Alte Bekannte ohne neues Konzept: „Frösi“ ist wieder da
Auch westdeutsche Verlage basteln an der Auferstehung längst eingestellter Kindermagazine wie „Yps“ und „Fix & Foxi“
Berlin. Sie war die „Micky Maus“ der DDR. Von 1953 bis 1991 erschien das Kindermagazin „Fröhlich sein & singen“, später „Frösi“ abgekürzt, ehe es in den Wirren des gesamtdeutschen Medienmarktes verschwand. Nun taucht die „Frösi“ ab Freitag wieder auf. Herausgeber ist der neugegründete Paperduck-Verlag aus Berlin. Mit 70.000 Exemplaren geht man an den Start.
In der Mischung aus Comics, Berichten und Reportagen, Spielanleitungen und Bastelbögen war die Zeitschrift einmalig in der DDR. Information, Entertainment und Propaganda – vom frühen Computerkurs bis zum Bastelbogen „Wir bauen einen Panzer“ war alles dabei.
„Wie in der alten Frösi“ soll laut Paperduck-Geschäftsführer Bernd Wishöth alles im neuen Heft aussehen. Denn „was die Frösi bot, bietet keine Zeitschrift in der Form derzeit“. Angepeilt werde mit dem Monatsmagazin eine Zielgruppe zwischen acht und zwölf Jahren. Gimmicks allerdings wie etwa in der „Micky Maus“ werde es keine geben. Man verzichte man auf das beigelegte Plastikspielzeug und setze auf geistige Werte, mit Rätselspielen zum Beispiel.
Bereits 2002 hatte Wishöth eine kleinformatige Null-Nummer der „Frösi“ produziert, die damals der Tageszeitung „Neues Deutschland“ beilag. „Endlich im Neuen Deutschland angekommen“, hieß es doppeldeutig auf dem Cover. Geplant war, das Heft als monatliche Gratis-Beilage im „ND“ und weiteren ostdeutschen Tageszeitungen unterzubringen. Das Projekt scheiterte am fehlenden Geld, es blieb bei der Testausgabe.
Vor allem bekannte Zeichner aus den alten Heften wie Jürgen Günther, Horst Alisch und Richard Hambach werden an der neuen „Frösi“ mitarbeiten. Der angekündigte „Eulenspiegel“-Zeichner Manfred Bofinger wird aufgrund einer Erkrankung aber bis auf weiteres nichts zum Blatt beisteuern. Beim Blick auf die Internetseite der „Frösi“ finden sich die Comicfiguren Otto und Alwin, Atomino, Käpt’n Lütt sowie Korbine Körbchen. Ebenso wie die Mitarbeiter des Heftes sind dies also alles alte Bekannte für ehemalige Leser. Neue Konzepte finden sich dagegen nicht.
Mit der Wiederbelebung der „Frösi“ kommt Wishöth übrigens westdeutschen Verlagen zuvor, die auch an der Auferstehung alter Kindermagazine basteln. Bereits für den Sommer angekündigt ist ein Neustart des eingestellten „Yps mit Gimmick“. Und im Herbst soll der Kult-Comic „Fix & Foxi“ wieder erscheinen.
Von Stefan Pannor
© Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
Lesezeichen