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Thema: X-Men Mutant High - Spielthread - Ein unerwartetes Wiedersehen

  1. #1
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    X-Men Mutant High - Spielthread - Ein unerwartetes Wiedersehen

    Detroit, Michigan, Mittwoch, 23:57 Uhr im Monat Mai

    Kugeln schlugen um Sie ein. Fluchend versuchte sie auszuweichen, was Ihr angesichts der Person, die sie schützend vor sich hatte, schwer fiel. Mit Mühe und Not schaffte Sie es um eine Ecke des Gebäudes zu biegen, konnte einen Augenblick verschnaufen, doch hörte sie hinter sich die Schritte Ihrer Häscher. Wenig behutsam setzte sie den altmodischen Krankenhaus-Rollstuhl ab, der Ihr als Beförderungsmöglichkeit für die beiden Personen, die sie schützte diente. Das beinahe schon rostende Gefährt war nicht wirklich für Ihr Vorhaben geeignet – und hätte sie es geplant – wäre Ihre Flucht wohl auch anders gelaufen. Wobei wir wieder bei Ihrem Grundproblem waren – sie hatte das gesamte Vorhaben nicht geplant. Reingehen – Ihr Ziel befreien – wieder raus, und das Ganze in weniger als 10 Minuten. Das war das gewesen, was sie für einen Plan gehalten hatte. Nun hatte sie nicht eine Person bei sich, sondern derer zwei. Zwei, von denen zumindest eine nicht mit Ihr gehen würde, sollte sie die andere zurücklassen. Ein verdammtes Dilemma, dem sie – so schien es zumindest –nicht einfach so entkommen konnte. Ebenso wenig wie Ihren Verfolgern. Ihre Augen suchten nach einem Ausweg und schon bald machte sie auf der gegenüberliegenden Seite des Areals einen Sicherungskasten aus. Schnell traf Sie eine Entscheidung. "Ich versuche Sie aufzuhalten - wenn Du kannst, dann versuch aufzustehen und von hier weg zu kommen. Ich kann Deinen Hintern diesmal vielleicht nicht retten."

    Sie bekam ein schwaches Nicken als Antwort -es reichte aus.

    Sie sprintete los. Erneut schlugen Kugeln um sie herum ein, doch wie ein Wunder schaffte sie es, nicht getroffen zu werden. Sie war froh, Ihre sonst üblichen lockeren Jeans heute gegen eine enge Lederhose und ein enges schwarzes Shirt sowie feste Stiefel getauscht zu haben, sonst hätten die Verfolger sie vielleicht bereits erwischt. Auch diesmal schaffte sie es, sich den Projektilen geschickt zu entziehen. Fast hatte Sie den Sicherungskasten erreicht, da schlug eine Kugel darin ein. Funken stoben, schlugen aus, umfassten den Körper der jungen Frau.

    Siegessicher kamen die Häscher näher. Triumph zeichnete sich Ihren Gesichtern ab, als sie auf den von Stromstößen durchfahrenden Körper Ihres Ziel erblickten. Triumph wich Entsetzen. Blitze durchzuckten den Raum, erfassten zielsicher die ersten Reihen der Häscher.
    Die Kugeln stoppten, als sich die folgenden bewusst wurden was geschah. Vor Ihnen stand kein verängstigtes junges Mädchen, kaum in der Lage Ihnen etwas entgegen zu setzen. Das Licht des durch die Elektrizität aufgeladenen Körpers der jungen Frau raubte Ihnen die Sicht, während Ihre Kameraden von Stromstößen und Blitzschlägen niedergestreckt wurden.

    "Zurückweichen" schrie einer der Häscher. "Zurückweichen, Sie hat sich aufgeladen."
    "Die verdammte Mutantenschl***pe - Wir brauchen einen Wasserwerfer!"
    Sie wichen zurück, folgten dem Befehl der Neugruppierung.

    Frische Kraft durchströmte die junge Frau, als sie sich an der Elektrizität des Sicherungskastens aufgeladen hatte. Ein diebisches Grinsen stahl sich auf Ihre Lippen. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so lebendig gefühlt. Die Freude währte aber nur kurz. Auch ohne, die Schreie Ihrer Häscher war sie sich sehr gut bewusst, dass Ihr Triumph nur von kurzer Dauer sein würde, und sie sich schon bald wieder in Bedrängnis befinden würde. Es wäre viel einfacher wäre sie nur auf sich selbst gestellt - doch das war sie nicht. Sie musste immer noch Ihr Packet heil heraus bringen. Das war es auch, was sie eigentlich in diese Lage gebracht hatte. Wer war noch einmal auf die schwachsinnige Idee gekommen in ein Sicherheitskrankenhaus der Regierung einzubrechen, um einen Mutanten zu befreien? Sie biss sich auf die Lippen, als sie daran dachte, dass sie selbst dafür verantwortlich war. Sie hatte sich selbst dazu entschieden – das Vorhaben angegangen und in die Tat umgesetzt. Warum sollte sie sich jetzt wundern, wenn Sie deswegen tatsächlich verfolgt wurde. Doch es war nötig gewesen - nicht nur wegen des Virus, dessen Trägerin auch sie bereits gewesen war - mit dem Unterschied, dass sie geheilt war - zumindest so soweit sie das beurteilen konnte. Zumindest der Umstand, dass sie keinen der mutmaßlichen negativen Effekte den das Virus auf Mutanten haben konnte, selbst verspürte stimmte sie zuversichtlich. Sie wussten so wenig über das Virus - obwohl sie selbst wohl eine der ersten Mutantinnen war, die dem Virus ausgesetzt war - weder wer es geschaffen hatte, noch was das endgültige Ziel war. Vielleicht war dies eine Gelegenheit mehr herauszufinden...


    "Kannst Du laufen", schrie sie über die Distanz des Areals zu Ihrem Packet.
    Ein stöhnen beantwortete Ihre Frage.

    'War ja so klar, dass das schief gehen würde. Ich musste es ja auch unbedingt überstürzen.'
    Mit weiteren Stromstößen schaffte Sie es Ihre Verfolger auf Abstand zu halten, doch half das nicht, zu entkommen.
    'Ich muss mir etwas einfallen lassen und zwar schnell, sonst...'

    Bevor Sie den Gedanken vollenden konnte, brach eine Wand neben Ihr zusammen. Staub hüllte sie ein.
    Mit einer schnellen Bewegung und unter Einsatz Ihrer Kraft, schaffte Sie es, nicht von der herabbrechenden Mauer des Gebäudes begraben zu werden.
    Zwei weitere Raketen zischen in Ihre Richtung, doch Sie schaffte es mit zwei schnellen Blitzschlägen sie noch im Flug abfangen zu können.

    Im selben Moment rückten die Häscher wieder auf Sie vor. Von zwei Seiten angegangen, suchte sie nach frischer Deckung, gleichwohl musste sie sehen Ihr Packet zu sichern. Behände entzog sie sich dem Waffenfeuer der Verfolger, schaltete drei von Ihnen mit einem Blitzschlag aus, doch dabei verlor Sie eine zweite Gruppe aus den Augen. Vier Soldaten sprangen aus dem Loch in der Wand. Einer von Ihnen schleuderte eine Rauchgranate, ein weiterer fiel von einem Stromstoß zusammen, als er gerade ein Vakuum Granate werfen wollte - es schien, als habe die Detonation die verbleibenden Soldaten unschädlich gemacht. Der Rauch verhinderte jedoch, dass Sie sehen konnte, ob dem wirklich so war. Ihre Augen brannten durch den Rauch, als sie versuchte zu Ihrem Packet zurück zu gelangen.

    "Halt durch", rief sie durch den Rauch, in der Hoffnung, Ihre Häscher zurückgedrängt zu haben. Sie kämpfte sich durch den Rauch, Ihr Herz schlug schneller, als sie den Ort erreichte, an dem sie Ihre Begleiter zurück gelassen hatte. Hoffnung, dass sie es geschafft haben könnten, und Ihr Packet sich vielleicht sogar ein wenig erholt haben könnte, machte sich in Ihr breit, als sie die Statur Ihrer Begleitung an die Griffe des Rollstuhls gelehnt sah.
    Sekunden später holte die Realität sie ein, als sie bemerkte wie eine Gestalt hervortrat und eine Waffe an die Hüfte Ihrer Begleitung hielt. Eine weitere Gestalt trat hervor und bedrohte die zweite Person, die nun alleine in dem rostigen Rollstuhl saß. Sie konnte nicht genau erkennen welche Waffen es genau war. Es erschien Ihr wie eine Betäubungswaffe, doch in diesem geschwächten Zustand war selbst eine solche Waffe eine Ernsthafte Gefahr. Das konnte sie nicht zulassen. Die Befreiung, alles andere wäre umsonst, wenn sie nun zuließ, dass die Häscher sie doch wieder fingen, oder gar verletzten.

    "Keine falsche Bewegung, Miss Capshaw.... Das sind Sie doch - Kimberly Capshaw - nicht wahr? - Eine falsche Bewegung, und diese kleine hier und Ihre Freundin im Rollstuhl, werden die Konsequenzen spüren. Das ist es doch was Sie verhindern wollen, nicht wahr?"

    Sie machte keine Anstalten die Frage zu beantworten, spannte sich an. Fast unwillkürlich knisterte die Luft um Sie herum, als sich Elektrizität um sie herum entlud.

    "Zurück, Miss Capshaw! Zurück!" Er presste die Waffe stärker gegen die Seite seiner Gefangenen.

    Widerwillig wich Sie zurück, suchte nach einer Lücke.

    "Wir dachten schon, dass wir eine Mutantin verloren hätten - stattdessen haben wir nun sogar drei", ätzte der Soldat und ließ dabei seine Verteidigung sinken.
    Das war die Lücke, auf die Kimberly gewartet hatte. Ein schneller Stromstoß entfuhr Ihren Fingern.

    Er erreichte Ihren Häscher nicht.
    In einem Schwall aus Wasser erstarben Stromstoß und Kimberlys Kräfte gleichzeitig. Schmerz durchfuhr Sie und sie knickte zusammen als ein weiterer Soldat Ihr mit einem Schlagstock von hinten gegen die Kniekehlen schlug. Heiße Tränen traten Ihr in die Augen, als sich hochblickte.
    Höhnisches Lachen ertönte hinter Ihr, als ein weiterer Soldat hervor trat und mit einem Wasserwerfer auf Sie zielte.

    "Los, hol die Fesseln. Wir müssen Sie binden, bevor Sie eine Chance hat Ihre Kräfte zu regenerieren." rief der Anführer dem mit dem Schlagstock zu.
    "Welche von dreien", wollte dieser Wissen. "Die Blitz-Schl***pe, natürlich. Sie ist es, die gefährlich ist. Oder willst du bewusstlose im Rollstuhl noch fesseln?"

    Durchnässt und im Wasser stehend, war Ihre Kraft gebrochen. Verzweiflung machte sich in Kimberly breit, als Sie sah, wie die Fesseln, die sie Ihrer Kraft berauben würden immer näher kamen. Verzweiflung und Kälte....
    Sie spürte die Kälte, und begriff....
    "Nein, tu es nicht, Schwester, tu es nicht", flüsterte Sie, doch es war schon zu spät.

    Mit einem Schrei, der fast nichts menschliches mehr übrig hatte, fiel der Wächter von seiner Gefangenen ab. Seine Haut, schien von innen heraus zu brennen, obwohl sie kälter war, als es die Nacht je sein konnte.
    Der Wasserwerfer des Anführers explodierte - ein Eiskristall steckte in der Schulter des Mannes, während der dritte mit den Fesseln auf dem inzwischen vereisten Boden wegrutschte.
    Der vierte von Ihnen, der am Rollstuhl stand, drehte sich überrascht um, doch da hatte Sie ihn schon an dem Arm, der die Waffe hielt, gepackt. In nur einem Moment war sein Arm in Eis gehüllt und er brüllte vor Schmerz und ließ von den beiden jungen Frauen ab.

    Kimberly fluchte, schnellte nach vorne und verpasste dem wegrutschenden Soldaten einen Schlag. Ihr Knie pochte mit jeder Bewegung. Sie ergriff den Schlagstock, den der Soldat hatte fallen lassen, und verpasste Ihm damit einen Schlag gegen den Kopf, der Ihn ins Reich der Träume schickte.

    Schnell blickte sie sich um, erblickte den Soldaten mit dem vereisten Arm. Er schien sich vom ersten Schmerz und der Überraschung erholt zu haben. Kimberly wollte kein Risiko eingehen. Ein Tritt gegen das Knie und ein Schlag mit dem Schlagstock später lag der Soldat mit dem Gesicht nach unten auf dem vereisten Boden. Vorsichtig sondierte Kim die Umgebung, doch diesmal war sie sicher, dass sie alle Häscher erwischt hatten. Aus den Augenwinkeln machte Sie eine Bewegung aus, und rannte zu Ihrer Schwester.
    "Verdammt Brittany, was hast Du Dir dabei gedacht?"

