Comic-Stammtisch: Anna Stein
Anna Stein
Band 1-3
Deutsche Veröffentlichung: Juli 1989/Nov. 1994
Verlag: Comicplus+
Autor : Günter Brödl
Zeichner: Ronald Putzker
Ebenfalls erhältlich als Luxusausgabe - alle 3 Alben in einem Gesamtband (Juni 1995)
Später als Beilage ein signiertes Höschen
Zeichner: Ronald Putzker
Geboren 1962, wuchs ich in Tirol auf und lebe heute in Wien. Ich bin in zweiter Ehe mit der Übersetzerin/Journalistin Caroline Klima verheiratet, und Vater von 4 Kindern (Timon, Janina, Lea und Ria, in der Reihenfolge ihres Auftretens).
In den 80er- und 90er-Jahren wurde ich als Comiczeichner international mit meinen Comicalben "Inspektor Burnadz 1 & 2" (Comicothek, Wien), den Trilogien "Aglaya" und "Anna Stein", sowie den Einzelbänden "Einsam stirbt Kolumbus"und "Glamour" (alle bei comicplus+, Hamburg) bekannt. Meine Bücher werden in ganz Europa publiziert.
Als vielseitiger Künstler übernehme ich eine Reihe verschiedenster Jobs. Ich zeichne Comics und Storyboards, illustriere Brett- und Onlinespiele, zeichne für Magazine, entwerfe Homepages, Logos und CD-Covers (zum Beispiel für "Kurt Ostbahn"), fotografiere für diverse Websites und Erotikmagazine und mache vom Kunstkatalog bis hin zur Performance (fast) alles.
Worauf ich stehe: schöne, intelligente Frauen, italienisches Design (vor allem auf vier Rädern), Fotografien und Filme jeder Art und Form, gutes Essen (am liebsten Steak, medium), die Welt erkunden - und ganz besonders (selbstverständlich) meine Frau und meine vier Kids!
;-) Ronald Putzker
[Quelle: Ronald Putzker]
Szenario: Günter Brödl
Es gebe viel zu schreiben über Günter Brödl. Am besten lest Ihr die Kurzfassung im vorliegenden Band 1:" Hasenjagd ". Nachzutragen wäre dort allerdings noch sein plötzlicher Tod am 10.10.2000.
Hier möchte ich nur kurz auf seine Comic-Karriere eingehen. Anna Stein war wohl sein erstes Comicszenario.
Weitere Arbeiten:
- Band 379 Ostbahn-Kurti & die Chefpartie: Liagn & Lochn (Luxor, 1992)
- Coverrückseite der Single "Da Joka" /"Joka" & "Schriat" (Polygram, 1992)
- Asterix Mundart: " Da grosse Grabn " + " Da Woasoga " (Der große Graben + Der Seher / Egmont Ehapa, 1997/1998)
Für ausführlichere Informationen bitte folgende Links anklicken:
Günter Brödl (sehr umfangreich)
Ostbahn
Band 1 - HASENJAGD
Die Wiener Journalistin Anna Stein schreibt an einem Enthüllungsbuch um einen Bestechungsskandal im Zusammenhang mit einem Freizeitpark namens „ Sunnyland “ – einer ehemaligen Ruine des Atomkraftwerks Zwentendorf. Schonungslos deckt sie dabei die kriminellen Machenschaften so manch einflussreichen Politiker auf.
Natürlich ist sie den Herrschaften ein Dorn im Auge – was sie aber nicht davon abhält Ihrerseits Informationen + Fotos zu sammeln um die Täter zu überführen.
Doch ausgerechnet Ihr Mittelsmann, der Juwelier Urban wird buchstäblich aus dem Verkehr gezogen. Vor seinem gewaltsamen Tod konnte er Anna aber noch den Treffpunkt beschreiben, wo sie die vermeintlichen Saubermänner um Bruno Wolff – Direktor Käfer, Minister Steinbach,... – bei Ihren Jagdspielchen, beobachten kann.
Dabei geht es um die sogenannte – Hasenjagd – „ wer die Nutte erlegt, der darf sie auch flachlegen “.
Anna kann die Jagdszenen fotografieren, doch nach einem Streit mit Ihrem `Lover´ Max Kaiser, bei dem sie ihm den Laufpass gibt, eignet dieser sich die brisanten Bilder an, um seinen Teil vom Kuchen abzubekommen. Doch das Spiel ist eine Nummer zu groß für Ihn – dieser fatale Irrtum kostet Ihm das Leben – er stirbt an einer fingierten Überdosis!
