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Thema: Good Bye, Lenin!

  1. #1
    Mitglied Avatar von Fiery Isis
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    Good Bye, Lenin!

    ... oder auch "Wie ein Trailer und die Werbung einen völlig falschen Eindruck von einem Film erwecken kann".

    Aber ich fange mal lieber von vorne an .

    Vielen dürfte der Kurzinhalt schon bekannt sein: Die Mutter zweier Kinder und überzeugte Parteianhängerin im Osten Berlins fällt vor der Wende ins Koma, und wacht nach der Wende wieder auf. Ihr Zustand ist kritisch, jede Aufregung muß unbedingt vermieden werden - also gaukeln ihr die Kinder weiterhin die "heile" Welt der DDR vor, was sich aber zunehmend schwierig gestaltet.

    Der Film wird überall als Komödie angepriesen, und auch der Trailer erzeugt den Eindruck, als ginge es hier vor allem darum, die Lebensumstände der DDR-ler aufs Korn zu nehmen. Tatsächlich wird dies auch im Film gemacht; allerdings im viel subtileren Rahmen als es uns die Werbung weismachen will. Nicht geklotzt wird hier, sondern gekleckert, was dem Film aber in keinster Weise schadet. Es überrascht nur.

    Was von der ersten Sekunde an weit mehr im Vordergrund steht ist in Wahrheit eine Familiengeschichte, die ob widriger Umstände fest zusammenhält, auch wenn es bedeutet, daß man unter der Last zerbricht. Mehr will ich hier nicht verraten, da man leicht unbewußt spoilern könnte . Aber die Schauspieler leisten hier wirklich absolut überzeugende Arbeit.

    Alles in allem ist es ein schöner, komischer und sehr trauriger Film, den ich allen nur empfehlen kann .

  2. #2
    Mitglied Avatar von Lost Johnny
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    Ja, hast recht: Vom Trailer her hätte ich auch eher eine reine Komödie erwartet. Mit leichtem Schmunzeln denke ich allerdings an einen TV-Bericht über den Film zurück, der eine Frau zeigte, welche tränenüberströmt aus dem Kinosaal wankte ...

    Ich hoffe, dass ich noch dazu komme, mir den Film anzusehen. Eigentlich ist's für nächste Woche geplant.
    Denken Sie an meine Worte - oder selbst.

  3. #3
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    Kucke ihn wohl am Montag, gebe dann meinen Senf dazu

  4. #4
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    Ich habe ihn jetzt am Freitag gesehen, und ich muss sagen: Über 600.000 Besucher letzte Woche können nicht irren!
    Endlich ein vernünftiger deutscher Film!
    Ein Film, der nicht amerikanische Sparten nachmacht, auf Modewellen reiten will oder dem Ego einzelner Personen fröhnt.

    Trailer hatte ich gar keine gesehen, ich habe immer nur vom Hörensagen etwas über ihn erfahren und so auch schon gewusst, dass er Tragik beinhaltet. Aber auch die Art und Weise der Komik hat mir gefallen (ist wohl genau meine Wellenlänge).


    Hat die Mutter denn am Ende eigentlich von der Einheit gewusst oder nicht? Lara hat es ihr wohl erklärt, aber sie hat dann nix gesagt?? Und Lara auch nicht???


  5. #5
    Mitglied Avatar von Fiery Isis
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    Hey, tatsächlich noch einer, der den Film gesehen hat!
    Für eine deutsche Produktion ist er tatsächlich überraschend eigen, was ihn auch so gut macht. Normalerweise kann man ja mit deutschen Filmen kaum was anfangen..

    Sie hat es gewußt, Lara hats ihr ja wirklich gesagt. Ich denke mal, daß ihr entweder diese "erschaffene" Welt gefallen hat (mit der sie im Einklang Abschied nehmen konnte), oder (und das glaube ich eher) daß sie gemerkt hat, wie wichtig diese ganze Sache für ihren Sohn war. Er hat sich ja auch irgendwie in "seine" Welt verliebt.


