer die Lese-Vorlieben von Comic-Freunden recherchierte, ebenso wie Konzern-Presse, deren Rezensenten dem jüngsten Verlagsobjekt -wie auch anders- überschwenglich applaudierten: "Unterhaltung mit Niveau" (Welt am Sonntag). "Comic in neuer Form" (Die Welt). "Geistreiche Serien" (Hamburger Abendblatt).
Der Zack-Start traf eine Branche, die in der Bundesrepublik immerhin 30 Millionen Hefte jährlich verkauft. Sowohl dem Stuttgarter Ehapa-Verlag (Micky Maus) wie auch dem Bergisch-Gladbacher Bastei-Verlag (Felix) und dem Münchner Kauka-Verlag (Fix und Foxi) wurde durch Zack wie Kauka-Verlagsdirektor Werner Pleißner beobachtete, zunächst "etwas weggenommen". Kaukas Comic-Fabrik beispielsweise konnte, so Pleißner, ihren Marktanteil nur halten, weil sie im Juni kurzerhand "für 60 Pfennig das Discount Objekt "Pepito als Retourkutsche" anrollen ließ.
Mit Zack ist Springers Koralle Verlag (weitere Objekte: die Rätsel-Schrift "Denk mit" und die Romanheftreihe "Julia") in eine Marktlücke geprescht: Obwohl gerade Zehn- bis Siebzehnjährige, wie Springers Marketing-Experten herausfanden, "großes Interesse an Comics" zeigen, sprechen viele der herkömmlichen Hefte mit ihren putzigen anthropomorphen Tiergestalten nach Art der Füchse Fix und Foxi eher ein jüngeres Publikum an.
Statt auf derlei fidele "funny comics" (Branchenjargon) setzten Springers Strip-Strategen daher auf "rauhbeinige Dinge, wo die Fresse poliert wird, geschossen, gehauen und gestochen wird" (Konkurrent Pleißner). Bildmaterial fanden Koralle-Einkäufer vor allem in Europas Comic-Hochburgen Frankreich und Belgien, aus denen deutsche Drucker zuvor schon so prominente Figuren wie die Gallier Asterix und Obelix (Ehapa-Verlag) und den Reporter Tintin (als "Tim und Struppi" im Carlsen-Verlag) importiert hatten."
Soweit erstmal wieder das Zitat. Wenn viele Passagen nicht so lächerlich wären, könnte man schon traurig sein, wie hier realistische Comics (auf jeden Fall vom Zeichenstil her) beschrieben werden. Ich war auf jeden Fall beim ersten Lesen sehr geschockt, wie man Blueberry, Michel Vaillant und Mick Tangy in eine rassistische Ecke stellen konnte.
Ciao
Martin
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2. Fortsetzung
"Was Springer in sein "auf dem Gebiet der Comics unterentwickeltes Land" (Zack-Rdeakteur Gigi Spina) einführen ließ, zählt zwar wie andere französische und belgische Bilderbogen zeichnerisch teilweise zur Comic-Weltklasse, gehört aber überwiegend einer Gattung an, die der deutsche Comic-Kenner Karl Riha in seinem Buch "Zok roarr wumm" als "Übersetzungen der Kriegsstrips ins Abenteuerschema" charakterisiert: zumeist überhaupt nicht komische Geschichten über den Kampf des Guten (Mirage-Piloten, Geheimagenten, Western-Helden) gegen das Böse (Mig-Piloten, Kommunisten, Indianer).
Dabei mühen sich die Zack-Eindeutscher, gar zu brutale Vorlagen zumindest zeichnerisch zu entschärfen: "Immer wenn einer erschossen wird, retuschieren die mächtig", entdeckte der Berliner Comicologe Peter Skodzik, Sprecher einer Interessengeminschaft Comic Strip e. V., beim Vergleich deutscher Zack-Ausgaben mit ausländischen Originalen: "Da fehlt dann die Szene, wo der Gegner "Ah" schreit und stirbt." Dem Münchner Comic-Gelehrten Reinhold C. Reitberger (Comics - Anatomie eines Massenmediums) fiel bei der Zack-Lektüre auf: "Man sieht keine abgeschlagenen Köpfe."
