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Thema: Aktuelles Geschehen

  1. #1351
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    Original von Bambi Black
    @insertnamehere
    Eben. Missverständnis, kein Grund mich gleich anzuschreien. XD"
    Stimme dir ja in dem oberen Beitrag absolut zu.
    ja, sorry nochmal.
    war aber eh nur ein rufzeichen.

    le poupin affreux
    @ Henne: Das Saddam Hussein sich auf den Koran bezieht ist doch nichts neues. Immer wieder und wieder.
    jein. das hatte er sich eher neuerdings (so die letzten 5-10 jahre) zu eigen gemacht. grade ideologisch war er (von der maxime, dass er der unumschränkte chef in irak is, mal abgesehen), eher erm... "anpassungsfähig".

    Original von circle
    Original von le poupin affreux
    @ Circle: freiwillige Kindermärtyrer?
    Ja.
    was mit etwas gehirnwäsche schaffbar ist, da wirst schon recht haben.
    nicht-verbrecher werden diesen möchtegern-kindermärtyrern allerdings schlicht eine knallen und sagen "schei**er, Du bist noch zu klein für krieg und wir nehmen Dich nicht mit."
    ende der diskussion.

  2. #1352
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    Original von insertnamehere
    le poupin affreux
    @ Henne: Das Saddam Hussein sich auf den Koran bezieht ist doch nichts neues. Immer wieder und wieder.
    jein. das hatte er sich eher neuerdings (so die letzten 5-10 jahre) zu eigen gemacht. grade ideologisch war er (von der maxime, dass er der unumschränkte chef in irak is, mal abgesehen), eher erm... "anpassungsfähig".
    Achso, dann war ich da wohl nicht informiert genug. Hatte nur den Eindruck gehabt, dass sich das nicht mit Saddams umfassenden Allmachtsanspruch und dem Hintergrund seiner Partei (Baath war ursprünglich eine marxistische oder zumindest dem Marxismus nahe stehende Partei) vereinbaren lassen würde. Danke für die Aufklärung

  3. #1353
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    Original von {_circle]
    Original von le poupin affreux
    @ Circle: freiwillige Kindermärtyrer?
    Ja.
    Und das findest du begrüßenswert?


    @ name: Ja. Der Islam ist halt am naheliegensten. ^^

    @ Henne: Gibt ganz nette Propagandabilder von ihm auf einsamen Felsen gen Sonnenaufgang betend. XD

  4. #1354
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    Original von le poupin affreux
    Und das findest du begrüßenswert?
    Wtf, wann hab ich das gesagt?! Nur, weil ich sage, dass es so war, bin ich ein Befürworter, oder wie?

  5. #1355
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    Original von {_circle]
    Original von le poupin affreux
    Und das findest du begrüßenswert?
    Wtf, wann hab ich das gesagt?! Nur, weil ich sage, dass es so war, bin ich ein Befürworter, oder wie?

    Das ist mit Absicht als Frage gestellt worden, um sicher zu gehn, dass es nicht so ist. Wobei ich die Freiwilligkeit eh in Frage stelle, aber naja. Keine Lust. /

  6. #1356
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    Original von Henne
    Achso, dann war ich da wohl nicht informiert genug. Hatte nur den Eindruck gehabt, dass sich das nicht mit Saddams umfassenden Allmachtsanspruch und dem Hintergrund seiner Partei (Baath war ursprünglich eine marxistische oder zumindest dem Marxismus nahe stehende Partei) vereinbaren lassen würde. Danke für die Aufklärung
    ich glaube eher, dass saddams neugefundene "religiosität", die vor allem in der zeit nach dem golfkrieg 91 war, vor allem zur absicherung seiner macht nach innen gedacht war. konkret, um die sunnitische elite an sich zu binden (schiitische geistliche einknasten und umbringen hat er sich als "hobby" ja bis zuletzt nicht nehmen lassen...).

    generell, die jeweils aktuelle "ideologie" ist in diktaturen im nahen osten nicht immer so einfach zu überblicken...
    der stabilitätsfaktor, der meist gleich bleibt, ist die familie, die an der macht ist (zumindest bis der kommandeur der panzertruppen die zeit reif für einen putsch findet)...
    bis in die 80er konnte man die ungefähre "ideologische" ausrichtung noch am ehesten daran erkennen, welche marke die neuesten waffensysteme hatten (wes brot ich ess, des lied ich sing).

  7. #1357
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    Original von insertnamehere
    Original von Henne
    Achso, dann war ich da wohl nicht informiert genug. Hatte nur den Eindruck gehabt, dass sich das nicht mit Saddams umfassenden Allmachtsanspruch und dem Hintergrund seiner Partei (Baath war ursprünglich eine marxistische oder zumindest dem Marxismus nahe stehende Partei) vereinbaren lassen würde. Danke für die Aufklärung
    ich glaube eher, dass saddams neugefundene "religiosität", die vor allem in der zeit nach dem golfkrieg 91 war, vor allem zur absicherung seiner macht nach innen gedacht war. konkret, um die sunnitische elite an sich zu binden (schiitische geistliche einknasten und umbringen hat er sich als "hobby" ja bis zuletzt nicht nehmen lassen...).
    Jo, soweit war das ja auch in meinem ersten Post zu dem Thema vorhanden. Religion als nationaler oder sogar übernationaler Kleber in Krisenzeiten.

    Original von insertnamehere
    bis in die 80er konnte man die ungefähre "ideologische" ausrichtung noch am ehesten daran erkennen, welche marke die neuesten waffensysteme hatten (wes brot ich ess, des lied ich sing).
    Naja, der Irak war da schon immer n bisschen die Ausnahme. Hatten auch sehr viele Waffen französischer Bauart in ihren Arsenalen, neben den sowjetischen Modellen.