    Das kalte Wasser, das Kimberlys Kräfte vorübergehend neutralisiert hatte, umspielte Ihre nackten Füße. Sie wusste was sie damit tun konnte. Sie würde Kimberly helfen und das Mädchen im Rollstuhl – Angie, Ihre Freundin- retten. Sie musste es einfach versuchen. Schließlich war Sie es, die Kimberly dazu gebracht hatte, Angie ebenfalls aus Ihrem Gefängnis zu befreien und damit alle in Gefahr gebracht hatte.
    Grauen breitete sich in Brittany aus, als die schrecklichen Erinnerungen sie erneut heimsuchten. Sie selbst lag auf einer Untersuchungsliege, nur spärlich bedeckt. Handgelenke und Beine waren mit Schlingen an der Untersuchungsliege fixiert. Eine Nadel steckte in Ihrem Arm, durch welche Ihr ein Medikament eingeflößt wurde. Sie fühlte wie Ihr Kopf leicht wurde. Ängstlich sah sie sich um. Der Raum war derzeit menschenleer. Wahrscheinlich hatten Ihre Wärter Angst vor Ihren Kräften und wollten warten, bis sie keine Kontrolle mehr über sich selbst hatte – eine für Brittany beinahe lächerliche Vorstellung, hatte sie selbst doch Angst vor dem Einsatz Ihrer Kräfte – oder den Folgen die ein Einsatz für sie selbst oder andere haben konnte. Vorrübergehend ließ die Benommenheit nach und Brittany erkannte, dass sich eine breite Fensterfront an einer Seite des Raumes befand. Sie versuchte sich darauf zu konzentrieren. Auch hinter der Glasscheibe waren keine Menschen zu sehen – dafür etwas das Ihr das Blut in den Adern gefrieren lassen könnte – wäre dies physiologisch möglich. Eine Glasröhre, vielmehr ein Tank gefüllt mit einer Flüssigkeit, in deren Mitte eine weibliche Figur, von Fesseln gehalten wurde, stand in der Mitte des sonst leeren Raumes. Entsetzen machte sich in Brittany breit, als sie Angelicque, Ihre Schulkameradin aus der Xavier Schule und Freundin – erkannte. Ihr Kopf schmerzte – Angie war doch tot – Sie hatte um Ihre Freundin getrauert – und nun war sie hinter der Glasscheibe in dem Tank gefangen. Das konnte nicht sein. Tränen rannen Brittany über die Wangen, zerplatzen als sie auf der Liege auftrafen. Sie versuchte die Verwirrung abzuschütteln. Konnte es sein? Wenn sie nicht gerade den Verstand verlor, musste es Angelicque sein….
    Zwei breite Klebebänder umfassten den Körper von Angelicque auf Höhe von Brust und Po. Mehrere Nadeln stachen in Ihre Arme und transportierten aus der Ferne nicht näher definierbare Flüssigkeiten von und zum oberen Rand des Tanks. Brittany versuchte sich loszureißen, Angie auf sich aufmerksam zu machen, aber die Schlingen um Ihre Gliedmaßen gaben nicht nach. Sie schrie den Namen Ihrer Freundin – keine Reaktion. Schließlich erkannte Brittany, dass Angie nicht bei Bewusstsein sein konnte. Ihre Augen weiteten sich, als sich die Tür des Raumes hinter der Glaswand, und auch die des Raumes in dem Sie festgehalten wurde, zeitgleich öffneten. Verschwommen nahm sie die Konturen von Personen wahr, die sich den Untersuchungsgeräten näherten. Sie spürte, wie jemand den Durchfluss der Medikamente erhöhte und sich Ihre Sicht verschlechterte. Langsam verschwammen die Konturen vor Ihren Augen und sie driftete in einen traumlosen Schlaf ab.

    Brittany’s Augen weiteten sich. Ihre Hände bewegten sich vorsichtig unter der Bedrohung der Waffe des Häschers, bis sie seine Haut berührte. Sie konzentrierte Ihre Kraft auf Ihn. Erneut fluteten die schrecklichen Bilder des Labors Ihren Kopf. Sie schrie - doch kein Laut löste sich aus Ihrem Mund. Sie schüttelte den Schmerz ab, konzentrierte sich auf den Anführer - und sie ließ das Wasser in seiner Waffe gefrieren, schickte Ihn damit in die Hölle. Der Boden um sie herum wurde zu Eis, während Ihre Haut brannte. Weiße Maserungen traten auf Ihren Armen hervor, brannten von Ihren Beinen über Ihre Hüfte und Ihrem Oberkörper zu Ihrem Hals hin, ließen sie schier wahnsinnig werden. Sie rappelte sich auf, drückte sich an den Griffen des Rollstuhls hoch, packte den Soldaten, der Angie bedrohte am Arm – ließ den Arm gefrieren. Schmerz durchfuhr Sie. Sie blickte auf den vierten der vier Angreifer, dann zurück zum dritten - wollte Ihn stoppen, doch der Schmerz übermannte sie. Kraftlos sank sie zusammen.

    Bevor sie zu Boden ging, hatte Kimberly Ihre Schwester erreicht. Sie packte Sie bei den Schultern.
    Mit einem Blick erkannte Sie was Brittany getan hatte. Die weißen Maserungen, die ihre ohnehin blasse Haut noch mehr aufhellten und Brittany höllische Schmerzen verursachten traten so deutlich unter dem Krankenhauskittel hervor, dass Kimberly wusste, dass es wirklich kritisch war.
    "Verdammt Schwester, ich habe Deinen Hintern nicht aus diesem verdammten Krankenhaus geholt, damit Du hier stirbst."
    Sie schüttelte sie. Zuerst leicht, dann stärker. Die Kälte, die sie dabei an den Fingerspitzen fühlte, breitete sich immer stärker in Ihr aus.

    "... Konnte Angie …. konnte dich nicht im Stich lassen, Kim...ich ... liebe... " antwortete Brittany mit schwacher Stimme.

    "Was hilfst Du mir, wenn Du dabei drauf gehst.... Verdammt Brittany komm zu Dir. Reiss Dich zusammen!"
    Sie tätschelte leicht die Wange der etwas größeren jungen Frau.

    "Werde nicht.... werde nicht.. aufgeben. Hilf… hilf Angie... komme schon… klar…"

    "Gut.. gut. Das ist der Kampfgeist, den ich sehen will. Na los, lass uns gehen." Kimberly raffte sich hoch. Sie versuchte Ihre Schwester hoch zu nehmen.
    Brittany konnte sich kaum auf den Beinen halten. So blieb Ihr nur übrig Ihre Schwester zu tragen und mit der Linken den Griff des Rollstuhls zu ergreifen um Angelicque mit zu nehmen. Brittany schlang Ihre Arme um Kim's Hals, brachte all Ihr Kraft auf, um sich an Ihrer kleinen Schwester festzuhalten und schaffte es sie zu entlasten.
    Das Gewicht Ihrer Schwester kam Kim geringer vor, als noch bei Ihrer Flucht aus dem Hospital. Lag es an einem erneuten Schub Ihrer Krankheit - ausgelöst durch den Einsatz Ihrer Kräfte?
    Sie konnte nur hoffen, dass sie sich und die beiden Freundinnen retten konnte und keine weiteren Häscher hinten Ihnen her waren.

    ***

    Drei Stunden war die Konfrontation mit den Häschern nun her. Kimberly hatte eines Ihrer Autos, ein SUV eines amerikanischen Herstellers in Beschlag genommen.
    Mit Ihrer Schwester, die kaum bei Bewusstsein war auf dem Beifahrersitz und Angelicque, die sie ausgestreckt auf die Rücksitzbank des Fahrzeugs gelegt hatte, fuhr sie aus der Stadt heraus. Vorsichtig, beinahe fürsorglich hatte Sie den verschlissenen Laborkittel, in den Sie Angie gesteckt hatten, nachdem Sie die Französin aus dem Tank geholt hatten, gegen eine kurz zuvor gekaufte Decke getauscht und Angie zugedeckt. Den Laborkittel sowie das Krankenhausnachthemd, das Brittany getragen hatte, entsorgte Kim in einer Mülltonne, abseits Ihres verfolgten Wegs. In einem kleinen Geschäft hatte Sie ein paar frische Kleidungsstücke gegen Bargeld gekauft. Während Sie Brittany mühselig aber zumindest mit eigener Hilfe in ein leichtes Sommerkleid gesteckt hatte, dass Ihr zur Not helfen würde, schnell Ihren Körper auf die Maserungen, die mit dem Einsatz Ihrer Kräfte einhergingen zu untersuchen, war Angie noch immer mit den Laborklebestreifen bedeckt. Auch sie selbst trug noch die mehr oder weniger auffälligen und verdreckten Klamotten Ihrer Befreiungsaktion. Aber über Kleidung konnte sie sich später noch Gedanken machen. Dafür hatte sie eine kleine Auswahl gekauft, die nun in 2 Einkaufstüten im Kofferraum des Wagens lag. Doch zunächst einmal musste Sie Abstand zwischen sich und mögliche Verfolger bringen und untertauchen. Erst wenn keine unmittelbare Gefahr mehr bestand, konnte sie sich Ihrem eigentlichen Ziel wieder widmen... Doch zuvor musste sie Kontakt mit anderen Mutanten - am besten früheren Mitschülern der Xavier Schule Kontakt aufnehmen. Daniel, der mit Ihr zusammen den Hinweisen auf Brittany und letztlich auch Angie nachgegangen war, hatte Sie bereits eine Nachricht geschickt - und einen Treffpunkt auf an Ihrem Weg in Richtung Boston vereinbart...
    Geändert von Zero-Cool (04.10.2015 um 13:38 Uhr)
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  2. #2
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    Ein fensterloser trister Raum, irgendwo in den U.S.A. , Donnerstag 10:00 Uhr im Monat Mai


    Fünf Personen waren in dem Raum, lediglich die Silhouetten Ihrer Körper waren für die anderen ersichtlich, dennoch wussten sie untereinander nur zu gut, wer sie waren.

    "Wir haben die kleine und das Mädchen also verloren", stellte die dunkle Stimme des zweiten fest.

    "Ja, das haben wir", engegnete eine hellere Frauenstimme Ihm. Sie gehörte der fünften von Ihnen. "Vielleicht wäre es besser gewesen, sie besser bewachen zu lassen, anstelle unsere Häscher im Nachhinein mit Ihrer Rückholung zu beauftragen", meinte Sie.

    "Wissen wir, wie es passiert ist?" mischte sich der vierte ein. "Waren unsere Bestrebungen zur Geheimhaltung unzureichend, oder was noch viel schlimmer wäre: gibt es einen Verräter in unseren Reihen?"

    "Was wollen Sie damit unterstellen? Dass meine Leute unvorsichtig oder inkompetent sind?" Entrüstung war in der Stimme der fünften zu vernehmen.

    "Ich unterstelle GAR NICHTS", entgegnete der vierte Ihr." Ihr versuche herauszufinden was schief gelaufen ist.

    "Wir haben ein mehr als ein wichtiges Test-Subjekt und verloren. An eine! einzelne Mutantin! Das ist passiert!" fauchte die zwischende Stimme der dritten. "An keinen verdammten Trupp von Ihnen, sondern eine! Und nicht nur das... wir haben einen Trupp Häscher verloren, als sie ein völlig entkräftetes und harmloses Mädchen, das Test-Subjekt und eine Mutantin einfangen und zurückbringen sollten - und wir wissen immer noch nicht welche Mutantin sie befreit hat."

    "Meine Leute werden Sie wieder aufspüren", meinte die fünfte.

    "Und wie wollen Sie das tun?" fragte der zweite. "Wir haben keinerlei Spuren von Ihnen - alles, inklusive unseres Teams wurde dieses 'unerwartete' Feuer vernichtet. Das ist doch ein sehr.... sehr seltsamer Zufall, meinen Sie nicht auch?"

    "Wir werden die kleine früher oder später aufspüren", meinte die fünfte mit deutlicher Sicherheit in Ihrer Stimme.
    "Schließlich ist das Virus in Ihr noch immer aktiv."

    "Ich glaube nicht, dass uns das einen Vorteil verschafft", meldete sich die dritte zu Wort.

    "Wenn wir sie zwingen sich wegen Ihrer Erkrankung an ein Krankenhaus zu wenden", werden wir den Vorteil auf unserer Seite haben", sprache die fünfte.

    "Nun, selbst wenn das funktioniert.... was ich stark bezweifle", antwortete der vierte. "Bedeutet das noch lange nicht, dass uns diese unbekannte Mutantin nicht erneut dazwischen kommt."

    "Dann werden wir sie terminieren", meinte der zweite mit kalter Stimme.

    "Was ist mit dem Mädchen?", wollte die dritte wissen.

    "Ein Rückschlag", anntwortete der vierte: "Die ersten Berichte unseres Arztes zeigten, dass unser Interesse an Ihr berechtigt war. Wir sollten unter allen Umständen versuchen Sie erneut in Gewahrsam zu nehmen."

    "Haben wir von Ihr was wir wollten?" fragte der zweite nach.

    "Wir haben einige Ihrer Zellen entnommen und eingefroren. Wir haben Sie über einen verdreckten Transporter in eines unserer Lagerhäuser schaffen lassen. Aufgrund der speziellen Art des Transports wird es jedoch dauern bis wir darauf zugreifen können - wenn alles funktioniert hat", meinte der vierte missmutig.

    "Was ist dem anderen Test-Subjekt?" wollte die dritte wissen.

    "Was soll damit sein", antwortete die fünfte. "Wir haben es bis auf das nötigste entkleidet - in einer sterilen Einheit verwahrt und führen gerade genug Luft und Nahrung zu, damit es am Leben und bei Bewusstsein bleibt. "

    "Eine weise Entscheidung", kommentierte der vierte. "Ich glaube zwar nicht, dass dieses Test-Subjekt gefährlicher ist als die kleine, aber wir haben bereits einen Rückschlag zu viel hinnehmen müssen. Sind sie sicher, dass die Mutantin keine Informationen gestohlen hat, mit der Sie das Test-Subjekt aufspüren kann?"

    "Unmöglich das zu sagen", kommentierten alle.

    "Wir sollten die Sicherheitsmaßnahmen verstärken und unsere Bemühungen zum Wiederauffinden der kleinen und Ihrer Beschützerinnen intensivieren. " meinte der vierte.

    Er erntete zustimmendes Nicken.

    "Dann ist es beschlossen", meinte er und blickte zum Kopf der Runde.
    Eine Person erhob sich. Deutlich zeichneten sich weibliche Rundungen auf dem schwarzen Outfit ab.
    Die anderen vier sahen hoch und richteten Ihre Blicke auf die Vorsitzende.

    "Machen Sie es so", war der knappe Kommentar der ersten, bevor Sie sich umdrehte und wie durch ein Wunder verschwand.....
    Geändert von Zero-Cool (04.10.2015 um 13:38 Uhr)
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  3. #3
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    Cambridge, Massachusetts, Freitag, 16:00 Uhr

    Nach einem mehr oder minder anstrengenden Tag war Sergio Fierro gerade erst nachhause gekommen. Er war erst wenige Tage in der WG und hatte versucht über einen Kontakt neue Papiere zu bekommen, die seinen Aufenthaltsstatus in den Staaten weniger "delikat" machen würden und hatte Fortschritte erzielt.
    Abgesehen von seinen eigenen Bemühungen war es ein wenig ereignisreicher Tag gewesen, wären da nicht die Berichte über einen seltsamen Vorfall in der Nähe von Detroit, über den er auf seinem Nachhauseweg auf den Informations-Monitoren, die an den Stationen der städtischen Bahn installiert waren, gehört hatte. Kaum zuhause angekommen machte er sich auf den Weg zum TV-Gerät in dem kleinen Wohnzimmer, welches er mit den anderen teilte, um auf CNN umzuschalten, wo zweifellos bald ein Bericht erscheinen würde. Dabei übersah er seine Mitbewohnerin, Felina Carnivori, die wohl über ihrem Pathologiebericht eingeschlafen sein musste. Erschrocken fauchend fuhr sie hoch, als plötzlich die Stimme des Nachrichtensprechers durch den Raum hallte.
    Verwirrt sah sie sich im Raum um. Dann fiel ihr Blick auf Sergio und die Fernbedienung in seiner Hand. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch in diesem Moment verwies der Nachrichtensprecher auf "den Korrespondenten vor Ort" und das Szenario auf dem Bildschirm nahm die volle Aufmerksamkeit der beiden jungen Mutanten in Anspruch.