  6. #6
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    Muss sagen, mir hat er auch sehr gut gefallen, doch nicht so die Komödie wie gedacht, sondern auch viele Szenen, die mich sehr gerührt haben !
    Und der an Uhrwerk Orange-angelehnte Erzählstil, denn fand ich auch echt gut

  7. #7
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    @Fiery Isis:

    Stimmt, das war sowieso das beste überhaupt: Dass diese künstliche DDR schon ein richtiges Hobby von Alex geworden war.

    Schade, dass nicht jeder auf diese Weise Abschied von der DDR nehmen konnte.

    Was mich jetzt interessiert: Wie sehen Schweizer, Östereicher und Wessis diesen Film. Sie hatten mit der DDR ja nu nicht so viel zu tun? Wie haben wohl die einzelnen Szenen auf sie gewirkt?

  8. #8
    Dauerhaft gesperrt Avatar von Menschenspötter
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    Ich denke, daß wir Ösis "Good Bye, Lenin" noch gar nicht sehen.
    Würde mich aber nun doch schon irgendwie interessieren, immerhin toppt der Film in Deutschland seit Wochen die Charts.
    Und das meiste, was ich mittlerweile über Ossis zu wissen glaube, habe ich aus dem Comicforum...
    PS:
    Ach ja, Österreich hat der DDR zweimal die Teilnahme an der Fußball-WM vermasselt, zuletzt durch Toni "Triplepack" Polster.

  9. #9
    Mitglied Avatar von Aventurin
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    ACHTUNG, DA ICH MICH WEIGERE, SPOILER-TAGS FÜR EINEN FILM ZU BENUTZEN, DER SEIT WOCHEN LÄUFT, SOLLTEN DIE, DIE NICHTS WEITER ÜBER DEN FILM WISSEN WOLLEN, NICHT WEITERLESEN!

    Endlich haben auch wir es geschafft uns diesen Film anzugucken umd auch ich war, trotz hoher Erwartungen, positiv überrascht.
    Anhand der Trailer hätte man bei "Good Bye Lenin" auch eine etwas schlichtere Komödie erwarten können (was auch mal wieder nett gewesen wäre), aber der feine Humor hat mich doch mehr angesprochen.
    Gerade der Kontrast zwischen dem erzählten Geschehen und den dazu gezeigten Bildern, erzeugt eine Ironie, die einen den ganzen Film über trägt und die Stimmung erhält.
    Dieser Film hatte seine lustigen und seine traurigen Momente und erzählt eine Familien- und Staatsgeschichte über zwei Jahrzehnte, ohne auch nur einen Moment langweilig oder langatmig zu werden.

    Auch die Charaktere waren liebevoll gestaltet und einfach durch und durch überzeugend. Hier hat mich besonders Katrin Saß, die die Mutter spielte, überrascht, welche ich vor kurzem in einer Talkshow sah, wo sie doch recht verloren wirkte und anscheinend nicht in der Lage war, einen Dialog mit dem Moderator zu führen...

    Weitere Punkte, die für die Stimmung verantwortlich und einfach nur gut gelungen waren, waren die Kulissen, Requisisten und Sprache.
    Selbstverständlich wurde bei einem solchem Film darauf geachtet, daß die Vorspiegelung der DDR des Sohnes authentisch ist, aber daß auch in allen anderen Bereichen einfach alles bis in die letzte Kleinigkeit stimmte, ist schon ungewöhnlich und meiner Meinung nach ein zusätzlicher Pluspunkt.

    Apropo Sprache, Physeter, das war für mich als "Wessie" das bizarrste an der (dort dargestellten und auch realen) DDR, Ausdrücke wie "Planübererfüllung D), "Pioniere", "Tempoerbsen" (warum muß ich dabei eher an die körperlichen Wirkungen von Hülsenfrüchten denken?) oder ähnliches.