Doch wegretuschieren läßt sich kaum das scharz-weiß angelegte Handlungsschema vieler der -in Fortsetzungen zerstückelten- Zack-Abenteuer, in denen Konflikte sich oft in Mord und Totschlag auflösen, wie letzten Monat der Deutsche Gewerkschaftsbund in seiner Jugendzeitschrift "Ran" beanstandete. Zudem machten die gewerkschaftlichen Kritiker "blanken Rassenhass" in fast allen Geschichten der Springerschen "Bildzeitung für Kinder" aus, in der sogar "Sympathie" für "Tyrannen und Diktatoren" deutlich werde.
In einer Serie, bemängelte das DGB-Jugendblatt, sei etwa ein Revolutionär namens Pancho Bomba ins Irrenhaus gesperrt worden - Zack-Moral laut Ran: "Wer eine unsoziale, unmenschliche Gesellschaft verändern will, ist in einer Gummizelle am besten aufgehoben."
Soweit das Zitat aus dem Spiegel. Abgesehen davon, dass ich Pancho Bomba ebenfalls nicht als besonders gelungen ansehe (das war doch der mit den mißlungenen Bombenanschlägen), überlege ich mir zur Zeit, wie heute darüber gedacht wird, wie mit jemanden verfahren werden soll, der mit Anschlägen (die leider nicht mißlungen sind), die Welt "verbessern" möchte. Ob den jemand in ein Irrenhaus stecken möchte???
Aber es ging in Zack nicht um Politik, sondern immer noch um gute Unterhaltung. Mehr und auch nicht weniger.
Ciao
Martin
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Danke!
Vielen Dank für die interessanten Auszüge aus diesem uralten Spiegel-Artikel. Weil ich 20 Jahre Spiegel-Intensiv-Konsument war - seit drei Jahren habe ich wegen eines sehr beschäftigungsintensiven Sohnes weniger Zeit - habe ich den Artikel mit besonderem Interesse gelesen. Auch wenn man nicht alles einfach wegwischen kann was dort geschieben steht, so habe ich als Steppke das zumeist nicht so empfunden. Und trotz Springer-Zack ist aus mir kein Rechter geworden. Aber viele Kids von heute - auch ohne Zack....
Bitte mehr aus dem Artikel!
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Rückmeldung
@Bernd Ritz
Vielen Dank für die Rückmeldung. Dann hat sich das Eintippen ja gelohnt. Demnächst folgt nur noch die abschließende Passage. Im Übrigen habe ich natürlich nichts gegen den Spiegel und man muß beachten, dass der Artikel schon fast 30 Jahre alt ist. Ungeachtet dessen finde ich die politische Zuordnung der Comics einfach für überzogen. Natürlich enthielten (und enthalten auch heute noch) Comics vielfach ein schwarz-weiß-Schema, Gut gegen Böse. Doch davon lebten/leben ebenso viele Filme (Western, Kriegsfilme, Abenteuerfilme, wie z. B. Indiana Jones mit dem "Feindbild" der Deutschen und (deswegen?) einer meiner Lieblingsfilme). Aber wie geschrieben, es geht um Unterhaltung. Und diese ist nach meiner Erfahrung besonders erfolgreich, wenn eine Identifikationsfigur vorhanden ist, also ein sog. Held. Das ist in Deutschland m. E. seit geraumer Zeit (geschichtlich bedingt) verpönt. Deswegen mag ich deutsche Filme, Bücher oder Comics meistens nicht so sehr. Aber das ist halt Geschmackssache und kein politisches Statement ...
Ciao
Martin
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3. Fortsetzung
"Bisweilen allerdings fallen die Koralle-Comics, und das hat Ran übersehen, aus dem rechten Rahmen, der für alle anderen Springer-Blätter gilt: Letzten Monat beispielsweise erschien inmitten des Zack-Sammelsuriums von Wehrertüchtigungs-, Western- und Weltraum-Storys auch einmal eine Bildgeschichte, deren Held lateinamerikanische Bauern ("Zum Waffenlager, Muchachos") in ihren Kampf gegen einen ausbeuterischen Großgrundbesitzer unterstützt - Wochen zuvor noch hatte ein anderer Zack-Mann eine nahöstliche Revolution niedergeschlagen.
