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Disney-Comics in den USA heute
Ist die aktuelle Lage der Disney-Comics in den USA eigentlich irgendwo zu entnehmen?
Des Öfteren ist ja zu lesen, dass heute noch aktive nordamerikanische Texter und Zeichner im Herkunftsland der Disney-Comics kaum bekannt sind, während sie in Europa hoch gelobt werden.
Meine Fragen dazu:
1. Wann nahm die Beliebtheit in den USA dermaßen ab?
2. Was sind die Ursachen dafür?
2. Wie viele Menschen lesen in den USA noch Disney-Comics?
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letztere frage kannst du dir selber beantworten mit einem blick auf die diamond-comic-charts:
http://www.icv2.com/articles/news/1850.html
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Mitglied
Vielen Dank für den Link! Das sieht ja wirklich nicht gerade rosig aus...
Jetzt bräuchte man nur noch eine Begründung.
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Die sitzen alle lieber vor der Glotze... Und gibts eigentlich 'ne Pisa-Studie in Amerika?
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Ja sicher. In der Wertung nach Staaten von 2003 landete Deutschland hinter den USA.
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ich denk eher die amis lesen mehr diese superheldencomics und mangas (beides sachen mit denen ich mich gar nicht anfreunden kann)
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Zitat von Baldi
Die sitzen alle lieber vor der Glotze...
Ja, da hat Baldi recht! Dies ist eine Unart, die ja auch deutlich auf Entenhausen abgefärbt hat! Nicht selten findet man in den Geschichten Äußerungen von der Art "Das habe ich im Fernsehen gesehen." oder "Das kenne ich aus dem Kintopp!"
Die Medien nehmen in den USA wohl informationspolitisch eine ähnliche Rolle ein wie bei uns das Schulwesen. Gelegentlich hat Erika Fuchs diese Passagen auch auf "deutsches Verständnis" umgepolt und man liest dann "Das kennen wir schon aus der Schule!" o.ä.
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Goldiger Optimismus. Unser schoenes, ach so kultiviertes Europa...
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Zitat von clarofax09
ich denk eher die amis lesen mehr diese superheldencomics und mangas (beides sachen mit denen ich mich gar nicht anfreunden kann)
nettes, wie üblich völlig falsches vorurteil.
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Wieso? Was sagen denn die Verkaufszahlen?
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schau sie dir doch an und setze sie in relation zur gesamtbevölkerung.
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Genau, ich hab keine Ahnung, woher man die Zahlen kriegt... wer hätte das gedacht.
Geändert von Baldi (26.01.2006 um 21:07 Uhr)
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ironischerweise steht der link zu den zahlen ganz oben. lesen bildet.
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Also: 4686 Uncle Scrooge-Hefte wurden im Dezember 05 von Diamond an Comic Spezial-Geschäfte geliefert? Ich denke nicht, dass solche Zahlen sehr vielsagend sind, wenn man berücksichtigt, dass Gemstone unter anderem auch an Wal-Mart und direkt an Abonnementen liefert.
Von daher: Ich hab auch keine Ahnung, woher man die genauen Verkaufszahlen nun herbekommt. Und L.N. bestimmt auch nicht.
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Was die genannten Zahlen betrifft, scheint es immerhin zu stimmen, dass Superhelden beliebter sind.
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Zitat von Flintheart Glomgold
Also: 4686 Uncle Scrooge-Hefte wurden im Dezember 05 von Diamond an Comic Spezial-Geschäfte geliefert? Ich denke nicht, dass solche Zahlen sehr vielsagend sind, wenn man berücksichtigt, dass Gemstone unter anderem auch an Wal-Mart und direkt an Abonnementen liefert.
Von daher: Ich hab auch keine Ahnung, woher man die genauen Verkaufszahlen nun herbekommt. Und L.N. bestimmt auch nicht.
das nicht.
aber ich zweifle - nenn es gefühl - daran, dass allzuviel via wal-mart verkauft wird.
gemstone ist ja eine tochter von diamond, und ich denke fast, dass schwarze zahlen dadurch wesentlich leichter zu erreichen sind.
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Um in den USA (und auch bei uns) erfolgreicher zu sein, müssten Donald oder Dagobert sterben (und später wieder auferstehen) und Daisys Vergewaltigung ans Tageslicht kommen, genauso wie die Verblödungs-Gehirnwäsche von Micky, Goofy, Dussel, Kater Karlo und noch ein paar Dutzend anderen, alles in einem monatelangen Event, das sich über alle Heft- und Taschenbuchreihen erstreckt und einen Titel hat wie z.B. Duck Crisis, oder Duckburg Crisis, oder irgendwas mit Crisis - und die Verkaufszahlen steigen ins Unermessliche, garantiert.
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Zuletzt waren die Disney-Comics in den USA beliebt, als dort die "Duck Tales" im Fernsehen liefen.
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Meine These: In den USA ist es einfach nicht mehr cool, Disney-Comics zu lesen. Dort werden ja noch viel mehr Säuglinge als bei uns in Micky- oder Minni-T-Shirts gesteckt, weil Disney für die Amis nun mal ein Synonym für harmlose, gewaltarme Familienunterhaltung ist. Welcher 10-Jährige könnte es da noch wagen, Hefte mit Mickey oder anderen Duckburgians zu lesen?