  8. #1358
    Mitglied Avatar von Lion
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    Auch wenn es nicht unbedingt zu "Aktuelles Geschehen" gehört, find ich diesen Bericht doch sehr interessant - oder, besser gesagt, schockierend und pervers. Aber an sich war ich nicht wirklich über das, was darin stand, überrascht:

    Wie konsequent wird rechte Gewalt eigentlich verfolgt? Jagdszenen aus Sachsen-Anhalt

    Der langsame Arm des Gesetzes

    Polizisten, die schon mal wegschauen, eine Justiz, die sich Zeit lässt, in Angst erstarrte Opfer – warum rechtsradikale Täter oft glimpflich davonkommen

    Von Hans Holzhaider

    Quedlinburg, im Oktober – Diese Nacht im Café in der Reichenstraße wird Lars Reichert (Name geändert) nicht so schnell vergessen. Es war kurz nach zwei Uhr morgens am 18. Juni 2005, als die Kerle kamen, zehn waren es ungefähr, und so, wie sie aussahen, war klar, dass es Rechte waren. „Die ham sich so’n bisschen breitgemacht, dann fingen sie an Billard zu spielen, und dann wurden sie langsam kiebig“, erinnert sich Lars Reichert. Valerin H., genannt „Vale“, dem Pächter des Cafés, schwante nichts Gutes, er rief vom Hinterzimmer aus die Polizei an. Als er auf die Straße gehen wollte, um auf den Streifenwagen zu warten, stand einer von den Kerlen, ein ziemlich dicker, in der Tür und sagte: „Hier geht keiner raus.“ Vale sagte: „Ich bin der Chef“, und der Dicke erwiderte: „Jetzt bin ich hier der Chef“, und er rammte Vale die Billardstange in die Rippen. Dann flogen wie auf Kommando die Bierflaschen und Billardkugeln durch den Raum. „Zwei haben mich runtergezogen, und einer hat mit dem Barhocker auf mich eingeschlagen“, erzählt Lars Reichert. „Ich dachte wirklich, die schlagen mich tot. Ich hab’ gebrüllt, da haben sie losgelassen, ich kam hoch, und da schlug die Billardkugel ein.“

    In aller Seelenruhe

    Die Kugel traf Lars Reicherts Oberlippe. Die wurde glatt durchgeschlagen, „da konntest du den Finger durchstecken“, und drei Zähne waren weg. Das Ganze dauerte nur ein, zwei Minuten. Dann hauten die Kerle ab, gerade als zwei Streifenwagen um die Ecke bogen. „Wir haben denen gesagt: ‚Da laufen sie, fahrt hinterher’, aber das haben die geflissentlich überhört“, sagt Lars Reichert. Er blutete sehr stark aus der Oberlippe, es war nicht zu übersehen, was hier geschehen war. Aber die Polizisten fingen erst mal seelenruhig mit der Befragung der Zeugen an; die Angreifer verschwanden unerkannt in Dunkeln.
    Das Café in der Reichenstraße ist der Polizei wohl bekannt. Quedlinburg ist eine wunderschöne kleine Stadt, sie steht auf der Weltkulturerbe-Liste der Vereinten Nationen, aber abends ist hier ziemlich tote Hose, jedenfalls für Jugendliche, die es sich nicht leisten können, in Touristenlokalen zu sitzen. Die treffen sich im Café in der Reichenstraße. Das Haus gehört der Stadt; Träger des Cafés ist ein soziokultureller Dachverein, und das bedeutet, dass die, die hierher kommen, definitiv nicht zur rechten Szene gehören. Nachmittags sitzen hier Schüler und machen ihre Hausaufgaben und kriegen auch ein preiswertes Mittagessen, abends gibt es hier Kino oder auch mal ein Konzert, eine Juke-Box steht da und ein Billardtisch. Und immer wieder gibt es Zoff mit denen aus der rechten Ecke, und von denen gibt es nicht gerade wenige in dieser Gegend. In den neunziger Jahren, erzählt Stefan Helmholz, der Geschäftsführer des Trägervereins, gab es hier regelrechte Straßenschlachten, einmal, es war Himmelfahrt 1996, haben die Rechten das Café kurz und klein geschlagen. Das hat jetzt aufgehört, aber was nicht aufgehört hat, sagt Stefan Helmholz, sind die ständigen Provokationen – wenn man denn das, was hier am 18. Juni 2005 passierte, eine Provokation nennen will.
    Amtsgericht Quedlinburg, 10. Oktober 2006: Daniel B., 26, ist angeklagt des Hausfriedensbruchs und der Körperverletzung. Nicht wegen der Sache am 18. Juni des Vorjahres, nein, so weit ist die Justiz noch nicht. Daniel B. hatte schon zwei Wochen vor jenem Überfall einen Auftritt in der Reichenstraße. Er sei, erzählt einer der Gäste, ins Café gekommen, habe herumgepöbelt und nach „Assis“ und „Zecken“ gesucht, worauf der Pächter die Polizei gerufen und ihm Hausverbot erteilt habe. Ein paar Stunden später sei B. aber in Begleitung mehrerer Männer zurückgekommen und habe den Mann, der den Türdienst versah, zu Boden geworfen und mit Faustschlägen und Fußtritten traktiert. Die Polizie kam erst nach einer Viertelstunde; die Beamten, erinnert sich ein Zeuge, hätten gesagt, sie hätten das Café nicht gleich gefunden. Es war deshalb auch bei dieser Gelegenheit leider nicht möglich, die Personalien der anderen Angreifer festzustellen.
    Die Verhandlung vor der Einzelrichterin Antje Schlüter dauert nicht sehr lange. Ein Zeuge ist nicht erschienen, die Verhandlung muss vertagt werden. „Ich sag’ Ihnen gleich, dieses Jahr wird das nichts mehr“, kündigt Richterin Schlüter an. Aber einen kleinen Fortschritt in der Sache gibt es doch. Der Angeklagte hat zwei seiner Kumpels mitgebracht, und einer der Zuschauer erkennt diese beiden. Die, sagt er, seien bei dem zweiten Überfall am 18. Juni dabei gewesen. Was ist zu tun?