    Ein Reporter stand vor einem verlassenen Fabrik Gebäude....
    Die Szenerie sah aus wie in einem Bürgerkriegsland. Schäden, die durch den Einsatz schwerer Waffen, sowie durch starke elektrische Entladungen verursacht worden waren bildeten einen seltsamen Hintergrund.

    Der Reporter wies auf die einzelnen Beschädigungen sowie das vollständige Fehlen von Hinweisen auf die Beteiligten hin, bevor er einen Augenzeugenbericht über den Angriff von Mutanten auf normale Bürger erwähnte. Als Beweis spielte der TV-Sender in jenem Moment ein mit einem Smartphone erstelltes Bild von schlechter Qualität ein, das eine von wabernder Elektrizität umgebene Mutantin zeigte, und ein weiteres, welches einen explodierenden Sicherungskasten zeigte. Schnell wurde klar, dass es sich um einen weiteren mutantenkritischen Bericht handelte, auch wenn der Reporter sich bemühte es zumindest neutral klingen zu lassen.

    Die Berichterstattung wurde um einen Zeugen-Bericht ergänzt, der sich –zumindest für jemanden, der die Fähigkeiten von Mutanten kannte - seltsam anhörte.

    Durch die Aktivität vor dem Fernsehgerät alarmiert betraten Andrew Johnson und James Cameron, welcher eine Tüte mit Einkäufen mit sich führte das kleine Wohnzimmer und betrachteten den Bericht.

    Gerade als der Bericht sich seinem Ende näherte, wurde das Bild durch eine Sondermeldung unterbrochen.
    „Ich stehe hier vor dem Zugang zum Hafen von Boston“ fing der Reporter an: „Wo das FBI heute eine konzentrierte Aktion gegen den organisierten Terrorismus gestartet hat. Einsatzkräfte haben Hinweise auf eine Terrorzelle erhalten, die einen Anschlag auf eine amerikanische Stadt plant. Gerüchten zufolge befinden sich unter den Terroristen auch Mutanten. Ein menschenfeindlicher Hintergrund der Tat kann derzeit nicht ausgeschlossen werden“, konstatierte der Reporter während er auf Bewegungen hinter sich und den gerade beginnenden Zugriff hinwies.


    Hafen von Boston, Freitag, 15:59 Uhr

    „Zugriff!“ ertönte es aus den Funkgeräten der Agenten und mehr als drei Dutzend Beamte strömte aus Ihren Stellungen auf das kleine Verlade-Gebäude am Hafen um es zu umstellen. Es ging schnell und innerhalb weniger Minuten waren 10 mutmaßliche Terroristen und drei verletzte von den Beamten in Verwahrung genommen.
    Aus der Entfernung betrachtete William Volmer die Polizeiaktion. Er war als Arbeiter eines Container-Verladeunternehmens am Hafen beschäftigt und hatte seine Schicht gerade eben erst begonnen als er durch den Lärm auf die Aktion aufmerksam wurde.

    Richard Minami war in einem abgelegenen Teil des Hafens von Boston unterwegs. Es war ein guter Ort um seiner Leidenschaft – Freerunning- nachzugehen. Die unterschiedlichen Höhen der Container. Das Gelände, das immer wieder durch Zäune oder anderes unterbrochen wurde. Es passte schlichtweg sehr gut und forderte Ihn, ohne Ihm jedoch den Spass an der Aktion zu nehmen.

    „Hey Jason! Bring mal den 8er Schlüssel herüber“, forderte Ihn sein Chef auf, als er unter einem Truck hervorlugte. Von dem Towabohu, das am anderen Ende des Hafens durch eine Polizei-Aktion in Gange war, bekam Jason Barret nur über ein in der Werkstatt aufgestelltes Radio, welches sich auf den Bericht des TV-Reporters gehängt hatte und nun ebenfalls darüber berichtete mit.

    Sowohl Jason Lafayette-Singer, wie auch Thomas Oldborn fanden sich in der Gruppe von etwa 10 Personen, die als Terroristen deklariert wurden wieder. Wie die anderen acht Personen auch, handelte es sich bei Ihnen um Mutanten, die mit einem kleinen, eher unscheinbaren Frachtschiff von Europa her nach Boston übergesetzt hatten. Drei weitere Personen, davon zwei Mutanten, sowie eine menschliche Frau waren verletzt und wurden zusammen mit den acht anderen von den etwa dreißig Männern und Frauen in FBI Kleidung abgeführt. Dicht gedrängt wurden Sie in Richtung mehrerer wartender Transporter bugsiert, die sie augenscheinlich vom Hafen weg bringen sollten.

    Weder William, noch Richard oder Jason erkannten in der kleinen Gruppe von Personen ein Anzeichen von Terroristen. Die meisten von Ihnen sahen wie ganz normale Menschen aus. Sogar eine Familie mit zwei jüngeren Kindern war unter Ihnen und ergab sich ohne Widerstand zu leisten den Beamten.


    Cambridge, Massachusetts, Freitag 16:15 Uhr

    Mit seiner Reisetasche in den Händen stieg Sylvain Goguen in der Nähe der Universität Cambridge aus dem Bus aus. Dies war die nächstmögliche Verbindung gewesen, die er mit den öffentlichen Verkehrsmitteln noch erreichen konnte. Bevor er ausdem Bus stieg bekam er bruchstückhaft noch die Nachrichten über eine Polizeiaktion gegen mutmaßliche Terroristen am Hafen von Boston mit und erkannte die Stimme eines als mutantenkritisch geltenden Nachrichtensprechers, doch bevor er mehr hören konnte, schlossen sich die Türen hinter ihm, und der Bus fuhr weiter zu seiner nächsten Station.

    Noch bevor er sich versehen konnte, füllte sich die Straße durch Menschen, die aus einem naheliegenden Bürogebäude kamen. Nach der Kleidung zu urteilen musste der Arbeitstag für die Angestellten soeben zu Ende gegangen sein und so fand Sylvain sich innerhalb weniger Minuten innerhalb einer Traube aus Menschen, die auf den nächsten Bus warteten, sich unterhielten oder einfach nur an Ihm vorbei gingen um sich auf Ihren Nachhauseweg zu machen. Sylvain fiel dabei nicht wirklich auf.
    Geändert von Zero-Cool (04.10.2015 um 13:37 Uhr)
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    Cleveland, Donnerstag, gegen 21 Uhr im Mai

    Das sonore Röhren der MT-07 erstarb. Schwungvoll stieg der hochgewachsene Fahrer ab und klopfte sich den Staub von der Kleidung. Er trug weder Helm noch Schutzanzug, lediglich eine getönte Brille, die er nun, angesichts der Dämmerung, abnahm und nach oben in das mattschwarze Haar schob. Er bewegte das Motorrad noch ein paar Meter weiter, bis er einen geeigneten Abstellplatz gefunden hatte. Dann blickte er auf das Gebäude vor sich. Ein Schriftzug aus rosa Neonröhren zierte das heruntergekommene Motel, dessen Fassade ihren letzten Anstrich vor vielleicht 30 Jahren erlebt haben mochte. „The Great Lake Shell“ … das S allerdings war erloschen, was durchaus passend sein mochte.

    Daniel fischte ein Smartphone aus seiner Jeans, öffnete WhatsApp und überprüfte Kims letzte Nachricht: „Upper Avenue 102, Cleveland, Great Lake Shell, Zimmer 203. Beeil Dich!“
    Seufzend steckte er das Gerät zurück in die Tasche. Nicht gerade der sicherste Kommunikationskanal, den sie da gewählt hatte. Entschlossenen Schrittes ging er auf die Eingangstüre zu, in die eine gesprungene Drahtglasscheibe eingelassen war. Es war unwahrscheinlich, dass der Portier alle Bewohner kannte, also würde er einfach den Eingangsbereich passieren und zu den Zimmern gehen, so dass möglichst niemand Gelegenheit bekam, sich sein Gesicht einzuprägen. Als er den Tresen gänzlich unbesetzt vorfand, musste Daniel schmunzeln. Man konnte sich auch zu viele Gedanken machen.

    Der Aufzug brachte ihn in die zweite Etage, wo sich, gemäß der Logik sämtlicher Hotels und Motels weltweit, das Zimmer 201 befinden sollte. Auch das Great Lake Shell enttäuschte in dieser Hinsicht nicht. Er klopfte an die Tür, erhielt aber keine Antwort. Probeweise drückte er die Klinke herunter – die Tür war unverschlossen. Wie konnten die drei nur derart unvorsichtig sein?
    Er öffnete die Tür und trat ein. Keine Sekunde verging, bis er begriff, dass etwas schief gegangen war. Das Motelzimmer war leer, doch die üblichen Anzeichen einer übereilten Abreise waren allgegenwärtig. Das Bett war ungemacht und eine Jacke lag darauf, die offensichtlich vergessen worden war. Im Aschenbecher auf dem Couchtisch qualmte der letzte Rest einer Zigarette. Ein umgestürzter Stuhl lag mitten im Weg. Das andauernde Klopfen des Fensters, welches nur angelehnt war und immer wieder von einem leichten Luftzug aufgedrückt wurde, um dann wieder zuzufallen, bot eine passende Geräuschkulisse.

    Daniel blieb keine Zeit zu reagieren. Im selben Moment, als er die Gefahr erkannte, packten ihn schon kräftige Arme von hinten und nahmen ihn in einen festen, schraubstockartigen Halt. Daniel wusste, dass es keinen Sinn haben würde, diesem starken Griff Widerstand entgegen zu setzen – er spürte, dass sein Gegner ihm körperlich überlegen war. Doch er hatte andere Mittel. Ein Impuls fuhr durch die von seinem anthrazitfarbenen Hemd nicht völlig bedeckten Hautzeichnungen – ein Effekt, der nur für Sekundenbruchteile zu sehen war. Im selben Moment verwischten seine Konturen, zogen sich wie ein zuckender Blitz durch den Raum und entkamen den Armen des Angreifers. Nur zwei Meter weiter manifestierte sich sein Körper wieder – nicht einmal eine Sekunde hatte der „Shift“ gedauert. Und dennoch hatten seine Gegner dies voraus gesehen. Kaum, dass seine Gestalt wieder feste Form angenommen hatte, durchfuhr ein heftiger, zuckender Schmerz seinen gesamten Körper. Tränen füllten seine Augen, verschleierten ihm die Sicht und so sah er nur vage die beiden Drähte, die den Strom aus dem Taser in seinen Körper leiteten, sowie die zwei schemenhafte Gestalten, eine von hühnenhafter Statur, eine kleiner, zwischen sich und dem Ausgang …

    Geräusche von nebenan ließen Khaliq aufschrecken. War er eingeschlafen? Er warf einen Blick auf seine Uhr … tatsächlich war es bereits nach 9 Uhr abends.
    Ein weiteres Geräusch war zu hören und der junge Ägypter fragte sich, was los sein mochte. Er hatte die drei jungen Frauen, welche im Zimmer nebenan übernachteten, früher am Tag kennengelernt – eine hatte sogar deutlich mit ihm geflirtet – und sie hatten sich lose für „später“ verabredet, sofern es nicht nur eine Floskel gewesen war. Khaliq beschloss, nachzusehen, was los war.
    Als er aus seinem Zimmer auf den Flur trat, überkam ihn ein mulmiges Gefühl. Er sah, dass die Zimmertür der drei Mädchen offenstand. Geräusche wie von einem Kampf drangen aus dem Raum, dazu ein seltsames, schnelles Klicken, wie von einem elektrischen Gerät. Langsam schlich er näher und wagte einen Blick durch die Tür …

    Ein gedämpfter Aufschrei erklang Daniel konnte sehen, wie seine beiden Angreifer sich überrascht umsahen – eine dritte Gestalt, ein Junge von nahöstlichem Aussehen, war in der Tür erschienen und hielt sich entsetzt die Hände vor den Mund, so als sei es noch nicht zu spät, unbemerkt zu bleiben. Dann überkam Daniel mit einem Mal ein enormes Gefühl der Schwere und Last, als Khaliq unbewusst seine Kräfte wirken ließ … er sah, wie seine Gegner dasselbe erlitten und von der erhöhte Gravitation zu Boden gedrückt wurden. Der Taser entglitt dabei dem Kleineren der beiden Attentäter. Daniel erkannte seine Chance, tastete nach den Widerhaken des Taser und riss diese mit einem unterdrückten Stöhnen heraus. Erneut schossen ihm Tränen in die Augen.

    Er wurde gewahr, wie der Hühne sich langsam erhob, im Gegensatz zu seinem Kollegen offenbar stark genug, um gegen das erhöhte Schwerefeld anzukämpfen … er musste sich beeilen und sammelte alle Konzentration und Ausdauer. Erneut ging ein Impuls durch Daniels Körper – ein weiterer „Shift“ und er war bei dem Neuankömmling. Dann ging alles ganz schnell. Daniel sah, wie der Hühne nach einer Waffe an seinem Gürtel griff. Instinktiv stieß er Khaliq zu Boden, holte zu einem hohen Tritt aus und traf, begleitet von einem krachenden Geräusch, den Kiefer des Hühnen – gleichzeitig löste sich ein Schuss. Mit Befriedigung sah Daniel wie sein Gegner unter heftigen Schmerzenslauten zu Boden ging. Dann erst bemerkte er, dass dies nicht die einzigen Klagelaute waren. Rasch wandte er sich um und sah, dass der arabisch aussehende Fremde zu Boden gegangen war und sich den Kopf hielt – aus einer Wunde an der Schläfe quoll pulsartig Blut. Gleichzeitig war die drückende Last mit einem Mal verschwunden und die normale Gravitation wieder hergestellt.

