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    Cross Over von Donny Cates / Geoff Shaw

    Band 1: Kinder lieben Ketten

    11. Januar 2017. Super-Helden-Summer-Event. Ein neuer Nationalfeiertag? Nein, eher das Gegenteil. Ein Portal öffnet sich über Denever, Colorado. Die Quelle des Corossover. Fiktive Comicfiguren überschwemmen unsere Welt. Superhelden und Superschurken, aber auch „normale“ Figuren ohne bestimmte, herausragende Eigenschaften. Es entbrennt ein Kampf. Viele Menschen werden getötet. Eine Kuppel, ein Kraftfeld wird gebaut. Jetzt sind die Comicfiguren drinnen eingeschlossen und „wir“ draußen. Alles gut? Natürlich nicht. Das ist erst der Beginn der Geschichte. Einige der Fakes haben es nach draußen geschafft. So auch die kleine Ava. Zusammen mit Otto, dem Besitzer des letzten Comicshops auf Erden, seiner geheimnisvollen Angestellten Ellipse Howell und dem Ryan Lowe, dem Mitglied einer mysteriösen Sekte, die sich dem Kampf gegen die Comicfiguren verschworen hat, macht sie sich auf, um ihre Eltern zu finden. Dazu müssen sie nach Denver, unter die Kuppel. Werden die Vier es schaffen? Was erwartet sie in Denver? Haben alle die gleichen Ziele? Was passiert im Powerhouse, einer geheimen Regierungseinrichtung? Welche Absichten verfolgt der Special Director Nathaniel Abrams Pendleton, der - geht es nach der Regierung - eigentlich gar nicht existiert? Und welchen fiesen Plan verfolgt der Sektenführer?


    Viele Fragen, von denen ein paar bis zum Ende von Band 1 beantwortet werden. Mich hat die Story von Anfang an gefesselt. Der Autor Donny Cates hat eine Geschichte entworfen, die zunächst an Woody Allens grandiosen Film „The Purple Rose of Cairo“ erinnert oder an den Schwarzeneggerfilm „Last Action Hero“. Nur dass es dort nur um ein paar Filmfiguren ging, die von der Leinwand ins reale Leben gewechselt sind. Bei Cates gibt es das volle Programm. DC, Marvel, Dark Horse, Independent - alles was irgendwann als Comicfigur den Sprung vom Zeichenbrett in ein Heft geschafft hat, ist dabei. Willkommen in der wirklichen Welt! Unsere Realität kann so schön brutal, mitleids- und gnadenlos sein, dass sich manche Figur wünscht, sie wäre in ihrer eigenen Phantasiewelt geblieben. Hier liegt eine der Stärken der Erzählung. Man wird letztendlich immer wieder mit der Frage konfrontiert, wie sich Menschen gegenüber Minderheiten verhalten, gegenüber Personen, die anders aussehen, die eine potentielle Gefahr darstellen. Cates bietet daneben aber auch eine Menge Action beim Kampf Gut gegen Böse, eine solide Verschwörung, in die staatlicher Organisationen verwickelt sind, und nicht zuletzt eine Menge Spaß. Vergesst die Avengers. Hier kommen die Paybacks mit Dr. Blaqk, Bloodpouch, Night Knight, Miss Adventure, Sovjet Nunchuck und Madman. Angeblich soll die GA noch zu haben sein. Black Hammer hat einen Gastauftritt und … meine absolute Lieblingsheldin. Seite 150. Gerade in der dunkelsten Stunde, als alles vorbei zu sein scheint, da taucht sie auf. Was sagt Otto dazu? „Das ist der beste Tag meines Lebens.“ Meiner auch.

    Selbst reale Comicautoren wie Brian K. Vaughan, Scott Snyder oder Robert Kirkman werden einbezogen, wenngleich der eine oder andere sich sicher eine schönere Rolle hätte vorstellen können. Eine hervorragende Idee war es, die Geschichte von einem allwissenden Erzähler, sprich Comicautor begleiten zu lassen. Er springt immer ein, wenn es gilt, den Ablauf voranzutreiben oder Dinge kurz zu erläutern bzw zu kommentieren. Er fängt alles ganz harmlos an. Dann aber häufen sich auf einmal die Auffälligkeiten …. Auf allen Ebenen verschwimmen Grenzen zwischen erlebter und geschriebener Realität. Abgerundet wird das ganze mit einer Überraschung und einem erstklassigen Clifhanger zum Schluss.


    Und das Artwork? Klasse gemacht. Die beteiligten Comicfiguren sind so gezeichnet, dass nicht lange überlegt werden muss, um wen es sich handelt. Meine Lieblingsheldin habe ich sofort erkannt. Genial ist der Einfall, die fiktiven Comicfiguren im Gegensatz zu den „realen“ Figuren in Anlehnung an Roy Lichtenstein mit kleinen Farbpunkten in Rasteroptik zu darzustellen. Die Welt der Comicfiguren erscheint klar, farbig, bunt. Popart in Vollendung. Übrigens erinnern die Werke von Lichtenstein häufig an Comics.


    Fazit:
    Eine Hommage an Comics, an Comicfiguren, an Texter und Zeichner. Für mich das Highlight des (Splitter-)Monats August 2022. Band 2 der auf x-Bände angelegten Serie ist für April 2023 angekündigt.
    Geändert von Zardoz (09.04.2024 um 16:44 Uhr)

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