Früher war das natürlich anders. Auch bei uns galten Comics ja einst als Schund, man musste sie heimlich lesen und wurde von den Eltern und Lehrern schief angesehen, wenn man damit ertappt wurde. Das machte das Medium natürlich immens interessant. Heute sind die Eltern hingegen ja schon froh, wenn ihre Kinder wenigstens Comics lesen, statt nur vor dem Fernseher zu sitzen, und manche Lehrer verwenden Comics als Unterrichtsmittel. Wo bleibt da der Reiz des Verbotenen?
Ich wette, das Durchschnittsalter der 5000 Comickäufer in den USA liegt weit jenseits der 40. Das sind fast durchweg ältere Herren, die mit den Disney-Comics eine Zeitreise in ihre Kindheit unternehmen.
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Ich habe gestern von David Gerstein eine E-Mail bekommen, die ziemlich das bestätigt, was ich vermutet habe: Die Diamond Comic Charts geben nur an, was an Comic Shops geliefert wird; Walmart und Konsorten, Abonnementen, aber auch Amazon und andere, gewöhnliche Buchhändler werden nicht gezählt.
I believe our actual press runs are about 8,000-12,000, varying with
the issue. That's not so bad for a relatively expensive softback book like
our prestige format comics (a very different kind of product than the
European weeklies...).
Dennoch hat Joachim sicher recht: Die Stammleserschaft dort in Übersee dürften, wie er sagte, ältere Herren auf dem Nostalgietripp sein.
Geändert von Flintheart Glomgold (01.02.2006 um 18:57 Uhr)
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Zitat von Joachim
Auch bei uns galten Comics ja einst als Schund, man musste sie heimlich lesen und wurde von den Eltern und Lehrern schief angesehen,
Meine Mutter guckt heute noch komisch wenn ich Donald Duck lese, und ich werde nächstes Jahr 40.
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Zitat von Flintheart Glomgold
Ich habe gestern von David Gerstein eine E-Mail bekommen, die ziemlich das bestätigt, was ich vermutet habe: Die Diamond Comic Charts geben nur an, was an Comic Shops geliefert wird; Walmart und Konsorten, Abonnementen, aber auch Amazon und andere, gewöhnliche Buchhändler werden nicht gezählt.
das stand ja auch nie zur debatte und hätte dir ein blick auf das ende der top 300 auch sofort bestätigt.
aber im buchhandel werden die disney-comics keinen stand haben - sie sind mir jedenfalls bei meiner letzten analyse nicht dort aufgefallen, siehe icom-jahrbuch. und bei wal-mart ... nenn es gefühl, aber ich glaube nicht an den grossen verkaufserfolg dort.
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Zitat von Hate
Zuletzt waren die Disney-Comics in den USA beliebt, als dort die "Duck Tales" im Fernsehen liefen.
Das war wohl um 2004-05. Wirklich erschreckend, wie sehr die Menschen vom Fernsehen beeinflusst werden...
Vielen Dank für die umfassenden Antworten!
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Alle 3 Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen extremer Armut
www.deine-stimme-gegen-armut.de
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Hallo,
Zitat von L.N. Muhr
siehe icom-jahrbuch. und bei wal-mart ... nenn es gefühl, aber ich glaube nicht an den grossen verkaufserfolg dort.
aber - andererseits - was ist die typische Kundschaft von Comicshops?
Sicher nicht "Micky Maus" - lesende Kinder (um es jetzt mal auf unsere Verhältnisse zu münzen).
Ich denke schon, dass "Walmart & Co." in diesem Bereich einen großen Teil der Auflagen verkaufen.
Warum sollte ich extra in einen Comic-Shop laufen, um für mich (oder mein Kind) "Micky Maus" (oder das US-amerikanische Pendant) zu kaufen?
Diese Comic-Chart Liste ist IMHO (ok, ich geb zu, in diesem Bereich nicht wirklich viel Ahnung zu haben) keinesfalls repräsentativ für "alle" Comics. Sie spiegelt wohl eher die Verkaufsverhältnisse der echten "Fan-Comics" wider und weniger die Verkaufszahlen der Massenware.
Korrigiert mich, wenn ich total falsch liege, aber wenn die US Verhältnisse bezüglich Kaufmöglichkeiten ähnlich gelagert sind wie bei uns (in der Trafik, am Bahnhof, im Supermarkt kriegst du ja auch Comics zu kaufen - und in den Comic-Shop geht man, um "speziellere" Sachen zu bekommen), dann sagen diese Charts wohl kaum etwas über Disney-Verkäufe aus.
BTW:
Steinigt mich, aber ich kaufe z.B. Barks Sachen inzwischen auch lieber über Amazon. Ist schlecht für den Buchhandel, ich weiß. Aber da bekomme ich dann wenigstens sicher ein nagelneues Exemplar und nicht eines, durch das schon x Leute durchgeblättert haben und bei dem die Kanten und Ecken...
Gruß,
Walter
(dem die Leute, die in den Geschäften stundenlang durch Zeitschriften lesen, sie aber dann sowieso nicht kaufen, ziemlich auf die Nerven gehen).
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