Band 2 - HOTEL PARANOIA
Nachdem Anna Stein die Veröffentlichung der brisanten Bilder angekündigt hat, schwebt sie in ständiger Gefahr. Zu Ihrer Überraschung wird plötzlich der Bautenminister Steinbach – ein Mitglied der Jagdgruppe – in seiner Jagdhütte erschossen aufgefunden. Anna will den Dingen auf den Grund gehen – doch sie wird gekidnappt, missbraucht und vergewaltigt.
Man will Ihr einen Denkzettel verpassen, der sie ein für alle mal mundtot machen soll.
Völlig fertig und von Alpträumen geplagt kehrt sie zurück nach Hause. Als sie trotz der schlimmen Ereignisse Ihre Nachforschungen fortsetzt, werden zwei Killer auf sie angesetzt, die sie in Ihrer Wohnung aufspüren.
Ihre neue Liebschaft – Martin Steinbach, Sohn des erschossenen Bauten-Minister´s, kann gerade noch Schlimmeres verhindern, wird bei seinem Versuch Anna aus der Schusslinie zu bekommen, aber selbst am Kopf verletzt. Ihnen gelingt dennoch die gemeinsame Flucht…
Band 3 - DAS LETZTE ALPENGLÜHEN
Anna + Martin flüchten in die Berge, von wo aus Anna Ihren entscheidenden Schlag gegen Wolff, Käfer und deren Hintermänner plant.
Duch einen getürkten Anruf bei Rehak, kann Martin den Namen - Dr. Fritz Hartmann, den Kopf der Bande, herausbekommen. Rehak der sich seinerseits hintergangen fühlt, stellt seine Mitwisser - woraufhin Ihn `Hardy´ (Hartmann) zum Abschuß freigibt.
Als Anna über´s Fernsehen Ihren Köder auswirft, bekommen die Herrschaften kalte Füße.
Wolff + Hartmann planen die Flucht und Käfer, der weiß wo Anna sich aufhält, plant sie ein für allemal mundtot zu machen.
Es kommt zum großen `Showdown´ wobei Käfer´s Scherge erschossen wird und er selbst auf der Flucht mit seinem Wagen in einen zugefrorenen See einbricht.
Wolff wird indes von seiner "Haushälterin" um sein Geld betrogen und kann nur mit viel Glück seinem Tod durch Hartmann entgehen. Dabei erleidet er aber eine starke Kopfverletzung, die Auslöser für seinen Unfalltod ist.
Dr. Hartmann hingegen zwingt einen Heli-Piloten trotz miserablen Wetters Ihn und seine Frau außer Landes zu bringen. Dabei zerschellt der Hubschrauber an einem Berg!
ENDE
Link zu unseren Termine + Regelwerk
Geändert von hipgnosis (20.11.2005 um 18:25 Uhr)
Nachtrag Veröffentlichungen
Lizenzen nach
Niederlande: 3 Alben + Gesamtausgabe bei Arboris
Frankreich: 3 Alben bei Arboris
Dänemark: 3 Alben + Gesamtausgabe bei Arboris
Italien: Band 1 in der Zeitschrift "Blue"
Österreich: veränderte Fassung bei ORF online (nicht beendet?)
Den Amis war immer zuviel Sex auf den Bildern.
eckrt
Ah - noch jungfräulich der Thread - und @felix da cat kann diesmal leider nicht allzuviel zum Gelingen beitragen, mangels Alben.
Dann werde ich mal den Anfang machen und gleich meine Enttäuschung über die gelesene Trilogie kundtun.
Hatte mir vor allem wegen der bislang guten Kritiken, einen wesentlich dichteren Handlungsbogen erhofft.
Aber wenn ich es für Interessierte auf wenige Worte zusammenfassen müsste.
" Eine zweifelsohne erotische Story - wobei die Erotik mehr Sex + SM entspricht und meines Erachtens viel zu häufig mangels der uninspirierten Handlung gezielt eingesetzt wird."
So werde ich ständig an die Werke eines Serpieri oder Manara erinnert - wobei zeichnerisch allerdings die hohe Qualität, zumindest eines Serpieri bei weitem nicht erreicht wird. Man könnte auch soweit gehen, Anna Stein im Vergleich mit Georges Pichard´s - Marie-Gabrielle - nur als Thriller dargestellt, zu bezichtigen.
Gerade in den ersten beiden Bänden wird keine stringente Handlung aufgebaut, sondern vielmehr eine Abfolge von Ereignissen einfach an einandergereiht. Die Story wirkt sehr hölzern und mehr gewollt, denn gekonnt.