    Zaudern im Gericht

    Im Publikum sitzt Heike Kleffner, 40. Sie hat als Journalistin für die taz gearbeitet und mehrere Bücher über Rechtsradikalismus veröffentlicht. Jetzt leitet sie die Mobile Opferberatung in Magdeburg, eine vom Bundesfamilienministerium finanzierte Einrichtung, die sich um Opfer rechtsradikaler Gewalttäter kümmert. Jetzt geht Heike Kleffner auf den Sitzungsvertreter der Staatsanwaltschaft zu, den Oberamtsanwalt Dietmar Kral. Amtsanwalt Kral ist nicht sehr vertraut mit der Materie – er hat die Akte der Strafsache, in der er hier tätig ist, gerade mal am Vortag auf den Schreibtisch bekommen. Und nun kommt also diese bestimmt auftretende Frau auf ihn zu und sagt: „Stellen Sie mal die Personalien dieser Leute fest.“ Amtsanwalt Kral zögert. Es liegt ihm doch nichts vor gegen diese beiden Herren. „Also bitte“, sagt Frau Kleffner, „hier ist ein Zeuge, der hat die beiden wiedererkannt.“ Der Amtsanwalt zögert immer noch. Frau Kleffner wird jetzt etwas lauter. „Was sind Sie eigentlich? Sind Sie eine Strafverfolgungsbehörde oder was?“ Mag sein, dass die Anwesenheit eines Journalisten mit gezückten Schreibblock die Entscheidungsfreude des Oberamtsanwalts Kral beeinflusst – jedenfalls tritt er jetzt auf die beiden Begleiter des Angeklagten zu und nimmt deren Personalien auf.
    Heike Kleffner ist nicht sonderlich schockiert über das zögerliche Verhalten des Amtsanwalts. So ist das hier. Dass der Verfolgungseifer von Polizei und Staatsanwaltschaft gegenüber rechtsradikalen Schlägern sich in Grenzen hält, erlebt sie immer wieder. Oschersleben, zum Beispiel, am Himmelfahrtstag 2006. gegen halb elf Uhr abends jagen Neonazis eine Gruppe Jugendlicher durch den Ort. Die flüchten sich zum nahe gelegenen Polizeirevier in der Hoffnung, dort Hilfe zu finden. Die Tür ist verschlossen. Sie klingeln, sie hämmern an die Tür, nichts geschieht. Inzwischen haben ihre Verfolger sie eingeholt. Die Neonazis prügeln mit Fäusten auf die Jugendlichen ein. Dann merkt einer der Schläger, dass sie direkt vor der Polizeiwache stehen. Sie laufen davon. Der wachhabende Polizeibeamte gibt später an, er habe das Klingen wohl gehört, aber nicht geöffnet. Stattdessen hat er einen Streifenwagen gerufen. Als der eintrifft, sind die Täter längst über alle Berge.
    Noch ein Beispiel? Quedlinburg, in der Neujahrsnacht 2006. Der 17-jährige Fabian war in einem Konzert im Café in der Reichenstraße. Gegen zwei Uhr nachts will er mit seinem Freund Zigaretten holen. Der Freund hat eine Punk-Frisur. Sie kommen an einer Gruppe von etwa 15 Leuten vorbei, in der Dunkelheit merken sie nicht, dass es Neonazis sind. „Plötzlich reißt mich einer zu Boden“, erzählt Fabian, „und dann hab’ ich nur noch die Stiefel im Gesicht gespürt.“ In Sichtweite des Geschehens steht ein Streifenwagen der Polizei. Die Beamten haben die Neonazis beobachtet, weil es schon kurz zuvor eine Schlägerei auf dem Marktplatz gegeben hatte. Fabians Freund läuft zu dem Streifenwagen, bittet um Hilfe. Die Beamten, sagt er, seien im Auto sitzen geblieben, sie hätten gesagt, sie müssten Verstärkung anfordern. Fabian wird ins Krankenhaus gebracht, er hat einen doppelten Kieferbruch. Bis heute ist gegen keinen der Täter Anklage erhoben. „Das ist das Schlimme“, sagt Fabians Mutter, „dass du das Gefühl hast, es passiert nichts. Die Polizei kann dich nicht schützen.“

