Vernon Subutex basiert auf einer Romanvorlage und ich sag es ehrlich, den Roman hätte ich sicher nie gelesen.
Aber auch deswegen liebe ich Comics, bei diesem Medium wage ich mich schneller mal an "andere" Themen ran.

Das Comic stammt von Luz, einem ehemaligen Mitarbeiter von Charlie Hebdo.
Dessen Zeichnungen sind in einem rauen, fast undergroundmäßigen, aber großartigen Stil, heben sich damit deutlich vom Durchschnitt vieler Graphic Novels ab, und der Seitenaufbau erfordert oft hohe Konzentration beim Lesen. Klassischer Panelaufbau wechselt sich mit "wildem Durcheinander".


Bei der Story war ich am Anfang skeptisch, nach 50 Seiten dachte ich: "nix für mich" und nach 150 Seiten war ich gefesselt.
Um den arbeits- und obdachlosen ehemaligen Plattenhändler Vernon baut sich eine Story auf, die mit Typen gefüllt ist, die alle Facetten unserer heutigen Gesellschaft darstellen.
Vom ehemaligen Pornostar, über den gewalttätigen Familienvater und den koksenden Börsenmakler bis zu extrem religiösen jungen Frauen findet sich hier alles.
Und all diese Menschen sind durch Vernon verbunden.

Vernon treibt durch die Stadt und durch das Leben dieser Menschen und versinkt selbst immer mehr im Untergrund. Nur sein Facebookacount erlaubt ihm hin und wieder Kontakt mit anderen herzustellen.

Die Faszination dieser Geschichte ist schwer zu beschreiben, im wahren Leben sind mir solche Menschen ja eher fremd, aber trotzdem fand ich deren Zusammentreffen richtig interessant und ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil.

Hier noch ein Link zu einer Profi-Rezi:
„Vernon Subutex“ im Comic: Adaption de luxe (tagesspiegel.de)