Darüber hinaus lässt der Autor/Zeichner die Charaktere dermaßen arrogant erscheinen - selbst die Hauptdarstellerin - das man sich schon fragen muß, ob die in Österreich - oder besser in Wien - wirklich alle so sein sollen?
Der Leser geht sofort zu den mitwirkenden Personen auf Distanz - eine Identität wie es sonst meist vorkommt, geht völlig verloren. Das kann aber natürlich beabsichtigt sein.
Am besten wird noch dieser berühmte " Wiener Schmäh " in die Story transportiert.
Dramarturgische Schwächen werden umgehend versucht mit Sexszenen - sprich " nacktem Fleisch " auszugleichen, es fehlt den Charakteren leider jede Präsenz. Davor ist meines Erachtens auch Anna Stein selbst nicht gefeit.
Lediglich im abschließenden Teil Drei nimmt die Story langsam an Fahrt auf und es kommt noch zu einem einigermaßen Thriller-würdigen Finale.
Dazwischen muß sich der geneigte Leser mehr in die Rolle des Voyeurs - statt die des Genießers begeben - obwohl es sicherlich Leute geben soll - die die gezeigten Praktiken unbedingt als empfehlenswert erachten.
Man kann Putzker nicht den Vorwurf machen er könne keine schönen Frauen zeichnen oder gar erotische Darstellungen - aber leider fehlt Ihnen in der Trilogie jede weibliche Sinnlichkeit - aber auch das mag beabsichtigt sein.
So wird selbst die Vergewaltigung der Anna Stein zum bloßen Lustspiel - wobei sicher nicht nur die gezeigten Akteure Ihren Spaß haben. Fast kommt es einem so vor als habe selbst Anna das mal gebraucht. Lange grübelt sie deshalb nicht und in Verzweiflung oder gar körperliche Abstinenz verfällt sie schon gleich gar nicht. Naja - wer´s braucht!
Über kleinere Szenen möchte ich später noch detaillierter eingehen - erstmal möchte ich noch andere Statements hören.
Mein Fazit setze ich heute mal an den Beginn:
Band 1 - 4,8/10,
Band 2 - 5,3/10
Band 3 - 6/10
Geändert von hipgnosis (21.11.2005 um 17:20 Uhr)
Ich muß sagen, ich habe mir von diesem Comic mehr erwartet. Der Grund für meine hohen Erwartungen war, dass Günter Brödl den Comic geschrieben hat, dessen Songtexte für Ostbahnkurti und die Chefpartie mir sehr gut gefallen. Da dachte ich wohl, dass jemand der Bruce Springsteen derartig genial ins Wienerische übertragen hat, auch ein gutes Comic-Szenario zustande gebracht hat. Die Trilogie um Anna Stein empfand ich ich aber nicht als gelungenen Comic, sondern gerade mal durchschnittlich.
Korruption, Politiker, die in Schmiergeldaffären und Schlimmeres verwickelt sind, das kommt alles irgendwie bekannt vor. Das wäre ja auch okay, wenn die Geschichte glaubwürdig und gut erzählt worden wäre. Das ist aber meiner Meinung nach nicht der Fall.
Vor allen bei den ersten beiden Bänden 'plätschert' die Handlung so dahin, nicht langweilig aber auch nicht richtig spannend. Dann gibt es jede Menge Sex-Szenen. Es ist zwar nicht so, dass die überhaupt nix mit der Handlung zu tun haben, aber es entstand bei mir schon der Eindruck, als sei das ganze Selbstzweck. Vielleicht weil der Ronald Putzker das gerne zeichnet und/oder weil man mit "sex sells" spekuliert hat. Wie auch immer, im dritten Teil wurde die Geschichte zwar noch richtig spannend, aber das Finale in der Hütte mit Käfer und seinem Schergen fand ich nur noch haarsträubend.
Fazit: Es mag ja auch das eine oder andere nette oder witzige Detail dabei sein, aber für eine gute Comicgeschichte ist das zu wenig.
Zu den Zeichnungen von Ronald Putzker, sag ich dann später noch was.
@hipgnosis
Offenbar bin ich beim Schreiben meiner Postings etwas langsam. Habe gerade erst gesehen, dass Du in deinem Posting schon die meisten meiner Eindrücke vorweggenommen hast.
