X-Men: The Age Of Apocalypse Omnibus
Das Crossover von 1995 umspannt ganze acht damals parallel laufende X-Men-Reihen sowie ein paar One-Shots. Obwohl auf Amazon was von The Complete Epic steht, gibt es jedoch Anmerkungen auf drei Miniserien, die gar nicht enthalten sind. Der Omnibus fühlt sich dennoch vollständig ein. Ich fühle mich bloß um einen Flashback betrogen, der zumindest interessant zu lesen gewesen wäre, aber für die eigentliche Handlung keine tiefere Rolle spielt.
Wir haben hier eine neue Zeitlinie, ausgelöst durch den Tod von Professor X in der Vergangenheit, wodurch wir in einer alternativen Gegenwart eine Dystopie dank dem namensgebenen Antagonisten Apocalypse erleben. Solche Alternativversionen gibt es ja doch recht häufig, aber selten in diesem Umfang.
Nüchtern betrachtet ist die Geschichte einfach strukturiert. Mit relativ hoher Geschwindigkeit wird das Ereignis herbeigeführt, was diese alternative Zeitlinie auslöst. Danach verbleibt man für einen kurzen Moment auf der Stelle und widmet sich kurz dem bekannten Bild der Protagonisten.
Anschließend zeigt man die neue Gegenwart, wo es recht schnell zur Erkenntnis der Änderung kommt. Eine Lösung ist ebenfalls schnell gefunden, in der Theorie zumindest. Also werden die Helden in mehreren Gruppen aufgeteilt, um seperate Ziele zu verfolgen. Durch diese Aufteilung und stets wechselnder Fokus auf eine andere Gruppe fühlt sich das Tempo nun schon sehr langsam an.
Zum Ende finden die einzelnen Handlungsstränge wieder zu einander, es gibt einen Showdown und natürlich wird wieder die gewohnte Realität hergestellt.
In den großen Mittelteil sieht man vor allem bekannte Charaktere, die durch die veränderte Weltgeschichte, einen anderen Hintergrund haben. Auch gibt es komplett neue Gesichter sowie Figuren, die zum Veröffentlichungszeitpunkt in der eigentlichen Gegenwart verstorben waren.
Den Reiz diesen neuen Weltbilds kann ich leider erstmal nicht erleben. Ich kenne kaum die Comics, die davor rauskamen. Von all den mir bekannten Adaptionen half mir ausschließlich die Cartoonserie von 1992, um auf die Charaktere vorbereitet zu sein. Dieser Brocken an Comicheften eignet sich daher nicht zum Einstieg, finde ich. Doch wenn ich mich mehr mit davor erschienenden Comics auseinandergesetzt habe, lohnt sich ein erneutes Lesen bestimmt.
Obwohl sich die Geschichte über 40 Hefte erstreckt, bleibt das Erlebnis für die einzelne Charaktere doch überschaubar. Richtig großartige Szenen gibt es in meinen Augen jedoch nicht. Es gibt immer wieder mal gute Action, interessante Varianten bekannter Figuren, aber halt nichts, was mir nun wirklich in Erinnerung bleiben wird. So bleibt es nur eine Alternativversion von vielen.
Hinzu kommt selten sogar etwas Käse. So verrät ein Mutant im ersten Drittel sein Team, taucht dann jedoch erst gegen Ende wieder auf und dann nur, um die Hintergrundgeschichte eines anderen Charakters zu liefern. Die eigene Motivation spielt keine Rolle mehr.
Im letzten Drittel gibt es einen weiteren Verrat, aber nur weil der Charakter dazu gezwungen wird. Doch er überlegt es sich wieder anders und kämpft dann doch gegen den eigentlichen Gegner. Dabei stirbt er. Das alles passiert gefühlt innerhalb von fünf Panels, wodurch dieser ganze Verrat total lächerlich ist.
Der Look ist für mich ungewöhnlich, aber prinzipiell ganz gut. Die Handlung hat mich nicht begeistert, aber zumindest wurde ein Punkt erreicht, wo ich dann eben weiterlesen wollte. Ansonsten wurde mein Interesse geweckt, mehr von Rogue sehen zu wollen. Ihr Auftreten hat mir sehr gefallen, auch wenn ich bei ihrem Slang regelmäßig kurz überlegen musste, welches Wort sich nun hinter welchem Laut verbirgt. Als schönes Detail empfinde ich die temporäre Umbenennung der Comicserien während dieses Crossovers.
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