Allerdings fand ich es ziemlich merkwürdig, wie mit den ganzen Straftaten von Insomnia umgegangen wurde. Anfangs kommt raus, dass sie hinter einer brutalen Mordserie stecken, aber trotzdem meint Tite, man müsse sie lassen, solange es Leute gibt, die deren Musik hören wollen. Wie bitte, was? Bei Ayamo hat man ja auch gesehen, dass sie die Leute mit ihrer Musik einer Gehirnwäsche unterziehen und sie nicht eher gehen lassen. Freiwillig würde ich das nicht gerade nennen... Dass dann ein Unschuldiger für die Morde, die er unter Einfluss der Hypnose gesteht, ins Gefängnis geht, kümmert später auch keinen mehr. Klar, Devil Drive ist nur eine Band, aber ich hatte schon gehofft, dass ihr Song auch ihn erreicht und von der Hypnose befreit, sodass er das Geständnis widerrufen kann. Ayamo und die anderen hätten ja dann auch aussagen und ihm ein Alibi geben können.
Am Ende hat der Manga für meinen Geschmack zu sehr versucht, Sids Verhalten zu verharmlosen und zu rechtfertigen. Selbst Devil Drive ist nicht hart genug mit ihm ins Gericht gegangen. Stattdessen wurde er von seinem Junk gefressen und verstarb. Ein schönerer Abschluss wäre gewesen, dass es Devil Drive gelingt, die Junks von Sid und Yura auszulöschen und sie sich bei der Polizei stellen. Stattdessen ließen sie Yura mit dieser unheilvollen CD aus Finternis entkommen, damit Insomnia weiter wüten kann. Wo waren da bitte die ganzen anderen guten Devil Rocker? Das wäre das perfekte Timing gewesen, um sie einschreiten zu lassen. Aber nö. Die geben bis zum Schluss nur Konzerte, statt aktiv Jagd auf Junks zu machen. Wobei letzteres ja überhaupt nur notwendig ist, da die Polizei in diesem Manga unfassbar unfähig ist. Wenn es selbst Journalisten gelingt, Amokläufer aufzuspüren, aber der Polizei nicht, würde mir das zu denken geben.
Zuguterletzt hab ich noch ein großes Problem mit Jonny, dem Typ mit der Hasenmaske. Dass die anderen beiden Devil Drive-Mitglieder im ersten Kapitel namenlos bleiben und nie mehr auftauchen, ist ja die eine Sache (dennoch schade). Aber selbst Jonny, der zum harten Kern gehört, bleibt bis zum Schluss farblos. Er redet nie ein Wort, nimmt nie seine Maske ab und bekommt überhaupt keine Backgroundstory whatsoever. Selbst viele Nebencharaktere wie Jolina und Andy Baxter waren deutlich besser ausgearbeitet als er! Dadurch wirkte er zum Schluss auf mich nur noch wie ein Fremdkörper ohne Daseinsberechtigung.
Fazit: Ich mochte die Reihe und sie las sich trotz der ganzen Kritik sehr gut. Ich finde es nur schade, dass diese Punkte eben offen geblieben sind. Wenn die anderen drei Bandmitglieder näher beleuchtet worden wären, hätte man damit locker auch noch auf 4 Bände kommen können. Aber ich hab so den Eindruck, dass die Geschichte einfach nicht Mainstream-Shojo genug war und dadurch sowohl in Japan als auch in Deutschland so wenig Aufmerksamkeit erhalten hat. Dabei wäre eine Anime-Umsetzung echt genial gewesen mit all den Rock-Songs...
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