    Daniels trainierte Instinkte übernahmen nun. Binnen Sekunden griff er nach der Waffe, die der Hühne hatten fallen lassen, zielte und schoss sowohl diesem als auch dem kleineren Komplizen seines Angreifers in die Knieschneiben. Die erschütternden Schmerzensschreie der beiden ignorierend packte er den erschlafften Körper seines Retters, warf diesen regelrecht über die Schulter und lief los. Statt des Aufzugs nahm er nun das Treppenhaus, eilte hinab und durch das Foyer hinaus. Der Tresen war inzwischen besetzt doch der bekiffte, dickliche Motelangestellte glotzte nur verwirrt und tatenlos, als Daniel mitsamt dem blutenden, bewusstlosen Khaliq an ihm vorbeieilte.

    Draußen angekommen screente Daniel die Straße mit geübtem Blick. Die Yamaha MT-07, die er in Chicago gestohlen hatte, kam nicht infrage, nun da er mit „Ballast“ unterwegs war. Daniel fluchte innerlich, doch er brachte es nicht über sich, seinen Retter hier einfach zurückzulassen – wer wusste, ob der Junge überhaupt als Mutant registriert war und welche Schwierigkeiten ihn erwarten würden? Zumal seine Angreifer bzw. deren Auftraggeber sicherlich nicht zimperlich sein würden …

    Als er einen Jeep Cherokee erspähte, zögerte Daniel nicht, eilte auf den Wagen zu. Mittels eines Steins schlug er die Seitenscheibe ein, griff nach innen und öffnete das Fahrzeug. Dann legte er den bewusstlosen Khaliq auf der Rückbank ab, nicht ohne dessen Vitalfunktionen zu überrüfen. Hastig riss er die Ärmel seines Hemdes ab, um mit diesen einen notdürftigen Druckverband zu improvisieren. Er erkannte, dass es „nur“ ein Streifschuss gewesen war, doch die Blutung an der Schläfe musste gestoppt werden. So gut er es vermochte, versorgte er die Wunde.
    Er brauchte nicht lange, bis er den Wagen kurzgeschlossen hatte. Ohne eine Ahnung, was er mit seinem Passagier letztendlich anstellen sollte, fuhr er los … mangels besserer Alternativen schlug er den Weg ein, den er sowieso genommen hätte: über Buffalo in Richtung Boston.

    (c) Foxx
    Geändert von Zero-Cool (04.10.2015 um 13:36 Uhr) Grund: Peinliche Autobezeichnungsverwechselung ... *hüstel*
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  5. #5
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    Buffalo, Freitag 04:00 Uhr

    An einer kleinen Kreuzung hielt Daniel an. Er hatte länger gebraucht nach Buffalo zu kommen, als er gemeint hatte, doch zwei Dinge hatten Ihn behindert. Zum einen war da die Tatsache, dass Ihn der Überfall in Cleveland beunruhigte und er deshalb immer wieder abseits der Hauptverkehrsroute fuhr, um mögliche Verfolger zu entdecken und abzuschütteln, und zum anderen war es die Sorge um den Gesundheitszustand des Ägypters, den er immer wieder prüfte und dazu das Fahrzeug anhielt.
    Der Zufall wollte es, dass er in unmittelbarer Nähe der Kreuzung genau die drei Gebäude fand, die er am besten brauchen konnte.
    Direkt an der Kreuzung war eine kleine Apotheke. Sie hatte zwar angesichts der späten Stunde schon geschlossen, aber hier würde er wahrscheinlich die benötigten Medikamente bekommen, um den Ägypter der Ihm zu Hilfe gekommen war, zu versorgen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand sich eine Tankstelle, an der er das gestohlene Fahrzeug auftanken, und einige Kleinigkeiten im dazugehörigen Shop einkaufen konnte und weiter hinten an der Straße war ein kleines Motel, das der Beleuchtung zu schließen nach, noch offen haben musste.


    Von Ihrem Zimmer in dem kleinen Motel in Buffalo aus, beobachtete Lilli die Straße. Bis gerade eben war sie menschenleer gewesen. Um diese Uhrzeit war dies wenig verwunderlich, auch vor dem Hintergrund, dass es sich um eines der weniger schönen Viertel von Buffalo handelte. Um nicht zu sagen, einem Ort an dem sich sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht sagten, war Aktivität, Verkehrslärm oder gefüllte Straßen eindeutig eher die Ausnahme als die Regeln, und so fiel ein um diese Uhrzeit heranfahrendes Auto wesentlich stärker auf, als dies in anderen Teilen des Ortes des Fall gewesen wäre.
    So weckte der Lichtschein eines Autoscheinwerfers an der Kreuzung das Interesse der Mutantin geweckt. Der große Rucksack mit allerlei essbarem, der zur Zeit ihr größter Schatz war, stand dicht neben Ihren Beinen, während Sie sich die Augen rieb und versuchte den letzten Rest Müdigkeit aus Ihrem Körper zu bekommen.
    Geändert von Zero-Cool (04.10.2015 um 13:39 Uhr)
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  6. #6
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    Die erste Sonnenstrahlen das Tages fielen vorsichtig durch die getönten Scheiben des SUV als Brittany sich langsam in selbigen räkelte. Vorsichtig schlug sie Ihre Augen auf und konnte zu Ihrem Erstaunen und Glück feststellen, dass sie sich tatsächlich in auf dem zwar wenig bequemen, jedoch im Verhältnis zu Ihrem Gefängnis sicheren Beifahrersitz des schwarzen SUV befand, welches Ihre Schwester von Ihren Häschern gestohlen hatte.

    Sie blickte sich um, sah Ihre Schwester Kimberly, die auf dem Fahrersitz schlief, sowie Angie, die wieder unter der Decke auf der Rückbank schlief. Sicherlich würden die beiden auch bald aufwachen. Das Auto war alles andere als bequem, doch nach den Ereignissen in dem Motel in Cleveland hatten Sie es als sicherer empfunden sich kein Zimmer zu suchen, sondern mit dem Auto auf dem Weg anzuhalten. So standen Sie hier an einem verlassenen Parkplatz außerhalb des Ortes Indian Falls, entlang der Route nach Boston. Der Parkplatz war eher idyllisch von einigen Bäumen eingesäumt und von der Straße nicht gut einsehbar. Der Ort an sich war jedoch nur wenige Minuten mit dem Auto entfernt.

    Mit schaudern dachte Brittany an die Geschehnisse in Cleveland zurück: Kimberly hatte den Rollstuhl aus dem Auto geladen und war mit Ihr zusammen zur Rezeption des Motels gegangen. Die Zimmerschlüssel hatten Sie ohne großen Aufwand oder Aufmerksamkeit erhalten. Gemeinsam waren Sie zum Auto zurück und hatten zu Ihrer Freude feststellen können, dass die Wirkung des Betäubungsmittel auf Angelicque langsam aber sicher nachgelassen hatte. Zwar war die Französin noch immer etwas benommen, aber gemeinsam schafften Sie es, relativ unbemerkt auf das Zimmer. Auf dem Gang waren Sie lediglich auf eine Person, einen jungen Ägypter, sofern Brittany sich richtig erinnerte getroffen. Der Junge wirkte freundlich und bewohnte augenscheinlich eines der angrenzenden Zimmer.

    Soweit war alles gut gegangen und nachdem Sie alle auf dem Zimmer waren, hatte Kim sich kurz verabschiedet, um eine Apotheke oder ein Krankenhaus zu suchen, in dem sie einige Medikamete, die Brittany Ihr genannt hatte, zu besorgen. Währenddessen waren Angie und sie selbst auf dem Zimmer gewesen und konnten sich von den Strapazen Ihrer Gefangenschaft erholen.
    Sie selbst war aufgrund des Einsatzes Ihrer Kräfte und eines weiteren Schubes Ihrer Krankheit noch immer nicht in der Lage auf eigenen Beinen zu stehen. So blieb Ihr nichts übrig als im Rollstuhl sitzen zu bleiben und die Tasche mit den Kleidungsstücken, die Kimberly in Detroit noch eingekauft hatte ein wenig an sich heran zu ziehen, und gemeinsam mit Angie nach brauchbarem zu durchsuchen. Sie selbst hatte dafür etwas mehr Zeit in Anspruch genommen, während Angelicque nach wenigen Handgriffen verschwunden war und das Badezimmer des kleinen Motel Zimmers beanspruchte.

    Als Kimberly zurückkam und wenigstens eines der Medikamente -wenngleich ein eher wenig wirksames hatte auftreiben können - hatte Sie es geschafft, das Sommerkleid loszuwerden und eine Ihr eng anliegende Schwarze Stoffhose, sowie eine helle Bluse anzuziehen, was Ihr einen tadelnden Blick Ihrer Schwester eingebracht hatte. Ihre Hände und Füße waren mangels entsprechender Kleidungsstücke weiterhin nackt geblieben, doch es war besser als die Krankenhauskleidung.
    Sie konnte sich erinnern, wie Kimberly mit Ihr wegen Ihrer Auswahl an Kleidung hatte schimpfen wollen, als Sie selbst Ihre Schwester unterbrochen und auf einen Van, den sie aus dem Fenster des Motelzimmers erkannt hatte, hinwies.

    Wie sich herausgestellt hatte, war dieser Zufall Ihre Rettung gewesen. Ohne großen Aufhebens, hatte Kimberly den Rollstuhl gepackt, Angie zunächst eher unsanft aus dem Badezimmer gezerrt und war mit den beiden sofort in Richtung des Treppenhauses des Hinterausgangs aufgebrochen und war damit geistesgegenwärtig genug gewesen, um Ärger aus dem weg zu gehen. Obwohl Angie anfangs etwas gezetert hatte, und etwas über 'unangenehme Klebestreifen', gemurmelt hatte, hatte Sie das gelbe Kapuzenshirt schnell über Ihren Kopf gezogen und sofort eingelenkt, als Kim Ihr die Situation erläutert hatte. Sie waren beinahe bei den Treppen angekommen, als Angie als erste erkannt hatte, dass zwei bewaffnete Männer sich Ihrer vorherigen Zimmertür genähert hatten, und sich anschickten sie gewaltsam zu öffnen.
    Das Ergebnis hatten Sie jedoch nicht mehr abgewartet, da Kimberly Ihre Schwester zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Rollstuhl gehoben hatte und mit Ihr zusammen die Treppen hinab zum Hinterausgang stieg, während Angie den Rollstuhl mit sich nahm.


    Brittany mochte sich nicht ausmalen was passert wäre, hätten Sie Ihre Häscher nicht rechtzeitig bemerkt. Die wenigen Erinnerungen, die sie an Ihre Gefangenschaft in dem Krankenhaus oder Labor hatte, befeuerten Ihre Ängste von neuem. Auch der Umstand, dass Sie Kim's Telefon, mit dem Sie den Kontakt zu Daniel, Ihrem Schulkameraden aus der Xavier Schule, aufgebaut hatte in dem Motel Zimmer zurückgelassen hatten, nagte an Ihr. Was, wenn die Verfolger Ihn schnappten? Sie mochte sich nicht vorstellen, was dann passieren würde.
    Die Wärme der Sonnenstrahlen, die auf Ihr Gesicht fielen half Ihr die schwarzen Gedanken ein wenig zu vertreiben, und sie nahm eine Hand vor den Mund um Ihr Gähnen ein wenig zu verstecken. Als Sie Ihre Arme in die Luft streckte um sich ein wenig zu strecken, spürte sie wieder mehr Kraft in Ihren Beinen. Offensichtlich hatten die Medikamente Wirkung gezeigt. Wie gut die Wirkung war, und wie lange sie anhalten würde, musste sich noch herausstellen, auch wenn Brittany die Wirkung ähnlicher Präparate als eher begrenzt in Erinnerung hatte.

    Sollte sie die Tür des Wagens öffnen und versuchen sich die Beine ein wenig zu vertreten?
    In diesem Moment hörte sie ein Geräusch neben sich und bemerkte, dass sie nicht mehr die einzige Insassin des Wagens war, die wach geworden war.

    "Guten Morgen. Gut geschlafen? ", meinte sie mit gedämpfter Stimme, und vorsichtig optimistischem Tonfall.
    Geändert von Zero-Cool (04.10.2015 um 14:25 Uhr)
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  7. #7
    Mitglied Avatar von Sphinx
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    Zum wiederholten Male versuchte sie die Stücke des Erinnerungspuzzles zusammen zu fügen und spätestens nach den ersten Teilen stimmte etwas nicht. Der Zusammenhang fehlte. Minuten, oder Stunden ihres Lebens. Unter geschlossenen Lidern tanzte immer wieder die letzten Momente, die sie als klar dafiniert hatte, das war irgendwo auf dem Weg von Canada nach New York gewesen, in einem schäbigen Motel, wo sie sich Geldbeutel und Schlüssel genommen hatte. Unbekümmerte, fröhliche Worte, die angekündigt hatten eben noch Proviant für die Fahrt zu besorgen, bevor sich die Tür schloss. Vage Töne ihrer Absätze auf Asphalt und dann nur noch wildes Gemurmel, Geschrei, Schmerz und den Panik verursachenden Drang gegen die Bewusstlosigkeit anzukämpfen. Dann war da grelles Licht, ein Mann, ein Arzt, den sie vermutlich nicht getötet aber doch stark vergiftet hatte bei dem hektischen Versuch sich zu befreien, aber da wurden die Bilder schon wässriger, verblassten oft, gaben nur wenig klaren Fokus auf eine hochgewachsene blonde Mutantin mit weißer Maserung, etwas von einem Fahrstuhl und den Suchscheinwerfern eines Helikopters, an einen dunkelgrün gekleideten Wachmann, der sie aus geweiteten Augen ansah und an das Gefühl wie sich ihre Dornennägel in sein Fleisch versenkt hatten. Nur bei der Vermutung, dass sie in dem ersterbenden Glanz des Blickes auch sein Ableben hatte erkennen können, bereitete Pandy eine Gänsehaut, zugleich aber sorgte eine unbändige Wut dafür, dass sie sich nicht einmal schuldig fühlte. Brodelnder Zorn, der unter so weich samtiger Haut brannte, auch jetzt, wo sich beim Geräusch schabenden Stoffes über den Sitz und die Regung der anderen Anwesenden, ankündigte, das sie wirklich nicht alleine war. In farbenfrohem Rausch hatte sie eine Vielzahl bunter Visionen gehabt, mitunter, dass sie als Meerjungfrau in einem Basin herum planschte, bis man sie dort heraus gefischt hatte. Die Kälte, an die erinnerte sie sich auch, an Gesichter aus einem früheren Leben, dass sie doch aber immer hinter sich lassen wollte.
    Das es sie eingeholt hatte, passte der Mutantin kein bisschen.
    Tatsächlich konnte sie sich gut erinnern an Brittany, die im Motelzimmer mit ihr Klamotten durchgesehen hatte, auch an deren Schwester, die wie von der Tarantel gestochen aufgetaucht war. An den Plan, sich einfach loszureißen und wegzulaufen, der jedoch daran scheiterte, das ihr Körper so schwach war, das sie fürchtete jederzeit umzukippen. In manchen Sekunden zweifelte sie noch daran, dass das hier alles real war. Sie wollte aufwachen und mit Vergnügen rausfinden, dass sie sich nur mal wieder mit Süßigkeiten überfressen hatte und bei einem Horrorfilm eingeschlafen war, der ihr schon ähnlich realistische Träume eingebracht hatte. Jeder Atemzug aber, gestärkt von morgendlichem Sonnenlicht, in dem ihr Körper die Medikamente in ihrem Körper beseitigte, wurde der Nebel lichter und wuchs das Bewusstsein dafür, dass es kein beschissener Traum war. Man hatte sie gefangen. Und jetzt war sie wieder frei, nur entkam sie den Geistern ihrer Vergangenheit offenbar nicht. Das musste sie im nächsten Dorf oder der Stadt ändern, denn im Verschwinden war sie gut.