    Öffentlichkeit unerwünscht

    Christiane Marschalk ist seit November 2005 Polizeipräsidentin in Halberstadt. Sie kennt alle diese Geschichten. Sie ist nicht glücklich darüber. „Es stimmt, dass da ein Stück Vertrauen verlorengegangen ist“, sagt sie, „deshalb achten wir da jetzt drauf.“ Siw war schon im Café in der Reichenstraße in Quedlinburg und hat sich die Probleme schildern lassen. Sie hat mit den Jugendlichen gesprochen, die vor dem Polizeirevier Oschersleben vergeblich Hilfe gesucht hatten. Gegen den Beamten, der die Tür nicht geöffnet hat, wurden Ermittlungen aufgenommen. Sie hat auch die Mutter von Fabian empfangen, des Jungen, dem in der Neujahrsnacht in Quedlinburg der Kiefer gebrochen wurde. Gegen die beiden Polizisten, die dort angeblich nicht eingegriffen haben, läuft ein Ermittlungsverfahren wegen unterlassener Hilfeleistung. Sie haben bisher keine Aussagen gemacht.
    Das ist ihr gutes Recht, aber einen guten Eindruck machte es nicht, Polizeipräsidentin Marschalk weiß das wohl. Aber sie wehrt sich gegen den Vorwurf, dass ihre Beamten auf dem rechten Auge blind seien. Sie dringe darauf, sagt sie, dass Straftaten mit rechtsradikalen Hintergrund in den Pressemeldungen der Polizei auch als solche benannt werden. Aber sie weiß auch, dass eine solche Öffentlichkeitsarbeit in dieser Gegend keineswegs von allen geschätzt wird. Als, zum Beispiel, die Berliner Zeitung ziemlich breit über die Geschichte mit Fabian berichtete, da bekam die Autorin eine Menge bitterböser Briefe aus Quedlinburg, und bei der Polizeipräsidentin in Halberstadt standen alle Bürgermeister der Region auf der Matte. Solche Berichte schaden dem Tourismus, und Quedlinburg lebt zu einem guten teil vom Tourismus. Aber Tatsache ist: In keiner anderen Region der Bundesrepublik häufen sich rechtsradikale Straftaten so wie in dem Landstrich zwischen Magdeburg, Dessau, Halle und Halberstadt.
    Heike Kleffner und ihre Mitarbeiter führen seit vier Jahren eine Chronik über Straftaten mit rechtsradikalem Hintergrund in Sachsen-Anhalt. Es vergeht kaum eine Woche ohne einen oder mehrere solcher Vorfälle. 30. Juli 2005: Auf dem Herbstfest in Zerbst wird ein 16-Jähriger, der ein T-Shirt mit der Aufschrift „Gegen Nazis“ trägt, von einem mehrfach vorbestraften Rechten angegriffen. Der 29-Jährige stößt dem Jungen ein dünnwandiges Bierglas ins Gesicht und fügt ihm tiefe Schnittwunden zu. Der Jugendliche verliert sein rechtes Auge. Der Täter wird festgenommen, aber nach kurzer Befragung wieder freigelassen. Die Polizei fährt in sogar zum Bahnhof, damit er seinen letzten Zug nach Hause nicht versäumt. Jugendliche, die aus Anlass dieses Überfalls einige tage später auf dem Herbstfest gegen Neonazis demonstrieren, bekommen einen Bußgeldbescheid wegen eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. Der Kulturamtsleiter der Stadt spricht in der Lokalzeitung von einem „wenig erquicklichen“ Vorgang. Er meint die Demonstration, nicht den Überfall. 12. August 2005: Unbekannte beschmieren ein Hotel in Tanne mit einem Galgen und dem Spruch: „Ich hatte einen Traum, ein Neger hängt am Baum.“ Die Parole richtet sich gegen das dunkelhäutige Adoptivkind der Hotelmanagerin. 17. August 2005: Jugendliche aus der rechten Szene greifen ein internationales Sommercamp in Gröbzig (Landkreis Köthen) an. Sie brüllen „Ausländerschweine“ und „Kanaken raus“ und bewerfen Teilnehmer mit Bierflaschen.
    Für das Jahr 2005 verzeichnet die Chronik 170 Vorfälle. Im ersten Halbjahr 2006 sind es schon 110. 12. August 2006, Eisleben: Ein paar mit einem achtjährigen Kind wird von drei Rechten angegriffen. Ein 24-jähriger Neonazi schlägt dem Mann eine Bierflasche auf den Kopf. Als der Angegriffene sich zur Bahnhofsaufsicht flüchten will, schließt der Bahnhofsbedienstete die Tür ab. 11. September 2006, Quedlinburg: Eine Punkerin wird auf dem Heimweg von einem Mann mit Thor-Steinar-Tarnjacke vom Rad gestoßen, als „Scheiß-Zecke“ beschimpft und mit voller Wucht ins Gesicht getreten. Sie erleidet einen Nasenbeinbruch. 18. September 2006, Sangershausen: Unbekannte brechen den Imbisswagen einer Vietnamesin auf und besprühen ihn mit Hakenkreuzen, SS-Runen und der Parole: „Kanacke verrecke“.
    Die Opfer solcher Überfälle sind oft wie gelähmt. Sie wagen sich nachts nicht mehr auf die Straße. Sie erstatten keine Anzeige aus Angst vor Racheakten, oder weil sie glauben, dass es sowieso nichts nützt. Gegen diese Resignation kämpfen Heike Kleffner und die Mitarbeiter ihres Teams. Sie begleiten Opfer zur Polizei und zur Staatsanwaltschaft, sie ermutigen sie, im gerichtsverfahren als Nebenkläger aufzutreten, sie kennen Rechtsanwälte, die sich solcher Fälle mit Tatkraft und Engagement annehmen. Das ist oft bitter notwendig. Die Mühlen der Strafjustiz in Sachsen-Anhalt mahlen, wenn es um Taten mit rechtsradikalem Hintergrund geht, langsam wie die Mühlen Gottes, aber bei weitem nicht so trefflich fein.

    Eine späte Verhaftung

    Der Berliner Rechtsanwalt Benjamin Raabe kann davon ein Lied singen. Er vertritt den jungen Mann, der am 5. August des Jahres 2003 in Wernigerode von einem Rechtsradikalen erheblich verletzt wurde. 15 bis 20 Neonazis hatten kurz nach Mitternacht auf dem „Platz des Friedens“ eine Gruppe acht Punks angegriffen. Sie waren mit Baseballschlägern und Ketten bewaffnet und hatten einen Kampfhund dabei. Raabes Mandant wurde zu Boden gerissen und mit Fäusten, Stiefeln und einem Holzknüppel so schwer misshandelt, dass der vom Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden musste. Aber die Staatsanwaltschaft Halberstadt stellt das Verfahren gegen die Tatverdächtigen im November 2003 ein, ohne den Geschädigten auch nur zu benachrichtigen. Erst im Juli 2004 werden die Ermittlungen auf eine Beschwerte von Rechtsanwalt Raabe hin wieder aufgenommen, sie ziehen sich über weitere eineinhalb Jahre in. Im Januar 2006 endlich erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen acht Personen. Am 6. September beginnt die Verhandlung vor dem Amtsgericht Wernigerode. Am zweiten Verhandlungstag bleib einer der Angeklagten der Verhandlung fern. Er wird nicht etwa zwangsweise vorgeführt – man will doch nicht, dass der junge Mann seinen Arbeitsplatz verliert. Da lässt man lieber den Prozess platzen. Er muss jetzt am 1. November noch einmal von vorne beginnen – drei Jahre und drei Monate nach der Tat.
    Der Neonazi, der auf dem Herbstfest in Zerbst einem 16-Jährigen ein Auge ausgeschlagen hat, wird erst verhaftet, nachdem der Berliner Tagesspiegel über den Fall berichtet hat. Dann allerdings reagiert die Justiz für hiesige Verhältnisse schnell und hart. Der Täter wird im Februar 2006 vom Landgericht Dessau zu acht Jahren Haft verurteilt. Das Opfer und seine Familie sind von Zerbst weggezogen. „Mein Sohn hat sich kaum noch auf die Straße getraut“, sagt die Mutter. Sie wohnen jetzt bei Leipzig. Und der Junge trägt wieder T-Shirts mit Anit-Nazi-Aufdruck. „Jetzt erst recht“, sagt seine Mutter.
    Quelle: Süddeutsche Zeitung, Mittwoch, 25. Oktober 2006


