Vielleicht ist die Blütezeit von FF für jeden alten Fan jene Zeit, in der er die Serie als Kind gelesen hat. Für mich waren das die 1960er. In jenen Jahren ließen die Zeichnungen und die Geschichten noch deren Wurzeln erkennen, die in den 50ern liegen, das macht die Atmosphäre so reizvoll. Andererseits sind auch die 60er kein homogener Block, eine 300er-Nummer unterscheidet sich deutlich von einer 400er und diese von einer 500er-Ausgabe. Die "wilden" 60er flossen allmählich auch in Stil und Stories ein, auch wenn die Redaktion sich auf der Leserbriefseite klar von den "Gammlern" distanziert wissen wollte. Später fand mit Jojo trotzdem ein gemäßigter Hippie Aufnahme im Heft.Zitat von telemax
Eine genauere Begründung, warum ich die 60er nicht nur subjektiv für besser halte als die späteren Hefte, kann ich nicht liefern, da mir wie gesagt ab 1970 nur wenige vorliegen. Ich muß aber sagen, alles was ich aus dieser Zeit kenne, hat mich nie dazu motiviert, etwa ganze Jahrgänge nachzukaufen.
Da sehe ich offen gesagt keinen so rasend großen zeichnerischen Qualitätsunterschied, vergleiche z.B. mal die Mischageschichten der 500er mit Pit und Pikkolo. P+P und die Schlümpfe andererseits grafisch mit den Füchsen zu vergleichen, ist IMO schwierig, denn das eine sind Menschen und zwergenähnliche Menschen, das andere vermenschlichte Tiere.Die ästhetische Rückständigkeit der Kauka-Comics wurde besonders sichtbar, wenn man sie mit den zahlreichen beliebten, hochwertigen Kinder- und Jugend-Comics verglich, die Kauka v.a. von Dupuis übernahm (Die Schlümpfe, Schnieff und Schnuff, Pit und Pikkolo…).
Dazu noch ein Gesichtspunkt: Ich habe damals als Kind in den 60ern auch leidenschaftlich die Lehning Großbände verschlungen. Und ich kannte auch P+P und Superman. Irgendwie habe ich natürlich auch damals "gefühlt" (aber nicht wirklich darüber nachgedacht), daß Superman und Batman "besser" gezeichnet waren als die Helden Wäschers. Und trotzdem: Um nichts hätte ich mich entscheiden wollen zwischen diesen beiden Stilen! Sowohl Superman als auch die Abenteuer von Sigurd, Tibor und Falk mußten sein, da führte kein Weg vorbei. Soweit ich mich erinnere, kann ich zwei Dinge sagen: Ich war von den einfacheren Zeichnungen und simplen Farben Wäschers *nicht* enttäuscht, obwohl ich schon Besseres kannte. Und wirklich dominant waren bei den Lehning-Heften und beim FF die *Geschichten*, die Abenteuer, die Figuren, in die man sich versetzte und mit denen man mitlebte. Das soll nun - gerade aus erwachsener Sicht - nicht heißen, daß es auf die zeichnerische Qualität nicht ankomme. Aber es soll herausstreichen, daß sie nur eine Seite eines gelungenen Comics ist, gerade in Kinderaugen. Vielleicht sind heutige Kinder anders, das mag sein, wobei man dann darüber nachdenken müßte, ob das nun gut oder schlecht ist, wenn der grafische Effekt und die bunte Wirkung das Erzählte dominieren, wenn nicht erschlagen. (Ein Zeitcharakteristikum, das sich übrigens auch in vielen aktuellen Actionfilmen zeigt, flache Story, aber viel computergenerierter Augenschmaus.)
Vielleicht amerikanischer, ja.Zu Beginn der 70er wurden die Kauka-Comics schleichend, aber doch gezielt stilistisch auf die Höhe der Zeit gebracht: Die FF-Figuren wurden grundsätzlich viel dynamischer, beweglicher, mimisch und gestisch ausdrucksstärker.
Wie gesagt, allzuviel ist auch nicht gut, siehe oben. Und Slapstick-Klamauk findet sich in den Geschichten seit Anbeginn der Serie. Wobei ich gerade diese Geschichten, die inhaltlich ausschließlich vom Slapstick leben, recht dünn und uninteressant finde.In den Stories ging es nun insgesamt witziger und frecher zu , u.a. durch den verstärkten Einsatz von Action und Slapstickkomik.
L-W
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