Blueberry ist schuld. Oder genauer: Band 9 der F.A.Z. „Klassiker der Comic-Literatur“. Denn diese habe ich vor ca. 15 Jahren einfach mal so im Buchladen für knappe 5€ mitgenommen. Ich hatte damals mit Comics gar nichts mehr am Hut. Aus meiner Kindheit kannte und mochte ich vor allem Asterix, Lucky Luke und Tim. Vielleicht war es daher kein Zufall, dass ich zu einem franko-belgischen Klassiker griff und Superman wie Donald Duck links liegen ließ. Jedenfalls habe ich begonnen in diesem Din A5 „Prachtband“ zu lesen. Und ich war ziemlich schnell von Zeichnungen und Story begeistert. Abenteuer pur. Die ersten beiden Alben des „Südstaatenschatz-Zyklus“ habe ich verschlungen. Doch dann hab ich das Ding zugeklappt und mir gedacht: „Das macht so einen Spaß, dieses unterirdische Format der Ausgabe wird dem Ganzen aber nicht gerecht. Ich kaufe mir die Alben.“
Die gab es dann aber gar nicht als Einzelausgaben. Und bei den Chroniken habe ich aus verschiedenen Gründen dann doch nicht sofort zugeschlagen. Später waren sie dann ja auch vergriffen. Blueberry und das Thema Comic gerieten wieder in Vergessenheit. Aber nie so ganz. Und irgendwann bekam ich was von einer neuen Gesamtausgabe mit. King of the West? Komischer Titel. Aber das wollte ich mir trotzdem genauer angucken. Und dann bin ich in diesem Forum gelandet. Zunächst erstmal nur in diesem Thread. Hier habe ich jeden Beitrag gelesen. Und ich fand die Diskussionen um Papier, Lettering und Titelbildgestaltung super interessant. Für mich eine völlig neue Welt.
Trotz der in diesem Forum doch überwiegend vernichtenden Kritiken an der Gesamtausgabe war für mich jetzt klar: Ich steige da ein. Und zwar nicht erst mit dem Südstaatenschatz, sondern gleich bei Band 1.
Eine These, die hier vertreten wurde, war, dass jene Comicleser mit Ahnung, die Collectors Edition rigoros ablehnen und jene ohne Ahnung zumindest teilweise gefallen an ihr finden. Was soll ich sagen? Ich bin der lebende Beweis, dass diese These stimmt. :-) Denn ich habe zweifelsohne keinerlei Ahnung, mag die CE aber sehr. Ich finde die Bände liegen toll in der Hand. Mir gefällt der im schlichten Weiß gehaltene Buchrücken mit dem Sammel-Motiv. Und ich sehe es genau wie Christian Muschweck: Das raue Papier passt hervorragend zur Kolorierung.
https://comicgate.de/rezensionen/blu...ors-edition-1/
Gut. Ihr habt ja recht. Für jemanden, der vorher nur den F.A.Z. Band hatte, wird wohl jede halbwegs ernst gemeinte Blueberry Ausgabe wie eine Deluxe-Version mit Sternchen erscheinen. ;-) Auch finde ich die Diskussion um absaufende Farben nachvollziehbar. Und der Preis ist auch nicht ohne.
Aber wie dem auch sei. Ich entdecke jetzt Blueberry. Und das ist ein einziges Vergnügen. Ich lasse mir relativ Zeit. Ich bin nun mit den ersten beiden Bänden durch. Der Fort Navajo-Zyklus hat für mich sowohl vom zeichnerischen als auch Plot noch nicht ganz die Raffinesse, die ich am Südstaatengold so mochte, aber gleich die ersten Seiten ziehen einen in die Geschichte. Band 4 (Das Halbblut) war für mich der schwächste. Eine ewige Abfolge von Gefangenschaft und Befreiung via deus ex machina. Aber Band 5 entschädigte dann so gleich mit einem würdigen Finale. Die Szenen in der Mine, die brennende Geisterstadt… Großartig.
„Der Sheriff“? Joa. Eine solide und sehr klassische Geschichte. Aber durchaus unterhaltsam und auch spannend. Aber jetzt freue ich mich wahnsinnig darauf, die Bekanntschaft mit Jethro Steelfingers zu machen und habe hohe Erwartungen.
Bevor ich aber damit beginne, muss ich mich noch in ein paar andere Comic-Serien reinleisen. Denn das ist die Krux an diesem Forum. Jetzt habe ich entdeckt, dass Blueberry nicht gerade der einzige große Klassiker ist, den man mittlerweile in schönen Sammelbändern erstehen kann. Für den Neuling ein super Format. Andy Morgan, Blake und Mortimer oder vielleicht XIII? Jede Serie scheint mir auf ihre Art interessant. Aber dazu dann später vielleicht an anderer Stelle mal mehr.
In diesem Sinnen zunächst einmal ein freundliches „Hallo“ an alle.
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