Ohne Franquin wären sie ja nicht mal Reporter.
Druckbare Version
Ohne Franquin wären sie ja nicht mal Reporter.
Stimmt. Mit dem Prä-Franquin-Spirou kenne ich mich nicht so gut aus. Kenne da nur die paar Geschichten, die in der Spezial-Reihe veröffentlicht wurden.
Hab vorgestern einen Cauvin/Broca-Band in der Stadtbib durchgeblättert und festgestellt, dass Spirou darin Fantasio in dessen Haus besucht, sie also nicht zusammenwohnen wie in den 20+ Bänden davor (und denen danach). Soviel zum Thema Chronologie. ;)
Chronologie ist wie Lektorat. Beides überbewertet.
Gerade fällt mir auch auf was mich bei M&M so stört. Völlig absurde Geschichten wie der 131 Jahre alte Tanzafio, das Zantafio und Co. einen Frachter kidnappen der dann nach Südamerika fährt. Spirou dann im Segelboot hinterher. Sorry, aber das ist einfach blöde. Ich kann gut mit bestimmten fantastischen Elementen leben, z.B. einem Marsupilami oder Unterssebooten, aber auch bei Joann und Vehlmann kann ich mit absurden Mondbasen oder dem völlig aus dem Ruder laufenden mutiertem Rummeldorf wenig anfangen. Fand auch bei Tome und Janry die Zeitreise nicht so pralle, aber immerhin schon etwas überlegt.
Mhhh, ich persönlich mag Itoh Kata sehr, meiner Meinung nach die stärkste Nebenfigur, die Fournier eingeführt hat. Auch seine Zauberergang finde ich sensationell. Bei T&J hat mir Vito Cortizone sehr, sehr gut gefallen. Miss Flanner finde ich dann fürchterlich und von Poppy Bronco möchte ich gar nicht reden. DER wäre in einem Clever & Smart definitiv besser aufgehoben.
Zyklotrop ist grundsätzlich eine starke Figur, allerdings mittlerweile derbe überstrapaziert. Seit dem Mondquatsch kann ich die Figur in der regulären Reihe auch nicht mehr ernst nehmen. Tatsächlich ist mir Zantafio lieber, wobei der dann von Y&V zerstört wurde.
Zantafio, das muss ich mal wieder ehrlich zugeben, hat mir von Anfang an nicht gefallen. Von den Kernfiguren des Franquin-verse hat mir vor allem Zyklotrop gefallen. Speziell ab dem Moment, wo er sichtbar darüber strauchelte, dass seine Selbstwahrnehmung aus dem Takt war. (Das ging im 2-Teiler los, ne? DAS war echt brilliant! Hier wird Franquin auch in meiner Wahrnehmung seinem Ruf überaus gerecht.) Der Rummelsdorfer Professor ist auch gut, obwohl der ja eher eine Cartoon-Figur im Sinne Michelangelos ist: war schon immer da, musste nur vom Weiß der leeren Seite befreit werden. Und deshalb weiß ich gar nicht, ob Franquin den dann eigentlich für sich beanspruchen darf? :D (Echt mal jetzt: just kidding.)
Hm, gerade auf dem Mond hat Zyklotrop einige sehr gute Momente - Da ist Zerknirschung (die beiden Assistentinnen haben geheiratet. Wen? Einander.), wie er zugeben muss, dass er sich hat sponsern lassen und wie er dann dasteht, als unglücklicher Operettendiktator mit HiWi, der dafür sorgt, dass das Cape dramatisch weht und flattert.
Ich fand, da haben die beiden Wilden ihn gut getroffen und ihm in gewisser Weise sogar Gerechtigkeit widerfahren lassen.
Jetzt der Mann der nicht sterben wollte beendet.
Kein Wunder, dass ich den vergessen habe. Nach dem recht guten Start geht es rapide bergab. Verfolgung eines Frachters mit Segelboot nach Südamerika. Bisschen Politik auch noch rein im Kampf zwischen Indigenen und kolonialen Nachfahren. Dazu ein Ende in Eldorado mit mystischen Bewohnern oben auf einem Berg.
Sorry, das ist wirklich Grütze. Plötzlich ist die Nic und Broca GA doch nicht mehr so schlecht.[emoji2]
Einzig Munueras Zeichnungen sind richtig geil, sein Spirou und auch Fantasio sind top. Schon schade, dass Morvan da sehr halbgar rangegangen ist.
Positiv finde ich auch einige Ideen von damals aufzugreifen wie den Fantaschrauber, aber allein die Idee den Onkel auftreten zu lassen nimmt auch dem Original in der aufregenden Erbschaft viel, stellt sie zumindest Teile des Bandes in Frage.
Nee, das war nix. Schnell ins Regal zurück.
Mhhh....ich fand den damals gar nicht schlecht. Bisschen viel Action aber sonst...ich glaube den muss ich mir auch nochmal zu Gemüte führen.
Seltsam, dass hier (oder in einem der anderen Threads) noch niemand über die Ankündigung diskutiert, dass Janry noch einmal ein Spirou-Album zeichnen soll.
