Sauman von Sasaki Shōhei
erschienen beim Verlag Kōdansha
Abgeschlossen in zwei Bänden
Erscheinungsjahr: 2015
Inhaltsangabe:
Weil seine Mutter wieder heiratet, muss der zwölfjährige Masutabe Shion von Saitama in das nördliche Akita umziehen. Drei Jahre später, inzwischen Oberschüler, erwischt Shion seine Mutter und seinen Schwiegervater bei nächtlichen Vergnügungen. Rotz und Wasser heulend, stürmt er nach draußen und findet sich plötzlich an einem menschenleeren Flussbett wieder, vor dem plötzlich ein mysteriöses Ungeheuer erscheint.
Kurze Anmerkung:
Aus der Inhaltsangabe lässt sich noch nicht so viel entnehmen, deshalb ein paar zusätzliche Anmerkungen.
Shion ist ein ganz normaler Mittelschüler. Er verbringt seine Schultage mit seinen Freunden und sie betreiben mit Eifer, was vermutlich (?) alle gewöhnlichen Jungen in diesem Alter machen: Sie führen Onanie-Wettkämpfe. Die Distanz entscheidet dabei! Und Shion ist Spitzenklasse.
Vormals war sein Name Suzuki Shion, sehr banal wie der Junge fand, da sollte er sich freuen, über den neuen Mann seiner Mutter, der mit Masutabe einen eher ungewöhnlichen Nachnamen trägt. Zusammen mit seinem Vornamen ergibt sich nun eine Kombination, die seinem Hobby alle Ehre tut.
Das Schicksal meint es jedoch nicht gut mit ihm, denn in die Provinz nach Akita umziehen, dabei einen solch unglücklichen Namen tragen, vom Klassenrowdy verprügelt werden, mit ansehen zu müssen, wie seine überaus geliebte Mutter (man könnte es auch Komplex nennen) von dem "Gangster-Ehemann" in Ekstase getrieben wird, das alles bringt ihn zur Verzweiflung. Und so wundert es auch nicht, dass die wütende Masturbationssession eines schönes Tages am Flussufer, nun seine Früchte trägt. Halb Mensch, halb Lachs, präsentiert sich sein ungewöhnlich anmutender Sohn und spricht dabei im derben Akita-Dialekt.
Ich habe das alles natürlich mit einem Augenzwinkern geschrieben, aber es zeigt, wie krude und ungewöhnlich, wie absurd diese Geschichte und ihr Humor ist. Dabei könnte man meinen, sie verkommt leichthin zu Trash, aber der Künstler schafft es, hier auch Inhalte hinter der grotesken Prämisse zu liefern. Es geht um wichtige Fragen der Jugend, um Zugehörigkeit, um Anschluss an die Familie. Der fischige Sohn, der bei seinem menschlichen Vater sein möchte, der menschliche Sohn, der die neuen Lebensumstände nicht akzeptieren kann, der Schulbully, der eine eben solche schwierige Familiensituation hat und den Frust an dem neuen Jungen auslässt.
Der Zeichenstil ist realistisch und sauber, Gesichtsausdrücke dabei etwas überzeichnet, dafür sehr aussagekräftig, was für ein solches Comdey-Werk fast schon obligatorisch ist. Von der Gestaltung her erinnert es etwas an Prison School (welches ich dir auch empfehle, bei dieser Anfrage), wenn auch weniger handwerklich ausgearbeitet.
PS. Die Inhaltsangabe ist von mir übersetzt worden und entspricht der des Verlags Kōdansha.
Dokushin Apato Dokudami-sō (dt. etwa "Der Apartmentkomplex Dokudami für Singles") von Fukutani Takashi
erschienen beim Verlag Hōbunsha
Abgeschlossen in 35 Bänden
Erscheinungsjahr: 1979
Inhaltsangabe:
In diesem Titel geht es um den 25-jährigen Hori Yoshio. Seines Zeichens arbeitslos, mittellos, ohne Freundin oder Frau. Sein Zeitvertreib besteht aus dem Trinken von Alkohol und gleichzeitigem Stöbern in Pornomagazinen. Beim Umgang mit dem anderen Geschlecht ist er äußerst ungeschickt, oft hat er auch nur einfach Pech und so treibt es ihn von Fehlschlag zu Fehlschlag, Misere zu Misere, die einzige Beständigkeit in seinem Leben, ist sein schäbiges enges Apartment im Dokudami-Haus.
Kurze Anmerkung:
Dieser Titel versprüht die Wildheit der frühen 80er Jahre. Ein absoluter Versager im Leben, verbringt er den Tag mit dem Fantasieren, dem Wunsch nach weiblicher Aufermsamkeit, doch im realen Leben erweist sich dies für Horio als wesentlich schwieriger. In diesem Titel, dessen Humor sehr derb ist, werden wahrscheinlich alle Fetische, alle noch so peinlichen Situationen, alle sexuellen Missgeschicke und mehr als fragwürdige Abgründe der Gesellschaft verarbeitet. Der Titel nimmt keine Rücksicht auf zarte Gemüter und wirft den sympathischen Versager in das wüste Treiben der Tokioter Vororte in den 80er Jahren. Wunderbar detailliert und "verbraucht" gezeichnet, wie selten heutzutage (vor allem in den späteren Bänden), treibt es den Träumer von Gangstern zu Ramen- oder Odenständen in frostiger Nacht, zu Transvestiten, Hostessclubs, zu Pferdebahnen, in die Schlafzimmer fremder Paare. Das ist dabei alles wunderbar krude erzählt, witzig und schamlos.
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