Ja bei uns in Wien sind alle so!Zitat von hipgnosis
Das macht überhaupt nix - ich lese gerade vergnügt Dein Posting und stelle mir vor, wie es mir gegangen wäre, wenn ich beim absenden gesehen hätte -
" Da hat ja einer genau meine Gedanken wieder gegeben "
Das bestätigt mich in meiner ersten Einschätzung - schön das wenigsten der Lokalkolorit einigermaßen getroffen wurde.
Ich hatte auch von einem Journalisten und Texteschreiber eine wesentlich spannendere und dichtere Erzählung - gerade die eines Thrillers - erwartet.
Vielleicht hat da Putzker zu sehr die Vorgaben gemacht!?!
Das könnte sein. Ich kenne aber die anderen Sachen von Putzker zu wenig.
Zu den Zeichnungen wollt ich ja auch noch was sagen. Ronald Putzker ist zwar kein Virtuose mit dem Zeichenstift, aber seine Zeichnungen haben durchaus ihren Reiz. Vor allem die Stadtansichten find ich gut gelungen. Auch andere Details, zum Beispeil wie die Leute angezogen sind oder was in den Wohnungen rumsteht, gefallen mir, weil sie das Zeitkolorit schön wiedergeben. Daran erkennt man deutlich, daß doch schon einige Jährchen vergangen sind, seit die Geschichte gezeichnet wurde. Damals verwendeten die Leute noch so Dinge wie elektische Schreibmaschinen.
Genau das hat mir an den Zeichnungen weniger gefallen. Die Protagonisten wirken tatsächlich oft seltsam unbeteiligt, gerade in emotional kritischen Szenen. Zum Beispiel als Anna Stein und ihr Liebhaber Martin Steinbach beinahe von den Killern getötet worden sind, schauen sie nicht wirklich so aus als wäre es ihnen gerade an den Kragen gegangen. Oder die Prostituierte, deren Auto von dem Polizisten demoliert ist: Dem Text in den Sprechblasen zu urteilen ist sie sehr wütend, sie sieht aber überhaupt nicht so drein, eher so als wär ihr das alles wurscht.
Zu Putzker´s Zeichnungen bzw. Stil
Das ist schon eine recht ordentliche Qualität die er da in Szene setzt. Wie gesagt, liegen Ihm wohl die " erotischen " Szenen am meisten, was sich dann auch in der Ausdruckskraft dieser " Szenen " wiederspiegelt.
Sehr gelungen fand ich unter anderem auch die erste Seite, wo sich 6 Panels um das zentrale siebte - das Radio - herumlegen und in den Sprechblasen die Nachrichten gesprochen werden, wobei alle Sprechblasen sowohl immer mit dem Radio selbst - als auch mit je zwei Bildpanels tangieren.
Ähnliches findet man auf S.8 - dort wird der Tachometer des Autos eingeblendet.
Auf S. 9 das Flugzeug in der einen Szene - der Pilot in der anderen.
Leider benutzt Putzker dieses Stilmittel dann im weiteren Verlauf etwas zu häufig, wodurch es etwas an Intensität, bzw. Authenzität verliert.
Was mir allerdings doch richtig auf die Nerven ging war, daß im ersten und zweiten Band fast immer - im dritten nicht mehr ganz so häufig, in jeder Szene mit einem Himmel als Hintergrund " schwarze Vögel " zu sehen sind.
Denke mal es sollen Raben darstellen - denn so viele Adler hat selbst die Alpen-Republik Österreich nicht zu bieten.
In Band 2 z.b. auf S 40-42, sieht man auf fast jedem Bild so kleine Fliegen rumschwirren - auch noch auf anderen Seiten - möchte jetzt nicht auf jede eingehen.
Mir ist das einfach zu penetrant - und spricht auch nicht für eine besondere Ideenvielfalt.
Gut gelungen wiederum finde ich Fahrzeuge, Flugzeuge, Gebäude, Straßenzüge - das hast Du ja auch schon erwähnt @Josias.
Leider war ich noch nicht in Wien so das ich nicht weiß ob dies in etwa der Realität entspricht - aber es sieht gut aus!
Putzker beherrscht schon sein Fach - sehr anregend fand ich z.b. in Band 2 die Alb-Traumsequenzen - aber leider kann das zumindest in den ersten beiden Alben nicht über eine gewisse Unmotiviertheit hinwegtäuschen.
Geändert von hipgnosis (20.11.2005 um 13:08 Uhr)
An alle @Anderen Leser hier.
Gestern ist es ja @Josias passiert, daß er fast zeitgleich mit mir auch noch fast das Gleiche Statement hier in den Thread setzte.
