Allerdings gibt's gleich zu Anfang einen Kritikpunkt: Masatos Frau lässt sich von ihm scheiden, weil sie eine Affäre hat und weiß, dass er auch eine hat. Mir kam das ein bisschen zu 'convenient' vor - plötzlich lässt seine Frau ihn gehen und er muss gar nichts machen - nicht selber den Mut aufbringen. Vorher schien die Ehe zwar auch nicht wirklich liebevoll zu sein, sondern eher eine Zweckehe, aber beide Partner schienen sich damit arrangiert zu haben, deswegen kam es mir doch komsch vor, dass es plötzlich doch so schnell und einfach ging.
Ich mag aber die späteren Entwicklungen - dass beide Partner so erwachsen damit umgehen.
Aber der Rest war gewohnt gut geschrieben! Dass Hotaka mit Masato zusammenkommt, begrüße ich sogar! Man hat es so selten, dass ein Charakter im Laufe einer Reihe sich umentscheidet, mit wem er eine Beziehung führen will und mit jemand anderem endet als zu Beginn angeteasert wurde. Klar, retroaktiv war Masato als Kindheitsfreund 'der erste', aber nicht von der Erzählstruktur her.
Und Masato wartet sogar, bis Hotaka von sich aus sagt, dass er bereit für Sex ist, obwohl es mehrere Monate dauert - schon wieder ein Klischeebruch. ^^
Etwas hart war dann die Sache mit Chika. Seinen Handlungsstrang kennt man auch aus BLs - wird von den Eltern verkuppelt, damit ja ein Nachfolger produziert wird. Nur würde er sich normalerweise eben gegen das Schicksal auflehnen und sich nach "Unsere Liebe überwindet alles!"-Manier kein bisschen um das kümmern, was seine Eltern wollen.
Auf charakterlicher Ebene ist das natürlich schade - er bekommt nicht das, was er wirklich will, da empfindet man schon ein wenig Mitleid... Gleichzeitig ist es auch gut, dass mal dargestellt wird, dass diese Auflehnung manchmal eben nicht klappt. Bitter, aber realistisch. Nun, zumindest kann er sich mit seiner Situation arrangieren und ist nicht am Boden zerstört.
Das macht ihn in meinen Augen zu einem schwächeren, aber nicht schlechteren oder unsympathischeren Charakter.
Was ich aber toll fand, waren die Szenen mit Hotaka als Altenpflger. Ich liebe es, wenn eie Romanze sich nicht nur auf die zentrale(n) Beziheung(en) beschränkt, sondern auch noch irgendein Zweitthema hat - hier Altenpflege und Tod, eben bei Ikichi.
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