    Auch kamen bei mir Erinnerungen hoch an meinen ersten DDR-Besuch, oder daran, wie ich jeden Tag nach der Schule vor den Fernseher gestürzt bin, um zu gucken, was sich tagsüber in den Botschaften getan hat und auch, was für ein Gefühl es war, als man die Übertragungen des "Mauerfalls" sah. Hilfe, komm ich mir alt vor...

    Noch etwas, was mir gefiel, war, daß der Film dem Zuschauer so keinerlei Wertung vorzusetzen schien. Klar gab es Leute, die in der DDR unglücklich waren, aber "Good Bye Lenin" zeigte auch diejenigen, die in der DDR ihre Nische gefunden hatten, sich arrangiert hatten oder sogar sehr zufrieden waren mit den vorherschenden Bedingungen und der Idee, die dahintersteckte. Und die dann mit der Wiedervereinigung nicht leben konnten, deren Welt zerbrochen war, sich dem Alkohol zuwandten oder sonstiges.

    Alles in allem bin ich durch und durch zufrieden und könnte jetzt noch Stunden damit verbringen auf die einzelnen Szenen einzugehen, wie Alex und Lara die leere Wohnung fanden, der Besuch der Datsche oder auch das Ende und ob sie oder ob sie nicht, und wenn ja, warum... , aber da mein Beitrag jetzt schon lang genug ist, verkneife ich es mir lieber.

  10. #10
    Mitglied Avatar von Lost Johnny
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    Original geschrieben von Aventurin

    Gerade der Kontrast zwischen dem erzählten Geschehen und den dazu gezeigten Bildern, erzeugt eine Ironie, die einen den ganzen Film über trägt und die Stimmung erhält.
    Zumal angesichts des (bislang konsequent unter Spoiler-Markierungen verborgenen) Endes das Ganze noch einen zusätzlichen Aspekt gewinnt und der Zuschauer sich fragen kann, ob Alex wirklich nur seiner Mutter etwas vorgaukeln will, oder ob er diese Scheinwelt und "Früh-Ostalgie" nicht am Ende sogar mehr für sich selbst aufgebaut hat ...

    Ich (Wessi) kann mich allen Vorrednern nur anschließen: Good Bye Lenin! ist ein ganz wundervoller, herrlich bittersüßer Film, der nicht nur eine hervorragende Story aufweisen kann, sondern ab und an auch durch beeindruckende Bilder zu begeistern weiß (die an der Mutter vorbeischwebende Lenin-Statue sah fabelhaft aus ... ).
    Für mch gehört er auf jeden Fall unter die fünf besten Filmen, die in Nachkriegsdeutschland gedreht wurden ... jetzt muss ich nur noch überlegen, welche die anderen vier sind.

  11. #11
    Mitglied Avatar von Kenwilliams
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    Dieser Film ist ein kleines deutsches Meisterwerk. Eine absolute Überraschung. Ich habe gestern im Kino geheult. Vor Freude. vor Rührung und vor Trauer.

    Dieser Film ist der erste der es schafft, den Spagat zwischen DDR-Nostalgie und Systemkritik zu stemmen. Es ist der erste Thread, der die Ostdeutschen so würdigt wie sie es verdient haben, OHNE trotzdem die Schattenseiten zu verklären.

    Als der Abspann lief, blieben gegenüber den sonstigen Gepflogenheiten sicher die Hälfte der Zuschauer sitzen - oder stehen um das gerade gesehene zu verdauen. Das habe ich bisher nur dreimal erlebt - bei Schindlers Liste, Das Leben ist schön und Zug des Lebens.