    So leise wie möglich zog Pandora ihre Hand unter der Decke vor, betrachtete sie eingehend, immer wieder das Bild vor Augen, wie sie die Krallen ausgefahren und getötet hatte, doch erschien ihr das Gefühl realer als die Vorstellung. So leise sie auch war, die plötzliche Stimme, die die Stille durchbrach, ließ sie zusammen zucken und entlockte ihr ein tonloses Seufzen. Sie könnte sich noch eine Weile schlafend stellen, aber sie brauchte ein Telefon, sobald ihr Gehirn wach genug war Daniels Nummer auszuspucken. Oder war er auch gefangen worden?
    Sie musste die Situation genauer sondieren und begann ihre Beine aus der Decke zu befreien, damit das Sonnenlicht ihre Glieder erwärmte und ihr Metabolismus wieder in Gang kam, der sich noch immer vehement verlangsamt fühlte. Ein wenig verstohlen spähte die Französin die Rückenlehne hinauf, erfasste die zwei Konturen, die sie erblicken konnte, vorerst aber wollte sie erst einmal lauschen. Danach konnte sie immer noch so unfreundlich sein, dass man sie in der nächsten Tankstelle zurück lies.

  8. #8
    Mod Batman-Forum Avatar von Felicat
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    Es war halb Vier gewesen, als Lillis Handy wie programmiert zu vibrieren begonnen hatte. Ein nerviges Geräusch und es hatte nicht geholfen, daß Lilli ungefähr fünfmal auf den Pixelknopf gedrückt hatte, bevor es endlich wieder verstummt war. Touchscreen... Pah! Echte Knöpfe waren doch besser. Nach einem Kleiderwechsel stand Lilli nun vor dem Fenster ihres dunklen, kleinen Motelzimmers, eine heiße Tasse Tees in Händen, und starrte hinaus in die Nacht. Früher hatte sie mal von sowas geträumt, auf der Straße unterwegs sein, einfach nur unterwegs und Amerika erkunden, und dann abends in einem kleinen Motel einchecken und in einem Diner essen... Die romantischen Vorstellungen ihres jugendlichen Ichs hatten schon lange einer gewissen Resignation platzgemacht. Diner waren inzwischen auch nicht besonderer als jedes andere deutsche Lokal und Motels... Nun, wer nicht viel Geld hatte, mußte eben mit dem vorlieb nehmen, was sich ergab. Aber sie sollte sich nicht beklagen, sie hatte wirklich Glück gehabt. Dieses Motel war sauber und man konnte tatsächlich schlafen, ohne alle halbe Stunde von betrunkenem Gegröhle oder erregtem Gestöhne aufgeweckt zu werden.
    Sie trank von dem Tee und seufzte. Sie mußte weiter. Hier jedenfalls war Sergio nicht. Also mußte sie sehen, wie sie weiterkommen könnte. Und in ihr keimte der Verdacht, daß sie nicht unbemerkt geblieben war. Daß jemand etwas wußte, etwas über sie, und deshalb ihr Fenster immer im Blick hatte...
    Stöhnend schüttelte Lilli den Kopf. Sie würde hier bald weg sein! Sie war schneller! Alles war gepackt, was fehlte, war nur noch...
    "Ein Auto", hauchte sie, als zwei Scheinwerfer auf die Kreuzung zusteuerten und dort dank der Ampel hielten. Sah nach einem großen aus. Praktisch! "Der muß sicher tanken bei so einem Monster." Lilli warf die abgezählten Geldscheine auf den kleinen Schreibtisch. Jetzt schuldete sie niemand mehr was. Sie schnallte sich den Rucksack um. Ein letzter Blick: sie hatte alles. Dann war sie auch schon aus dem Zimmer verschwunden, zurück blieben nur das Geld und eine fast leere Tasse.
    Wenige Sekunden später war Lilli auf der Straße. Sie mied Licht und versuchte, sich ihrem Ziel versteckt zu nähern. Hoffentlich blieb das Auto etwas...

  9. #9
    Mitglied Avatar von RyuDragon
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    Hafen von Boston

    „Hey Jason! Bring mal den 8er Schlüssel herüber“. Die Aufforderung seines Chefs bekam Jason Barret nicht mit, seine ganze Aufmerksamkeit wurde von dem Bericht des Reporters beansprucht, der aufgeregt über einen Anti-Terroreinsatz am anderen Ende des Hafens berichtete. Es war kurz vor 16 Uhr, und die Reparatur des Trucks, unter dem sein Chef gerade lag, sollte der letzte Auftrag des Tages sein. Eigentlich wollte Jason danach direkt nach Hause gehen, doch nun überlegte er, ob es nicht besser wäre noch eine Weile in der Werkstatt zu bleiben. Er wollte nicht in die Geschichte hineingeraten, oder an einen der Fernsehreporter geraten, die mit Sicherheit bereits ausschwärmten und allen möglichen Passanten die dümmsten nur denkbaren Fragen stellen würden. Eine große Geschichte wie diese würde mit Sicherheit Landesweit übertragen werden, und er wollte nicht im Fernsehen auftauchen. Niemand sollte wissen wo er war, vor allem nicht seine Familie. Er sah sich in der keinen Werkstatt am Rande des Hafengeländes um. Er arbeitete noch nicht lange hier, erst knapp zwei Wochen. Die Bezahlung war nicht sonderlich gut, aber dafür war es seinem Chef auch so ziemlich egal was seine Angestellten sonst so dachten oder machten, solange es ihm oder der Werkstatt keinen Ärger einbrachte. Er hatte sich bei dem Vorstellungsgespräch nicht einmal danach erkundigt, ob er ein Mutant war. Daran waren viele seiner bisherigen Bemühungen einen Job in Boston zu finden gescheitert, es gab einfach zu viele Menschen, die keine Mutanten einstellen wollten, sei es nun weil sie selbst etwas gegen sie hatten, oder einfach aus Angst davor, dass das ihr Geschäft stören könnte. Das waren zumindest seine Erfahrungen in den vergangenen zwei Monaten gewesen, die er bereits in dieser Stadt war. Aber sein derzeitiger Chef hatte lediglich seine Fähigkeiten getestet, und ihn vom Fleck weg eingestellt. Er hatte schon zuvor in einer Werkstatt gearbeitet, und das war ausreichend, da sein Chef dringend Verstärkung gebraucht hatte. Körperliche Arbeit bei schlechter Bezahlung war nun einmal nicht jedermanns Sache. Jason seufzte. Noch vor zwei Jahren wäre es auch nicht seine Sache gewesen. "Hey!", brüllte sein Chef, und riss ihn somit aus seinen Gedanken. "Bist du eingeschlafen oder was? Wo bleibt der 8er Schlüssel?". Jason durchsuchte schnell den Werkzeugkasten, fand den geforderten Schlüssel und gab ihn weiter. "Na endlich.", brummte sein Chef und machte sich wieder ans Werk. Inzwischen verkündete der Radioreporter, dass anscheinend mehrere Personen in Gewahrsam genommen wurden. Das ging ja schnell, wunderte sich Jason. Bei einem Anti-Terroreinsatz hätte er eigentlich mehr Widerstand erwartet. Möglicherweise nur falscher Alarm. Dann wäre die Sache wenigstens schnell vorüber und ich kann unbehelligt nach Hause gehen, dachte er, während er weiter den Bericht verfolgte. Hoffentlich passierte nichts mehr. Dennoch, irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl bei der Sache. Und so lauschte er auch weiterhin gebannt der Berichterstattung.

  10. #10
    Mitglied Avatar von Dante
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    Ihm war bewusst gewesen das die Reise nach Amerika riskant war, doch hatte Jason nicht damit gerechnet das er schon am Hafen arrestiert werden würde. Der Zugriff war schnell und gnadenlos.
    Der Geruch von Blut hing in der Luft, drei Andere waren verletzt worden. Jason versuchte sich ruhig zu verhalten, jegliche Gegenwehr würde höchst wahrscheinlich in den Medien ausgeschlachtet und als Propaganda gegen Mutanten verwendet werden. Weder wollte er das riskieren noch wollte er nichts tun, deshalb hatte er sich entschlossen die seinen kopf nicht unter der Kaputze seines Pullovers zu verstecken, jeder sollte sehen das er ein Mutant war und sich definitiv nicht wie ein Terrorist verhielt. Er hatte sich in der Nähe der Familie positioniert, falls noch etwas "unnötiges" geschah könnte er diese beschützen. Sicherheitshalber nutzte er seine Sinne, sein Geruchssinn wurde zwar durch den Geruch des Blutes der Verletzten blockiert, aber er hatte ja noch sein Gehör.


    Dieser Hafen war besser als Rick dachte, zwei Kontainer standen sogar nah genug beieinander um sich durch mehrmaliges Abstoßen zwischen beiden hinauf zu arbeiten. Noch zwei weitere Kontainer höher angekommen sah er sich erstmal um und streckte sich. Dann bemerkte er was weiter unten passierte. Er ging in die Hocke und beobachtete das Ganze. Es machte einen komischen Eindruck, die zusammengetriebene Gruppe sah nicht nach Verbrechern oder Ähnlichem aus, ausserdem schienen dreisig ( dank der großen, gelben Buchstaben auf den schusssicheren Westen unverkennbaren) FBI-Agenten
    etwas viel für zehn Leute. Es war sogar eine Familie in der Gruppe. Dann bemerkte er einen "Werwolf"?
    Darum ging es also, er hatte in dem Monat den er jetzt schon in "Great Murica" war Gerüchte von ähnlichen Aktionen gegen Mutanten gehört. Doch es nun live zu sehen war nochmal etwas anderes als bloses Hörensagen. Legte sich auf den Bauch und begann zu überlegen. Was sollte er jetzt machen? Er checkte kurz sein Smartphone ( Akkuladung, Netz, Internetverbindung) und seine Taschen, hoffend das er sein Taschenmesser (erst kürzlich gekauft )dabei hatte. Wenn er etwas unternahm brauchte er einen Plan. Er beobachtete weiter, prägte sich das Gelände genau ein, suchte nach möglichen Verstecken, Fluchtwegen und anderen Auffälligkeiten.
    Geändert von Dante (03.10.2015 um 23:07 Uhr)

  11. #11
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    Cambridge, Massachusetts

    Verwirrt und erschöpft fuhr Sergio sich mit der Hand durch seine schwarzen Haare, als die Bilder über den Bildschirm flackerten und er versuchte, sich auf den Bericht zu konzentrieren. Er litt noch immer unter Jetlag und wenn er, wie heute, viel unterwegs war, merkte er die Erschöpfung besonders stark. So hatte er eben vor lauter Unkonzentriertheit auch die schlafende Felina nicht bemerkt, die ihre Weckung durch den Fernseher mit einem ärgerlichen Fauchen quittiert hatte. Er warf ihr einen entschuldigenden Blick zu, wandte sich dann aber wieder dem Bericht zu.

    Gebannt und mit wachsendem Entsetzen verfolgte der junge Spanier das Geschehen im Fernsehen, während auch Andrew und J. C. zu ihnen stießen. Sergio versuchte, das aufbrandende Kopfweh zu ignorieren – die Anwesenheit so vieler Leute auf engem Raum stresste seine empfindliche Wahrnehmung und die Resistenz, die er sich über Jahre antrainiert hatte, war dahin, seit sein Körper wieder der eines Teenagers war. Dass er nun mit einer Handvoll seiner früheren Schüler hier war, war für ihn bisweilen sehr eigenartig, wenn nicht gar skurril. Doch als der Sonderbericht über die Geschehnisse im Hafen ausgestrahlt wurde, wurden sowohl seine Kopfschmerzen als auch derartige Gedanken in den Hintergrund gedrängt.

    „Lügner“, murmelte er missmutig und sein düsterer Blick suchte den von James, mit dem er lange genug gemeinsam im irischen Widerstand gekämpft hatte, so dass sie beide die ganze Bandbreite an Propaganda und Desinformation miterlebt hatten. Und auch jetzt waren Bilder von Menschen zu sehen, die vieles waren, aber sicherlich als letztes Terroristen. Lediglich ein X-Gen machte sie in den Augen der Öffentlichkeit zu eben solchen. Mit einem Schaudern wurde ihm bewusst, wieviel Glück er bei seiner Einreise vor einigen Tagen gehabt hatte, mit gefälschten Papieren auf den Namen seines Bruders … er selbst hätte keine Einreiseerlaubnis erhalten und wäre sicherlich unmittelbar inhaftiert worden. Als illegaler Einwanderer und nachdem er vor vier Jahren gegen das Registrierungsgesetz verstoßen hatte, war er in einer denkbar schwierigen Situation – ganz zu schweigen davon, dass auch seine echten Papiere die eines zehn Jahre älteren Mannes waren. Doch alles war glimpflich verlaufen - dass es ebenso gut anders hätte enden können, sah er nun live und in Farbe im Fernsehen. Dios sabe lo que me huberia pasado …

    Dann sah Sergio etwas, das ihn vor Schreck die Fernbedienung fallen ließ. „Joder, qué …“, begann er und unterbrach sich, als er bemerkte, dass er in seine Muttersprache verfallen war. Aufgeregt zeigte er auf den Fernseher, ganz so, als würde nicht ohnehin jeder im Raum die Bilder von den Geschehnissen im Hafen sehen. Gerade war gezeigt worden, wie einige angebliche Terroristen vom FBI abgeführt wurden – wobei einer die Kapuze seines Hoodies zurückgeschoben hatte. Sofort erkannte Sergio den ehemaligen Schüler der „Dominikanerschule“ in Irland.

