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Geändert von Schlachtschlumpf (06.04.2008 um 14:58 Uhr)
Und dann möchte ich noch an dieser Stelle "Robert 3000" beglückwünschen!!! Hab gerade irgendwo gelesen er sei Österreicher. Somit hat er ja eigentlich keine Zensurprobleme da Österreich, zumindest bei Filmen, viel toleranter ist als Deutschland. Glückwunsch nochmal.
Auch für Alben ist eine Indizierung unschön. Wenn von der 13-teiligen Serie Andy Morgan der zehnte Teil indiziert wäre, dann dürfte der zum Beispiel auf dem Rücken der anderen Bände nicht aufgelistet werden. Zumindest wüsste aber der potenzielle Käufer von dessen Existenz und der Verlag könnte per Altersnachweis das Album auch verkaufen. Schlimmer ist es bei Einzelbänden, denn ein Werbeverbot würde Einzelbände komplett aus dem Blickfeld nehmen. Sie wären quasi nicht mehr existent, ausgelöscht.
Der Unterschied zur Beschlagnahme ist hier pragmatisch gesehen nicht mehr groß. Im Gegensatz zu Videos/DVDs, wo abgetrennte 18er Bereiche gängige Sache sind.
Beschlagnahmt werden volksverhetzende, gewaltverherrlichende und kriegsverherrlichende Filme sowie die sogenannte harte Pornographie. Die muss allerdings tatsächlich sehr, sehr hart sein. Es ist mitunter recht widersprüchlich, was bei uns indiziert und verboten wird.
Geändert von Manxman (06.04.2008 um 15:37 Uhr) Grund: Schreib ich später noch mal ausführlicher. Zum Glück gibts "Edit".
Ist "Tanz der Teufel" nicht komplett verboten worden?
In Stuttgart wollte ich den mal im Kino sehen, da sorgte dann ein Staatsanwalt dafür, daß die Vorführung nicht stattfand.
In Österreich laufen die Filme zumeist ungeschnitten und zumeist mit niedrigerer Freigabe (Hostel 2 z.B. war frei ab 16 und voll uncut). Tanz der Teufel und ähnlihe beschlagnahmte Filme sind von verschiedenen "österreichischen" Firmen auf DVD rausgekommen und darum auch ungekürzt.
Bei Tanz der Teufel wurde nach etwa zehnjährigem Rechtssreit eine ca. 44 Sekunden kürzere Fassung freigegeben. Diese ist nicht beschlagnahmt.
Zu dem Thema Zensur bei Comcheften in den 40/50er in der USA ist im Verlag FSG von Hajdu das sehr gute Buch: TEN CENT PLAGUE: THE GREAT COMIC BOOK SCARE AND HOW IT CHANGED AMERICA in Hc soeben erschienen. Dabei wird auch auf die Rolle von Frederic Wertham, Anita Bryant, Bill Hays und die Begriffe: Comics Code Authority, Seduction of the Innocent und Production code beschrieben.
Infos aus Belgien: www.stripspeciaalzaak.be
Verdammt, hätte ich das bloß ne Woche früher gelesen
Hab mir den geholt und gestern mit nem Kumpel geguckt und dann merkten wir dass da irgendwie was fehlt...steht auch nur ganz klein drauf "gekürzte Fassung". Ich verstehs nicht, wieso kürzt man einen Film, wenn es keine Auswirkung auf die FSK hat?? Naja werd morgen mal zu Media Markt und versuchen die gegen die ungekürzte zu tauschen (müssten die ja bestellen können).
Zum Thema Österreich; es gibt ja ausländische Onlineshops, die sich auf Uncut DVDs spezialisiert haben (z.B. cyber-pirates.org). Habt ihr Erfahrung damit, kann jemand welche empfehlen?
"Auf den Alkohol, die Ursache und Lösung aller Probleme!" - Homer Simpson
Naja, um noch mehr Kohle aus den Fanboys rauszuquetschen.Ich verstehs nicht, wieso kürzt man einen Film, wenn es keine Auswirkung auf die FSK hat??
Der deutsche Comic Markt ist im Vergleich zu ausländischen Märkte (Francobelgisch, US oder gar Japan) ein sehr überschaubarer sprich kleiner Markt. Das liegt wohl daran dass eine große Anzahl der bundesdeutschen Bevölkerung immer noch der Meinung ist, dass Comic was für minderbemittelte Menschen ist und die dargestellten Geschichten dementsprechend "billig" sind.
