Durch ein Buchbindeprojekt ist meine Mosaikleidenschaft neu entbrannt...

[Mac Gibs]

Ein herzliches Hallo in die Runde,

ich weiß nicht, ob Vorstellungs-Threads hier üblich sind, aber ich nutze mal diese Möglichkeit. Mein Name ist Ron und das Mosaik begleitet mich schon seit meiner frühen Kindheit und ich war immer ein großer Fan. In den letzten Jahren ist das dann mehr oder weniger eingeschlafen - um in diesem Jahr wieder so richtig Fahrt aufzunehmen. Aber der Reihe nach.

Geboren bin ich 1969 im Tal der Ahnungslosen (östlich von Dresden) und mein erstes Mosaik war die Nummer 123, die ich als Fünfjähriger in die Hände bekam. Der Drang, das Heft lesen zu können, führte zu einem enormen Ehrgeiz das Lesen zu lernen und so konnte ich es bereits vor meiner Einschulung im Jahre 1976, dem Geburtsjahr der Abrafaxe. Letztere habe ich natürlich auch gesammelt und ich erinnere mich sehr gut daran, wie ich mir nach jedem Heft die Hacken abgerannt habe. Doch die Digedags fand ich immer viel cooler und im Laufe der Zeit kamen immer mehr Hefte zusammen. Der Zustand selbiger war größtenteils gruselig, aber man war ja froh über jede Nummer, die man ergattern konnte. Anfangs waren das überwiegend Hefte der Orient, Amerika und Runkelserie. Alles davor war für mich ein Mythos und völlig unbekannt.

Das änderte sich irgendwann, ich schätze zu Anfang der 80iger Jahre. Der einzige Weg, an Digedags zu kommen war der Tauschhandel mit anderen Kindern. Und wie es der Zufall wollte, "erkaupelte" ich eine sehr umfangreiche Sammlung wirklich alter Hefte. Die älteste war die Nummer 2 in richtig gutem Zustand. Auch die 4 und 6 waren dabei, die 7 ohne Umschlag und ab Heft Nummer 10 ging es nahezu lückenlos weiter über die Römer- und Neos- Serie. Der Zustand der Hefte war sehr gemischt, von ausgezeichnet bis unvollständig. Dennoch war es ein richtiger Schatz für mich und ich habe die Heftinhalte regelrecht in mich aufgesogen. Leider war dieser Besitz nicht von Dauer, denn ca. 5 Wochen später klingelte es an unserer Wohnungstür und ein aufgebrachter Mann stand da - der Vater des Jungen, von welchem ich die Hefte erhalten hatte. Er forderte die Herausgabe der Hefte und meine Eltern gaben sie ihm. Das war es für mich - wie gewonnen - so zerronnen...

Letztlich brachte ich es in Folge lediglich zu einer vollständigen Sammlung von Heft 90 - 229 in ziemlich gutem Zustand. Die Hefte habe ich wieder und wieder gelesen und mich manchmal in ihnen verloren, ganz zum Verdruss meiner Eltern. Einmal habe ich zu lange gelesen und den Müll nicht runtergebracht, da packte mein Vater wahllos ein paar Mosaiks und schmiss sie in den Ofen. Überhaupt war meine Mosaiksammlung immer irgendwie gefährdet und ein tolles Druckmittel, wenn ich nicht spuren wollte...

Mitte der 80er war ich dann ein Jugendlicher und Mopeds, Motorräder und Mädchen interessierten mich sehr viel mehr. Ende der 80er fiel die Mauer und und als gerade 20jähriger ging ich mit nur einem Koffer und 100 Westmark nach Bayern, wo ich heute noch lebe. Die spannende Nachwendezeit habe ich leider nur aus der Ferne und nicht hautnah miterlebt.

1995 entdeckte ich in einem Buchladen der alten Heimat zu meiner großen Überraschung zwei Reprintmappen, die Jubiläumskassette Nummer 1 und die Reprintmappe Nummer 4. Ich habe die sofort spontan mitgenommen und mit großer Begeisterung gelesen. Es war wie eine Zeitreise in meine Kindheit! Leider hatte ich zuvor nicht mitbekommen, dass es Neuauflagen der Digedags in Form von Reprintausgaben gab. Natürlich habe ich ab diesem Zeitpunkt jede Reprintmappe gekauft, aber die vergriffenen Mappen 2 und 3 konnte ich nirgendwo auftreiben. Die Mappe Nummer 2 erhielt ich 1997 von Johannes Hegenbarth persönlich, aber das ist eine andere Geschichte.


2001 war ich der Redakteur des Mosaik Fanclub Bayern und Herausgeber der Mosaik-CD. Das Projekt lebte nur einige Monate, ein Jobwechsel hinderte mich daran, dieses Engagement fortzusetzen.

Ansonsten war es jedoch bei mir um das Thema Mosaik relativ still geworden. Meine Originalhefte hatte ich schon vor Jahren verkauft, die komplette Sammlung an Reprintmappen genügte mir völlig.

Anfang diesen Jahres ist meine erwachsene Tochter ausgezogen und ich habe neue Möbel gekauft und ihr Kinderzimmer zu einem schönen Büro umgestaltet. Doch die Reprintmappen - so sehr ich sie auch liebte - störten mich nun sehr. Sie nehmen unheimlich viel Platz weg im Bücherregal und seitens Gestaltung ist das leider auch kein optisches Highlight.

Also entschloss ich mich, die Reprinthefte in 16 Büchern professionell und in attraktiver Form binden zu lassen. Ja ich weiß, unter Sammlergesichtspunkten keine gute Entscheidung, aber um den "Wert" geht es mir nicht. Ich möchte jederzeit in den Heften blättern und lesen können, mich einfach an der Sammlung aktiv erfreuen. Und das ist gelungen. Über das Layout und die Heftnummern der Bände habe ich mir zuvor intensiv Gedanken gemacht und das Resultat kann sich definitiv sehen lassen. Ich habe die Hefte übrigens nicht beschneiden lassen, das war überhaupt nicht notwendig. Die Bände sind fortlaufend, aber thematisch sortiert.

Kurz nach Erhalt der gebundenen Reprints entdeckte ich ein wirklich gutes Angebot einer alten gebundenen Sammlung von Originalheften in einer unglaublich guten Erhaltung (praktisch Kiosk) und perfekter manuellen Fadenheftung. Dafür habe ich vergleichsweise wenig bezahlt, da der Sammlerwert gebundener Mosaiks sehr viel geringer ist. Doch was ich bekam, ist die bislang beste buchbinderische Umsetzung aus DDR Zeiten, die ich je gesehenen habe. Da hat einer sein Handwerk verstanden und der ursprüngliche Besitzer hat erstklassige Hefte dafür gehabt.

Nun habe ich also zwei gebundene Sammlungen von Reprint- und Originalheften und meine Mosaikleidenschaft ist neu entfacht! Alleine das Vergleichen von Original und Reprint macht sehr viel Freude.

So, dass soll es erst einmal gewesen sein mit meiner Vorstellung hier. Allzu viel scheint hier ja auch nicht mehr los zu sein, aber das ist irgendwie ja auch verständlich, da die Fans langsam aussterben und es kaum noch Neues zu berichten gibt.

Dennoch würde ich mich über einen Austausch mit Gleichgesinnten freuen!

Viele Grüße
Ron