    „Scheiße! Habt ihr ihn gesehen? Da war Jason!“
    Geändert von Foxx (04.10.2015 um 11:48 Uhr)

  12. #12
    Mitglied Avatar von Syllix
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    Ich bin Hafenarbeiter! Ja, das war es, wie William schon immer seinen Traumberuf benennen wollte. Welcher Junge träumte nicht davon, in diesem stinkenden und dreckigen Teil einer Stadt für viel zu wenig Lohn malochen zu dürfen? Richtig, keiner! Und so erging es auch ihm. Dennoch, als jemand, der seinen Lebenswandel hinter sich hatte, würde er sich nicht beschweren wollen. Das mit dieser Schule war von Anfang an keine gute Idee und so hatte er sich nach und nach von dort abgenabelt und landete letztlich wieder dort, wo er zuvor zu Hause war: Im Survival-Camp "Gosse". Da stellt man keine sonderlichen Ansprüche, man funktioniert und improvisiert. So wie William nun.

    William hatte sein Zeug gerade erst in den Spind deponiert, einen Becher des „Möchte-gern-Kaffees“ geleert und war anschließend am Ort seiner Bestimmung angekommen. Der dunkelblaue Overall stand ihm gar nicht, erfüllte jedoch seinen Zweck ebenso die schmutzigen Handschuhe. Aus Schutzgründen durfte er zudem einen orangefarbenen Schutzhelm tragen. Als würde dieser groß etwas bewirken, wenn einem einer der Container auf den Kopf fiel. Williams Einwände hierzu wurden mit einer lapidaren Handbewegung abgewiegelt und so fügte er sich der Vorschrift. Vorschrift, noch so etwas, was nicht die seine Welt war. Doch er benötigte das Geld, um seine nächsten Schritte unternehmen zu können. Weg von hier.

    Zu seinem Bedauern war er nur Gehilfe und durfte somit noch nicht einen dieser Verladeterminals steuern. Dies hätte vielleicht noch ein wenig Spaß gemacht. Stattdessen stand er zwischen den Containern und dirigierte den Verladefahrer. Die Container waren zwar robust, aber unnötiges Bandespiel untereinander galt es dann doch zu vermeiden. Von Anfang an war er vor allem dem alten Ben zugewiesen, der ihn auf seine ihm eigene ruppige Art in die spannende Welt der Verladetechnik einwies und seither primär über das Walkie-Talkie Anweisungen zuschmetterte. Doch als Bens Augen und Hände am Boden war es auch William, der Ben auf seine charmante Art Hinweise gab, doch gefälligst das zu tun, was er ihm anwies. Kurz gesagt, ihr Funkverkehr war stets respektvoll und von philosophisch angehauchter Qualität.


    „Weiter links“, blaffte er in diesem Moment Ben an und dirigierte einen Container auf einen anderen, als er den „Zugriff“ bemerkte, welcher sich unweit von ihnen abspielte. Man konnte die Schreie, Rufe und Schüsse hören und wie von einer Zauberhand geführt, folgten Williams Augen und Ohren fortan dem Geschehen. Dass Ben gerade einen Container absetzte, war mit einem Mal aus Williams Geist gelöscht und so ließ er auch seine Hand sinken, was Ben durchaus als Aufforderung verstehen könnte, den Container seinerseits abzusenken. Zumindest, sofern er nicht selber dem Geschehen folgte und ebenfalls seine eigentliche Tätigkeit vergaß.
    Noch während er seine Hand sinken ließ, erfasste der junge Mutant sogleich, was da vor sich ging. Da waren Mutanten, soviel war ihm sofort klar. Und bei dem Auflauf von Staatsbeamten war das alles sicher unter dem Deckmantel des Terrorismus zu verstehen. Verschiedene Gedanken schossen durch seinen Kopf und doch war der erste Impuls der schlichte Befehl: „Flucht!“
    Geändert von Syllix (04.10.2015 um 09:53 Uhr)

  13. #13
    Mitglied Avatar von Khamira
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    Müde blinzelte Kimberly als sie durch die Sonne geweckt wurde. Ein Versuch sich zu strecken, wurde schon alleine durch die unbequeme Sitzposition im Auto unterbunden. Am liebsten würde sie weiterschlafen, unbesorgt von allem was sie ab sofort erwarten würde. Doch vorerst war dies leider nicht möglich. Vor allen Dingen musste sie herauskriegen, wie die Männer es am Tag vorher geschafft hatten sie so schnell aufzuspüren. Es gab zwei, vielleicht auch drei Möglichkeiten und eine davon, ihr Handy, lag noch immer in dem Motelraum. Die beiden anderen Möglichkeiten waren der geklaute SUV, aber auch das Brittany und Angie mit einem Implantat ausgestattet worden sind, um sie bei einer möglichen Flucht wieder zu finden.

    Zumindest hatten alle drei die Nacht ohne weitere Probleme verbringen können, aber vielleicht lag das auch einfach nur an diesem wirklich einsam gelegenen Parkplatz. Auf jeden Fall würde sie gleich mal eine Runde frische Luft schnappen, zum richtig wachwerden, und dabei könnte sie sich den SUV mal ein bisschen genauer ansehen. Auf der anderen Seite musste sie irgendwie Kontakt zu Daniel aufnehmen, falls er nicht in die Hände ihrer Häscher gefallen war. Glücklicherweise hatte sie alles von ihrem Handy in Bezug auf Daniel gelöscht, so wussten ihre Häscher zumindest vorerst nicht, dass sie sich auf dem Weg nach Boston befanden, aber lange würde das mit Sicherheit nicht gutgehen.

    „Guten Morgen. Gut geschlafen?“ wurde sie plötzlich aus den Gedanken gerissen und drehte sich zu der Stimme an ihrer Seite. Ihre Schwester schien auch wach geworden zu sein und die Sonne schien ihr gut zu tun. Sie wirkte gesünder als noch am Tag davor. „So gut wie es mit einem Lenkrad im Schoß funktioniert.“ Antwortete Kim mit ebenfalls gedämpfter Stimme. Sie wollte Angie nicht wecken, die allem Anschein nach noch schlief. „Wie sieht es denn bei dir aus? Du wirkst ein wenig fitter als gestern, aber das kann natürlich auch an meiner Anwesenheit liegen.“ Ein leichtes Grinsen zog sich über Kims Gesicht. „Wenn du möchtest können wir aber auch gerne eine Runde an die frische Luft gehen. Die hilft eigentlich gegen alles.“ Und Frühstück mit Kaffee half immer. Vielleicht konnten sie es in Indian Falls wagen ein kleines Frühstück zu sich zu nehmen und auch noch ein paar Sachen für die Fahrt nach Boston kaufen. Auch wäre eine Dusche eigentlich eine feine Sache, aber gut, alles konnte man halt nicht haben.
    Wenn man den Willen zum Leben hat, kann man aus jedem Ort der Welt ein Paradies machen.

  14. #14
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Fauchend fuhr Felina von der Couch hoch. Eine fremde, viel zu laute Stimme hatte sie aus dem Schlaf gerissen. Verwirrt blickte sie sich im Raum um, brauchte einige Sekunden um den Traum einer Taverne abzuschütteln, in der sie eben noch mit einem Huskymann und dessen Freund... nein, mit Jason und dessen Freund einen Cocktail getrunken hatte. Ihr Blick fiel auf Sergio, ihren ehemaligen Lehrer und seit neuestem Mitbewohner. Sie hatte den jungen Spanier von Anfang an gemocht und, nachdem sie nicht mehr im Lehrer-Schüler-Verhältnis standen, schnell eine enge Freundschaft zu ihm aufgebaut. Vor wenigen Tagen hatte sie plötzlich die Nachricht erhalten, dass er Irland verlassen und irgendwo untertauchen müsse. Natürlich hatte sie ihm sofort ein Zimmer angeboten. Sie versuchte stets einen Platz für Hilfesuchende freizuhalten und gerade jetzt zum Sommer waren einige Mitbewohner ausgezogen.

    Nachdem sie die letzten Jahre vornehmlich mit wechselnden Fremden gelebt hatte, die stets weiterziehen mussten, wenn sich gerade erst die zarten Ansätze einer Freundschaft bildeten, war sie überglücklich, endlich wieder einen echten Freund in ihrer Nähe zu haben. Als er jedoch kurz darauf vor ihrer Tür stand, war sie wie vom Blitz getroffen. Sergio war nicht mehr der Mann, den sie gekannt hatte, sondern fast noch ein Junge. Zumindest sein Gesicht, seine Haltung, seine Stimme... Aber es war Sergio und auch seine jüngere Version hatte sie sofort in ihr Herz geschlossen, auch wenn sie sich manchmal dabei ertappte, dass sie ihn nun eher wie einen kleinen Bruder behandelte und ihr durchaus der ein oder andere Ratschlag in fast tadelndem Ton entglitt. Zum Glück mussten sie meist beide darüber grinsen und er war ja auch noch nicht lange da. Das würde sich einspielen.

    Offenbar war ihm auch noch nicht gegenwärtig, dass der Ton des Fernsehers, den man sicher auch ohne besondere Gaben mindestens bis in den ersten Stock hören konnte, für ihre Ohren viel zu laut war. Sie öffnete ihren Mund, um ihn darauf hinzuweisen... nein, um ihn höflich zu bitten, leiser zu schalten. Stattdessen fuhr sie wie von der Tarantel gestochen herum und starrte auf den Bildschirm. Terroristen? Angriffe von Mutanten auf Lagerhäuser? Felina war kein großer Fan von Fernsehen oder Radio. Das alte Röhrengerät im Wohnzimmer war ganz zu Anfang ihrer Studienzeit von der Uni ausgemustert worden und sie hatte es vor dem Schrottplatz gerettet, falls ihre Mitbewohner mal abends gemeinsam eine Quizshow schauen wollten. Die meisten hatten ohnehin ihre eigenen kleinen High-Tech-Geräte. News las man ja heutzutage online. Dementsprechend schlecht war die Bildqualität. Vielleicht lag es aber auch an der schlechten Aufnahmequalität des Telefonfotos. Eine Mutantin in Elektrizität gehüllt... Sie hatten in der ersten Schule ein Mädchen mit diesen Fähigkeiten gehabt... Kirsten, Kitty, Kimberly... keine Ahnung, aber soweit sie sich erinnerte, war das Mädchen ebenso wie einige anderen vom Virus stark getroffen und... Sie schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte sich erneut auf den Fernseher.

    In letzter Zeit hatte sie mehrfach Berichte über die Radikalisierung unter den Mutanten gelesen. Nicht immer klangen die Augenzeugenberichte glaubwürdig und auch in diesem Fall wirkten die Details schwammig, der Einsatz der Kräfte in diesem Ausmaß schien geradezu unmöglich... Aber wenn es mehrere Mutanten mit ähnlichen Fähigkeiten gab, wenn man sich mit Mutationen nicht auskannte... vielleicht hatte es im Eifer des Gefechts für einen Unbeteiligten so gewirkt? Ihr Mitbewohner war da wohl anderer Ansicht. Ein gemurmeltes "Lügner" ließ ihren Blick zu Sergio wandern und weiter zu J.C. und Andrew, die soeben den Raum betraten. Trotz der großen Risiken, die mit einer Einreise in den USA verbunden waren, hatte J.C. ihre Einladung, sie doch in den Sommermonaten mal zu besuchen, angenommen. Dann war plötzlich auch Andrew vor der Tür gestanden, mit einer Reisetasche und einem breiten Grinsen. Die beste Überraschung seit langem und kurz darauf noch Sergio. Jetzt fehlte eigentlich nur noch Sylvain, von dem sie nun schon viel zu lange nichts mehr gehört hatte. Auch diesen Gedanken schüttelte sie ab. Jedenfalls war es kein Wunder, dass sie bei so vielen bekannten Gesichtern in der WG plötzlich wirre Träume von alten Bekannten hatte.

    Felina wusste, dass ihre Freunde sich zum Teil sehr aktiv für die Rechte der Mutanten einsetzten und viel riskierten. Besonders Sergio hatte dafür einen hohen Preis gezahlt. Dagegen war ihr eigenes Engagement kaum erwähnenswert. Erste Hilfe, ein Dach über dem Kopf, eine warme Mahlzeit... vielmehr konnte sie nicht anbieten. Aber wenn sie ihr Studium beenden wollte, musste sie den Kopf unten halten. Es war schon fast ein Wunder, dass sie trotz ihrer äußerlichen Merkmale bisher schon über drei Jahre unentdeckt geblieben war. Ok, das ein oder andere Mal hatte ein Professor ihr wissend zugezwinkert und mit der Zeit waren auch einzelne Kommilitonen auf sie aufmerksam geworden. Doch zum Glück war sie bisher nur an jene geraten, die ihr wohlgesonnen waren oder sogar selbst ein Geheimnis zu wahren hatten. Bald schon würde die Praxis beginnen, eine weitere große Herausforderung. Aber das Ziel war es alle Male wert. Als Ärztin könnte sie so viel mehr beitragen. Einer ihrer Professoren hatte ihr auch bereits einen Tipp bezüglich einer passenden Stelle gegeben. Allerdings war sie im Moment noch mit den letzten Assignments beschäftigt.

    So hatte sich bisher nicht die Gelegenheit ergeben, ausführlich mit ihren Freunden zu quatschen und mehr über die Hintergründe ihrer Besuche oder die Entwicklungen im Widerstand herauszubekommen. Doch der Ausdruck in den Gesichtern der anderen zeigten deutlich, was sie von dem Bericht hielten. Dieser neigte sich nun dem Ende zu und Felina widmete ihre volle Aufmerksamkeit noch ein letztes Mal dem Sprecher, um später gezielt Fragen zu stellen, da kam plötzlich eine Eilmeldung. Im Hafen von Boston wurden mehrere Einreisende von einer Spezialeinheit festgesetzt. Darunter auch Frauen und Kinder, manche waren offenkundig Mutanten, wie der Huskymann, nein... Jason. Sie kniff die Augen zusammen und öffnete sie wieder, um sicher zu gehen, dass ihr Verstand ihr nicht einen Streich spielte und Realität und Traum verschwimmen ließ. Der Kamerablickwinkel hatte sich verändert und sie wollte sich schon einen Narren schimpfen. Als sie zuletzt von dem ehemaligen Mitschüler gehört hatte, war er wohlauf. Das war zwar schon wieder eine ganze Weile her, aber laut seiner kurzen Antwort auf ihre verschlüsselte E-Mail war er sicher und irgendwo in Europa unterwegs.

