Band 1: Yasuke
Es ist die Geschichte von Jussuf. Als Kind von Menschenhändlern aus einem Dorf in Afrika verschleppt, verschlägt es ihn Ende des 16. Jahrhunderts als Sklave des missionierenden Priesters Alessandro Valignano nach Japan. Dort staunt man über seine imposante Erscheinung. Er ist unglaublich groß, muskulös und … dunkelhäutig. So jemanden haben sie dort noch nicht gesehen. Er wird zur Schau gestellt als Kurusan, der schwarze Herr. Schnell wird Oda Nobunaga, Daimyo der Provinz, auf ihn aufmerksam. Er nimmt ihn unter seine Fittiche, lässt ihn die japanische Sprache lernen und schließlich zum Samurai ausbilden. Es ist auch die Geschichte einer sich anbahnenden Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Männern aus unterschiedlichen Kulturen.
Für mich die Überraschung dieses Monats. Ich war am Schwanken, ob ich den Comic mitnehmen sollte. Im Januar erst war „Shaolin“ erschienen, was meinen Bedarf an fernöstlichen Geschichten erst einmal abgedeckt hatte. Spontan habe ich den Band dann doch gekauft, aber ohne allzu große Erwartungen. Als ich ihn heute morgen aufschlug und anfing, darin zu blättern, war ich sofort gefesselt und konnte ich nicht mehr loslassen. Fiktive Personen werden mit realen historischen Figuren zu einer historisch wahren Geschichte verwoben. Der Kampf um die Macht im mittelalterlichen Japan. Intrigen, Ränkespiele, undurchsichtige Manöver vor dem Hintergrund der japanischen Bräuche und Sitten. Klasse gemacht. Die älteren unter uns werden vielleicht an die Fernsehserie „Shogun“ nach dem Roman von James Clavell mit Richard Chamberlain in der Hauptrolle erinnert. Im Comic hören wir aus dem Off an wenigen Stellen, so dass es nicht aufdringlich wirkt, die Stimme von Kurusan oder Yasuke, wie er später genannt wird. Er führt uns durch die Handlung. Vorangestellt ist eine Übersicht, die die mitwirkenden Personen zeigt und kurz vorstellt. Bei den vielen ungewohnten Namen sehr hilfreich. Ein klein wenig japanisch lernen wir beim Lesen gleich mit. Mehr kann man nicht erwarten.
Das Artwork von Zarcone passt unglaublich gut zur Geschichte. Seine Landschaftsbilder sind oft reine Poesie. So schön, dass ich mich am liebsten sofort hineinbeamen würde. Actionszenen kommen dabei nicht zu kurz. Facettenreiche und ausdrucksstarke Mimik der Gesichter runden das Gesamtbild ab.
Fazit: Wer „Samurai“ von Di Giorgio mag, wird auch an „Kurusan“ gefallen finden. Ich habe den Band genossen. Die Fortsetzung ist leider noch nicht angekündigt.
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