    Hinterher habe ich gehört, daß jemand gemeint hätte, im Gegensatz zu Sonnenalleee würde hier die Wessis verarscht werden. Totaler Mumpitz. Ich finde sogar, das die Wessis, die Auftreten sehr gut wegkommen. Sowohl der Kolege des Protagonisten (der sogar besonders gut) und auch der neue Freund der Schwester (ein Mensch mit guten und schlachten Seiten).

    Sowieso, der Vergleich zu Sonnenallee drängt sich auf. Wo Sonnenallee noch alle Protagonisten verarscht und ins lächerliche zieht, ist dieser Film ein absolut liebenswertes Portrait von ein paar Menschen - die halt zufälligerweise im Ostberlin der Wendezeit gelebt haben.

    Leute, seht euch diesen Film an!!!
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  12. #12
    Mitglied Avatar von Klopfer
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    Ich hab mir heute den Film angeguckt, und ich kann nur sagen: begeisternd!
    Obwohl ich zur Zeit der Wende gerade erst 9, 10 Jahre alt war, habe ich so unheimlich viel wiedererkannt. Ich konnte lachen, mich erinnern, auch traurig sein (das Ende ist wirklich rührend), und ich hatte nie das Gefühl, dass die Komik auf die Kosten von jemandem ging. Das Geld hat die Filmförderung mal gut angelegt, und ich kann es kaum erwarten, den Film käuflich erwerben zu können.
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  13. #13
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    Ach ja, den Film habe ich unlängst auch gesehen. Da er aber keinerlei verbleibende Eindrücke hinterlassen hat, habe ich ihn ebenso schnell wieder vergessen. (N)ostalgische Gefühle konnten bei mir jedenfalls nicht aufkommen, scheinbar braucht man da schon die gewisse emotionale Nähe, um "Good Bye, Lenin" als Meisterwerk zu empfinden. Für mich war es bloß durchschnittliches deutsches Filmhandwerk. Längenmäßig war mir der Film zu aufgeblasen, eineinhalb Stunden hätten gereicht, eine Raffung und Straffung hätte meiner Meinung nach dem Erzählfluß gut getan. Oder ich bin einfach von Geburt an zu westlich eingestellt, jedenfalls konnte ich nicht allzu viel mit der Geschichte anfangen. Aber dieses Stirnrunzeln und Schulterzucken haben sicher auch einige Deutsche, wenn sie so manche österreichische Komödie sehen. Ist wohl so, daß der versteckte Witz nicht verstanden und diverse Anspielungen auf den Lokalkolorit nicht gesehen werden können.

  14. #14
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    Joah. Dass ich den gesehen habe, hatte ich auch schon verdrängt. Nein, mit dem Film konnte ich nicht so arg viel anfangen. Klar hatte er seine witzigen und skurrilen Momente, wurde aber irgendwann in der zweiten Hälfte viel zu langatmig und eintönig ausgewalzt. Bin aber auch ein typischer Wessie. Eigentlich schon fast ein Niederländer. Ohne zündelnde Nebenwirkungen.

    Und ich glaube, österreichische Komödien sagen mir auch nicht sooo viel. Da muss wohl doch die Nähe zum Kohlenpott her.

  15. #15
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Good Bye, Lenin!

    Ich weiß, es geht um die Mutter und das man ihr vorspielt, die DDR existiere noch. Und doch hoffte ich, es möge endlich aufhören oder sie möge endlich sterben – so schrecklich langweilig war es. Ich fand's daher gut, das sie den Film nicht überlebt hat, denn sie repräsentiert die Vergangenheit, Kinder brauchen aber eine Zukunft. Sie sterben zu lassen war die absolut richtige Entscheidung. Nur so haben Lara und Alex eine Chance. Denn sie hinderte besonders ihn daran, vorwärts zu kommen, nach vorne zu schauen, an die Zukunft zu denken und sie zu genießen. Beim Trailer sah es noch so aus, als wäre dies eine lockerleichte Komödie, doch der Zweistünder ist ein durch und durch unschönes, schweres Drama. Gähn.

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