    Doch nach Sergios Kommentar zu urteilen, war sie nicht die einzige, die den ehemaligen Klassenkameraden erkannt hatte. "Sant'Iddio!" Mehr sagte sie nicht, konnte sie nicht sagen. Die Luft war mit einem Mal unglaublich stickig. Sie hatte stets eine natürliche Abneigung gegen den Jason gehabt. Dafür konnten weder er noch sie etwas, sie waren schlicht wie Hund und Katz und damit war er ihr von ihren einstigen Klassenkameraden in der Mutation wohl am ähnlichsten. Aber er war ein netter Kerl, schwer in Ordnung und definitiv kein Terrorist. Soweit sie wusste, war er nicht einmal im friedlichen Widerstand oder überhaupt irgendeiner Organisation oder auch nur in der Nähe. Das musste ein Missverständnis sein... Das Material der Couch protestierte leise, als sich ihre Krallen in das abgewetzte braune Leder bohrten. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie erst den Fernseher, dann ihre Freunde an. "Sant'Iddio!"
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
    J. K. Rowling


  15. #15
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    Langsam drehte Brittany sich in Ihrem Sitz zu Kimberly um: "Hm.. Du hattest es am wenigsten bequem von uns dreien", antwortete Sie. Sie blickte an sich herab, bemerkte, dass die weißen Maserungen an Ihren Armen sichtlich zurückgegangen waren. Sie fühlte bereits wieder mehr Kraft in den Beinen und auch das Gefühl kam langsam züruck: "Ja... ja ich fühle mich besser."
    Sie zögerte, doch nach einem Moment streckte sie sich in Ihrem Sitz und versuchte Ihre Schwester auf dem Fahrersitz zu umarmen: "Danke Kim, Danke dass Du mich...", sie blickte zu Angelicque, die auf dem Rücksitz lag und Ihre Stimme wurde wehmütig: "Danke, dass Du uns beide gerettet hast", flüsterte sie beinahe, bevor sie wieder auf Ihren Sitz zurück sank.

    Sie blickte durch das Fenster des SUV nach draußen, genoss die warmen Sonnenstrahlen, die den Beginn eines neuen Tages einleiteten und blickte dann zu Angelicque und Kim. Sie dachte wieder an den Vorschlag Ihrer Schwester und Ihr eigenes Bedürfnis zu versuchen ob Sie ein paar Schritte laufen konnte, kam Ihr wieder in den Sinn.
    "Ich.. ich möchte tatsächlich gerne an die frische Luft", sagte Sie zu Kim. "Außerdem können wir vor dem Auto reden, wie es weitergeht ohne unsere Schlafmütze zu wecken", meinte sie mit einem verspielten Lächeln auf den Lippen: "Du sagtest in Cleveland, dass Du Dich mit einem unserer früheren Mitschüler verabredet hattest - Daniel, nicht wahr?", fragte sie weiterhin in flüsterndem Ton, um Ihre Wegbegleiterin auf der Rücksichtsbank nicht zu wecken.

    Sie öffnete die Tür des SUV's und schwang Ihre Beine nach draußen: "Hilfst Du mir?", meinte Brittany mit fragendem Blick in Richtung Ihrer Schwester.
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  16. #16
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    Die Hand ablegend und noch einmal tief durchatmend schloss Pandy wieder die Augen und nutzte noch einige Sekunden mehr, in denen die Sonne ihre Haut wärmte, kam aber insgeheim zu dem Schluss, dass es ohne die Glasscheiben besser funktionieren würde. Nach dem was sie hören konnte planten die beiden jetzt gleich ohnehin auszusteigen. Wieder besseren Wissens plante die Mutantin insgeheim schon auch auszusteigen und sich einfach aus dem Staub zu machen. Kimberly war sicher angeschlagen und Brittany konnte nicht laufen, soweit erinnerte sie sich wieder. Obgleich es wohl angebracht wäre sich zu bedanken hatten ganz andere Prioritäten vorrang, mitunter ein Geist zu bleiben und sich nicht wieder aus dem Grab zu erheben, denn alleine das Nennen ihres richtigen Namens versetzte ihr innerlich einen Peitschenhieb.
    Dann aber war alles vergessen. Ein eiskaltes Gefühl machte sich breit, umfasste ihr Herz, das plötzlich schneller schlagen wollte und somit war jede Tarnung vergessen. Zeitverzögert rannte die bittere Erkenntnis durch ihren Verstand, so dass sie ruckartig die Augen aufschlug, es aber nicht wagte sich zeitgleich auch noch aufzusetzen, nur musste sie agieren ehe die beiden wirklich noch ausgestiegen waren, wie das öffnen der Tür ankündigte. "Daniel?" Eine Stimme, die noch immer von dem französischen Akzent beseelt war, wenn auch nicht mehr ganz so quietschig wie früher, tiefer wirkend, belegter, aber nicht vom Schlaf gerührt, sondern hellwach. "Du hast Kontakt zu Daniel?" Das ihr Tonfall durchaus als schroff zu nennen war, war ihr herzlich egal, auch das sie sich wenig freundlich verhielt.
    Pandora missfiel die Möglichkeit sich noch länger mit den Mädchen herum zu treiben, aber es war wohl notwendig, wenn Kimberly schon Kontakt zu Daniel hatte. Oder er zu ihr. Und überhaupt, wo war er? Wieso nicht hier? Mit einem mürrischen Brummen gab sie dann doch ihre Haltung auf, griff nach einer Rückenlehne eines Vordersitzes und zog sich gegen den Widerstand ihrer Glieder in eine aufrechte Sitzposition, um die beiden Schwestern mit einem durchdringend bohrenden Blick aus giftgrünen Augen anzusehen, während dunkelgrünes Haar in leichten Wellen über ihre Schultern hinab floss.
    Geändert von Sphinx (04.10.2015 um 12:39 Uhr)

  17. #17
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Buffalo, 04:00 Uhr

    Daniel hielt den Wagen am Straßenrand, ließ den Motor aber noch laufen und nahm sich einen Moment, um seine Optionen durchzugehen. Zu tanken war zwingend, doch die Frage war viel mehr, wie er mit seinem neuen Anhängsel umgehen sollte. Daniel verfluchte die Situation. Maximal drei Stunden hätte er normalerweise auf der Maschine bis Buffalo gebraucht – nun waren es über sechseinhalb geworden. Zweifellos waren Kim, Pandy und Kims Schwester wesentlich schneller unterwegs und im Moment hatten sie keine Gelegenheit, miteinander in Kontakt zu treten. Daniel hatte nach seiner Flucht aus Cleveland bei seinem ersten Zwischenstopp auf einem abgelegenen Rastplatz versucht, einen anonymen Anruf von einer Telefonzelle aus zu tätigen – doch Kims Handy war aus, entweder weil sie es bewusst deaktiviert hatte, der Akku leer war oder sie es nach dem Vorfall im Motel entsorgt hatte – was im Grunde nur sinnvoll war. Zweifelsohne war die WhatsApp-Nachricht mit den Angaben zum Schlafort, welche Kim ihm geschickt hatte, in irgendeiner Form abgefangen worden. Daniel eigenes Smartphone war zwar so präpariert, dass es abhörsicher und nicht zu orten sein sollte, doch sicherheitshalber hatte er es nun ebenfalls ausgeschaltet. Wer wusste schon genau, über welche Möglichkeiten ihre Verfolger verfügten?

    Er sah sich um und warf einen Blick auf den jungen Mann, der auf der Rückbank lag. Daniel hatte die Sicherheitsgurte so gut wie möglich drapiert, um ihn in seiner liegenden Haltung zu sichern. Im Moment lag er ruhig da, sein Atem ging regelmäßig, doch immer wieder war ein schmerzgetriebenes Stöhnen zu vernehmen. Daniel hatte bereits zweimal den Verband gewechselt – glücklicherweise war im Kofferraum des Wagens entsprechendes Material gewesen, so dass er nicht weiter die eigene Kleidung hatte dezimieren müssen. Jetzt konnte Daniel noch keine neuerlichen roten Stellen in dem weißen Mull entdecken, so dass er zu hoffen wagte, die Blutung endlich gestillt zu haben. Doch leider war es damit nicht getan … die Wunde musste dringend desinfiziert werden, der Junge brauchte kreislaufstabilisierende Medikamente sowie Entzündungshemmer oder besser noch ein präventives Breitbandantibiotikum, kurz: professionelle Hilfe. Daniels Blick fiel auf die Apotheke, die erst morgen wieder geöffnet haben würde, dann auf das Motel – doch er verwarf den Gedanken. Selbst in der letzten Absteige würde man misstrauisch, wenn ein schwer verletzter Araber von einer düsteren Gestalt mit dicht tätowierten Unterarmen hineingetragen wurde. Zudem sorgten sowohl Adrenalin als auch Training dafür, dass Daniel noch ausreichend Ausdauer hatte, um ohne Pause weiterfahren zu können. Lieber gönnte er sich später auf einem Rastplatz etwas Ruhe, abseits von bebautem Gebiet.

    Den Jungen in ein Krankenhaus zu bringen, wagte er nicht. Dort würde man aufgrund der Art der Verletzung und der Umstände die Behörden einschalten. Falls er nicht registriert war – und das war nicht unwahrscheinlich, denn die Mehrheit der Mutanten, die nicht von vornherein äußerlich zu identifizieren war, versuchte inkognito zu leben – würde er in den folgenden Untersuchungen auffliegen. Zudem konnte es sein, dass der junge Araber durch sein Eingreifen vorhin nun ebenfalls ins Visier von Daniels Verfolgern geraten war. Daniel war ihm zu viel schuldig, als dass ihm dies egal sein konnte. Also fasste er einen Entschluss: Erst Tankstelle, dann Apotheke.

    Er gab Gas, lenkte den Wagen zur Tankstelle, versuchte sich kurz zu erinnern, wo der Cherokee seinen Tankdeckel hatte und entschied sich dann, linksseitig an eine der Zapfsäulen heranzufahren. Er stieg aus und rollte mit den Augen, als er sah, dass er sich natürlich falsch entschieden hatte. Kurz überlegte er, den Wagen umzusetzen, beschloss dann aber, die Länge des Schlauchs der Zapfanlage auszutesten. Nach kurzem Kampf hatte er den Tankstutzen schließlich in die dafür vorgesehene Öffnung gezwängt und konnte den Wagen volltanken.

    Es dauerte seine Zeit, bis der 70-Liter-Tank gefüllt war. Schließlich steckte Daniel den Tankstutzen zurück in die Halterung und lief zum Shop, um zu bezahlen. Kurz warf er einen prüfenden Blick zurück zum Wagen auf die hinteren Scheiben, doch durch deren leichte Tönung konnte der hinten liegende Patient nicht von außen gesehen werden. Während Daniel den Shop betrat, ging er im Kopf bereits einen Plan durch, wie er unauffällig in die Apotheke eindringen und die benötigten Utensilien besorgen konnte.

  18. #18
    Moderator Fanprojekte & RPG Avatar von Zero-Cool
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    Spielleitung: Buffalo, Freitag 04:05 Uhr

    Die Klingel der Tür der Tankstelle ertönte als Daniel den Shop betrat um zu bezahlen. Ein schmieriger Mann, mittleren Alters, dessen Körperumfang auf den exzessiven Konsum von Fast Food hindeutete - ebenso wie der Umstand, dass die Reste mehrerer Burger in Sichtweite des Tresens lagen - erhob sich langsam von einem Stuhl und beäugte den Besucher mit kritischem Blick. Daniel konnte erkennen, wie seine linke Hand noch etwas unterhalb des Tresens suchte.

    Der Laden war gut beleuchtet und so konnte Daniel sehen, dass die Regale -anders als der Mann hinter der Kasse erwarten liess - sauber und gut sortiert waren. Nahe des Eingangs waren Zeitschriften und Zeitungen angeordnet, wobei sich der Fokus mehr auf diverse Magazine, Frauen und Jugendzeitschriften konzentrierte und weniger auf Zeitungen. Auf der Rückseite waren weitestgehend Bier und andere alkoholische Getränke, sowie eine Tiefkühltruhe angeordnet, während vor der Schaufensterfront eine Vielzahl an Schokoriegeln und ähnlichem sauber in die Regale eingeordnet waren.

    Aufgrund der guten Beleuchtung des Ladens war der Außenbereich der Tankstelle, der sich in deutlich schlechterem Licht - auch wegen des Ausfalls einiger Lampen- befand, nicht mehr so gut einsehbar. Lediglich ein Monitor, der über einer Tür, die augenscheinlich zu den Toiletten und Personalräumen der Tankstelle führte, zeigte ein besseres Bild, das sich jedoch auf eine Draufsicht der Tankstelle beschränkte und keine Details zeigte. Die zugehörige Kamera zeigte zwar nur Schwarz-Weiss Aufnahmen, dafür aber in annehmbarer Qualität.