Ich persönlich finde das überhaupt nicht weiter schlimm - denn warum sollte man nicht einer Meinung sein. Auf jeden Fall sollte dies jetzt keinen von Euch davon abhalten, eventuell auch der gleichen Meinugn zu sein und es hier nicht mehr zu schreiben, weil wir es schon geschrieben haben.
Ist doch wurscht - Hauptsache die Beteiligung stimmt.
Natürlich freue ich mich schon auf das erste durchwegs positive Statement - damit die Diskussion mal so richtig ins Rollen kommt.
Vielleicht der eck@rt - na wie wär´s.
Obwohl Du Dich nicht verpflichtet fühlen solltest, Deine Veröffentlichungen zu verteidigen - aber vielleicht gefällt Dir der Titel ja besser als uns.
Im übrigen möchte ich hier mal auf die Albenqualität als solches eingehen.
Da gibt es überhaupt nichts auszusetzen. Gelunge Kolorierung, gutes Lettering - keine Schreibfehler direkt aufgefallen - was will man mehr.
Persönlich von mir ein dickes Lob für die im ersten Band gegebene Autorenvorstellung und die gelungenen kurzen Inhaltsangaben auf der Rückseite.
Sowas sollte zum Pflichtprogramm jedes Albums gehören - wird aber leider nicht immer gemacht. So bekommt Ehapa das bis heute nicht geregelt - trotz der teilweise opulenten Hardcover-Aufmachung (z.b. Bouncer, Das geheime Dreieck usw.) Carlsen hatte das eigentlich auch immer gemacht mit den Autoren - viele Kleinverlage schenken sich das oft - Schade!
Die kurzen Abrisse auf dem Backcover sind vorzüglich - erinnern mich oft an die von Bücher - genau so sollte das sein, als Einstimmung auf des Kommende
Ebenfalls ist die Datumsangabe der Veröffentlichung (Monat wäre noch sehr schön!) und wenn es der Fall ist der Originaltitel inkl. Verantwortliche für die Übersetzung, Lettering usw. bei Comicplus+ immer vorhanden - das machen andere ( früher mal Splitter oder Kult z.b ) auch nicht immer - was mich dann schon etwas ärgert.
Das mit den Vögeln ist mir gar nicht aufgefallen. Es sind wohl Saatkrähen und die gibt es bei uns im Herbst und Winter wirklich massenhaft. Die Fliegen sind mir allerdings auch aufgefallen. Das ist anscheinend eine Spezialität von Putzker. In "Einsam stirbt Kolumbus" schwirren die auch immer rum.Was mir allerdings doch richtig auf die Nerven ging war, daß im ersten und zweiten Band fast immer - im dritten nicht mehr ganz so häufig, in jeder Szene mit einem Himmel als Hintergrund " schwarze Vögel " zu sehen sind.
Denke mal es sollen Raben darstellen - denn so viele Adler hat selbst die Alpen-Republik Österreich nicht zu bieten.
In Band 2 z.b. auf S 40-42, sieht man auf fast jedem Bild so kleine Fliegen rumschwirren - auch noch auf anderen Seiten - möchte jetzt nicht auf jede eingehen.
Als Bewohner dieser Stadt kann ich versichern, Es entspricht der Realität sehr gut.
Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen!
Noch eine Anmerkung zum Ende der Geschichte. Anscheinend ist Käfer nicht ertrunken sondern noch am Leben. Laut seiner homepage arbeitet Putzker ja gerade an Teil 4. Vielleicht spielt Käfer da wieder eine tragende Rolle.
Oh - das habe ich gar nicht gewußt. ( Das mit Käfer schon - man sieht es ja auf der letzten Seite!)
Finde es allerdings völlig unnötig, daß Putzker nach nun mehr als 10 Jahren da noch mal einen drauf setzen will. Im Angedenken an Günter Brödl wäre ein sauberer Abschluß wie er ja im Grunde vorliegt völlig ausreichend gewesen.
Na ja die Künstler - so sin´s numal - allerdings geht Putzker wohl auch selbst davon aus, daß sich ein 4. Album gut verkaufen ließe.
Von der Qualität der Story wegen bräuchte ich persönlich es nicht - aber als
" bescheuerter " Comicsammler, der ich nun mal bin - würde ich es mir wahrscheinlich auch noch zulegen - aber nur auf Ebay und für nicht mehr als 4 Euro
Übrigens wieder mal bezeichnend, daß nur wir beide hier rumkasperln @Josias.
Ist halt kein Klassikertitel - Da merkt man gleich das @felix da cat fehlt.
