[align=center]Goldene Zeiten
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Deutschland 2006
Gereviewt wurde die deutsche e-m-s 3-Disc Deluxe Edition DVD
Achtung, (deutscher) Blockbuster im Anmarsch. Und das nicht nur aufgrund der ca. 130 Minuten Laufzeit. Was für ein Auftritt. Der Film hat große Namen, eine noch größere Story, verschienene Sprachen wie auch jede Menge Koks- und Sexpartys zu bieten. Hier geht es um den kleinen, leichtgläubigen, zu braven Event-Manager Ingo (Wotan Wilke Möhring), der einen bekannten Star namens Douglas Burnett engagiert, um ein Charity-Golfturnier etwas mehr Glanz zu verleihen – und den Leuten damit umso mehr Geld zu entlocken. Da kommt Dirk Benedict („A-Team“) ins Spiel. Denn dieser mimt einen deutschen, der wiederum einen amerikanischen Hollywoodstar spielt: „John Striker“. Aber eigentlich spielt Dirk sich selbst, nur der Name ist anders. Sein berühmter Spruch aus der gleichnamigen Serie: „You can run, but you can’t hide“ ist Legende. Doch genau hier lauern auch die Gefahren. Sogar deutsche Stars verehren John und kennen somit alles von ihm, inklusive dem Spruch. Vorallem den Spruch. Damit der gewollte Betrug funktioniert, den Ingo fast schon abgebrüht abzieht, soll Horst Müller, so der deutsche Name von Möchtegern-John Striker, sich in einem Hotel verstecken.
Erst recht soll er sich ruhig verhalten und nach Ingos Pfeife tanzen. Dies läßt er aber nicht zu, sieht seine Chance kommen und telefoniert mit der [Beep]-Zeitung. Genau die. Eins kommt nach dem anderen, ein Ärger folgt dem nächsten, noch mehr Stars wollen daran sich laben, Zuhälter mit einsteigen, Chefs sich bereichern und ganz nebenbei verliebt Ingo sich völlig neu. Was mir gefiel war die lockere Sprache, das glaubwürdige Spiel aller Beteiligten, und noch mehr die Geschichte, die mit Sicherheit so oder so ähnlich wirklich stattfinden könnte. Sie wirkt ehrlich, so straight, vorallem überzeugend, das man den Blick nicht mehr abwenden kann bis der Film endet. Wenn dann der Koks ausgepackt wird, die Sexszenen serviert werden, während Ingo versucht alles in Lot zu halten, ist das einfach nur fantastisch. Man leidet schon ein bißchen mit ihm mit, man denkt da einfach nur: „Nicht schon wieder“. Schließlich ist er der heimliche Star, selbst wenn man das kaum glauben möchte.
Insbesondere das famose Spiel von Dirk Benedict, aber auch das von Ralf Richter als fairer, harter und sehr bestimmter Zuhälter gefällt – eine Rolle, wie für ihn gemacht übrigens - ach, überhaupt wie alles so toll funktioniert. Es gab keine Hänger, keine Längen. Es wurde mal ruhig, mal actionreich, mitunter brutal, sprich: alles, nur nicht langweilig. Peter Thorwarth (Regie und Drehbuch; „Bang Boom Bang“; „Was nicht passt, wird passend gemacht“) hat mit GOLDENE ZEITEN was großartiges vollbracht. Die Kamera weiß genauso zu gefallen, sie zeigt was man sehen möchte, gibt keine Einstellung verloren, bewegt sich dorthin wo es weh tut bzw. wo es was zu sehen gibt, damit sich alles weiterdreht. Die Feier, die für alle Figuren hätte glorreich werden sollen, entpuppt sich dann doch etwas anders als erwartet. Sie war eines der Highlights, wie ich meine. Zudem: Der (sprachliche) Witz haut rein und wie die leise, kaum vorhandene Romantik letztendlich größer wird und schließlich obsiegt. Oder das unerwartete Ende: Solch ein Schluß habe ich so echt nicht erwartet. Der deutsche Film gibt sich hiermit in Topform. Um es auf den Punkt zu bringen: Anschauen. Ganz großes Kino.
TRAILER
Note: 1
9/10[/align]
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