Ecktor, Lektor, Korrektor

war wieder eine launige Unterhaltung mit meinem Ex-Praktikantenkollegen und Reproduktioner Sebastian heute in der exRotaprint-Kantine. Von den Schwierigkeiten der Comicübersetzung zu den Nachteilen synchronisierter Filme bis hin zur Gentrifizierung des Wedding war wieder mal alles dabei. Gerade das Thema Übersetzung betrifft mich ja auch persönlich und dürfte für den einen oder anderen meiner Leser interessant sein, denn deswegen seid ihr doch hier... und vielseitig ist die Problematik auch: von der Frage, ob man Dialekte in eine Eindeutschung einbauen darf; wie man den Ton des Originals am besten trifft; warum das Deutsche immer etwas steif klingt im Vergleich zum Englischen; warum man bei einer Übertragung gern etwas freier übersetzen darf und manchmal statt der 1:1-Übersetzung gleich eine kreative Neuschöpfung nötig sein kann; bis hin zur Platzproblematik in Comics: soll mann Sprechblasen und Textboxen vergrößern oder nicht? in den meisten Punkten waren wir dann doch einer Meinung, und eine wirkliche Diskussion haben wir auch in den wenigen anderen Punkten nicht geführt - wahrscheinlich sind wir beide einfach zu harmoniesüchtig und nicht konfliktfähig genug
bahnbrechende neue Erkenntnisse konnten wir beide nicht gewinnen, daher muss ich euch, liebe Leser, auch mit dieser Enttäuschung entlassen: nein, wir haben nicht DIE Patentlösung ausbaldowert und daher kann ich leider nicht zum Fortschritt der Menschheit, der Comicbranche oder auch nur eures Wissens beitragen, Pech gehabt. Das war aber auch gar nicht das Ziel dieses Treffens. Man, wir hatten einfach Hunger und wollten nicht allein essen. Plan erfüllt, gibt nen Bienchen ins Muttiheft und den Großen Vaterländischen Verdienstorden. Und wem das nicht passt, der kann gern demnächst mit mir ein Süppchen auslöffeln und dabei gemeinsame Pläne zur Rettung der Menschheit austüfteln. Freiwillige vor, Hunger hab ich jeden Tag.