All denen die diese vorherrschende Meinung haben, rate ich mal dieses Forum zu verfolgen in dem man sich ernsthaft und sachkundig mit dem Thema Zensur auseinandersetzt und das auch noch ohne Polemik sprich respektabel seinem Diskussionspartner gegenüber.
In einfachen Worten gesagt: Großes Lob an alle Forumsteilnehmer.
Zum Thema Zensur kann ich nur eins vermerken: Bei jeder deutschen Comicveröffentlichung müssen Hakenkreuze retuschiert werden, da ja das zeichnen und texten von Comics hierzulande keine Kunst ist! Wenn dann aber genau dieser Comic verfilmt wird, gilt dies nun, auf einmal, als große Kunst und die Darstellung von Hakenkreuzen ist erlaubt!!! Hellboy lässt grüßen.
Um allen Missverständnissen an dieser Stelle sofort vorzubeugen, geht es mir hier nicht um die Darstellung rechtsextremistischer Symbole sondern um die Kunstform Comics die in unserem Lande leider immer noch nicht akzeptiert worden ist.
Grüße aus Köln Collectoranton
Viele deutsche Verleger gehen schätze ich den unkomplizierten Weg und zensieren lieber mal Hakenkreuze raus, um etwaige Scherereien zu vermeiden. Tom Strong 4 zum Beispiel wimmelte im Original von Hakenkreuzen. Bei uns wimmelte es von schwarzen Punkten.
Tom Strong ist allerdings ein Extrembeispiel, da es betont und beabsichtigt Schund sein möchte. Es ist wohl davon auszugehen, dass Alan Moore und Chris Sprouse hier einfach viele Hakenkreuze im Heft haben wollten, weil es so schön schundig ist. Auch der auffallend schlechte deutsche Originaltext, in dem die Nazis im Original sprachen, lässt darauf schließen, dass hier mit Absicht Schrott produziert wurde. Das mag im postmodernen Sinne Kunst sein, besonders ernsthaft (oder gut) ist es nicht. Alan Moore legt normalerweise Wert auf fehlerfreie O-Töne. Ich schätze, er legte bei Tom Strong tatsächlich Wert auf fehlerhaften Originaltext.
Tragisch finde ich die Retusche des Hakenkreuzes bei "Blade of the Immortal", da hier, im Gegensatz zu Tom Strong, kein Nazi-Bezug herrscht. So etwas sollte meines Erachtens problemlos möglich sein.
Bei Okami ging Carlsen ernsthafter vor und kommentierte das Darstellen des Sonnenrades. Eine gute Lösung.
Bei "Adolf" von Ozamu Tezuka hat Carlsen Comics sich rechtlich abgesichert. Der hervorragende Comic blieb unbeanstandet.
Ich glaube nicht dass es daran liegt. Früher war diese Meinung sicherlich stark verbreitet, aber ich denke die ganzen Comic-Verfilmungen der letzten Jahre haben das Image dieses Mediums sehr verbessert.
Der Markt ist wohl einfach so klein weil viele "Nicht-Comicleser" zwar die Verfilmungen gut finden, aber das nicht als Motivation sehen sich mal ein Heft zu kaufen. Vielleicht liegt es daran dass sie so passiv sind und einen Film vorziehen. Man muss ja schließlich nicht selber lesen (können) und benötigt keinerlei Fantasie, da Stimmen und Geräusche aus den Lautsprechern kommen.
Vielleicht schrecken auch die mittlerweile recht hohen Preise ab oder es ist ihnen einfach peinlich in einen Laden zu gehen und sich einen Comic zu kaufen, ich weiß es nicht.
Glaube ich auch, es ist einfach sicherer und erspart einem Ärger mit dem Gesetz oder entsetzten Eltern...und es spart einem eventuelle Anwaltskosten :PZitat von christian muschweck
"Auf den Alkohol, die Ursache und Lösung aller Probleme!" - Homer Simpson
Außerdem tragen die Neffen auf einem Ölbild die Swastika (in dem Fall kein Hakenkreuz, sondern Pfadfinder-Abzeichen).
Es gibt Verlage, die jedes Hakenkreuz eliminieren (Cross Cult, Speed), andere lassen es drauf ankommen (bei historischen Comics hat man dafür auch gute Argumente).
Allerdings wollte der Sonneberger Oberstaatsanwalt Hönninger ein Plakat des Erlanger Kulturamtes zur Spiegelman-Ausstellung und "Der Schrei nach Leben" (comicplus+) wegen Nazipropaganda verbieten lassen (beschränkte sich dann aber auf die Anklage gegen ein paar Porno-Comics). Das kann einen schon nachdenklich machen.
