Naja, gib's zu: ist ja nicht das erste Mal, dass wir vom Thema abgewichen sind. Und genaugenommen habe ich auch nur auf jemanden reagiert, der vom Thema abgewichen ist.
Was ich im Übrigen nicht schlimm finde, da wir ja nicht ergebnisorientiert diskutieren.
Außerdem haben wir unendlich Zeit, um den Faden wieder aufzunehmen.
Wie hier:
Machen wir doch gar nicht.
Und ich nehme an, dass du das bei genauer Betrachtung selbst nicht glaubst.
Wir haben es hier ein bisschen mit dem, was ich das Batman-Joker-Syndrom nenne, zu tun:
1.
Joker bricht aus Arkham Asylum aus.
2.
Joker mordet sich durch Gotham City. Ein paar Dutzend Menschen hat er jedesmal auf dem nicht vorhandenen Gewissen, manchmal Hunderte, bevor ihn
3.
Batman fängt, der
4. richtig stinkig ist und ihm einige feste Schläge verpasst, aber nie den letzten Schritt geht, weil er, "nicht auf sein Niveau sinken will".
Leute, das sagt nicht Batman, das sagt sein Autor.
Ein Mann, der Nacht für Nacht auf die Straße geht, um Verbrecher zu bekämpfen, dabei selbst häufig nur knapp mit dem Leben davon kommt, der Massenmörder, die halbe Städte mit einem Lächeln auf den Lippen entvölkern, in einem Kampf auf Leben und Tod unschädlich macht und weiß, dass diese nur vorübergehend dingfest gemacht werden können, bevor sie weiter Leichenberge um Leichenberge auftürmen bis sie dann erneut unter Lebensgefahr von ihm eingebuchtet werden müssen, würde den letzten Schritt gehen.
Indianerehrenwort!
Und niemand, der in Gotham City noch bei Sinnen wäre, würde auf die Idee kommen, Batman deswegen auf die gleiche Stufe wie den Joker zu stellen.
Absurd!
So viel zur Fiktion.
Nun eine Hypothese:
Wäre Hitler gefangen genommen und ein paar Tage später von einem Wächter erschossen worden (damit wäre dies kein klassischer Tyrannenmord, der ja als Notwehr angesehen werden kann), stünde dieser Wächter dann auf der gleichen Stufe wie Hitler?
Absurd!
Und er würde dadurch genauso wenig - in Anlehnung an den hier von Nietzsche wiedergegebenen Spruch (Miracleman lässt grüßen
) - zum Monster werden.
Nicht jeder, der ein Monster tötet, wird zum Monster.
Bitte nicht Gnade mit Gerechtigkeit verwechseln.
Als gerecht wird ein fairer Ausgleich empfunden.
Im Handel ist das z.B. ein angemessener Preis für eine Ware.
Im Recht wäre das eine angemessene Strafe für eine Straftat.
Für einen Massenmörder gibt es nur eine angemessene Strafe, die als gerecht empfunden werden kann.
Ich denke, auch du würdest niemals sagen, dass beispielsweise ein Terrorist, der hundert Menschen getötet hat, mit lebenslanger Haft
angemessen bestraft sei.
Neben den hundert Toten hat er ein ganzes Dorf von Menschen unglücklich gemacht: Verletzte, Entstellte, Erblindete oder sonstwie Geschädigte, Angehörige der Toten und Verletzten: Mütter, Väter, Brüder, Schwestern, Kinder, Großeltern, Freunde, Geliebte ... die an dem Verlust zerbrechen.
Wo ist da der faire Ausgleich?
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