Damit ist doch schon gut begründet, warum es kein "wir"-Gefühl geben kann. Die Szene ist zu sehr zersplittert und viel zu heterogen. Rein vom Grad des Interesses, als auch von der Art des Interesses.
Persönlich würde ich einen geringen Grad an Interesse eher negativ bewerten, aber das steht jedem frei anders zu sehen.
Allerdings: Wer sich auf das Angebot deutscher Sender und Verlage beschränkt, dem kann eigentlich nicht mehr geholfen werden. Das ist nahezu unmöglich ohne auf Dauer vollständig das Interesse an Anime und Manga zu verlieren.
Ich finde es immer wieder schön, wenn eine Serie, an der ich hänge, nach Deutschland kommt, und in der Regel ist die dann auch bei Veröffentlichung direkt gelesen. Aber man ist doch blöd sich auf Gedei und Verderb dieser Willkür auszusetzen.

Es sollte einem zu denken geben, wenn es deutschsprachige Diskussionen zu aktuellen Serien hauptsächlich nur noch auf Seiten gibt, die es mit dem deutschen Urheberrecht nicht so genau nehmen.
Selbst auf dem mit weißen Rittern verseuchten 2channel (ich meine nicht Futaba) werden ständig einzelne Seiten aus Manga und Magazinen oder Schnappschüsse aus Anime verlinkt. Und von Klagen in der Richtung habe ich bis jetzt noch nichts gehört.
Dass das in offiziellen Verlagsforen natürlich absolut nicht geht, ist offensichtlich, und genau das war Teil meiner Kritik bezüglich verstaubter Institutionen.

Das Problem mit dem Animexx-Forum ist eher, dass es "Aktuell in Japan" heißt, aber hauptsächlich relativ alte Series behandelt werden. Urusei Yatsura ist da natürlich der Kicker. Da reden wir mit der Ausnahme von einer OVA über den Zeitraum '86-'91.
Sailor Moon ist wieder "aktuell in Japan", falls Toei endlich mal mit der neuen Serie zu Potte kommt.

Wie eine Serie auf den Bildschirm kommt, ist alles andere als unerheblich. Der deutsche Anime-Markt lebte den größten Teil seiner Geschichte von Sendern, die ein Programm für Kinder und Jugendliche suchten. Der Verkauf von Scheiben war nur ein Nebenerwerb. Das ist in Japan vollkommen anders(*). Die TV-Ausstrahlung hat hauptsächlich drei Zwecke: Den Verkauf von Merchandise. Den Verkauf vom Material auf dem das Anime basiert (e.g. Manga oder LN) - "Media Mix". Den Verkauf von DVDs und BDs.
Wichtig ist, dass der Zugang zu beiden Arten in der Regel kostenlos ist, und auch der dauerhafte Besitz durch VCR quasi kostenlos ist. Scheiben kauft man in Japan wirklich nur, wenn man ein Anime über alles mag, und mehr davon sehen will. 99% der TV-Zuschauer in Japan zahlen keinen Yen für die Anime, die sie schauen.
Crunchyroll ist vollständig kostenlos. Allerdings hat es ein paar Vorteile zu zahlen (z.B. bekommt man die neuste Folge eine Woche eher), und viele Simulcasts kann man in Deutschland aus Lizenzgründen nicht sehen. Ein Crunchyroll für den deutschsprachigen Raum, und ich würde mir um die Zukunft keine großen Sorgen machen. Die Frage ist, wie sich das für den Betreiber rechnen soll, und die kann ich nicht beantworten.

Vor dem Hintergrund ist der Vorwurf, der hier bei einem gewissen Post durchschien, absolut unhaltbar. Mir ist jeder patente Fan lieber, der sich ausschließlich aus illegalen Quellen bedient, als jemand, der irgendwo in den 90ern hängengeblieben ist, aber ausschließlich legale Quellen nutzt. Mit ersterem kann man sich problemlos unterhalten, während letzterer vollkommen langweilig ist. Natürlich sind die meisten irgendwo zwischen diesen beiden Extremen.
Und nochmal: Damit meine ich nicht mich selber. Ich gebe eher zu viel für dieses Hobby aus. Aber ich käme niemals auf die Idee die Wertigkeit eines Fans an seiner Geldbörse festzumachen, wie es hier nicht wenige tun. Es kommt nur darauf an, dass jemand die Passion und das Wissen hat, um ein ordentliches Gespräch zu führen, und das ist in deutschen Foren im Durchschnitt einfach nicht der Fall. Die Gründe hierfür sind vielfältig, aber in meinen beiden Posts in diesem Thread mehr als nur angedeutet.

(*) Wichtige Ausnahmen: Sazae und Conan. Oder bei relativ neuen Late Night Anime z.B. Shinsekai Yori oder Kaiji.

OT

Japanische Musik kann man relativ schmerzfrei importieren, wenn man will. Auch digital. Aber die japanischen Mainstream Labels haben kein Interesse daran, ihre Musik international zu vermarkten, und ausländische Firmen haben auch kein Interesse an japanischer Mainstream Musik. Ich glaube der letzte richtige internationale Versuch war Utada Hikaru's Exodus und der ist kollosal gescheitert.
Dass die japanischen Charts von AKB48 und Johnny's dominiert werden, hilft auch wenig. Der japanische Musikmarkt ist in einer tiefen Krise und lässt sich von Subkulturen, die sich durch Einküfe selbstverwirklichen, auf der Nase herumtanzen.


Bösherz
Das ist einer der Sprecher, die mir am wenigsten gefallen. Da kommt bei mir immer das 4kidz-Feeling auf.
Besonders bei den Frauen habe ich Mühe
Hanazawa, Horie, Saitou (Chiwa), Kobayashi (Yuu), Inoue, Omigawa, Katou... Also bitte, es wirklich mehr als genug sehr prägnante Sprecherinnen.
Chiwa kann ich verzeihen. Sie hat ein schier unglaubliches Spektrum. (https://www.youtube.com/watch?v=2zdSqNhrhWc)