Kann leider aus dieser Serie nicht soviel herausholen um seine Statements zu kompensieren. Aber ein paar Sachen hätte ich schon noch - aber vielleicht gesellt sich ja noch jemand anderes zu Uns?
Geändert von hipgnosis (20.11.2005 um 17:34 Uhr)
Dann will ich mich auch mal wieder beteiligen, obwohl ich zur Zeit erst den zweiten Band lese. Deshalb hier zunächst ganz kurz meine ersten Eindrücke:
Den ersten Band fand ich eher nicht so prickelnd, allenfalls durchschnittlich, besonders weil es zu viele Klischees gibt (korrupte Politiker, Nazis, Einsatz von Prostituierten als Belohnung - ups das ist wohl kein Klischee, das gab es ja vor Kurzem erst!). In Band zwei sind diese Klischees immer noch vorhanden, aber trotzdem find ich den um ein Vielfaches besser als den ersten Teil. Vielleicht gewöhnt man sich an die Personen. Anna Stein erinnert mich entfernt an Caroline Baldwin (ebenfalls comicplus) und das nicht nur wegen der freizügigen Szenen (wobei mir bei C. B. keine so direkt dargestellten Sexszenen in Erinnerung sind). Eine emanzipierte Frau legt sich mit den Mächtigen aus Wirtschaft und Politik an. Nur eine Frage stellt sich mir: Warum legen die Verbrecher Anna Stein nicht einfach um? Mal sehen wie es weitergeht. Wenn Ihr Band drei noch besser fandet, werde ich vielleicht die Höchstnote abgeben.
Ciao
Martin
Geändert von Martin 37 (20.11.2005 um 17:53 Uhr)
Schon habe ich mich zu Euch gesellt. Dauert bei mir halt etwas länger, weil ich eigentlich noch einige Titel zurückhänge (zu Spirou wollte ich noch etwas schreiben, Blueberry habe ich innerlich auch noch nicht abgeschlossen und ein Fazit zu Asterix fehlt von mir auch noch).
Doch zu Anna Stein:
Spaßig finde ich die Szene mit beim Juwelier (Band 1, Seiten 23 bis 25). Erst trällert der Sänger den Song "Diamonds are the girl´ s best friend". Dann wandelt sich die Dame so langsam in Marylin Monroe um (letztes Bild auf Seite 24 und vorletztes auf Seite 25).
In Band zwei gibt es einen Jungen, der singt "It´s amateur hour". Sollte damit das Lied "Amateur hour" von den Sparks gemeint sein? Dann gibt es von mir zwei Extra-Punkte.
Ciao
Martin
Stimmt Klischees sind jede Menge drin - dabei ist die Grundidee die Handlung im Milieu spielen zu lassen schon originell. Da gibt es schließlich nicht allzuviel und dann noch in Wien - das hat man ja auch nicht oft. Das mit den Klischees würde ich sogar noch durchgehen lassen, wenn die Autoren sie stimmig in Szene setzen würden - aber das trifft für den ersten Band beileibe nicht zu.
Der 2. Band hebt sich dadurch ab - daß extrem gewaltätige Sexualszenen und Praktiken die Grundlage bilden. Zumindest die Alpträume von Anna sind nach Ihrer Vergewaltigung mehr als begründet - aber wie ich schon in meinem Fazit in Posting #3 sagte - es wird nicht konsequent durchgezogen - und die Story baut in diesem Band eindeutig zu sehr auf den Voyeurismus der Leser - anstatt eine wirklich greuliche Schandtat und Ihre Auswirkungen zu vermitteln.
Bitte verzeiht mir im Vorfeld nachstehenden Machosatz - aber ich weiß mich in diesem Bezug zur Serie nicht anders auszudrücken!
Ich glaube auch Frauen wollen gerne mal " genommen " werden - aber so doch bestimmt nicht, oder?? Aber es wird einem fast suggeriert als wenn Anna das alles mal gebraucht hätte.
Das ist der Hauptknackpunkt der ganzen Geschichte in Bezug auf deren Glaubwürdigkeit. Warum fuchteln alle solange damit rum Anna nicht " platt " zu machen, bis es dann zu spät ist. Und wie leicht sich gedungene Killer von zwei Anfängern wie Martin + Anna fertig machen lassen - das ist auch echt
" Banane ".
Sorry, aber das ist völlig unrealistisch. Alleine das Anna nach Ihrem Kidnapping und anschließender Vergewaltigung nochmal freikommt - halte ich im Normalfall bei solchen Typen als eher unwahrscheinlich.
