Rezension von: Alexander Smolan

Auf den ersten Blick scheinen sich die Aussage des Kaisers und sein Befehl an die kleine Gruppe römischer Soldaten nicht zu decken. Wie führt die Erkenntnis, das römische Reich habe genug erobert und müsse jetzt seine Macht festigen, dazu, eine Gruppe kampferprobter Römer in die unbekannte Welt zu entsenden? Wahrscheinlich nur über dem Wege, es nicht mehr mit mächtigen Armeen zu tun, weil diese jetzt zur Sicherung des Eroberten dienen sollen.

Eine Aufgabe, die den ausgesendeten Soldaten sicherlich nicht zupass kommen würde. Trotz aller Fähigkeit und Kampfeslust sind sie ein derber Haufen, der weniger auf taktische Finesse, als auf geradliniges Hau-Drauf setzt. Mit erheblichem Erfolg. Und warum sollten römische Soldaten nicht wirklich alle so gewesen sein, schließlich stammten sie nicht ausschließlich aus der römischen Oberschicht, sondern vor allem aus dem Volke. Fehl am Platze wirkt diese Interpretation daher nicht. Es gibt zwar keine zeitliche Einordnung der Geschichte, aber vermutlich war das römische Heer bereits eine Berufsarmee geworden und die Truppe, die Hauptmann Glorim Cortis in die Fremde führt, bereits durch militärischen Drill und Ausbildung geformt.

Für den Fortgang der Handlung sind geschichtliche Einordnungen allerdings überflüssig. So wie sich Für das Imperium präsentiert, geht es dem Comic nicht um eine detailgetreue Darstellung römischer Soldaterie, sondern um einen gewissen rauen Menschenschlag, der sich den Gefahren jenseits der Grenzen des Bekannten stellen muss. Daher ist auch der Ton und sind die Dialoge in ihrem Ausdruck ebenso reduziert, wie die Zeichnungen. Zu Beginn wallen sogar Erinnerungen an Frank Millers Meisterwerk 300 auf, in dem die Hauptpersonen lakonisch und stoisch in ihrem Denken und ihrem Kriegshandwerk sind. Bodenständig bleibt es dann durch den gesamten Comic, was einen ganz anderen Blick auf diese Zeit wirft, als dies populäre Filme oder Bücher bisher taten. Erfrischend nüchtern, möchte man sagen.