Wie du schon sagst: Er wollte es verbieten lassen. Hat er aus gutem Grunde dann doch nicht. Solch hirnrissige Urteile sind auch in Deutschland eher selten.
Hakenkreuze und Nazi-Bezüge wurden übrigens auch in Filmen oft genug eliminiert. So wurden in der Ursynchronisation von Casablanca aus den Nazis eine anonyme fremde MAcht und aus irgendwelchen Geheimdokumenten ein x-beliebiger McGuffin. Da ich den Film nicht gesehen habe, weiß ich nicht ob es um die Atombombe geht oder um Landungspläne der Invasion, klar ist, dass der Weltkriegs-Bezug zugunsten eines für Deutschland weniger verfänglichen Kalter Krieg-Szenarios raussynchronisiert wurde. Ich werde mir demnächst den Film mal ansehen müssen.
Ein Film, bei dem sämtliche Szenen mit Hakenkreuze rausgeschnitten wurde ist "The Boys from Brazil". Da gibt es im Original opulente Nazi-Bälle in Südamerika, so richtig mit großen Bannern. Im deutschen wurden die ziemlich rausgekürzt. Es trifft also nicht nur die Ach-So-Unverstanden Comicfans.
weder noch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Casabla...BundesrepublikAls Casablanca am 29. August 1952 in die deutschen Kinos kam, enthielt der Film kaum noch Hinweise auf den Zweiten Weltkrieg. Alle Szenen mit Major Strasser und anderen Nazis waren herausgeschnitten worden. Victor László wurde zu Victor Larsen, einem norwegischen Atomphysiker, der die rätselhaften Delta-Strahlen entdeckt hat. Captain Renault wurde in Monsieur Laponte umbenannt und war nun ein Mitglied der Interpol. Casablanca war in dieser, um 25 Minuten gekürzten Version eher eine harmlose Romanze als ein Propagandafilm gegen die Nationalsozialisten und das Vichy-Regime. Erst im Oktober 1975 strahlte die ARD die neu synchronisierte Fassung aus, die bis heute bekannt ist.
ein ähnliches schicksal erlitt hitchcocks "notorious".
Ja klar, und Bogart wurde zudem rausretuschiert und durch Pamela Anderson ersetzt.
Schön, dass es noch solides Halbwissen gibt. Was du meinst war der Hitchcockfilm Notorious, der mit Casablanca zumindest Ingrid Bergman und Claude Rains gemein hat. Hat aber mit Zensur aus juristischen Gründen rein gar nichts zu tun sondern lag vielmehr daran, dass das Thema Nazis im Nachkriegsdeutschland nicht sonderlich populär und damit schlecht vermarktbar war. Man könnte auch schlicht sagen tabu.
@ Mick Baxter: Ich habe mir vor einiger Zeit Big Fat Killing mal im Laden durchgeblättert und die Hakenkreuze dort wurden nur teilweise retuschiert. Immerhin hat man sich aber (das einzige Mal) eine andere Seite fürs Backcover ausgesucht als in der US-Ausgabe. Hat mich etwas gewundert, weil in einem Band von Lone Wolf & Cub Planet Manga in den Erläuterung die Entfernung eines Hakenkreuzes eben genau mit rechtlichen Konsequenzen anderenfalls begründet hat. Ich find die Sache auch etwas beliebig, da in beiden Fällen kein direkter Zusammenhang mit der Naziideologie bestand, Frank Miller aber sehrwohl mit dem "Bösejungenimage" spielte, als er das Symbol in dem Zusammenhang brachte, und Koike & Kojima sicherlich nicht. Doch bezieht sich das nicht nur auf Comics: Im Computerspiel zu Indiana Jones 3 mussten auch alle Hakenkreuze entfernt werden, obwohl die Story vielleicht naiv, aber sicher nicht naziverherrlichend ist. Fände es auch sinnvoller, wenn da auf den Kontext geachtet werden würde.
Edit: @ Muhr: OK, das wusste ich nun wieder nicht. Dachte eigentlich, Casablanca wäre generell erst später in Deutschland herausgebracht worden. Trotzdem bezog sich wohl muschweck eigentlich auf Notorious, da das wirklich nur sinnentstellt synchronisiert werden musste, nicht radikal geschnitten.
Geändert von Susumu (29.04.2008 um 11:04 Uhr)
Ich kann mich erinnern, dass bei den ersten Fernsehausstrahlungen von "Jäger des verlorenen Schatzes" ALLE Hitlergrüße geschnitten wurden, was zumindest einen guten Gag kostete und einen logischen Bruch produzierte.
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