Das glaub ich erst wenn ich es von Dir lese - aber ich denke soweit gehst auch Du nicht!... Wenn Ihr Band drei noch besser fandet, werde ich vielleicht die Höchstnote abgeben.
Geändert von hipgnosis (20.11.2005 um 18:26 Uhr)
An Glaubwürdigkeit mangelt es nicht nur bezüglich der Gangster, sondern auch Anna Stein verhält sich nicht so wie man es im normalen Leben erwarten dürfte. Wer entführt, vergewaltigt, mit Drogen vollgestopft und erpresst wird (habe ich ein Verbrechen vergessen?), der dürfte eventuell auch mal die Polizei einschalten. Zumindest den Käfer hätte sie im ersten Band schon hochnehmen lassen können. Doch für die Action im Comic ist die andere Verhaltensweise sicherlich interessanter.
Die Alpträume fand ich übrigens auch gut eingearbeitet.
Ciao
Martin
@Martin 37
Zu den Liedern - na Musikkenntniss wird man Brödl sicherlich nicht absprechen können - bei seiner Biographie!
Wenn Du aber schon bei den humoristischen Szenen angelangt bist - von denen es ja beileibe nicht allzu viele gab - dann fällt mir spontan in
Band 2 , S. 12 der " kleine Hosenscheißer " ein mit dem Dirty Harry Lieblingsspruch: " Make my day "
Aber der gute Clint Eastwood ist ja sogar der amtierende US-Präsident in dieser Geschichte. Doch eigentlich ist er in natura nicht über den Bürgermeister - von ich glaube es war Carmel - hinausgekommen.
Übrigens ebenfalls witzig ist die Anspielung auf den italienischen Kulturminister " Sergio Leone "
Da komme ich doch gleich zu meiner Lieblings - " Dämlichen " Szene.
In Band 2, S.41/42 - ich darf hoffentlich zitieren eck@rt:
Die Killer kommen mit gezogenen Revolvern ins falsche Zimmer mit dem fröhlichen Spruch
(Ja die lieben alten Queen-Songs - aber das schlimmste kommt noch)Sorry, Miss Stein! It´s time to bite the dust!
Anschließender Dialog mit dem gerade beim Sex erwischten Pärchen.
Die Killer verlassen das Zimmer darauf die:Liebhaber: "Scheisse! Ihr Mann!"
Geliebte: " Still Pauli! Das is nicht mein Mann! Keiner von den Beiden. Was wollen sie? Sie stören!
Killer 1: " Who the **** is the fucking slut ?"
Killer 2: " Never seen the motherfuckin´couple before, Paolo!"
Geliebte: " Ausländer raus!"
Killer 1: " We are very sorry!"
Killer 2: " Let´s go Paolo! merry X-mas!"
Geliebte: " Machen Sie das sie rauskommen! Aber plötzlich! Sonst rufe ich die Polizei! "
Liebhaber: " Genau!"
Das ist eine meiner Lieblingsszenen. Wie kommt man denn bloß auf solch einen Plot. Und dabei wirken alle so gezwungen und hölzern - das gibt´s eigentlich sonst nur in irgendwelchen B-PicturesGeliebte: " Komm wieder ins Bett, Putzi "
Liebhaber: " Jetzt gleich ? "
Clint Eastwood, Dirty Harry und Sergio Leone fand ich auch gute Einfälle. Lustig fand ich auch die Szene mit der alte Karre von Martin Steinbach, der von allen Lkw´ s überholt bzw. von hinten angeschoben wird. Wer schon mal mit 80 km/h auf der Autobahn langgeschlichen ist, kennt dieses Gefühl. Darstellerisch gut fand ich übrigens den Mord am Bautenminister Steinbach.
Negativ fallen natürlich die vielen Sexszenen auf, besonders die auf unfreiwilliger Basis. Äußerst überflüssig und unpassend fand ich dabei die Szene mit den Neo-Nazis und Käfer im ersten Band. Dagegen kann ich mit der Eingangssequenz im zweiten Band eher leben. Dafür gab es wenigstens von der Story her einen Aufhänger/Grund. Die Szene im ersten Band war aber absolut sinnlos. Ob suggeriert wird, dass Anna Stein das letztendlich will, glaube ich eher nicht. Aber ihre Reaktion darauf ist zu schwach, so unter dem Motto "Dann bin ich halt vergewaltigt worden, aber der hat von mir einen Fußtritt bekommen." Ich glaube nicht, dass eine Frau so denkt und fühlt.