    Hab den Artikel abgetippt, gebe also keine Garantie, dass da keine kleinen Fehler drin sind.

  9. #1359
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    Sorry für den Zynismus aber:

    Das ist leider deutsche Realität...

  10. #1360
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    Original von Henne
    Sorry für den Zynismus aber:

    Das ist leider deutsche Realität...
    Nun, du hegtest ja heftige Sympathie für die afrikanischen Gewalttäter in Frankreich, da sie ja arbeitslos sind, aus tristen Familienverhältnissen stammen, in häßlichen Sozialbauten wohnen und ohne Chance (?) auf Verbesserung ihrer Situation sind.
    All das trifft sicherlich 1:1 auf diese ostdeutschen Neonazis zu.

    Meine Frage nun: warum diese unterschiedliche Beurteilung gemeiner Gewalttäter?

  11. #1361
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    Original von Zyklotrop
    Original von Henne
    Sorry für den Zynismus aber:

    Das ist leider deutsche Realität...
    Nun, du hegtest ja heftige Sympathie für die afrikanischen Gewalttäter in Frankreich, da sie ja arbeitslos sind, aus tristen Familienverhältnissen stammen, in häßlichen Sozialbauten wohnen und ohne Chance (?) auf Verbesserung ihrer Situation sind.
    All das trifft sicherlich 1:1 auf diese ostdeutschen Neonazis zu.

    Meine Frage nun: warum diese unterschiedliche Beurteilung gemeiner Gewalttäter?
    1. Weiß ich nicht mehr genau, was ich damals schrieb, evtl. kannst du das ja nochmal raussuchen

    2. Ich bezweifle dass ich Sympathie für diese Menschen und ihre Aktionen heg(t)e, wahrscheinlich schrieb ich, dass ich das irgendwie nachvollziehen (wohlgemerkt nicht unbedingt gutheissen, aber das werden wir ja hoffentlich - siehe punkt 1 - selbst noch mal nachlesen können) kann.

    3. Ich muss mal klugscheissen, wenn der Ausdruck gestattet ist: die jungen Menschen in Frankreich die vor einem Jahr randaliert haben, waren überwiegend Franzosen (wenn auch mit Migrationshintergrund verschiedenster Generationen)

    4. Hatten die damaligen Randalen wenn dann einen sozialen Hintergrund (auch wenn Lust auf Krawall natürlich auch eine wichtige Rolle spielte), und keinen rassistischen oder faschistischen.

    5. Wäre es natürlich unrealistisch zu behaupten, dass ich nicht voreingenommen gegenüber rechtsextremistischer Gewalt bzw. rechtsextremen Menschen wäre bzw. einen eher positiven Bezug zu Widerstand gegen soziale Ungerechtigkeit hätte - auch wenn die damaligen Vorkommnisse klar die falsche Form hatten

    Aber wie gesagt, da du mich darauf ansprichst, wäre es der Diskussion sehr zuträglich (und nebenbei auch freundlich), wenn du meine entsprechenden Postings von damals raussuchen könntest.

  12. #1362
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    Ich glaube nicht, dass das nötig ist... deine Signatur mit "Bullenschweine hinter Panzerglas" genügt schon, glaube ich.

    Gewalttaten mit sozialem Hintergrund? Was genau darf ich darunter verstehen? Die junge Frau, die die neulich in Brand gesteckt haben?

  13. #1363
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    Original von Zyklotrop
    Ich glaube nicht, dass das nötig ist... deine Signatur mit "Bullenschweine hinter Panzerglas" genügt schon, glaube ich.
    Heute keine Lust auf Argumente? Ich glaube nicht dass meine Signatur in dieser Diskussion irgendeine Rolle spielt.

    Original von Zyklotrop
    Gewalttaten mit sozialem Hintergrund? Was genau darf ich darunter verstehen?
    Gewalt resultierend aus dem sozialen Umfeld, konkret in diesem Fall die Nichtteilnahme am versprochenen "schönen Leben". In dieser Hinsicht gebe ich dir sogar recht, dass dies auch auf viele Rechtsextreme zutrifft.

    Original von Zyklotrop
    Die junge Frau, die die neulich in Brand gesteckt haben?
    Ich weiß nicht worauf du dich beziehst, eine Quelle mit Informationen zu diesem Vorfall würde mich interessieren.

  14. #1364
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    Original von Henne
    Original von Zyklotrop
    Ich glaube nicht, dass das nötig ist... deine Signatur mit "Bullenschweine hinter Panzerglas" genügt schon, glaube ich.
    Heute keine Lust auf Argumente? Ich glaube nicht dass meine Signatur in dieser Diskussion irgendeine Rolle spielt.
    Ich glaube doch.