    Lilli konnte unbemerkt auf die Straße treten. Von Ihrer Position aus konnte sie erkennen, dass das Auto an der Tankstelle stehen blieb. Das Erlöschen der Scheinwerfer deutete darauf hin, dass das Fahrzeug dort auch zum Stillstand gekommen war. Um die Geräusche des Motors zu hören war Lilli noch zu weit entfernt.
    Die Straße war augenscheinlich menschenleer und es schien so, als könnte Sie die Tankstelle ohne Fremdkontakt erreichen.
    Geändert von Zero-Cool (04.10.2015 um 14:20 Uhr)
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  19. #19
    Mod Batman-Forum Avatar von Felicat
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    Lilli lächelte, als der Wagen tatsächlich auf das Gelände der Tankstelle fuhr. Die Schweinwerfer erloschen und sie glaubte, jemand aussteigen zu sehen. Die Beleuchtung war leider alles andere als gut... Andererseits würde sie so auch leichter verborgen bleiben. Glück traf es doch eher. Nach einem letzten Rundum-Blick war Lilli sich sicher, wirklich allein auf der Straße zu sein. Ein Gedanke nur und sie stand hinterder Zapfsäule, die am weitesten von dem Wagen entfernt war, wobei sie sich dahinter hielt.
    Tatsache, da war jemand, soweit sie die Gestalt im schlechten Licht beurteilen konnte, ein Mann. Er tankte und Lilli war ihm sehr dankbar dafür, daß er ihr das abnahm. Ein Wagen ohne Sprit war ungefähr so hilfreich wie Fußpilz. Schließlich hängte der Mann die Zapfpistole wieder ein und ging dann in den Laden, um zu zahlen. Wie praktisch, daß ihr Freund eine so ehrliche Haut war... "Tut mir leid", murmelte sie dann. "Aber das hier ist wirklich wichtig..." Damit sondierte Lilli den Wagen. Hm, die Scheiben waren dunkel. Wenn noch jemand drin war? Vorsichtig schlich sich Lilli an den Zapfsäulen vorbei und versuchte, einen besseren Blick auf den Wagen zu erhaschen. Nichts zu sehen... Oh, warte! Da war ein hübsches Loch in einem der Fenster. Entweder war der Besitzer äußerst vertrauensselig, daß er den Wagen so stehen ließ, oder ein Idiot. Oder der Besitzer war meilenweit entfernt.
    Spielte keine Rolle! Das hier war einfacher als einem kleinen Kind den Kutscher zu klauen. Lilli umrundete die Zapfsäule und steckte ihre Hand durch das zerschlagene Fenster. Ein Griff und die Tür ging auf und sie rutschte auf den Fahrersitz. Nachdem sie ihren Rucksack auf den Beifahrersitz hatte gleiten lassen, suchten ihre Finger in der Dunkelheit nach den Kabeln unter dem Lenkrad und zu ihrer Überraschung hatte sie diese sofort in der Hand. Also nicht der Besitzer... oder ein sehr vergeßlicher Mensch. Lilli fing an, die Kabel zusammenzufummeln. Gleich würde sie hier weg sein. Nur die Ruhe! Nicht hetzen! Und doch fühlte Lilli in sich den Drang aufkommen, schneller zu werden... "Nicht hudeln, nicht hudeln", wisperte sie sich selbst auf Deutsch zu.

  20. #20
    Mitglied Avatar von Waterman
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    Boston, Hafen

    Thomas kochte vor Wut. Was eine unauffällige und unkomplizierte Reise nach Amerika sein sollte, war nun eine Katastrophe. Kaum hatte die kleine Gruppe von Mutanten Fuß auf den amerikanischen Boden gesetzt, starrten sie auch schon in die kalten Augen von Staatsdienern mit wenig Liebe für Mutanten, sowie in die Läufe ihrer ebenso kalten Waffen.

    Andere Länder, die selben Sitten.

    Das Verlangen, Schädeldecken zu zertrümmern, stieg in Thomas' Kopf hoch. Eigentlich kein neues Gefühl, aber jetzt gerade noch ein bisschen präsenter als sonst. Er kniete auf der kalten, dreckigen, und umgebungsbedingt nassen Mischung aus Hafenbeton und Hafenasphalt, um ihn herum seine verängstigten Mitflüchtlinge, und dort herum 30 Agenten mit ebensovielen Waffen. Waffen, die sie bereit waren zu benutzen, wie die drei bereits Verletzten nur zu gut bezeugen konnten. Keine optimalen Bedingungen, um den Aufstand zu proben, also ließ er es bleiben. Direkt neben ihm befand sich einer der auffälligeren Mutanten. Thomas musterte ihn und schnaubte. Hundeohren, Hundeschwanz, ein kleiner Wau-Wau. Dass besagter Wau-Wau Jason Lafayette-Singer hieß, und als weiterer Spielercharakter auch weiterhin für die Geschichte wichtig sein würde, wusste Thomas nicht.

    Es blieb also, mit starrer Miene zu warten, was als nächstes geschehen würde, und dabei möglichst wenig Kugeln zu sammeln.

  21. #21
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    Spielleitung: Boston, Hafen

    "Los auf die Knie", befahl einer der FBI-Agenten den Anwesenden und stieß eine der Frauen, eine großgewachsene Brünette leicht an. Sie fing sich und folgte dem Befehl und kniete sich hin.

    "Legt Ihnen Handschellen an", befahl ein anderer und deutete dabei auf einen Teil der Agenten, die sich langsam aber beständig an die Arbeit machten. Sie fingen dabei auf der Thomas und Jason gegenüberliegenden Seite an.

    "Das ist nicht richtig", meinte ein junger Agent zu seinem vorgesetzten als er auf die Familie blickte.
    "Sir! Das sind zum Teil Kinder! Die sehen nicht aus wie Terroristen", mischte sich eine Kollegin ein.

    "Wir haben unsere Befehle", entgegnete Ihnen der Einsatzleiter: "und ich habe vor unsere Befehle zu erfüllen. Außerdem woher sollen Sie wissen, ob das Terroristen sind oder nicht? Es könnten genausogut Schläfer sein. Wir haben den Hinweis bekommen und ob es sich um Terroristen handelt oder nicht werden unsere Kollegen in der Haftanstalt herausfinden. Das! ist nicht Ihr Problem, Winthorpe", meinte er zu dem jungen Agenten. "Und Ihres auch nicht Whitmann!"

    Aus der Ferne konnte William das Geschehen betrachten und musste mit ansehen, wie die mutmaßlichen Terroristen sich auf die Knie begeben mussten, während einige Beamten sich daran machten sie in Handschellen zu legen. Etwa 10 Agenten sicherten bereits die Umgebung und waren auf dem Weg zu den Fahrzeugen. Sechs weitere waren augenscheinlich in eine Diskussion verwickelt, und so waren nur noch acht Agenten mit gezogenen Waffen sichtbar, die die kleine Menschentraube bewachten.

    Rick konnte sein Taschenmesser in der Tasche erfühlen. Ein Blick auf sein Smartphone zeigte ihm normale Daten. Er befand sich auf einem Container am Rande des Hafens. Die FBI-Agenten hatten die Menschenmenge in einiger Entfernung auf einer freien Fläche festgesetzt. Hinter Ihnen befand sich das Schiff auf dem sie angekommen waren. Zu Ihrer linken waren mehrere Gebäude, von denen eines augenscheinlich eine Werkstatt beinhaltete. In Richtung der Stadt standen viele Reihen weiterer Container. Zwischen Ihnen waren Wege und durch einen davon kam ein erster weißer Van herangefahren.
    Die FBI-Agenten wirkten entspannt, da von den Gefangenen keine Gefahr auszugehen schien.
    Geändert von Zero-Cool (04.10.2015 um 22:14 Uhr)
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  22. #22
    Mitglied Avatar von Shane_Gooseman
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    Andrew hatte gerade geduscht als er aus dem Wohnzimmer den Fernseher und Felinas Fauchen hörte. Also ging er zügig in das Wohnzimmer, dabei vergaß er das er noch immer einen freien Oberkörper hatte bis jetzt hatte er sich nur seine abgewetzte Jeans übergezogen.

    Seit er sich aus Irland abgesetzt hatte und Illegal, mit der Hilfe einiger Kontakte die er von Daniel bekommen hatte, in die Vereinigten Staaten eingereist war, war es ihm nicht sonderlich gut ergangen. Er hatte nur das was er bei sich trug und das was er in einem kleinen Storage deponiert hatte. Im Großen und Ganzen war es nur sein Motorrad gewesen das er nicht mit nach Irland hatte nehmen können.
    Nach dem er sich ein paar Monate lang in den Staaten durchgeschlagen hatte, versuchte er mit verschiedenen Mutantenorganisationen in Kontakt zu treten. Was sich als äußerst schwierig erwies. Letztendlich war er auf nicht einmal eine Handvoll Mutantengruppen getroffen. Die meisten erwiesen sich als äußerst Gewaltbereit. Aber er deutete es als gutes Zeichen die friedlichen Mutanten versteckten sich einfach besser und zogen weniger Aufmerksamkeit auf sich.
    Er hatte ebenso versucht wieder mit Daniel in Kontakt zu treten, aber seinen alten Klassenkammeraden und Freund hatte er nicht kontaktieren können, er war anscheinend zu tief untergetaucht.
    Nach einigen Recherchen hatte er herausgefunden das Felina auch wieder in den Staaten war und das Sie ihr Studium wieder aufgenommen hatte. Andrew fand zwar das es eine sehr zweifelhafte Entscheidung war aber Sie war immerhin alt genug um zu wissen was Sie tat. So hatte er sich vor einigen Tagen entschieden Sie zu besuchen. Als er so abgerissen wie er war mit nur ein paar Dollar in der Tasche, begrüßte er die junge Katzenmutantin mit seinem besten schiefen Grinsen das er zustande brachte.
    Erstaunt hatte er festgestellt das Felina nicht das einzige bekannte Gesicht in dieser WG gewesen war. James Cameron ein ehemaliger Mitschüler aus der Xavier High wohnte momentan auch hier und als nur einen Tag später Sergio hier auftauchte fragte Andrew sich wie lange es wohl dauern würde bis Daniel oder Lilli hier auftauchen würden oder ob nicht vorher doch ein Einsatzkommando der Regestrierungsbehörde hier erscheinen würde. So eines wie es gerade auf dem Bildschirm im Wohnzimmer zu sehen war.

    Jason? Du meinst Felinas bester Freund aus Irland?“ Er hatte nur die Hälfte des Berichtes mitbekommen und es war offensichtlich dass es sich hierbei wieder einmal um Anti-Mutanten-Propaganda handelte.
    Felina sagte irgendetwas auf Italienisch von dem er sich gut vorstellen konnte was es bedeutete.
    „Wenn das Terroristen sind, sind das die jüngsten Terroristen die ich je gesehen habe. Und ich habe in den letzten Monaten den einen oder anderen radikalen Mutanten getroffen.“

  23. #23
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    Buffalo, kurz nach 4 Uhr

    Mit antrainiertem Argwohn beobachtete Daniel, wie der Tankwart nach etwas unter dem Tisch suchte. Vielleicht war es Paranoia, doch die Geste kam ihm verdächtig vor und instinktiv achtete er auf seinen Gefahrensinn, ob dieser ihn vor etwas warnte. Er sah sich um, ob hinter dem Tresen irgendwo eine spiegelnde Fläche angebracht war, die ihm vielleicht verraten mochte, ob der Dicke lediglich nach einem Schokoriegel tastete oder aber nach einer Waffe oder einem stillen Alarm.

    Dann fiel Daniel auf, wie albern seine Gedanken waren – welchen Grund sollte der Tankwart haben? Daniel war ein Kunde wie jeder andere auch. OK, er war mit einem gestohlenen Wagen hier, aber selbst wenn bereits nach dem Kennzeichen gefahndet wurde, so bot weder der durch die Lichtverhältnisse schummrige Blick durch die Fenster noch die Vogelperspektive der Außenkamera die Möglichkeit, die Nummernschilder tankender Fahrzeuge einzusehen. Es wurde Zeit, die Paranoia abzulegen.

    Daniel trat an den Tresen und nickte dem Tankwart freundlich zu. „Die drei bitte“, erklärte er, ganz so, als sei er nicht sowieso der einzige Kunde um diese Uhrzeit.
    Unwillkürlich sah er zu dem Monitor, während er darauf wartete, dass der Mann den Betrag eintippte. Einen kurzen Augenblick lang glaubte er, eine Bewegung an seinem Fahrzeug zu bemerken. Hatte sich gerade die Tür geöffnet? Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Unsinn … das Fahrzeug war unberührt. Seine Sinne schienen ihm Streiche zu spielen … vielleicht war er doch müder, als er glaubte. „Achja, eine Cola noch“, sagte er und schritt auf den Kühlschrank mit den Getränken zu, um eine Flasche daraus zu holen.

  24. #24
    Mitglied Avatar von Dante
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    Für Jason war es unübersehbar das Thomas vor Wut kochte, jeder einzelne von Jason´s Sinnen schrie es hinaus. Hoffentlich konnte er sich kontrollieren. Jason kniete sich ebenfalls hin, dann kam ihm eine Idee. :"Hey!" Flüsterte er Thomas unauffällig zu :" Hilfst du mir die Familie zu beschützen falls etwas passiert?" Er hoffte zwar das es nicht soweit kommen würde aber falls doch währe ihm gerichtete Wut um einiges lieber als unkontrollierte. Vielleicht könnte etwas "menschliches",richtiges Verhalten auch die Agenten, die er eben gehört hatte wie sie bedenken äußerten, auf ihre Seite ziehen.


    Langsam formte sich ein Plan in Ricks Kopf. Erstmal musste er noch an eine Info kommen, dazu Teleportiere er sich auf einem Kontainer der möglichst nahe an der Werkstatt lag und machte sich von dortaus so unauffällig wie möglich auf den Weg zu dieser. Zum glück war sein Teleportieren nicht mit irgendwelchen Lichteffekten verbunden, nur ein leichter Luftstoß wo er wieder materialisierte. Dort angekommen sprach er die erst beste Person ( Jason ) an: " Hallo, ähm... Mein Wagen ist hier in der nähe stehengeblieben, bin nur ein paar Meilen gefahren, dann ging garnichts mehr." er kratzte sich verlegen am Hinterkopf :" Da war sicher ein Wiesel? ( Rick hatte sich noch nie für Autos interessiert, hatte aber mal gehört das es Nagetiere (Marder) gab die gerne in Motorräumen ihr unwesen trieben) das Irgendwas angenagt hat?! "
    Rick erhofte sich das der Angestellte ihm unwissend einen Sabotagetipp für die Transporter gab.
    Geändert von Dante (04.10.2015 um 23:12 Uhr)

  25. #25
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    Spielleitung: Buffalo, Freitag 04:07 Uhr

    Daniel's Gefahrensinn sprach auf den Tankwart an. So war es für Daniel offensichtlich, dass der Tankwart nicht ungefährlich war.

    Der Tankwart entspannte sich jedoch, als Daniel die Zapfsäule nannte und eine Cola aus dem Kühlfach herausnahm. Er nannte Ihm den Preis, 39,83 $
    Noch immer musterte er Daniel mehr als nur misstrauisch und auch seine Hand blieb unterhalb des Tresens.

    Daniel's Gefahrensinn schwächte sich jedoch ab, so dass er zu der Einsicht kommen musste, dass der Tankwart Ihn nicht angreifen würde, wenn er selbst nichts ähnliches in dieser Richtung unternehmen würde.

    Nach schier endlosen versuchen schaffte Lilli es endlich die Kabel unterhalb des Lenkrads zusammenzufügen. Zu Ihrer Überraschung startete damit jedoch nicht das Fahrzeug.
    Stattdessen ging das Radio des Wagens an. Ohrenbetäubend laut dröhnte AC/DC's Hell's Bells aus den Lautsprechern des Fahrzeugs...
    God's in his heaven - all's right with the world.

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