Mein Interesse an Karl May und meine Karl May-Romansammlung sind die direkte Folge meines elterlichen Verbotes, als Kind keine Wäscher-Comics mehr lesen zu dürfen, wie meine beiden nächsten Beiträge zeigen werden.
Mein Weg von den Wäscher-Comics zu den Karl May-Romanheften
Gleich bei meinem Schuleintritt als Sechsjähriger 1961 wurde ich zur "Leseratte". Ein
Fix und Foxi-Großband (60 Pfennige), ein
Tibor-Piccolo von Wäscher (30 Pfennige) und
ein Eis für 10 Pfennige waren mein Luxus, den ich mir für mein wöchentliches Taschengeld leisten konnte.
Nachdem dann die
Lehning-Großbände mit den tollen Action-Titelbildern von
Hansrudi Wäscher, den damals fast niemand kannte, erschienen, wurde mein Taschengeld-Budget von einer D-Mark dermaßen gesprengt, dass ich froh war, bei einem unserer zahlreichen Besuche bei meinen Großeltern im 120 km entfernten Wetzlar meinen Opa dazu überreden zu können, die eine oder andere Wäscher-Serie für mich zu lesen bzw. zu kaufen und aufzuheben.
Als meine Eltern jedoch zum ersten Mal die "gefährlichen" Wäscher-Großband-Titelbilder sahen, wurde uns der Kauf dieser Erzeugnisse von meinem Vater leider sofort verboten und auf´s Schärfste untersagt. Meine Stimmung erreichte einen absoluten Tiefpunkt. Nur
Fix und Foxi wurde jetzt noch bei mir geduldet, auch wegen der darin laufenden "Neugebauer"-Serie "
Winnetou, der Häupting der Apatschen", die meinem Vater glücklicherweise auch sehr gut gefiel.
Unverhoffte Rettung brachte dann der nächste Besuch bei meinen Großeltern. Mein Opa las in den 50er/60er Jahren sehr viele Western, darunter
Tom Prox,
Tom Sullivan,
Wyatt Earp,
Doc Holiday,
Billy Jenkins und viele andere Serien. Bei unserer Ankunft legte er 5 Romanhefte für je 70 Pfennige auf den Tisch, deren farbige Umschläge mich faszinierten: Es handelte sich um 5 Fortsetzungen des Abenteuers "
Der Schatz im Silbersee", herausgegeben vom
Moewig Verlag im Jahr
1961. Mein Vater erlaubte meinem Großvater, mir diese Karl May-Romanhefte zu kaufen bzw. bis zum nächsten Besuch aufzuheben - und die verbotenen Wäscher-Comics waren zunächst einmal vergessen. Ich konnte die nächsten Besuche bei meinen Großeltern kaum erwarten. Es folgten in jeweils fünf Romanheften mit Fortsetzungscharakter "
Winnetou I", "
Der Ölprinz", "
Old Surehand" und nach und nach die bekanntesten Wild-West- und Orient-Abenteuer von Karl May.
Ein Jahr später gab es diese Ausgaben dann sogar als eine Art Sammelband, der fast wie ein Buch aussah, darin eingebunden waren dann jeweils 5 Romanhefte des Moewig Verlages. Dies war in den Jahren 1961/62. Innerhalb dieser zwei Jahre erschienen 40 Karl May-Einzelheftromane und zusätzlich einige Sammelbände, wobei es sich wahrscheinlich um nicht verkaufte Einzelhefte handelte, die danach gebunden wurden. Das Sammelband-Cover entstammte dem Motiv eines der 5 inneren Titelbilder und wurde nur mit einer Sammelband-Nummer und einem höheren Preis versehen. In diesen 2 Jahren war auf den Innenumschlagseiten dieser Karl May-Romanhefte des Moewig Verlages stets von einem gewissen "Erben des Universums" die Rede, denn ich erinnere mich noch in etwa an den Slogan, der auf die neuen Helden der Moewig-Romanheftserien hinwies:
"Karl May im Wilden Westen" - "Perry Rhodan im Weltall". Zu dieser Zeit, also fast genau vor einem halben Jahrhundert, wurde der Grundstein zu
Perry Rhodan, der erfolgreichsten Science Fiction-Romanserie der Welt gelegt - doch das ist eine andere Geschichte, die hier noch zu erzählen ist.