    Original von Henne
    Gewalt resultierend aus dem sozialen Umfeld, konkret in diesem Fall die Nichtteilnahme am versprochenen "schönen Leben". In dieser Hinsicht gebe ich dir sogar recht, dass dies auch auf viele Rechtsextreme zutrifft.
    Eben. Warum ist bei gewalttätigen Ausländern dann die böse, böse Gesellschaft schuld und bei gewalttätigen Inländern nicht? Warum werden die einen verharmlost, die anderen hochgespielt?

    Original von Henne
    Ich weiß nicht worauf du dich beziehst, eine Quelle mit Informationen zu diesem Vorfall würde mich interessieren.
    http://www.spiegel.de/politik/auslan...445280,00.html

  15. #1365
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    einen polemischen, stark vereinfachten songtext, der bewusst nur in der signatur steht in die ernsthafte diskussion einzubeziehen zeigt doch eindeutig, dass du henne nur als linken prollo stigmatisieren willst. in einer diskussion über rechtsextreme- und ausländergewalt ein stück kunst (ja, liedtexte sind, egal ob sie dir textlich zusagen kunst.) über polizisten, die sich (so interpretiere ich zumindest den text) unfair gegenüber dem randalierenden volk (aus welchen gründen auch immer) verhalten (in dem sie sich vor selbigem durch panzerglas schützen und dann selbst angreifen, einzubeziehen zeugt nicht gerade von differenzierung.

  16. #1366
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    Original von Arlong
    (ja, liedtexte sind, egal ob sie dir textlich zusagen kunst.)
    Die im Artikeltext erwähnten Neonazis haben sicherlich auch sehr schöne Lieder mit außerordentlich künstlerischen Texten.

  17. #1367
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    faktisch kunst, die mir nicht zusagt, eben weil sie darin menschenfeindliche aussagen enthält, ja.

    man kann lyrik noch so künstlerisch ausgestalten und trotzdem kann ich es für das verachtenswerteste der welt halten - kunst bleibt es trotzdem. kunst ist zuerst wertungsfrei.

    worauf willst du jetzt eigentlich hinaus?

    fällt dir sonst nichts ein, außer auf die nebensächliche (und nicht umsonst in klammern gesetzte) aussage einzugehen? da steht noch mehr.

  18. #1368
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    Original von Arlong
    faktisch kunst, die mir nicht zusagt, eben weil sie darin menschenfeindliche aussagen enthält, ja.

    man kann lyrik noch so künstlerisch ausgestalten und trotzdem kann ich es für das verachtenswerteste der welt halten - kunst bleibt es trotzdem. kunst ist zuerst wertungsfrei.

    worauf willst du jetzt eigentlich hinaus?

    fällt dir sonst nichts ein, außer auf die nebensächliche (und nicht umsonst in klammern gesetzte) aussage einzugehen? da steht noch mehr.
    Naja...wenn Zyklotrop jetzt einen Liedausschnitt mit dem Inhalt in der Sig hat, dass arme deutsche Leute gegen die schreckliche Situation randalieren, dass Ausländer im Land sind , und einer getötet wurde (vll von einem Ausländer), dann würde ich das auch in der Diskussion erwähnen, da die signatur Teil seines Cilf-Profils ist und ihn somit repräsentiert.

    Von 81 weiß ich nicht so viel, aber ich finds verständlich, dass die Polizisten hinter Panzerglas sind - immerhin wird mit Pflastersteinen nach ihnen geworfen ôo Da könnte auch leicht "der erste Tote" ein schwer am Kopf getroffenes "Bullenschwein" sein.

    Pflasterstein! Allein die Idee, damit nach einem Menschen zu werfen, käme mir gar nicht ôo

  19. #1369
    Mitglied Avatar von Luc
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    Original von le poupin affreux
    Von 81 weiß ich nicht so viel, aber ich finds verständlich, dass die Polizisten hinter Panzerglas sind - immerhin wird mit Pflastersteinen nach ihnen geworfen ôo Da könnte auch leicht "der erste Tote" ein schwer am Kopf getroffenes "Bullenschwein" sein.

    Pflasterstein! Allein die Idee, damit nach einem Menschen zu werfen, käme mir gar nicht ôo
    Habe vor mir ein Videoband liegen, das beweist, dass 1995 (nicht 81, aber egal) "Bullenschweine" mit Pflastersteinen nach Linken geworfen haben. Die hatten kein Panzerglas.

  20. #1370
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    Original von le poupin affreux
    Original von Arlong
    faktisch kunst, die mir nicht zusagt, eben weil sie darin menschenfeindliche aussagen enthält, ja.

    man kann lyrik noch so künstlerisch ausgestalten und trotzdem kann ich es für das verachtenswerteste der welt halten - kunst bleibt es trotzdem. kunst ist zuerst wertungsfrei.

    worauf willst du jetzt eigentlich hinaus?

    fällt dir sonst nichts ein, außer auf die nebensächliche (und nicht umsonst in klammern gesetzte) aussage einzugehen? da steht noch mehr.
    Naja...wenn Zyklotrop jetzt einen Liedausschnitt mit dem Inhalt in der Sig hat, dass arme deutsche Leute gegen die schreckliche Situation randalieren, dass Ausländer im Land sind , und einer getötet wurde (vll von einem Ausländer), dann würde ich das auch in der Diskussion erwähnen, da die signatur Teil seines Cilf-Profils ist und ihn somit repräsentiert.

    Von 81 weiß ich nicht so viel, aber ich finds verständlich, dass die Polizisten hinter Panzerglas sind - immerhin wird mit Pflastersteinen nach ihnen geworfen ôo Da könnte auch leicht "der erste Tote" ein schwer am Kopf getroffenes "Bullenschwein" sein.