Ich lese seit gestern den Classic-GA-Band von Jijé. Comichistorisch hoch interessant und gut gemacht, ich wage aber zu behaupten, dass der Band eigentlich genauso lesenswert wäre, wenn man von den Geschichten selbst jeweils nur die ersten zwei Seiten abgedruckt hätte. Die Comics sind mMn heute schon nahe an unlesbar. Grafisch gefallen mir Jijés Titelbilder und andere Illustrationen wie Kalender, etc. Die haben einen schönen nostalgischen Charme und sind meist auch grafisch gut umgesetzt. Aber die Comics selbst? Handwerklich doch oft sehr krude gezeichnet, was Anatomie, Körperhaltungen, etc. angeht. Zudem sehen die Figuren teilweise in jedem Panel anders aus. Und die Storys sind noch viel kruder. Die Gags funktionieren zu 95 Prozent heute nicht mehr und die Handlungen sind so improvisiert, dass oft gar keine richtigen Geschichten dabei rumkommen. Wer jetzt wieder altklug meint, das sei doch bei einem Comic aus der Zeit klar, soll sich mal das Gegenbeispiel Popeye von E.C. Segar (sogar etwas früher entstanden) zu Gemüte führen, wo der Humor noch heute prächtig funktioniert.
Wenn man die lange Geschichte der Serie so insgesamt betrachtet, ist es eigentlich erstaunlich, dass sie trotz doch sehr vieler mittelmäßiger Künstler und Autoren zu so einem Klassiker geworden ist. Meiner Einschätzung nach ist das zu mindestens 60 Prozent Franquin und vielleicht noch zu 40 Prozent T&J zu verdanken. Wenn Franquin die Serie nicht in den 40er übernommen hätte, wäre sie wahrscheinlich heute längst in Vergessenheit geraten. Jedenfalls würde sich dann niemand mehr mit solchen Geschichten wie den hier abgedruckten beschäftigen. Und T&J haben die Serie dann in den 80ern behutsam modernisiert und für (damals) jüngere Leser interessant gemacht. Alles, was danach in der Hauptreihe kam, kann man im Großen und Ganzen vergessen (bis vielleicht auf den neuen Band, den ich sehr gelungen fand). Die Serie lebt im Grunde nur noch von ihrem Mythos/ihrer Tradition und einigen guten Beiträgen in der Hommagereihe.
Der Rob-Vel-Band gefiel mir wesentlich besser als der Jije.
@HerrHase
Ist auch meine Meinung größtenteils. Wobei ich schon finde, dass Fournier gute Impulse gegeben hat, also mehr Politik und kritische Stimmen ohne belehrend zu wirken.
Ich mag Fournier, finde aber, dass sein Erzählstil nie richtig zu Spirou passte. Dazu ist er zu verspielt und verträumt, während Spirou eigentlich eine humoristische Abenteuerserie ist. Was er wirklich drauf hat, merkt man bei Bizu. Dennoch ist Fournier sicher nicht einer der schlechtesten Spirou-Autoren. Da gibt es innerhalb der Hauptreihe fünf schlechtere.
Ich finde bei Kodo hat Fournier genau dieses Feeling eines humoristischen Abenteuers getroffen. Schade, dass danach Schluss war. Wäre interessant gewesen zu sehen, wohin die Entwicklung noch gegangen wäre.
Von allen Spirou-Zeichnern - und das waren doch arg viele - gibt es nur einen, der Franquin das Wasser reichen konnte: Fournier!
Ich hab Fournier nicht besonders gemocht. Während Franquin Mahagoni repräsentiert, ist Fournier eher Furnier. Vielleicht sollt Ich ihm ne neue Chance geben. Ich klopf auf Holz, dass er mir dann konveniert.
Die Goldmacher von Fournier, der für mich beste Spirou + Fantasio Band aller Zeiten.
Eine mega spannende Geschichte, optimal erzählt und mit gefälligen Zeichnungen versehen. Ein Lesegenuss höchster Art!
Kein Vergleich zu dem eintönigen Einerlei der neueren Spirous, liebloses Zeugs in langweiligen Bildern hingeklatscht. Eine Orgie der Langweiligkeit! Simplizismus in Vollendung.
Ebenso möglich könnte sein, dass ich für den neuen Spirou definitiv zu alt geworden bin...
So gehen Geschmäcker auseinander. Bei allem Respekt für Fournier, gerade die Goldmacher finde ich weniger gut. Nicht wirklich schlecht, aber auch kein Kracher. So richtig schlecht finde ich keines der Fournier Alben, auch von Tome und Janry nix, bei M&M keines so den Bringer, Yoann und Vehlman..., naja...
Bisher ist das letzte Album ok, aber auch wieder so krampfig 'aktuell' und 'woke'. Man merkt richtig, dass da keine eigene Geschichte hinter ist.
Deshalb ja meine Kritik, um neue Comics zu schaffen muss man die alten Figuren auch mal sterben lassen. Denn nur so wird es mal wieder Batmans und Spideys, Asterixe und Spirous geben.
Ich werde alt.
U oder Ü?
Mehr so "Öööh".