Daß manche der trotz millionenfacher Verbreitung von Literatur-Kritik jahrzehntelang vernachlässigten Comics unter Umständen politische Folgen haben können, ist unter Fachleuten mittlerweile kaum mehr umstritten: Nach Ansicht etwa des West-Berliner Literatur-Wissenschaftlers Karl Riha fördert die permanente Insinuation einer bedrohten Welt, wie sie in Abenteuer-Comics oft vorherrscht, "eine Haltung, die das Auftreten von Diktaturen und Diktatoren überhaupt erst ermöglicht."
Und nach Meinung des in Paris lebenden Kunsthistorikers Günter Metken, Autor einer "Comics" betitelten Untersuchung, bewirkt die in vielen Bilder-Storys betriebene Verteufelung des Gegners, daß dessen körperliche Vernichtung schließlich als "lustbetonter vom Leser sadistisch verfolgter Akt" erscheint, für den "Staatsräson, Moral, Rassenhaß, Erhaltungs- und Machttrieb Entschuldigungen bereitstellen". Metken: "Latenter Faschismus, Intoleranz, blinde Repression sind die Folgen."
Springers Zack-Macher freilich scheint derlei Kritik nicht anzufechten. Über die Ran-Vorwürfe jedenfalls lacht die Koralle: Eine Stellungnahme mag der Verlag nicht abgeben, weil die Angriffe zu "lächerlich" seien."
____________________Ende______________________
@ Bernd + Ziehstripp + all
Macht Ihr bei meiner Diktatur mit?? Meine Forderung an alle:
"Gute Comics à la Zack für immer und für alle!"
(den restlichen Forderungskatalog entnehmt bitte Rio Reisers "König von Deutschland")
Ciao
Martin der 37.
Geändert von Martin 37 (28.09.2001 um 05:19 Uhr)
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Schreib meinen Namen auf deine Fahne........
Lang Lebe Zack, Die Freundliche Comic Diktatur
Gruß
Ziehstripp
( Verdorbener Comicleser)
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Valerian & Veronique die zweite
Soeben habe ich mir den Artikel im Comic Jahrbuch 1988 über Valerian & Veronique durchgelesen. Da steht es noch tausend mal besser beschrieben drin. Und da ich zur Zeit so gerne etwas abtippe, hier ein kurzer Auszug daraus:
Uwe Anton:
Die Tendenz zur Realität: Valerian & Veronique & die Sience Fiction
"Willkommen auf Alflolol" (so der Titel des Carlsen-Albums - Anm. des Abtippers) heißt der vierte Band. Zu diesem Planeten, der von der Erde zu einer gigantischen Industriezelle umfunktioniert wurde, kehren nach einer "kürzeren Reise" von 4000 Jahen die langlebigen Ureinwohner zurück, psi-begabte, lebenslustige Gesellen, die in Harmonie mit ihrer Umwelt existieren. Dem Gesetz nach gehört Alflolol ihnen, doch der terranische Imperialismus ist nicht gewillt, die beträchtlichen Investitionen einfach aufzugeben. Man versucht, die Ureinwohner in Reservate zu stecken und sie schließlich in den Produktionsmechanismus einzugliedern, was in diesem Fall scheitert, in der historischen Vorlage -man setze für die Alflololer einfach nordamerikanische Indianer!- jedoch glückte. So inkonsequent das Album ist -die Alflololer ziehen schließlich weiter - so deutlich umreißen die Verfasser hier erstmals die Stellung der Erde im All: Sie betreibt in der Tat konsequenten Imperialismus mit einer ausgesprochenen Herrenmenschenideologie, die in den nächsten Bänden für die Beziehungen der Hauptpersonen zueinander und zu dem Machtgefüge an sich ausschlaggebend ist. Denn spätestens mit diesem Band wird Veronique zur Identifikationsfigur und Sympathieträgerin: Während Valerian (als Mann) hier ein autoritätsgläubiger, williger Befehlsempfänger ist, ergreift Veronique (als Frau! die -man denke an die Klassiker des SF-Comics- normalerweise als Nebenfigur hinter dem Mann zurückstehen und dann und wann einmal von ihm gerettet werden muß) die Partei der alflololischen Minderheit. Hier wird nicht nur Gleichberechtigung der Geschlechter praktiziert, die imm SF-Comic (und Comic allgemein) sehr selten ist - und den Femministinnen trotzdem nur ein schwaches Lächeln abringen dürfte-, hier wird endgültig mit den oben erwähnten Klischees gebrochen."
Comic Jahrbuch 1988, Seite 143 ff (149, 150)
Ciao
Martin
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