    Pflasterstein! Allein die Idee, damit nach einem Menschen zu werfen, käme mir gar nicht ôo
    was hat das jetzt genau mit meinem post zu tun? :wiry:
    ja, wenn....dann...es ist aber nicht so, also was soll das? wenn zyklo eine sig hätte, die mit dem thema zu tun hat, möglicherweise. zu tun hat hennes sig damit aber nichts.
    und das er den songtext bare münze nimmt, anstatt das zu sehen, was dahinter steckt (ja, so ist das ja oftmals bei liedern) ist doch auch lächerlich. wie gesagt: er will ihn nur als linken prollo darstellen, ohne argumentativ auf ihn einzugehen.

  21. #1371
    Mitglied Avatar von Lion
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    Noch was zum Thema, grad was das Vorurteil angeht, sie kämen meistens aus dem Osten (auch aus der SZ, 9.11.06, "Rechtsextreme in allen Schichten"):

    Studie der Universität Leipzig im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung

    rechtsextremes Weltbild:
    9.1% Westdeutsche
    6.6% Ostdeutsche

    Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Verharmlosung des Nationalsozialismus bei Menschen über 60 Jahren am weitesten verbreitet.

    Befragung von über 5000 Deutschen:

    9% betrachten die Diktatur als die unter Umständen bessere Staatsform
    15.2% sehnen sich nach einem "Führer" mit starker Hand
    26% sehen sich nach einer Einheitspartei, von der die "Volksgemeinschaft" verkörpert werde
    fast 15% sind überzeugt, dass die Deutschen anderen Völkern "von Natur aus überlegen" seien
    mehr als 10% stimmen der These zu, es gebe "wertvolles und unwertes Leben"

    Ausländerfeindlichkeit (gilt als Einstieg in den Rechtsradikalismus):
    Ostdeutschland 30.6%
    Westdeutschland 25.7%

    Antisemitismus
    Osten 4.2%
    Westen 9.5%

    Akademiker:
    12.3% ausländerfeindlich
    4.1% antisemitisch
    2.8% verharmlosen den Nationalsozialismus


    Grad der letzte Punkt zeigt, dass nicht nur niedere Schichten mit sozial schwerem Hintergrund zu solchen Taten wie im ersten Artikel aufgeführt ist, fähig sind. Man kann es also nicht nur auf die Perspektivenlosigkeit zurückführen.

    Noch ein Zitat (SZ, gleicher Tag, "Glatzen mit Tarnkappen"):

    "Kramer [Generalsekräter des Zentralrats der Juden] kann den Hitzegrad der antisemitischen Stimmung im Land sehr gut an den E-Mails ablesen, die er bekommt. Früher waren sie anonym, jetzt sind sie mit Namen gezeichnet, und gerne noch mit dem Zusatz: 'Ich bin ehemaliger Bankdirektor.' - oder sonst etwas Hochstehendes. 'Nach der Fussball-Weltmeisterschaft haben uns Herrschaften in vornehmer Formulierung gefragt, wie viel Geld die Bundesregierung dem Zentralrat der Juden gegeben hat, damit wir zugestimmt haben, dass die Deutschen wieder ihre Fahnen schwingen dürfen", erzählt Kramer."


    Irgendwie erschreckend, wie die rechtsradikale Stimmung sich anscheinend immer mehr verbreitet.

  22. #1372
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    @ LuC: Hab mich nur auf die Signatur bezogen, ich weiß selbst, dass auch Polizisten mit Steinen werfen (was nicht nur einmal vorkam). ImO sollte man aber jeden Fall seperat betrachten, sprich die anderen Fälle, in denen andere Polizisten mit Steinen warfen, außer Acht lassen. Nicht jeder Demonstrant will randalieren und nicht jeder Polizist ist ein böser machtgeiler Mensch.


    @ Arlong:
    Was steckt'n dahinter? Toxoplasma ist mir immer sehr eindeutig und wenig metaphorisch vorgekommen.
    Ich will Henne damit nicht angreifen, Toxoplasma ist schon ganz ok und alles, aber wertungsfreie Kunst ist es nicht, da sie sich sehr offen auf eine Seite stellt und (politisch) wertende Texte verfassen.

    Henne sagte, dass demonstrieren gegen soziale Missstände gut ist (seh ich auch so) genauso bin ich seiner Meinung, als er sagte, dass er Randalierer gegen soziale Missstände zwar verstehen, aber nicht befürwortet (siehe Frankreich-Beispiel)
    Da passt aber imhO die Signatur nicht so dazu, weil die ja gerade auf der Seite von brutalen Randalierern ist (klar, die Polizisten sind da auch brutal, aber deshalb steh ich auch weder auf der einen noch auf der anderen Seite) und zu fragen, weshalb er dann diese Signatur hat, ist in meinen Augen legitim...

    Genau wie Zyklotrop zu Unrecht Henne als linken Proll sieht, seht Ihr Zyklotrop eben als rechten Polemiker (oder?)

    ja, wenn....dann...es ist aber nicht so, also was soll das?
    Das "wenn...dann" ist doch deine Spezialität? :bigt:



    @ Dragonblood: Die Umfrage haben wir gestern in Geschichte besprochen
    Wir haben darüber nachgedacht, ob diese Antisemitismus-verhamloser und Ausländer-Feindlichen vll nicht wirklich neu aufkommt sondern halt die ganze Zeit bei der "alten Bevölkerung" vorhanden war/ ist, die sich jetzt berufen sieht, mal wieder wertend einzuschreiten. (Siehe "ehemaliger Bankdirektor" --> müsste ein alter Mensch sein)

  23. #1373
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    Original von Dragonblood
    Irgendwie erschreckend, wie die rechtsradikale Stimmung sich anscheinend immer mehr verbreitet.
    "verbreitet" is mMn der falsche ausdruck. die war immer schon da (mMn übrigens unabhängig vom alter).

    es scheint halt einfach so zu sein, dass man einen gewissen prozentsatz latent intoleranter menschen in jeder gesellschaft in kauf nehmen muss. wie es weiter scheint, is sowas anscheinend nicht restlos auszurotten.

    eindämmen/übertünchen kann mans natürlich durch gesellschaftliche ablehnung, aufklärung (ich bin versucht, den begriff "gegenpropaganda" zu verwenden) und allgemein gute (wirtschaftliche) bedingungen für jedermann. das soll man auch tun (abgesehen davon, dass bildung und gute wirtschaftslage ja so und so erstrebenswert sind).

    wenns halt plötzlich wirtschaftlich schlechter aussieht, kommts leichter vor, dass aus einem latentem rassismus ein akuter wird (weil irgendwer muss ja schuld sein).