Ciao
Martin
Das ist allerdings so schräg, dass es schon wieder seine eigene Qualität hat.Da komme ich doch gleich zu meiner Lieblings - " Dämlichen " Szene.
In Band 2, S.41/42 - ich darf hoffentlich zitieren eck@rt:
Die Killer kommen mit gezogenen Revolvern ins falsche Zimmer mit dem fröhlichen Spruch
(Ja die lieben alten Queen-Songs - aber das schlimmste kommt noch)
Anschließender Dialog mit dem gerade beim Sex erwischten Pärchen.
Die Killer verlassen das Zimmer darauf die:
Das ist eine meiner Lieblingsszenen. Wie kommt man denn bloß auf solch einen Plot. Und dabei wirken alle so gezwungen und hölzern - das gibt´s eigentlich sonst nur in irgendwelchen B-Pictures
In solchen Details liegt für mich noch am ehesten die Qualität dieses Comic.
Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Die Klischees würde ich wie hipgnosis ebenfalls durchgehen lassen, wenn die Geschichte gut erzählt ist. Vielleicht sogar die stellenweise mangelnde Glaubwürdigkeit der Handlung. Wenn aber die Charaktere auch noch wenig überzeugend wirken, wird die Suppe dünn.
Wieso sind die Alpträume begründet? Anna Stein ist eine der wenigen Frauen, die gerne vergewaltigt werden (und dabei auch noch einen Orgasmus haben)
Zumindest wird es so suggeriert - vielleicht konnten sich die Künstler selbst nicht ganz einigen, wie Anna denn nun reagieren sollte.
Die Alpträume sind natürlich durch die Tat als solche begründet - aber werden wie schon mehrfach von mir betont fast zur Unglaubwürdigkeit degradiert, indem Anna die ganze Szene fast zu genießen scheint!
Ich möchte nicht zuviel in die Szene rein interpretieren - sie ist einfach nicht schlüssig erzählt worden.
Geändert von hipgnosis (21.11.2005 um 09:18 Uhr)
Dafür sind andere Details einfach sehr merkwürdig.
So wird mehrmals in den ersten beiden Bänden auf " Das letzte Alpenglühen " - den Titel des 3. Bandes und auch des Buches an dem Anna schreibt hingewiesen. Irgendwie kam mir das schon zuoft.
Im Prinzip gebe ich Dir recht - in den Details liegt oft die Würze - trifft auch auf andere Comics generell zu - aber wenn man sie zuoft verwendet - wirkt das einfach nur plump und ermüdet den Leser!
Was mir besonders beim Lesen der ersten beiden Alben aufgefallen ist - und für mich persönlich immer ein sicheres Anzeichen für kein sonderlich hohes Niveau der Story und fehlende Erzähldichte bedeutet, ist die Tatsache, daß ich für die beiden Alben max. je 1-1,5 Lesestunden gebraucht habe. Dazu noch gleich mit Inhaltsangabe und einigen Stichpunkten.
Bei manch anderen Comics brauche oder besser gesagt gönne ich mir teilweise mehrere Tage zum Durchlesen und Schmökern.
Unter 1 Stunde kenne ich nur von Heftchen - so schlimm war es zwar hier nicht - aber irgendwie fesselt die Story eben nicht - und man liest dadurch viel zu schnell - geht ein bißchen das Lesevergnügen verloren.
Erst der Abschlußband wurde dann besser - die Gründe wurden ja schon genannt - um es auf den Punkt zu bringen - der hat erzählerische Tiefe!
Zwischen dem 2. + 3. Album lagen ja zumindest in der Veröffentlichung 3 Jahre - ich gehe mal davon aus, daß auch die Alben selbst erst in diesem Abstand fertig wurden.
vielleicht lässt das Rückschlüsse auf Günter Brödl zu - der entweder:
a. routinierter im Umgang mit Comic-Plots wurde, oder
b. sich nicht mehr so stark von Putzker´s Zeichnungen abhängig machte und dadurch einfach anfing eine Geschichte zu erzählen, die wenigstens etwas Hand und Fuß hat.
Sind natürlich reine Hypothesen - beweisen kann ich da nix!
Was mich hier im Thread doch etwas verwirrt und auch nachdenklich macht, ist daß die Trilogie bisher noch keinem durchweg gut gefallen hat.
Bzw. noch keiner gab ein überwiegend positives Statement.
Übrigens muß ich @Martin 37 zustimmen - der 2. Band ist gegenüber dem ersten etwas besser - aber nur marginal - daher habe ich ihn in meiner Anfangsbewertung einen halben Punkt nach oben gesetzt - siehe Posting #3
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