    Is aber schon wieder etwas vom topic abgestreift, weil:

    Es meiner meinung nach aus sicht der gesellschaft / des staates in erster linie mal egal zu sein hat, WARUM jetzt jemand das gesetz bricht und zu einer gefahr für seine mitmenschen wird. Zuallererst muss mMn nämlich dafür sorge getragen werden, dass diese gefahr aufhört. Und ein staat, der auch nur im ansatz was auf sich hält, sollte/müsste mMn gegen subjekte, die seine bürger gefährden (schei**egal, ob das linke, rechte, weisse, schwarze, lilablassblaue oder marsianer sind) mit aller macht und härte vorgehen.
    Wenn jemand einen anderen so en passant sozusagen halb oder ganz totprügelt (oder anzündet oder mit steinen bewirft oder fremdes eigentum zerstört), is der KEIN sozialrevolutionär oder sonst was in der art, der ja „eh nur versucht, der gesellschaft sein eigenes elend zu kommunizieren“, sondern schlicht ein krimineller. Für kommunikation haben wir vor ein paar 10.000 jahren eine sogenannte „sprache“ erfunden, zum donnerwetter noch mal. Wenn jemand meint, dass gewalt auch eine form von sprache ist, sollte man ihm – höfliche menschen die wir sind – auch in seiner eigenen sprache antworten. Mit engländern red ich ja auch englisch. ;-)

    Ein staat, der wie im angeführten beispiel solche kriminellen nicht oder nur sehr halbherzig aus dem verkehr zieht oder am ende sogar noch duldet, vernachlässigt massiv seine wichtigste verpflichtung gegenüber seinen bürgern.

  24. #1374
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    Original von Zyklotrop
    Original von Henne
    Original von Zyklotrop
    Ich glaube nicht, dass das nötig ist... deine Signatur mit "Bullenschweine hinter Panzerglas" genügt schon, glaube ich.
    Heute keine Lust auf Argumente? Ich glaube nicht dass meine Signatur in dieser Diskussion irgendeine Rolle spielt.
    Ich glaube doch.
    Dann wirst du mir das auch sicher erklären können. Mein Musikgeschmack hat nichts mit dem andiskutierten Thema zu tun, zumal sich meine Einstellung zu bestimmten Themen bestimmt nicht in vier- oder fünzeiligen Signaturtexten zusammenfassen lässt. Letztlich läuft alles darauf hinaus, dass du mich aufgrund von nicht diskussionsbezogenen Dingen diskreditieren willst, scheinbar um dich um Argumente zu drücken.
    Und ich werde nicht auf diese Provokation eingehen in dem ich über dieses Thema weiter zu diskutieren, das scheinbar eh nur als Ablenkung vom ursprünglichen Topic gedacht ist.

    Original von Zyklotrop
    Original von Henne
    Gewalt resultierend aus dem sozialen Umfeld, konkret in diesem Fall die Nichtteilnahme am versprochenen "schönen Leben". In dieser Hinsicht gebe ich dir sogar recht, dass dies auch auf viele Rechtsextreme zutrifft.
    Eben. Warum ist bei gewalttätigen Ausländern dann die böse, böse Gesellschaft schuld und bei gewalttätigen Inländern nicht? Warum werden die einen verharmlost, die anderen hochgespielt?
    Hochgespielt wird gar nichts. Ich mache da in sofern einen Unterschied, dass meines Wissens nach die "gewalttätigen Ausländer" - die wie schon erwähnt keine Ausländer sind in diesem Falle, fremdenfeindliche Vorurteile anyone? - nicht sich einer rassistischen Ideologie anschliessen um diejenigen als Sündenböcke zu nehmen, die in der Gesellschaft eh schon als Aussenseiter dastehen. Dass ich die Form in die sich Wut und Frustration entladen für nicht richtig halte schrieb ich schon.

    Original von Henne
    Ich weiß nicht worauf du dich beziehst, eine Quelle mit Informationen zu diesem Vorfall würde mich interessieren.
    Schlimme Sache, brutal und sinnlos. Wusste bis jetzt nicht, dass bei diesen Angriffen auf Busse (sind meines Wissens nach mehrere in letzter Zeit gewesen) Menschen (ernsthaft) verletzt wurden.
    In einem Nachrichtenbeitrag dazu wurde berichtet, dass die französische Polizei jedoch davon ausgeht, dass es sich dabei um gezielte Aktionen aus dem Bereich der organisierten Kriminalität handelt.

  25. #1375
    Mitglied Avatar von Lion
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    Original von le poupin affreux

    @ Dragonblood: Die Umfrage haben wir gestern in Geschichte besprochen
    Wir haben darüber nachgedacht, ob diese Antisemitismus-verhamloser und Ausländer-Feindlichen vll nicht wirklich neu aufkommt sondern halt die ganze Zeit bei der "alten Bevölkerung" vorhanden war/ ist, die sich jetzt berufen sieht, mal wieder wertend einzuschreiten. (Siehe "ehemaliger Bankdirektor" --> müsste ein alter Mensch sein)
    Klar, ein Großteil dieser Akademiker wird aus dem älteren Bereich kommen, nichtsdestotrotz halte ich es für durchaus wahrscheinlich, dass auch bei der rechsradikalen Jugend gebildete Köpfe dabei sind. Irgendwo muss ja der "Führungsnachwuchs" herkommen. Also alles auf die Übriggebliebenen aus früheren Zeiten zu schieben halte ich für falsch.

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